ging mit ihm zur Haustür, um zu klingeln. Aus der Sprechanlage erklang eine
metallene Stimme: »Wer ist da?«
»Anita, ich bin’s, Federico. Ich habe Papà hier.«
»Ah, zum Glück!« Die Stimme entfernte sich, an jemanden im Zimmer
gewandt. »Er wurde gefunden. Er ist unten bei Federico.«
»Ich schicke ihn dir mit dem Aufzug hoch.«
»Was heißt das, du schickst ihn hoch? Und du? Kommst du nicht?«
»Nein, entschuldige. Ich fliege morgen wieder und muss noch tausend
Sachen erledigen.«
»Aber das Mittagessen ist doch extra für dich ... Wir haben uns seit
Jahren nicht mehr alle zusammen gesehen.«
»Tut mir leid, Anita, ich schaffe es wirklich nicht. Das nächste Mal
nehme ich mir alle Zeit der Welt.«
Federico brachte seinen Vater zum Aufzug, öffnete ihn und half ihm
hinein. Er legte seine Arme um ihn und drückte mit gespitzten Lippen zwei
Küsse in die Luft. Der Vater tat es ihm nach wie Kinder, die die
Gewohnheiten der Erwachsenen nachahmen, ohne sie recht zu verstehen. Die
gläsernen Türen des Aufzugs wollten sich schließen, doch Attilio hielt sie mit
der Hand auf.
»Du bist nicht reich geworden, oder?«, fragte er seinen Erstgeborenen
skeptisch.
Federico lächelte ihn fröhlich an. »Nein, Papà. Reich nicht. Aber ich
komme zurecht.«
Dann fuhr der Aufzug, den Anita bestellt hatte, hinauf in den fünften
Stock.
Federico wartete, bis er weg war, und verließ die Halle. Er ging über den
Bürgersteig zu dem wartenden Taxi. Er öffnete gerade den Wagenschlag, als
aus der Sprechanlage eine aufgeregte Stimme schrillte.
»Federico! Federico, bist du noch da?«
Er kehrte um und näherte den Mund der Anlage.
»Ja, Anita, was ist los?«
»Papà will dir etwas sagen.«
»Ja, aber schnell, mein Taxameter läuft ...«
Ein Rauschen, während der Hörer in unsichere Hände gegeben wurde,
dann Attilios Stimme.
»Federico.«
jeff_l
(Jeff_L)
#1