schmetterling

(Martin Jones) #1

»Jayden, den Reach Stacker stoppen«, befiehlt Grace. »Ich sagte, die
Spielsachen runter, Herrschaften.«
Der Kybernetiker hastet an Luther vorbei – ein Typ, der eigentlich ganz
verträglich und zudem auch ein bisschen schuldbewusst aussieht, will ihm
scheinen. Nein, mehr als nur schuldbewusst. Im Bruchteil der Sekunde, den
ihre Blicke sich treffen, empfängt Luther ein Signal der Verzweiflung
darüber, auf die falsche Seite geraten zu sein, dann reißt der Kontakt ab, und
Jayden de Haan rennt wild gestikulierend und »Halt, Halt!« schreiend dem
Reach Stacker hinterher, dessen Fahrer weiterhin keine Bereitschaft erkennen
lässt, der Aufforderung Folge zu leisten.
»Du kommst zu spät«, sagt Pilar. »Ich hab die Lebenserhaltungssysteme
abgestellt.«
»Du hast was?«
»Sie sind tot, Grace. Hörst du? Tot!«
Die Mahagonifrau antwortet nicht. Etwas im Hintergrund fesselt ihre
Aufmerksamkeit. Reifen quietschen, Schritte trommeln heran. Luther wendet
den Kopf und sieht Jim in gestrecktem Lauf an dem Reach Stacker
vorbeispurten, direkt auf ihre kleine Versammlung zu, nachdem er aufs
Geratewohl einem der Korridore entsprungen ist. Er wirkt überrascht;
offenbar hat er nicht erwartet, sie hier in solcher Konstellation vorzufinden.
Hinter ihm schießt der Volvo um die Ecke, der Mann hinterm Steuer so
fixiert auf den bärtigen Kerl, dass er sich dem Gaspedal zu sehr anvertraut,
um noch bremsen zu können. Die Kollision mit dem Reach Stacker ist
unausweichlich, dessen Fahrer endlich reagiert, wenn auch in schrecklicher
Fehleinschätzung der Kräfteverhältnisse. Statt auf seine achtzig Tonnen
Eigengewicht zu vertrauen, versucht er, dem Aufprall durch eine eng
genommene Kurve zu entgehen – und verspielt jede Stabilität. Der Container,
immer noch in zehn Metern Höhe, da der Fahrer ihn versäumt hat
abzusenken, beginnt an seinen Halterungen zu zerren, Masse, Höhe und

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