Neue Zürcher Zeitung - 20.09.2019

(Ron) #1

70 MOBILITÄT Freitag, 20. September 2019


Verstärkung für die Kompaktfamilie


Mit dem XCeedfüllt Kia die Lücke zwischen Golf-Klasse und SUV. FürsGelände allerdings ist der XCeed nicht gedacht.


HERBIE SCHMIDT


Die Modellpalette deskompakten Kia
Ceed wächst stetig weiter.Als vierte
Variante erscheint nun der XCeed
mit mehr Bodenfreiheit und im Aben-
teuerkleid. «DieCeed-Familie ist für
Kia sehr wichtig», betontPablo Mar-
tinez Masip, der bei derkoreanischen
Marke für das Produktmanagement
und die Preise verantwortlich ist. Der
Grund: Ein Zuwachs von 38 Prozent
der Ceed-Verkäufe gegenüber dem
Vorjahr trug entscheidend dazu bei,
dass Kia in Europa im ersten Semes-
ter um 1,4 Prozent zulegte, während der
Gesamtmarkt im Schnitt um3,1 Pro-
zent zurückging. Insgesamt erreichte
die Tochter des Hyundai-Konzerns das
elfteJahr inFolge einWachstum.
DerXCeed soll nun also dasFeuer
der Kunden weiter anfachen, und er tut
dies mit einer beinahe inallenTeilen
neuenAussenhaut – nur dieVorder-
türen entsprechen demBasis-Ceed. So
enthält dieFrontpartie nun einenSUV-
ähnlichen Grill mit zwei stilisierten
Klingen sowie neu geformte Schein-
werfer. Die schnittige Silhouette wirkt
wie eineKombination aus Kia Sport-
age und dem Coupé ProCeed.Für den
Abenteuerlook sorgen Alu-Applikatio-
nen als Geländeschutz anFront, Heck
und unterhalb derTüren sowieRad-
lauf-Ansätze aus schwarzem Kunst-
stoff. Nicht zu vergessen eine angedeu-
teteDachrelingin Alu-Optik.
Insgesamt ist derXCeed 85 mm län-
ger als der Ceed, was einen grösseren


vorderen Überhang für einen besse-
renBöschungswinkel sowie mehrKof-
ferraum ermöglicht. Die Bodenfreiheit
wuchs gegenüber demBasismodell um
12 mm.Im gelungenen Interieur findet
sich mit einem 10,25 Zoll grossen Info-
tainment-Touchscreen, einem 12,3 Zoll
grossen Kombiinstrument-Bildschirm
und bequemen Sitzen alles wie beimBa-
sis-Ceed, mit einerAusnahme: Neu kann
ein Yellow-Colour-Packbestellt werden,
das wabenförmigeKontrastnähte in den
Sitzbezügen mit farbigen Kunststoff-
flächen am Armaturenbrettkombiniert.
Allerdings ist Gelb die einzig wählbare
Farbe für den Innenraumkontrast, auch
bei andererFahrzeuglackierung.
Das Gepäckabteil desXCeed fasst
ordentliche 426 Liter, allerdings ist die

Ladekanterecht hoch. Zudem lässt sich
bei den Schweizer Modellen dieRück-
bank nur imVerhältnis 60:40 umklap-
pen, in anderenLändern ist sie drei-
geteilt. ZurWahl stehenzumMarkt-
start im Oktober drei Benzinmotoren
und ein Diesel,alle mitFrontantrieb.
Bei den Benzinern ist die Einstiegs-
variante ein handgeschalteter Dreizy-
linder miteinem Liter Hubraum und
120 PS, der mit einem Einstiegspreis
von 23 950 Franken den Lockvogel
spielen dürfte.
Viel eher wird der 1,4-Liter-Benzi-
ner mit140 PS infragekommen, der ab
30 350Frankenkostet, auferst en Fahr-
ten in Südfrankreich sehragil wirkt
und über einkomfortables und aus-
gewogenesFahrwerk verfügt, dasauch

flottes Fahren im Sportmodus souve-
rän meistert. In Kurven verhält sich
derXCeed sehr neutral und legtkei-
nerleiTendenz zum Unter- oder Über-
steuernanden Tag. Die Lenkungwirkt
weniger synthetisch als in früheren
Kia-Modellen, das Stopp-Start-Sys-
tem funktioniert schnell und gut. Die
6-Gang-Handschaltung entspricht mit
ihrer Leichtgängigkeit und Präzision
dem hohen Standard im Hyundai-Kon-
zern. Noch bequemer ist das7-Gang-
Doppelkupplungsgetriebe (plus 1800
Franken),das jedoch erst an die eigene
Fahrweisegewöhnt werden muss, bis
es die nötige Harmonie aufweist. Die
Elektronik erledigt dies fürgewöhn-
lich in den ersten 100 Kilometern.
Mehr Kraft bietet der 1,6-Liter-Ben-

ziner mitmaximal204 PS und265 Nm,
den esebenfalls mit manuellem und
Doppelkupplungsgetriebe gibt.Hier
beginnen die Preise bei 3 9950 Fran-
ken. Doch ist der Leistungsüberschuss
gar nicht so deutlich zu spüren wie der
Preissprung, der kleinere 1,4er dürfte
selbst in der Schweiz genügen.
Eine weitere Variante folgt imkom-
mendenJahr mit Plug-in-Hybridantrieb
und141 PSSystemleistung, der wie der
Kia Niro eine elektrischeReichweite
von 60 km (nach altem NEFZ-Zy-
klus gemessen) aufweisen soll.Eben-
falls 2020 folgt ein 1,6-Liter-Diesel mit
unterstützendem Mildhybridsystem
und136 PS. Er wird ab 35 750Franken
kosten, dochdürfte dieMehrheit der
Kunden die Benzinvarianten wählen.

Crossover im Sportdress


Ein Jahr nach der Lancierung der zweiten Generation des Kompakt-SUV Q3 bringt Audi nundessen Coupé-Version.


STEPHAN HAURI


Technisch entspricht der neueAudi Q3
Sportback demBasismodell Q3 weitge-
hend. Beim Karosseriedesign dagegen
gibt es wesentliche Unterschiede. Die fla-
cher gestellteWindschutzscheibe und die
coupéhafteDachlinie lassen den Sport-
back deutlich länger erscheinen, obwohl
er mit seinen 4500 Millimetern um nur
gerade16 Millimeter gewachsen ist. Cha-
rakteristisch sind auch der grosse Okta-
gon-Singleframe-Kühlergrill und dietra-
pezförmigen Lufteinlässe. LED- oder
Matrix-LED-Scheinwerferkomplettieren
die frischeFrontansicht. Neuunter den
zwölfAussenfarben des im ungarischen
Györ gefertigten Sportback istTausilber.
Trotz niedrigerer Dachlinie bleibt
Fondpassagieren genügend Platz, denn
die Sitzflächen im Sportback sind tiefer
als imBasismodell. DerLaderaum fasst
530 bis1400 Liter, je nach Stellung der
Rücksitzbank. Diese ist in derLänge um
130 Millimeter verschiebbar und weist
eine dreifach geteilte und in der Nei-
gung verstellbare Lehne auf.


Alcantara imArmaturenbrett


Den Innenraum prägen – im vorder-
gründigen Blickbereich – wertige Mate-
rialien. Angenehm etwa wirken die
Alcantara-Einsätze im Armaturenbrett
sowie die grossflächigen Screens des


digi talen Kombiinstruments und des
Infotainmentsystems.Die Sitze sind je
nachAusstattung mit Stoff,Kunstleder,
Leder oder Alcantara bezogen.Das Be-
dien- und Anzeigekonzept MMI wird
in mehreren Abstufungen geliefert. Die
Topversion Navigation Plus mitVir-
tual Cockpit in zwei Grössen bietet die
gleichenFunktionen wie in den gros-
sen Modellen der Ingolstädter mit On-
line-Services vonAudi Connect. Neu
ist der cloudbasierte Amazon-Sprach-

dienst Alexa, mit dem sich Musik und
Hörbücher streamen lassen. Smart-
phoneskönnen mit Apple Carplay und
AndroidAuto eingebunden werden, und
für höhereAudioansprüche stehtBang
& Olufsen Premium Sound zurWahl.
Beim Marktstart sind zuerst die Ben-
zinversion45 TFSI und der Diesel 40
TDI im Angebot, einigeWochen später
folgt das Modell 35 TFSI mit 48-V-Mild-
hybridsystem. Im Gegensatz zu den bei-
den Benzin- und Diesel-Topmodellen

ist der Hybrid nur mitVorderradantrieb
ausgestattet – schliesslich soll er mit sei-
nem 1,5-Liter-Motor mit Zylinderab-
schaltung und riemengetriebenem Star-
ter-Generator besonders verbrauchs-
günstig fahren. Neben dem schnelleren
Motorstart und der Energierückgewin-
nung beim Bremsen unterstützt die E-
Maschine denVerbrenner mit bis zu 50
Nm und9kW beim Antrieb.

Benzin, Diesel undHybrid


Auf der Strassesind die Unterschiede
zwischen den drei Antriebssträngen
schnellerkennbar. Souveräne Kraft-
reserven bieten sowohl der 45 TFSI
als auch der 40 TDI mit Drehmomen-
ten von 350 und 400 Nm.Dabei erweist
sich der mit Direkt- und Saugrohr-Ein-
spritzsystemausgestatteteTurbobenzi-
ner als deutlich temperamentvoller als
der etwas träger ansprechende Diesel.
Dank Sportfahrwerk und sportlich aus-
gelegter Progressivlenkung sorgen aber
beideKonzepte für gute Fahreigen-
schaften.Da der Fahrkomfortin b eiden
Modellen auf hohem Niveau ist, dürf-
ten vor allem die erwartetenFahrpro-
file entscheidend sein:Vielfahrer bevor-
zugen den Selbstzünder, sportlichere
Familienväter den Benziner.Wer sich
aber wie vieleAutofahrer vorwiegend
in Agglomerationen bewegt und daher
weder auf üppigeMotorleistung noch

auf Allradantrieb angewiesen ist, kann
gut auch die Hybridvariante wählen.
Das Fahrdynamiksystem Drive Select
bietet die sechs Profile Standard, Com-
fort,Efficiency, Dynamic, Individual und
Offroad,mit denen sich die Motor- und
Getriebecharakteristik sowie die Stoss-
dämpfer- und Lenkungsabstimmung be-
einflussen lassen. Neben den zahlreichen
bekanntenAssistenzsystemen ist auch ein
Bergabfahrassistent verfügbar.Allerdings
ist der auf17- bis 20-Zoll-Reifenrollende
Q3 Sportback auch als Quattrokein Off-
roaderfür anspruchsvolleres Gelände.
Ab Mitte Oktober sind zu Preisen
ab 55 250Franken der 45 TFSI und ab
51 650Franken der 40 TDI lieferbar. Für
das 48-V-Hybridmodell35TFSI ist der
Preis noch nicht bekannt.

BeimAudi Q3 Sportbackist dieWindschutzscheibe flacher gestellt als beim Q3. PD

Modellempfehlung
Kia Xceed1.4T- GDi 7-DCT «Style»


Hubraum 1353 cm3
Motorbauart R4,Turbo
Antrieb/Getriebe FWD/D7
Leistung 103 kW / 140 PS
Max. Drehmoment 242 Nm bei 1500–3200 U./min
Länge/Breite/Höhe 4,40/1,83/1,50 m
Leergewicht 1300 kg
0–100 km/h 9,5 s
EU-Normverbrauch 5,9 l / 100 km
CO 2 -Emission 135 g/km
Basispreis 36 550 Franken


DerXCeed kommt im Abenteuerlook daher.Dafür sorgen Alu-Applikationen als Geländeschutz und schwarzeRadlauf-Ansätze. PD

Der XCeed soll


das Feuer der Kunden


weiter anfachen,


und er t ut dies mit einer


beinah e in al len Teilen


neuen Aussenhaut.


Modellempfehlung
AudiQ3 Sportback45TFSI Quattro
Hubraum 1984 cm3
Motorbauart R4,Turbobenziner
Antrieb/Getriebe AWD/D7
Nennleistung 169 kW / 230 PS
Nenndrehmoment 350 Nm bei 1500–4300 U./min
Länge/Breite/Höhe 4,50/1,84/1,56 m
Leergewicht 1540 kg
0–100 km/h 6,5 s
EU-Normverbrauch 7,5 l / 100 km
CO 2 -Emission 170 g/km
Basispreis ab 55 250 Franken
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