schmetterling

(Martin Jones) #1

»Warum, Jaron? Scheiße, ich hab dir mein Unternehmen anvertraut!«
»Und ich hab drauf aufgepasst.« Jaron betastet seinen Oberkiefer und
verzieht das Gesicht. »Oder etwa nicht?«
»Was hast du mit Hugo gemacht?«
»Ich?« Jarons Augen runden sich. »Mit Hugo? Was bitte soll ich denn mit
ihm gemacht haben?«
»Hugo hätte mich nie verraten.«
»Er hat dich nicht verraten, du Traumtänzer! Er hat dafür gesorgt, dass
dein Laden lief. Weißt du eigentlich, wie viel Geld du jeden Tag rausgeballert
hast? Was deine edlen Absichten kosten?«
»Erzähl mir nicht diesen Mist!« Elmars Zeigefinger sticht wie ein Bajonett
in die Luft. »Wir hatten eine Vereinbarung. Keine aggressiven Technologien.
Als wären wir nur überlebensfähig durch ein paar mickrige Waffendeals.«
»Die mickrigen Deals haben Milliarden gebracht.«
»Auch ohne die wären wir das bestnotierte Unternehmen der Welt, also
verarsch mich nicht!«
Jaron hört auf, sein ramponiertes Gesicht zu befühlen, und lässt die Hand
sinken. Plötzlich herrscht aufmerksame Stille, als seien die folgenden Worte
für jeden, egal mit wie vielen Beinen, Pfoten, Fühlern und Flügeln, von
fundamentalem Interesse. »Du willst nicht verarscht werden?« Er wischt Blut
an seinem Hosenbein ab. »Dabei verarschst du dich doch selber, wenn du
verkündest, zehn Milliarden Menschen ein Leben in Würde ermöglichen zu
wollen.«
»Was ist daran verkehrt?«, fragt Elmar perplex.
»Es ist blauäugig, und deine Attitüde vermessen. Leute wie du haben dem
Sozialstaat die Sargnägel eingeschlagen. Und wodurch? Künstliche
Intelligenz. Großartige Technologie, aber sie ändert alles. Du änderst alles,
oder was glaubst du, sind die Konsequenzen, wenn du Maschinen baust, die
auf allen Feldern besser als Menschen sind, effizienter, ökonomischer und
vorausschauender –«

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