schmetterling

(Martin Jones) #1

mehr sagen lässt, als dass sie bis an die Zähne bewaffnet, offenkundig
übelster Laune sind und einen gigantischen Hund frei herumlaufen lassen, bei
dessen Anblick Bridget versucht, mit der Rückenlehne ihres Drehstuhls zu
verschmelzen. Keine Spur von Gegenwehr. Luther geht hinaus auf die
Balustrade und lässt den Blick über die Serverstadt wandern. Sein Misstrauen
pocht wie eine entzündete Wunde. Alles in ihm schreit Hinterhalt, doch
niemand greift an.
Weil niemand da ist, um sie anzugreifen.
Jayden und Ken’ichi betreten den Kontrollraum. Bekannte Gesichter,
gradueller Angstzuwachs in Bridget Lius Augen. Entsetzt wird sie Jaydens
Zustands gewahr, ein Abtrünniger wie sie, augenscheinlich jedoch nach
Vollzug nicht auszumalender Grausamkeiten auf die Gegenseite gezwungen.
Phibbs dreht sich im Kreis wie Charlie in der Schokoladenfabrik.
»Coole Bude!«
»Leere Bude«, konstatiert Ruth.
In Petes Miene flackert Enttäuschung auf. »Und wo sind jetzt die
Schweinepriester?«
»Tut mir leid.« Jayden lässt sich auf einen der Stühle sinken. »Das ist wohl
ein Missverständnis.«
»Missverständnis?« Pilar starrt ihn an. »Aber du hast gesagt –«
»Ich weiß, was ich gesagt habe. Nein, weiß ich nicht mehr. Die
Scheißviecher hatten mir die Sinne vernebelt. Nicht der Transfer ist für drei
Uhr angesetzt.«
»Sondern?«
Er seufzt zerknirscht. »Die Verladung.«
»Und was heißt das?« Ruths Blick, entrückt im Ambiente, fokussiert auf
den Kybernetiker. »Die kommen noch?«
»Die sind schon weg«, sagt Kenny. »Das heißt es. Drei Uhr hier ist zwölf
Uhr mittags in 453. Um zwölf, also um drei bei uns, wird auf der Insel
ausgeliefert.«

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