schmetterling

(Martin Jones) #1

müssen uns darüber im Klaren sein, dass man PU-Technologien nicht wie ein
Curry-Gericht nachkochen kann. Es trennen uns nun mal geschätzte dreißig
Jahre Entwicklung.«
»Das ist bekannt«, sagt Hugo.
»Muss man trotzdem hin und wieder betonen«, streut Eleanor ein. »Die
Zaubertricks zu kennen, heißt nicht, sie auch zu können.«
Elmar rafft sich zusammen. Konzentrier dich, mahnt er sich. Das hier ist zu
wichtig.
»Schon klar«, sagt Hugo freundlich.
Jayden nickt in Hugos Richtung. »Ich wollte lediglich verdeutlichen,
warum es bei den jüngsten Entwicklungen Fehlschläge gab. Kurz noch mal
zur Erinnerung: Die Frage nach den Einsatzmöglichkeiten beginnt damit, wie
Fliegen sich für die Tiere anfühlt. Das hat entscheidende Auswirkungen auf
die Steuerbarkeit, sprich auf die Programme, die wir schreiben. Luft ist im
Grunde stark verdünntes Wasser. Je kleiner ein Insekt ist, desto zäher
erscheint sie ihm. Bestimmte Manöver sind also mit den Winzlingen nicht
durchführbar. Wenn ihr beim Joggen in einen Schwarm millimetergroßer
Mücken geratet, die man schon mal einatmet und hinterher aus den Haaren
pulen muss, könnt ihr beobachten, dass die Tiere eher trudeln als fliegen. Sie
sind so was wie das Plankton der Lüfte. Die von außen zu besonden ist
unmöglich, die Steuerung kann also nur über modifiziertes Erbgut erfolgen.
Für die Manövriermeister und Schnellflieger gilt, dass sie allesamt erheblich
größer sind. Große Insekten empfinden Luft als weniger viskos. Im Wasser
wären sie Delfine, Haie oder Barrakudas. Ihre Flügel sind transparent und
aerodynamisch beschaffen, das hintere Paar dient mal als Stabilisator, mal
sorgt es wie ein Außenborder für den Vortrieb. Dann gibt es welche, die das
Vorderpaar zu starren Segelflächen ausgebildet haben wie der Maikäfer, aber
die absoluten Cracks setzen beide Paare zum Fliegen ein. Sie sind die
Champions.«

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