schmetterling

(Martin Jones) #1

»Gut, wenn ihr meint –« Worte der Erleichterung. »Aber wirklich nur,
wenn –«
»Kein Thema.« Pilar drückt ihm einen Kuss auf die Schläfe.
Jim grinst. »Bis gleich, Samurai.«
Zu dritt überqueren sie die Straße, gehen die Zufahrt hoch und halten sich
dicht entlang der Gussbetoneinfassung, munter schwatzend, als kehrten sie
nach einem vergnüglichen Landgang zurück an Bord. Ein Truck zieht vorbei
und steuert den rechterhand gelegenen Kontrollpunkt an, wo ein Mann in
einem Unterstand Frachtpapiere entgegennimmt und die Schranke bedient.
Ohne beachtet worden zu sein, sind sie bis zur Mitte des Containerterminals
vorgedrungen, das highwaybreite Fahrbahnen durchlaufen. Containerfelder
erstrecken sich in alle Richtungen, oft mehrgeschossig, kompakt gestaut und
durchbrochen von Korridoren, die eben Platz genug für die Fahrwerke der
riesigen Portalhubwagen bieten. Rangiergeräusche dringen an Luthers Ohr.
Zwei Reach Stacker geraten in Sicht, tonnenschwere Greifstapler mit
ausfahrbaren Teleskoparmen, um Container noch in den höchsten Lagen und
über mehrere Reihen hinweg zu packen.
»Irgendwo hier müssten sie sein.« Jim reckt den Hals. »Von wegen, Mitte,
Mitte.«
»Wir teilen uns auf«, sagt Pilar. »Du da rüber. Luther dorthin. Ich hier.«
Ken’ichis Zettel in Händen, suchen sie Block für Block ab und rücken
dabei dem Frachtschiff immer näher, dessen leicht heruntergekommener
Zustand jetzt ins Auge fällt. Über die Bordwand ziehen sich rostige Striemen,
der letzte Anstrich dürfte geraume Zeit zurückliegen. Luthers Blick wandert
zu den Verladebrücken. Lauernd hängen die Greifvorrichtungen in den
Hubwinden der Ausleger, dann fährt eine davon rasch und geräuschlos, wie
auf Beutefang, nach unten. Er geht weiter und studiert die
Containernummern, beunruhigt, wie schnell die Minuten dahinrinnen,
entdeckt endlich die Kästen und schickt die Nachricht auf die Handys der

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