Süddeutsche Zeitung - 18.09.2019

(Tina Sui) #1
Egal, zu welcher Uhrzeit man an der Knei-
pe „Zum Jagerhansl“ vorbeiläuft, sie
scheint immer geöffnet zu haben. Selbst-
verständlich handelt es sich dabei nur um
eine dieser gefühlten Wahrheiten, denn
auch die Boazn in der Maxvorstadt hat täg-
lich ein paar Stunden zu, um sauber zu ma-
chen und Bestände aufzufüllen. Lokale, in
denen Gäste schon um acht Uhr morgens
willkommen sind, werden in München im-
mer seltener – wenn man will und so lange
durchhält, bekommt man im Jagerhansl
nachts um 2 Uhr das letzte Bier.
Tagsüber findet man meist problemlos
einen Platz an einem der drei Tische, am
Tresen oder bei gutem Wetter auch drau-
ßen und wie in vielen anderen Boazn wird
man auch hier nicht schief angeguckt,
wenn man einfach nur alleine und in Ruhe
ein Bier trinken will. Die Uhrzeit ist dabei
völlig egal – leben und leben lassen.
Wenn aber Fußball gezeigt wird, dann
sollte man je nach spielendem Verein min-
destens eine halbe oder ganze Stunde vor
Anpfiff da sein, um noch einen Platz in der
kleinen Eckkneipe zu ergattern. Im Jager-
hansl ist man weder rot noch blau, FC-Bay-
ern-Fans dürfen genauso hierher kommen
wie Löwen-Anhänger. Auch mit Freunden,
die den jeweils anderen Klub unterstützen,
lässt sich in der Kneipe deshalb friedlich
Fußball schauen.

Was dabei nicht fehlen darf – vor allem
wenn es auf dem Spielfeld gerade mal wie-
der spannend wird – ist natürlich Bier. Auf
der Karte stehen Paulaner Helles (2,70 Eu-
ro) und Paulaner Weißbier (2,90 Euro) vom
Fass und auch ein Schnitt (1,80 Euro) steht
auf der Karte. Augustiner Helles aus der
Flasche findet man dort zwar offiziell
nicht, aber auch das bekommt man auf
Nachfrage. Und was so mancher hippe Bar-
betreiber gerade erst wieder für sich ent-

deckt, ist im Jagerhansl seit jeher Stan-
dard: das Rüscherl, sei es klassisch mit As-
bach und Cola oder abgewandelt mit Wod-
ka, Bacardi oder Orange (3,50 Euro). Auch
in der Boazn geht man zwar mit der Zeit
und es gibt Gin Tonic (5,80 Euro) und Jäger-
meister mit Red Bull (8,80 Euro), aber
Chantré und Underberg (2cl für je 2,40 Eu-
ro) werden doch deutlich öfter bestellt.
Das Jagerhansl ist wie viele andere
Münchner Boazn ein kleiner Mikrokos-
mos, in dem die Zeit stehen geblieben zu
sein scheint: Die Bedienung kennt die meis-
ten Stammgäste mit Namen, wenn einer
von ihnen mal knapp bei Kasse ist, muss
der Bierdeckel im Notfall auch nicht gleich
bezahlt werden. Manchmal ist der Um-
gangston ein bisschen rauer, aber eigent-
lich wollen alle, die hier vor ihrem Bier sit-
zen, bloß ihre Ruhe. In einer Stadt voll
durchgestylter Bars ist solch ein Ort herr-
lich erfrischend – zumal die meisten von
denen Fußball auch nur noch zu Groß-
events wie der Weltmeisterschaft übertra-
gen. jacqueline lang

Löwen-und FC-Bayern-Fahne in friedlicher Koexistenz. FOTO: STEPHAN RUMPF

Die meisten Eltern von Krippen- und Kin-
dergartenkindernin München zahlen für
die Betreuung bereits erheblich weniger
Gebühren oder gar keine mehr. Von 2020
an sollen jetzt auch Eltern entlastet wer-
den, deren Kinder in Tagespflege betreut
werden: Sie sollen genauso viel bezahlen
wie die anderen. Das hat der Kinder- und
Jugendhilfe-Ausschuss des Stadtrats am
Dienstag einstimmig beschlossen. Ein
Platz soll demnach wie in den Kitas maxi-
mal 100 Euro im Monat kosten. Zahlt der
Freistaat von Januar 2020 an wie geplant
einen Beitragszuschuss für alle ein- und
zweijährigen Kinder in Höhe von 100 Euro,
werden die Plätze für die Eltern also kosten-
los, so wie auch in den meisten Kinderkrip-
pen. Die Stadt rechnet damit, dass sie da-
mit künftig bis zu drei Millionen Euro im
Jahr weniger an Gebühren kassiert.
Vollends gleichbehandelt werden Eltern
von Kindern in Tagespflege freilich nicht –
was allerdings am Freistaat liegt. Denn der
zahlt bereits seit April einen Zuschuss in
Höhe von 100 Euro für Kinder ab dem drit-
ten Lebensjahr – aber nur, wenn diese ei-
nen Kindergarten besuchen. Werden sie in
Tagespflege betreut, erhalten sie nichts. In
München sind davon die Eltern von etwa
200 Kindern betroffen. Insgesamt werden
derzeit laut Stadt etwa 1700 Kinder in Kin-
dertagespflege betreut. wet


Mikrokosmos am Tresen


In einer Stadt voll durchgestylter Bars ist die Boazn „Jagerhansl“ erfrischend normal


Nur die Außenwände des neuen Philologicums waren beim Umbau
stehen geblieben. Das Innere des Gebäudes wurde komplett
entkernt. Hier dominieren Naturmaterialien wie Eiche und Stein.
Sitzgruppen laden zum Gespräch.FOTOS: CATHERINA HESS

von sabine buchwald

V

on außen reiht sich das neue Philolo-
gicum prächtig in die Optik der Bau-
ten entlang der Ludwigstraße ein.
Das Haus steht an der Ecke Schellingstra-
ße, schräg gegenüber der Staatsbibliothek
und hat sechs Jahre Planungs- und Bauzeit
hinter sich. Die Fassade im monumentalen
Stil, wie es Ludwig I. von seinem Architek-
ten Friedrich von Gärtner wünschte, ist für
die Gegend derzeit noch ungewöhnlich ma-
kellos. Bislang hat niemand einen Tag oder
Graffito aufgesprüht. Das Gebäude umge-
ben noch Bauzäune, denn richtig los geht
es erst am Montag, 30. September. Dann
dürfen Dozenten und Studenten der Lud-
wig-Maximilans-Universität (LMU), aber
auch alle anderen an Wörtern und Spra-
chen Interessierten, den hochmodernen Bi-
bliotheksbau im klassizistischen Mantel
für sich nutzen. Er ist rechtzeitig zum Start
ins Wintersemester fertig geworden. Die
Bücher wurden neu klassifiziert und in ei-
ner Zeit von weniger als drei Monaten um-
gezogen.

Gärtner hatte das monumentale Haus
von 1833 bis 1835 für das Münchner Blin-
deninstitut gebaut. Zuletzt hatten sich dort
seit Anfang der 1970er-Jahre einige Institu-
te der LMU, etwa die Theaterwissenschaf-
ten und die Romanistik samt ihrer Biblio-
theken eingerichtet. Doch die Zeit der klei-
nen, bisweilen intimen Bibliotheken der
Sprach- und Literaturwissenschaftler ge-
hört zur Vergangenheit. Mit der Eröffnung

des Philologicums sind die Bücher aller
sprachwissenschaftlichen Institute, die
früher auf sechs Liegenschaften der LMU
verteilt waren, nun unter einem Dach. Das
sind gut 430 000 Medieneinheiten, also
nicht nur Bücher, sondern auch Zeitschrif-
ten, CDs und DVDs gehören zum frei zu-
gänglichen Präsenzbestand. Damit dürfte
das Philologicum die größte Freihandbi-
bliothek Münchens geworden sein. Medi-

en in 80 verschiedenen Sprachen, denn an
der größten Fakultät der LMU kann man
neben klassischer Philologie und Kompara-
tistik Nischenfächer wie Uralistik oder Al-
banologie studieren. Insgesamt stehen auf
knapp 6000 Quadratmetern Hauptnutzflä-
che mehr als 14 Kilometer Regale, das ist et-
wa die Strecke vom Marienplatz nach Au-
bing. In diesen vielen Regalmetern reihen
sich auch die 17 000 Bände für die studenti-
sche Ausleihe und die 25 000 Bücher aus
dem 16. bis 19. Jahrhundert.
Die Hülle des Gebäudes atmet Geschich-
te, doch das Innere ist nach Einrichtungs-
standards konzipiert, die man vor zehn Jah-
ren in München wohl nicht für möglich ge-
halten hätten. In die hohen Räume wurden
offene Zwischengeschosse eingezogen, so-
dass sieben Etagen entstanden sind. Hoch-
wertige Naturmaterialien dominieren,
Glas ist nur da verbaut, wo Licht und Ein-
blick nötig sind. Der Boden im Eingangsbe-
reich und im Treppenhaus ist aus beigefar-
benem Naturstein, in den Leseräumen
läuft man auf rohem Holzparkett. Überall
ist Eiche: Tresen, Regale und Tische sind

aus diesem Holz gebaut, die Wände damit
verschalt. Mikroperforierung soll den
Schall schlucken, denn man darf hier lesen


  • und soll auch sprechen dürfen. Stühle in
    Blautönen wirken wie Farbpunkte.
    Drei große Zonen dominieren: offen ein-
    sehbare Zonen für die Bücher, ein Bereich
    für stilles Studieren und immer wieder
    Möglichkeiten für ein konstruktives Mit-
    einander, für Teamwork. Insgesamt ste-


hen gut 740 Lese- und Arbeitsplätze zur
Verfügung. Das sind fast 100 Plätze mehr
als man etwa in der Philologischen Biblio-
thek in Berlin zur Verfügung stellt. In der
Hauptstadt haben Foster und Partner aus
London gebaut, in München Cukrowicz
Nachbaur Architekten aus Bregenz. Das im
Vergleich zu den britischen Stararchitek-
ten viel kleinere Büro hatte sich 2014 ge-
gen mehr als 40 Mitbewerber durchge-

setzt – später konnten die Österreicher
auch im Wettbewerb um den neuen Kon-
zertsaal für München überzeugen.
Nun aber steht ihr Name erst einmal in
Zusammenhang mit dem Philologicum. Es
sei ein glücklicher Prozess der Planung ge-
wesen, in dem man sich gegenseitig auf-
merksam zugehört hat, sagt Klaus-Rainer
Brintzinger, Leiter der Universitätsbiblio-
thek, von der das Philologicum nun ein
Teil ist. So kam es, dass mehr als doppelt so
viele Arbeitsplätze wie ursprünglich ge-
dacht zur Verfügung stehen; außerdem ein
Eltern-Kind-Raum, ein Raum für Sehbe-
hinderte und Einzelkabinen, die bis zu ei-
nem Monat mieten kann, wer an einer Ab-
schlussarbeit sitzt. Der Bau ist mit 38 Milli-
onen Euro etwa im Rahmen der Kalkulati-
on geblieben. Eine Investition für die Zu-
kunft: Trotz Digitalisierung, oder viel-
leicht gerade deshalb, werden Bibliothe-
ken immer stärker frequentiert, so Brint-
zinger. Ein Bewusstseinswandel, der mit
den neuen Lehrmethoden korrespondiert:
weg vom Einzelkämpfertum, hin zu ge-
meinschaftlichem Lernen.

Sie sollen unterdrückt, erniedrigt, einge-
schüchtert,brutal misshandelt und rund
um die Uhr überwacht worden sein. Recht-
lose Individuen, ihren Peinigern auf Ge-
deih und Verderb ausgeliefert. Neun Frau-
en aus Ungarn und aus Rumänien. Die
jüngste gerade erst 18 Jahre alt. Zwischen
Februar 2017 und August vergangenen Jah-
res sollen sie in einem Bordell am Helene-
Wessel-Bogen auf unvorstellbare Art und

Weise von der Geschäftsführerin des Eta-
blissements „Ambiente Rose“, Livia G.,
und ihrem Mann Gökhan zur Prostitution
gezwungen worden sein. Die beiden müs-
sen sich seit Dienstag vor der 8. Strafkam-
mer am Landgericht München I verantwor-
ten. Mit auf der Anklagebank sitzen zwei
mutmaßliche Komplizen. Sandor K., ein
muskulöser, tätowierter Hüne mit Under-
cut, und der eher schmächtige und un-
scheinbar wirkende Gusztav B., ein gelern-
ter Wasser- und Heizungsinstallateur. Die
Staatsanwaltschaft hat Anklage unter an-
derem wegen besonders schwerer Zwangs-
prostitution, besonders schweren Men-
schenhandels, Zuhälterei und Körperver-
letzung erhoben.
Zum Auftakt des Prozesses machte kei-
ner der Angeklagten Angaben. Den Ermitt-
lungen zufolge leiteten Livia G., ihr Mann
und Sandor K. das Bordell „Ambiente Ro-
se“ fast fünf Jahre bis zu ihrer Festnahme
Anfang August 2018. Außerdem sollen sie
einen Escort-Service im Großraum Mün-
chen organisiert haben. Den Freiern sollen
sie dabei nicht nur Prostituierte vermittelt,
sondern auf Wunsch auch Rauschgift, vor-
wiegend Kokain verkauft haben. Deshalb
müssen sich G., ihr Mann und Sandor K. zu-
dem wegen bandenmäßigen Handeltrei-
bens mit Betäubungsmitteln beziehungs-
weise der Beihilfe hierzu verantworten.
Aufgeflogen sind die vier Angeklagten, wie

Livia G.s Verteidiger Christian Finke am
Rande des Prozesses sagte, letztlich erst
durch einen Hinweis aus einem anderen
Bordell. Bis dahin wussten Polizei und Be-
hörden nichts von den Zuständen in dem
Club im Euroindustriepark.
Ihre mutmaßlichen Opfer sollen die An-
geklagten zum Teil mit Versprechungen da-
zu gebracht haben, nach Deutschland zu
kommen. Etwa für einen Job in einer Fa-
brik. Einige der Frauen arbeiteten im „Am-
biente Rose“, weil sie sich in einer Notlage
befanden. Zum Beispiel eine Rumänin, die
laut Anklage unter dem Arbeitsnamen „Be-
atrice“ zur Prostitution gezwungen wurde.
Sie brauchte Geld, um ihren vier Jahre al-
ten Sohn versorgen zu können. Oder „Nad-
ja“. Ebenfalls aus Rumänien. In ihrer Hei-
mat verdiente sie zu wenig Geld, um ihren
kranken Vater unterstützen zu können.
„Laura“ war als Transsexuelle in Rumäni-
en stigmatisiert und fand deshalb dort kei-
ne Arbeit.

Die Frauen im „Ambiente Rose“ hatten
keinerlei Rechte. Ohne die Erlaubnis von Li-
via G. und Sandor K. durften sie angeblich
nicht einmal einen Fuß vor die Tür setzen.
Unter anderem während des Oktoberfests
mussten die Frauen von 15 Uhr bis mor-
gens um fünf Uhr in der Bar anwesend sein
und jederzeit Freiern zur Verfügung ste-
hen. Wagte es eine von ihnen, sich den An-
weisungen von Livia G. und Sandor K. zu
widersetzen, sollen sie angeschrien, unter
Druck gesetzt oder mit Fäusten und Trit-
ten malträtiert worden sein. Das meiste
von dem, was die Zwangsprostituierten
verdienten, haben den Ermittlungen zufol-
ge die Angeklagten für sich abgezweigt.
Für den Prozess unter Vorsitz von Richter
Gilbert Wolf sind weitere 19 Verhandlungs-
tage angesetzt. Ein Urteil wird Mitte No-
vember erwartet. andreas salch

Auf Wunsch verkauften
sieden Freiern auch Rauschgift,
vorwiegend Kokain

Ob die Posen der Dame so zweideutig wa-
renoder ob es an der besonders lebhaften
Fantasie des Zeugen lag, darüber will sich
die Polizei kein Urteil erlauben. Nur so viel
steht fest: Am Sonntagnachmittag melde-
te ein Bürger, auf der Bayersdorferstraße
in Gern drehten „drei Jungs und ein Mäd-
chen einen Porno“. Eine Streife konnte
schnell feststellen, dass die Beteiligten
nicht ganz so jung waren, wie befürchtet:
Eine 33-Jährige ließ sich in kurzem Rock
und stark geschminkt von einem 59-jähri-
gen Fotografen in Szene setzen. Die ande-
ren beiden Männer assistierten offenbar
nur bei dem Shooting. Die Bilder seien für
Freunde und Bekannte bestimmt, beteuer-
te das Model. Die Sitten in München waren
zu keiner Zeit in Gefahr. anh


Zum Jagerhansl


Studieren und diskutieren


Im 38 Millionen Euro teuren Philologicum der Ludwig-Maximilians-Universität finden die Institutsbibliotheken aller Sprachwissenschaften
eine neue Heimat – auf 14 Kilometern Regalfläche stehen 430 000 Bücher, Zeitschriften und andere Medien bereit

Den Taxlern reicht’s: Kurz vor der Wiesn
kündigen Münchner Unternehmer, die zu-
sammen mehr als 800 Taxi-Konzessionen
besitzen, ihre Verträge mit dem Mobilitäts-
anbieter Free Now. „Wir haben die Toten-
gräber des Gewerbes viel zu lange unter-
stützt“, teilt der Taxiunternehmer Murat
Kilicsaymaz mit. „Free Now kassiert ein er-
hebliches Stück aus dem Vermittlungsku-
chen, aber die Unterstützung fürs Gewerbe
bleibt das Unternehmen schuldig. Deshalb
lassen wir uns jetzt lieber von Taxi.eu und
Taxi Deutschland vermitteln.“ Beides sind
Dienste, die das Taxigewerbe selbst entwi-
ckelt hat. Zu den 800 Konzessionen gehör-
ten mehr als doppelt so viele Fahrer, da vie-
le Taxis im Zwei- oder Drei-Schicht-Sys-
tem unterwegs sind, wie Florian Bach-
mann vom Taxiverband München erklärt.
Free Now ist aus dem Dienst My Taxi
hervorgegangen. Noch immer können Kun-
den mit der App reguläre Taxis bestellen,
müssen aber sieben Prozent Provision an
den Anbieter abführen. Seit Dienstag bie-
tet Free Now, eine gemeinsame Tochterfir-
ma der Autobauer Daimler und BMW, nun
auch einen neuen Fahrdienst in München
an. Dessen System funktioniert wie das
des US-amerikanischen Anbieters Uber:
Mit einer App können Kunden einen Miet-
wagen mit Fahrer buchen und sich für ei-
nen Festpreis an ein vorher festgelegtes
Ziel bringen lassen. Die Preise liegen oft un-
ter denen eines regulären Taxis. Bei Uber
aber können bei hoher Nachfrage die Prei-
se deutlich über dem von der Stadt Mün-
chen festgelegten Tarif liegen.
Die Kritik der Taxler: Free Now kopiere
das Geschäftsmodell von Uber und schalte
so pro Tag bundesweit Tausende Taxifahr-
ten aus. Zudem werbe Free Now aggressiv
um Großkunden wie Hotels oder Unterneh-
men. Und obwohl Mietwagenfirmen kei-
nen Taxibetrieb anbieten dürfen, ähnelt
das Angebot den Taxis nach dem Ge-
schmack der traditionellen Branche doch
zu sehr. Denn für viele Kunden macht es
schlicht keinen Unterschied, ob sie nun in
einem gelben oder einem schwarzen Wa-
gen unterwegs sind und ob der Fahrer mit
Navi oder Ortskenntnis zum Ziel findet. Da-
bei verweisen die Taxiunternehmen im-
mer wieder darauf, dass ihre Fahrer – zu-
mindest sollte es so sein – sich in der Stadt
auch ohne Navigationsgerät auskennen
und wissen, wo zum Beispiel bestimmte
Hotels oder Behörden zu finden sind.
Man nehme die Ankündigung ernst und
könne die Sorgen der Taxifahrer nachvoll-
ziehen, teilt Alexander Mönch, Deutsch-
land-Chef von Free Now, mit. Wichtig sei
es, den Dialog fortzusetzen, wie sich der
Wettbewerb durch die Digitalisierung ver-
ändert und wie die traditionelle Branche
darauf reagieren kann. Taxi bleibe ein
wichtiger Bestandteil des Free-Now-Ge-
schäftsmodells. Gemeinsam mit den Fah-
rern müsse man an einem flächendecken-
den Mobilitätsangebot arbeiten, um Mitbe-
werbern aus dem Ausland die Stirn zu bie-
ten. „Unter diesem Dach wird es dabei ge-
nug Touren für alle Beteiligten geben“, be-
teuert Mönch. andreas schubert


Stadt senkt Gebühren


für Kinder-Tagespflege


Es gibt mehr als doppelt
so viele Arbeitsplätze
wie ursprünglich gedacht

Vermeintlicher


Pornodreh


In manchen Bars wird das
Rüscherl gerade entdeckt – im
Jagerhansl ist das Standard

Wenn sich die Frauen
widersetzten, wurden sie
geschlagen und getreten

Augustenstraße 107

Drinks:preiswert
Gäste:gestandene Biertrinker
Atmosphäre:gemütlich
Öffnungszeiten:
täglich 8 bis 2Uhr

Happy
H
o
u
r

Zur Prostitution gezwungen


Bordellbetreiber und ihre Komplizen stehen vor Gericht


Streit ums


Taxler-Geschäft


Unternehmer kündigen Verträge
mit dem Anbieter Free Now

Die Hülle des Gebäudes
atmet Geschichte, im Inneren
ist es sehr modern


R4 – (^) MÜNCHEN Mittwoch,18. September 2019, Nr. 216 DEFGH

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