schmetterling

(Martin Jones) #1

anderen. Wieder vereint, stehen sie vor den Schmalseiten der vier
übereinandergestapelten Stahlbehälter. Ein zehn Meter hoher Turm.
»Nett.« Jim schürzt die Lippen. »Stunde der Akrobaten.«
»Ein Problem?«, fragt Luther.
»Nein.« Der Kanadier lässt den Rucksack von den Schultern gleiten. »Was
mir Sorgen macht, ist die Verriegelung.«
»Brechstange?«, fragt Pilar.
»Das sind Drehstangenverschlüsse. Um die rauszubrechen, muss ich
chemisch vorarbeiten.« Er streift die Schutzmaske über und packt eine der
halb transparenten Flaschen, Brecheisen, Stulpenhandschuhe sowie eine
zusammengerollte Alu-Strickleiter in einen Beutel. »Postiert euch. Ich
versuche, nicht zu kleckern, aber haltet trotzdem Abstand. Auch wegen der
Dämpfe.«
»Du probierst es mit Säure?«, sagt Luther.
Jim tippt gegen eine Metallverbindung. »Das ist die Schwachstelle«, dringt
seine Stimme dumpf unter der Maske hervor. »Ziemlich dünn, siehst du? Die
sollte das Aqua regis in Windeseile so weit destabilisiert haben, dass ein
kurzer Ruck mit dem Eisen reicht. Ich breche die Konstruktion nicht raus,
sondern zerstöre nur ihren neuralgischen Punkt.«
»Kommst du alleine da oben klar?«
»Lustig. Hat mich zuletzt am Nanga Parbat auch einer gefragt.«
»Und?«
»Drei Stunden später hab ich ihn abseilen müssen.« Jim schnallt einen
Magnesiabeutel um und reibt die Hände in dem weißen Pulver. »Keine
Sorge, das hier ist tägliches Training.«
»Gut.« Luther schaut Pilar an. »Sichern wir das Feld. Du dorthin, ich
gegenüber.«
Jim macht sich an den Aufstieg. Luther postiert sich an einer der
Fahrbahnkreuzungen. Links führt der Weg zum Kai und zu den Kränen,
rechts zum Kontrollpunkt, den gerade ein Tross Zugmaschinen passiert. Der

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