schmetterling

(Martin Jones) #1

Fliehkraft gehen eine fatale Verbindung ein, heftig zieht es das Vehikel in
Schräglage, und die Reifen der rechten Seite verlieren Bodenkontakt.
Luther hält den Atem an.
Mit ohrenbetäubendem Krachen landet der Volvo in dem kippenden
Giganten, schlägt einen Salto, knallt aufs Dach und schlittert Funken
sprühend davon. Schneller neigt sich der Reach Stacker. Metall ächzt,
Schweißnähte kreischen. Die Containertüren erzittern, nicht länger imstande,
das Gewicht des Tanks im Innern zu halten. Platzen auf. Wie eine
Sturzgeburt schießt er nach draußen, saust herab, ein senkrecht fallender,
nachtschwarzer Hammer, nagelt den pirouettierenden Volvo in den Asphalt
und zerbirst unter der Wucht des nachfolgenden Stahlkastens, als die
Schwerkraft obsiegt und den Reach Stacker vollends zu Fall bringt.
Fasziniert starrt Luther auf eins der Hinterräder, das nicht aufhören will,
sich zu drehen. Neben ihm Jim mit tumber Miene, wie angewachsen.
Kollektive Lähmung liegt über der Gruppe, jeder scheint kurzzeitig vergessen
zu haben, dass man ja eigentlich befeindet ist. Dann rennt der Kanadier los,
erklettert die umgestürzte Verlademaschine, rüttelt an der Fahrerkabine, reißt
sie auf, doch Luther steht immer noch da und kann den Blick nicht von dem
zerschmetterten Tank wenden.
In den Trümmern regt sich etwas.
Zwischen deformiertem Metall, Rauchfahnen und züngelnden blauen
Flammen taucht es auf, klein und dunkel.
Hockt dort.
»Nicht gut.« Pilar weicht einen Schritt zurück. »Das ist nicht gut.«
»Wie bitte?« Grace schießt einen Blick auf sie ab. »Sagtest du nicht, du
hättest die Lebenserhaltungssysteme abgestellt?«
»Hab ich. Bis auf dieses.«
Jim springt vom Reach Stacker zu Boden. »Hinüber. Armer Teufel.
Wahrscheinlich ist sein Genick –«
»Bis auf dieses?«, schreit Grace. »Du hirnamputierte –«

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