schmetterling

(Martin Jones) #1

Prasselnd fällt der Feuerball in sich zusammen. Flammen schlagen aus der
Trümmerhalde, die einmal ein Geländewagen, ein Container und noch etwas
anderes war, ein Brutkasten vielleicht, auch der Reach Stacker brennt
lichterloh. Fetter Ruß wirbelt empor und quillt in den Nebel, von
irgendwoher erklingt Sirenengeheul, am Kai wird geschrien. Luther sucht die
anderen – reglos wie Schachfiguren stehen sie herum, von Grace keine Spur.
Ins Tosen des Feuers mischt sich harscher Flügelschlag, perforiert die Luft,
bringt sie zum Kochen, und ihm wird klar, dass ein Teil der Wolke ihrer
Vernichtung entgangen ist.
»Zu den Containern«, ruft Pilar.
Sie laufen los, keine Sekunde zu früh. Wellengleich geht das Brausen auf
sie hernieder, wie eine Welle bricht es sich, verlagert sich in die Breite, wogt
hin und her und rast mit der Gewalt von Sturmböen über sie hinweg. Nichts
greift sie an. Die Wolke hat jede geordnete Formation verloren, lässt keinerlei
Vorhaben und Ziel mehr erkennen. Weit auseinandergezogen, planlos und
dezimiert, lassen sich die Kreaturen inzwischen einzeln ausmachen, auch
wenn ihre Schnelligkeit und der gleißende Dunst keine Beschreibung
zulassen; vage, verwaschene Schatten, taumelnde Sturzflüge, heilloses
Durcheinander, orientierungslos und irgendwie auch triumphierend, einen
grausamen fremden Willen zum Ausdruck bringend, die Umkehr jeder
Ordnung, schiere Übermacht der Zahl. Einige der Dinger stürzen in Jaydens
Weg. Trudeln auf ihn herab und an ihm vorbei, doch der Kybernetiker schreit
auf, schlägt wild um sich und rennt in den nächsten Korridor.
»Jayden, nein!« Pilar macht Anstalten, ihm hinterherzulaufen. »Da sitzt du
in der Falle. Wenn Sie dich da angreifen –«
»Bist du verrückt?« Jim zieht sie weiter. »Komm!«
»Wir können ihn doch nicht –«
»Es ist seine eigene Schuld, oder?«, herrscht er sie an. »Wir müssen in die
Container, die Steuereinheit suchen.«
»Aber Jayden weiß, wann der nächste Transfer –«

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