schmetterling

(Martin Jones) #1

»Klar. Ich bin auch eins. Nimm dir Wasser. Willst du was anderes?«
»Ich will wissen, was passiert ist.«
»Offenbar hast du echt keine Ahnung.«
»Nein.«
»Aber Fakt ist, da sitzt du. Also muss dich jemand geschickt haben, oder?
Zu welchem Zweck?«
Luther legt den Löffel beiseite. Wie der Nordvisk-Chef ihn in die
Defensive drängt, geht ihm gegen den Strich.
»So läuft das nicht, Elmar. Ich will ein paar grundlegende Sachen wissen,
andernfalls erzähle ich gar nichts.« Er beugt sich vor. »Ich bin Bulle. Ich
kenne dein Smiley-Problem rauf und runter. Wer sagt mir, dass ich mein
Hiersein nicht dir verdanke?«
Elmar lächelt in sein Essen. »Was schlägst du vor?«
»Versuchen wir’s mal mit Vertrauen.«
»Frage um Frage?«
»Ich fang an. Beherrscht ihr Zeitreisen?«
»Man kann nicht in der Zeit reisen. Allenfalls in die Zukunft.« Elmar hält
fünf Finger hoch. »Du siehst meine Hand, weil sie Photonen reflektiert,
Lichtteilchen, die an dein Auge gelangen. Lichtgeschwindigkeit ist salopp
gesagt Zeitgeschwindigkeit. Würdest du mit Lichtgeschwindigkeit
wegfliegen, sähst du fortgesetzt dieses Bild. Meine fünf Finger, wie
eingefroren. Wärst du schneller unterwegs als das Licht, kämst du an
Photonen vorbei, die meine vorherigen Handlungen zeigten. Du würdest die
Zeit rückwärtslaufen sehen, also könntest du die Vergangenheit theoretisch
beobachten, aber du könntest nicht in ihr aussteigen. Allerdings hätte deine
Reise einen anderen Effekt. Je nachdem, wie schnell du bist, würdest du bei
deiner Rückkehr zur Erde weit in der Zukunft landen. Deine Reise hat
vielleicht sieben Minuten gedauert, vergangen wären siebzig Jahre. Oder
siebenhundert.«
»Man kann nicht ins Gestern reisen?«

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