schmetterling

(Martin Jones) #1

Das hatte er improvisiert, und Plan erwies sich als das richtige Wort. Pete
krauste die Stirn. Luther konnte förmlich sehen, wie sich im Kopf des
Deputys das Bild einer geheimen Mission herausschälte.
»Verstehe«, sagte Pete, als verstünde er.
»Dann sollten wir das nicht vertiefen. Für den Moment.«
»Schon klar. Kapiert.«
»Also schieß los. Wie lief es heute Abend?« Worauf Pete mehr oder
weniger detailgenau zusammenfasste, was vierundzwanzig Stunden zuvor
geschehen war, nur eben ohne Luther. Rodriguez schaute während der Fahrt
gelangweilt aus dem Fenster und ergriff erst kurz vor Downieville wieder das
Wort. »Sie machen einen kapitalen Fehler, Undersheriff.«
»Warum höre ich das immerzu von Leuten, die selber noch viel größere
machen?«, versetzte Luther, ohne sich umzudrehen.
»Ihnen ist offenbar nicht klar, wem Sie da ins Revier pinkeln.«
Jetzt drehte er sich doch um. »Also liegt demnächst ein Pferdekopf in
meinem Bett?«
»Machen Sie sich nicht lächerlich.«
»Tue ich nicht«, sagte Luther. »Ich nehme Drohungen als Ansporn. Sie
haben mir doch gerade gedroht, oder? Mir und meinem Deputy.«
»Unsinn.«
»Das klang in meinen Ohren aber anders. Wie klang es für dich, Pete?«
»Überlege schon, das Land zu verlassen. Mit neuer Identität und
operiertem Gesicht.«
»Sehen Sie? Er fühlt sich auch bedroht.«
»Wozu sollte jemand Ihnen beiden drohen?« Rodriguez reckte träge die
Schultern. »Sie sind bedeutungslos.«
»Offenbar nicht. Sie sitzen hinter dem Gitter und wir davor.«
»Was wir tun, dient Zielen von solch weitreichender Bedeutung, dass es
sich Ihrem Waschbärenhirn kaum mitteilen dürfte.«
»Waschbärenhirn?«

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