schmetterling

(Martin Jones) #1

»Worauf stehst du denn?«, fragt der Roboter. »Action, Science-Fiction,
Komödie? Oder bist du mehr der romantische Typ?«
»Was glaubst du?«
»Du bist romantisch. Willst du mich umarmen?«
»Kommen Sie ruhig auf die Bühne«, sagt Elmar mit sichtlichem Stolz. Er
trägt ein dunkles Shirt und Sneakers, hilft der Frau lächelnd nach oben.
Sparky streckt seine Arme aus, und die beiden drücken sich innig wie alte
Freunde.
»Sparky ist ein Social Bot«, sagt Elmar, nachdem der kleine Roboter von
der Bühne gerollt ist. »Sein ganzer Schwerpunkt liegt auf Empathie. Er kann
aus Ihrer Mimik, Ihrem Tonfall, Ihrer Gestik auf Ihren Gefühlszustand
schließen. Er macht eigenständig Vorschläge, was Ihnen guttun könnte, und
ist ein prima Kommunikationspartner. Als wir ihn entwickelt haben, dachten
wir zuerst an einen künstlichen Shoppingberater, aber schnell wurde uns klar,
dass mehr Potenzial in dem kleinen Kerl steckt. Es gibt so viele alte, einsame
Menschen, die sich einen Begleiter wünschen. Einen, der ihnen zuhört, witzig
und einfühlsam ist. Unsere ganze Erfahrung auf dem Therapiesektor steckt
jetzt in Sparky. Er kann ein wundervoller Spielgefährte für Kinder sein, ein
Nachhilfelehrer, ein Berater, was Sie wollen.« Sein Blick streift den Dicken,
der immer noch ein Grinsen im Gesicht trägt. »Er kennt natürlich auch die
besten Steakhäuser.«
»Kann er kochen?«, ruft jemand.
»Könnte er. Seine Finger verfügen über fast so viele Freiheitsgrade wie die
menschliche Hand. Wir entwickeln ständig neue Applikationen für ihn, aber
eigentlich liegt seine und die Zukunft aller sozialen Roboter dort.« Elmars
Rechte wandert hoch, seine Finger strecken sich zu imaginären Welten. »In
der Cloud. Einer Cloud nur für Roboter, aus der sie alles erforderliche
Wissen herunterladen und ihre persönlichen praktischen Erfahrungen
einspeisen. Als Folge hätte jeder Roboter weltweit Zugriff auf den
Erfahrungsschatz aller anderen Roboter, eine geteilte künstliche Intelligenz,

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