schmetterling

(Martin Jones) #1

»Sie erzählte, dass sie hinter Calpine in einer Forschungsanlage arbeitet,
die sie die Farm nennen. Den Sommer über. Wissenschaftler und
Programmierer würden auf dem Gelände wohnen. Klang nach einem guten
Job, aber bei unserem zweiten Treffen wirkte sie verstört. Ich hakte nach, sie
blieb vage. Sagte was in der Richtung wie, die würden dort zu weit gehen.
Wahrscheinlich hat sie nur davon angefangen, weil ich eine Uniform trug,
und dann den Mumm verloren. Ich erklärte ihr, das sei ein bisschen dünn.
Ohne konkrete Anhaltspunkte könnten wir nichts machen. Danach ruderte sie
zurück, also schrieb ich ihr meine Handynummer auf und sagte, sie solle sich
melden, wenn ihr danach sei.«
»Wie selbstlos von dir.«
»Gestern Abend gegen halb elf rief sie an.«
»Du warst auf Patrouille?«
»Zu Hause. Gerade eingetroffen.«
Carls Stirn umwölkt sich.
»Mein Urlaub, Carl. Ich kam aus dem Urlaub.«
»Ach ja«, sagt Carl gedehnt. »Ja, ja.«
»Sie meinte, sie fühle sich bedroht und ob ich sie abholen könne.«
»Bedroht von was?«
»Sagte sie nicht. Sie wollte einfach nur weg. Also bin ich mit dem
Privatwagen hoch.«
»Und?«
»Die Farm machte einen verlassenen Eindruck, aber das Tor war auf.
Genauer gesagt schloss es sich gerade.« Wie leicht das geht. In gestrecktem
Galopp trägt es ihn durch den Morast der Lügen. »Das war komisch, weißt
du. Als ich hochfuhr, begegneten mir am Yuba-Pass zwei Tieflader. Nicht
auszuschließen, dass sie von dort kamen.«
»Und du bist rein.«
»Unbemerkt. Hab das Gelände abgesucht, nichts. Bin ins Haus, mit dem
Fahrstuhl in den Keller und in der Serverhalle gelandet.«

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