schmetterling

(Martin Jones) #1

»Erklär ich dir später. Wenn das Zeug lebend die afrikanische Küste
erreicht, gibt es ein Gemetzel.«
»Lebend?« Luther schwirrt der Kopf. »Verdammt, Pilar! Kannst du mir
endlich mal verraten, welcher Art dieses – Zeug ist?«
»Biowaffen«, sagt Eleanor lapidar.
»Killerzeugs«, ergänzt Jim.
»Rodriguez schmuggelt Biowaffen aus der Farm?«
»Hey.« Jim schaut Ken’ichi an. »Er hat’s geschnallt.«
»Ja.« Der Japaner starrt auf seinen Bildschirm. »Besser spät als nie.«
»Das ist verrückt, das –« Luther ringt nach Worten, seufzt. »Du meine
Güte. Manchmal frage ich mich wirklich, was aus der guten alten Erde
geworden ist.«
»Oh.« Pilar zögert. »Das hat Elmar wohl vergessen, dir zu erzählen. – Du
bist nicht auf der Erde.«


Im Flieger von New York nach Reno gibt sich Hugo van Dyke düsteren
Betrachtungen hin.
Sein Partner ist nicht länger kalkulierbar.
Dabei war der Wechsel 2009 Elmars Idee: die Leitung des chaotisch
wachsenden Unternehmens in Hugos Hände zu legen, um sich ganz der
Produktentwicklung widmen zu können. Elmar, Technologe durch und durch,
der noch auf dem Nachhauseweg darüber nachsann, wie man die Welt von
Staus befreien oder menschliche Gehirne digitalisieren könnte. Andere
gingen essen, lasen ihren Kindern Gutenachtgeschichten vor und kauten im
Freundeskreis die letzte Folge House of Cards durch – Elmar überlegte bis
zum Einschlafen, sofern er denn schlief, wie sich die Windverhältnisse in
Städten zur Energiegewinnung nutzen ließen und welcher Algorithmen es
bedurfte, um A.R.E.S.’ Lerntempo und Arbeitseffizienz zu verzehnfachen.

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