Frankfurter Allgemeine Zeitung - 12.09.2019

(Michael S) #1

ZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND


Donnerstag, 12. September 2019·Nr. 212/37 R
HERAUSGEGEBEN VON GERALD BRAUNBERGER, WERNER D’INKA, JÜRGEN KAUBE, BERTHOLD KOHLER 2,90€ D 2955 A F. A. Z. im Internet:faz.net


Die Lage in der Psychiatrie des


Klinikums Höchst bleibt schwierig:


Das zeigt der Bericht eines Gut-


achters.Rhein-Main-Zeitung, Seite 29


Der politische Islam wirft in


Deutschland sein Netz aus. Sein


Ziel ist die Errichtung eines


Gottesstaats.Feuilleton, Seite 9


Pädagogisch und künstlerisch gibt


es gute Gründe für eine Trennung


der Geschlechter beim Singen von


Kindern.Feuilleton, Seite 11


Nach seinem Rücktritt beim


Chemnitzer FC übt Thomas


Sobotzik heftige Kritik an Teilen


der Fan-Szene.Sport, Seite 28


Wie kam es dazu, dass ein


NPD-Politiker in einer hessischen


Gemeinde zum Ortsvorsteher


gewählt wurde?Politik, Seite 3


Es wird viel gebaut. Doch vieles


verzögert sich, weil esin den


Bauämternnicht genug Mitarbei-


ter gibt.Wirtschaft, Seite 15


Therapie im Speiseraum


Umdenken auf der IAA


M

enschheitsherausforderungen“


haben es an sich, dass auch


mächtige Menschen im Vagen blei-


ben, wenn es um Lösungen geht. Ei-


nen Tag nachdem schon Ursula von


der Leyen für die EU-Kommission


den Klimaschutz auf die europäischen


Fahnen geschrieben hatte, machte die


„Klimakanzlerin“ gleichsam ihr politi-


sches Testament: Wir müssen etwas


tun. Und es stimmt ja: „Nichtstun ist


nicht die Alternative.“ Aber wahr ist


auch, dass die gewaltige Anstrengung,


auf die Angela Merkel die Bürger ein-


schwört, ihren Preis hat. Die Kunst be-


steht darin, diese Wende zu einer Sa-


che der Bürger zu machen und sie auf


dem Weg der Sozialen Marktwirt-


schaft zu erreichen, also ohne insbe-


sondere die Schwachen, aber auch die


Unternehmen über Gebühr zu belas-


ten – und indem man auf Anreize an-


statt auf Zwang und Verbote setzt.


Der Kurs muss zudem international


überzeugen und darf nicht als hyper-


moralischer neuer deutscher Sonder-


weg verstanden werden.


So heftig – und teils berechtigt –


die Anwürfe gegen Merkel sind, so


wenig sieht man in der Dämmerung


ihrer Kanzlerschaft einen durchweg


überzeugenden Gegenentwurf im


Parlament oder am Horizont. Das ist


aber keine Legitimation für ein „Wei-


ter so“. Dieses Land hat jedenfalls,


wie kaum ein anderes, die Vorausset-


zungen, ein „ökologisches Wirt-


schaftswunder“ (Dobrindt) zu schaf-


fen, nämlich grün eingestimmte Bür-


ger, gute Bildung und Wirtschafts-


kraft sowie Rechtssicherheit. Auf all


das gibt es aber keine Ewigkeitsga-


rantie; manches Fundament brö-


ckelt schon. Das Land bringt seine


PS nicht auf die Straße.


Daran hat auch die Merkel’sche Mi-


schung aus pragmatischem Auf-Sicht-


Fahren und abrupten Wendemanö-


vern ihren Anteil. Gut, dass sich Regie-


rung und Teile der Opposition einig


sind in ihrer Null-Toleranz-Politik ge-


genüber Hass und Rassismus. Aller-


dings wurde auch die Toleranz vieler


naturverbundener, gläubiger, verant-


wortungsbewusster, sagen wir: konser-


vativer Bürger auf harte Proben ge-


stellt. Sie sind sowohl offen für an-


strengende Energiewenden wie für hu-


manitäre Hilfe und Einwanderung.


Sie tolerieren auch Fehler. Aber eine


Richtung zum Besseren muss erkenn-


bar sein, ebenso wie das Warum und


die Wahrung grundlegender Werte.


Gerade wenn es um eine Herausforde-


rung für die ganze Menschheit geht,


will das Häuflein überzeugt sein, das


sich ihr stellen soll.


Jetzt geht’s los –DerUmgangston ist ja nicht erst mit dem


Auftauchen der AfD rauher geworden, sondern es herrscht


seit langem schon eine Unduldsamkeit, gepaart mit vorerst


noch verbaler Schlägerlaune, die einen daran zweifeln lässt,


dass alle mal wieder von ihren Bäumen runterkommen. Das


gilt auch für Kritiker und Verteidiger des Individualver-


kehrs. Solange es auf den Straßen enger und enger wird,


kann kein Friede einkehren; ob der freilich ausbricht, wenn


alle in Waggons des Nahverkehrs auf verschwitzte Tuchfüh-


lung gehen, klingt auch unwahrscheinlich.Seite 19


rüb. ROM, 11. September. Italiens Minis-


terpräsident Giuseppe Conte hat in Brüs-


sel die Forderung der neuen italienischen


Regierung bekräftigt, die EU-Vorgaben


zur Haushalts- und Schuldendisziplin in


der Eurozone zu lockern. „Unser Ziel ist


es, die Schulden zu reduzieren“, sagte Con-


te am Mittwoch nach einem Treffen mit


der nächsten EU-Kommissionspräsiden-


tin Ursula von der Leyen und dem schei-


denden EU-Ratspräsidenten Donald


Tusk, „und wir wollen dies durch Wirt-


schaftswachstum erreichen.“ Die neue


Linkskoalition von Fünf Sternen und Parti-


to Democratico will mit zusätzlichen


schuldenfinanzierten Investitionen die sta-


gnierende Wirtschaft des Landes in


Schwung bringen.(Siehe Seite 4.)


Der nette Nachbar


Mädchen im Knabenchor?


Genehmigung bleibt liegen


„Blanker Hass“


Conte fordert Lockerung


derHaushaltsvorgaben


job. LONDON, 11. September. Nach


mehreren anderslautenden Urteilen hat


das höchste schottische Gericht am Mitt-


woch die begonnene Beurlaubung des bri-


tischen Parlaments für rechtswidrig er-


klärt. Premierminister Boris Johnson


habe die Pause bei Königin Elisabeth II.


„in der ungebührlichen Absicht“ bean-


tragt, „das Parlament zu behindern“, be-


fand die Berufungskammer im „Court of


Session“. Einer der drei Richter sprach


von einem „ungeheuerlichen Fall klarer


Missachtung allgemein respektierter Ver-


haltensstandards öffentlicher Institutio-


nen“.


Eine andere Kammer desselben Ge-


richts und der High Court in London hat-


ten die Beurlaubung in der vergangenen


Woche für rechtmäßig erklärt. Ab kom-


mendem Dienstag wird sich der Supreme


Court in London mit dem Fall beschäfti-


gen, das höchste Gericht im Vereinigten


Königreich.


Die Labour Party und die Schottische


Nationalpartei, die die Klage gegen John-


son politisch unterstützen, forderten den


Premierminister am Mittwoch auf, das


Parlament umgehend wieder einzuberu-


fen, damit es seinem Kontrollauftrag


nachkommen könne. In Downing Street


wurde das abgelehnt. Man werde sich an


das Urteil des Supreme Courts halten,


hieß es. Sollte dieser das jüngste Urteil be-


stätigen, wäre Johnson wohl gezwungen,


das Parlament umgehend wieder zusam-


mentreten zu lassen. Dieses müsste dann


allerdings für die Aufhebung der traditio-


nellen Beurlaubung während der mehr


als drei Wochen dauernden Parteitagssai-


son stimmen, um in den kommenden Wo-


chen tagen zu können.


Derweil brach bei Labour ein Streit


über den Brexit-Kurs aus. Der stellvertre-


tende Parteichef Tom Watson forderte


beim Gewerkschaftstag in Brighton, dass


sich die Partei „eindeutig und unmissver-


ständlich“ für einen Verbleib in der EU


aussprechen solle. Parteichef Corbyn hat-


te sich zuvor mit Gewerkschaftsfunk-


tionären geeinigt, ohne klare Ansage in


den nächsten Wahlkampf zu ziehen. Das


Wahlprogramm solle nur das Verspre-


chen auf ein zweites Referendum enthal-


ten, in welchem die Bürger zwischen dem


Verbleib in der EU und einer „glaubwürdi-


gen Leave-Option“ entscheiden dürften.


(Siehe Seite 2, Kommentar Seite 8.)


F


ür die Bundesrepublik ist es eine


neue Erfahrung, dass Systemkritik


nicht als Bürgerschreck daherkommt,


sondern sich als gutbürgerlich bezeich-


net. Allenfalls die westdeutsche Nach-


kriegszeit bietet Anschauungsmaterial


für eine vergleichbare Situation, in der


ein „rechtes“ Bürgertum integriert wer-


den musste, das zwar längst Sozialge-


schichte geschrieben hatte, aber trotz


Diktaturerfahrung mit Politik, Partei-


en und Parlamentarismus noch immer


haderte. Ganz abgesehen von den bür-


gerlichen Nationalsozialisten, denen


vor siebzig Jahren aber nicht ein „Nazis


raus!“ entgegenschlug, sondern, im Ge-


genteil, ein Grundgesetz als neue Hei-


mat angeboten wurde.


Heute ist es umgekehrt. Wortführer


bürgerlicher Parteien reagieren em-


pört, wenn das Selbstbild der AfD, eine


unheimlich bürgerliche Partei zu sein,


kritiklos übernommen wird. Der AfD


und deren Wählern wird unmissver-


ständlich zu erkennen gegeben: Ihr ge-


hört nicht zu uns, die bürgerliche Ge-


sellschaft ist nicht eure Gesellschaft.


Im Namen von „unteilbar“ wird fröh-


lich ausgegrenzt. Besonders laut darin


sind die Erben der Achtundsechziger,


die mit der Verachtung bürgerlicher


Werte am weitesten gegangen waren


und beim Wort „bürgerlich“ noch im-


mer einen marxistischen Schluckauf


bekommen. Gerade sie verstehen sich


aber als Eroberer bürgerlicher Bastio-


nen und als Vollender bürgerlicher


Werte. Die Farben ihres Banners: ges-


tern noch Rot und Grün, heute Grün


und Schwarz.


Für die Schwarzen hätte schon die


Lucke-AfD ein Alarmsignal sein müs-


sen. Denn da versammelte sich nicht


nur, aber auch das Bürgertum, das die


Achtundsechziger und die Grünen der


ersten Generation so verzeichnet, so


verkannt und so verachtet hatten. Da


es sich aus deren Sicht um den Schoß


handelte, der noch fruchtbar war, blieb


es nicht aus, dass eine Partei, die bür-


gerliche Werte wie Familie, Schule,


Rechtsstaat, Eigentum, Souveränität


und Nation hochhielt, als „latent nazis-


tisch“ bezeichnet wurde. Die Integrati-


onsbereitschaft, die den Verächtern


des Bürgertums entgegengebracht wor-


den ist, wurde AfD-Wählern bislang


verweigert.


Nach dem Sturz Luckes hat sich die


AfD mit den Themen Nation, Migrati-


on und Islam allerdings in eine Rich-


tung begeben, die sich von der dynami-


schen bürgerlichen Gesellschaft („Zivil-


gesellschaft“), wie sie sich in der Bun-


desrepublik unter Einschluss des rot-


grünen Bürgertums entwickelt hat, im-


mer weiter entfernt. Alle Landtagswah-


len, erst recht die jüngsten in Sachsen


und Brandenburg, haben gezeigt, dass


es nicht mehr nur um den Protest ge-


gen dieses oder jenes aus der Nachwen-


dezeit und der Ära Merkel geht. Wer


AfD wählt, sympathisiert mit einer an-


deren Gesellschaft: wie sie einmal war


oder wie sie einmal zu sein schien. Dar-


in mischt sich wieder einmal die Ver-


achtung für ein real existierendes, für


ein „versifftes“ Bürgertum. Aber nicht


mehr von links, sondern von rechts.


Je mehr die AfD auf diese Weise


zum „Monster“ (Bernd Lucke) wurde


und monströse Figuren anzog, desto


einfacher, sollte man meinen, hätte es


für die anderen Parteien werden müs-


sen, irregeleitete Wähler zurückzuge-


winnen. Gewählt wird die Partei auch,


aber beileibe nicht nur von Rassisten


und Nazis, sondern von Leuten, denen


die anderen Parteien nichts anderes zu


bieten hatten: Sie erwarten im Wesent-


lichen eine Alternative zur forcierten


europäischen Integration, zur städti-


schen Zentralisierung, zur Einwande-


rungsgesellschaft und zur großen Koali-


tion unter Merkel. Jede dieser Forde-


rungen ist legitim. Aber die anderen


Parteien können oder wollen allenfalls


vorsichtige Korrekturen anbieten, die


auch die CDU nicht als Kompromissbe-


reitschaft gegenüber der AfD gedeutet


wissen will. Das Echo, das sie dafür be-


kommen, ist eine politische Trotzreakti-


on. Das AfD-Programm wird in dem


Maße als „bürgerlich“ schöngeredet, in


dem man die Augen davor verschlie-


ßen muss, dass es von Demagogen als


Feigenblatt für ihre zersetzende Wühl-


arbeit benutzt wird. Also? Das Mons-


ter wird weiter gewählt.


Es ist, um die Wähler davon abzuhal-


ten, unerheblich, ob es sich dabei nun


um ein bürgerliches Phänomen han-


delt oder nicht. Denn in beiden Fällen


stellt sich dieselbe Frage: Gelingt die In-


tegration, wie sie der Bundesrepublik


bislang noch mit jeder systemkriti-


schen Protestbewegung gelungen ist,


auch mit der AfD? Die Kraft zur Assi-


milation lag in der Vergangenheit an


der Attraktivität der politischen Institu-


tionen und daran, dass „bürgerlich“ vor


allem mit Aufstieg, Anerkennung und


Ansehen verbunden ist. Weder aber ist


die AfD derzeit bis hinauf in die Etage


ihrer Parteivorsitzenden in der Lage,


den alltäglichen Extremismus ihres


Parteilebens zu erkennen, der auf Insti-


tutionen und Anerkennung gleicher-


maßen pfeift. Noch sind ihre politi-


schen Gegner in der Lage, eine Spal-


tung zu überbrücken, die ganz offenbar


eine Gesellschaft durchzieht, die als


„bürgerlich“ zu bezeichnen schon aus


der Mode gekommen war, weil sie so


homogen und am Ende ihrer Geschich-


te angekommen zu sein schien.


Die Unversöhnlichkeit und Sprachlo-


sigkeit drücken sich unter anderem dar-


in aus, dass das Wort nun dazu dient,


die Spaltung selbst zu bezeichnen: Bür-


gerlich ist, was nicht AfD ist. So ein-


fach sollte man es sich nicht machen.


Denn wer ausbürgert, begibt sich auf


das Niveau der AfD.


Lt. BERLIN,11. September. Die Bundes-


regierung ist bereit, einige Schiffbrüchige


aufzunehmen, die Ende August vom Ret-


tungsschiff Alan Kurdi aus dem Mittel-


meer geborgen wurden. Das Schiff der


Hilfsinitiative Sea-Eye hatte die Flüchtlin-


ge nach eigenen Angaben Ende August in


maltesischen Gewässern von einem Holz-


boot geborgen. Die Regierung von Malta


hatte einige der 13 Flüchtlinge wegen ge-


sundheitlicher Einschränkungen an Land


gehen lassen, fünf hatten an Bord bleiben


müssen. Das Bundesinnenministerium be-


stätigte der Katholischen Nachrichten-


Agentur, Deutschland werde einige


Flüchtlinge aufnehmen, machte aber kei-


ne Angaben, welche Länder sich noch an


der Aufnahme beteiligen.


elo. BERLIN, 11. September. In der Ge-


neraldebatte zum Haushalt hat es am


Mittwoch einen breiten Konsens gege-


ben, dass mehr für den Kampf gegen den


Klimawandel getan werden müsse. Bun-


deskanzlerin Angela Merkel (CDU) sag-


te, den Klimaschutz voranzutreiben wer-


de zwar Geld kosten, doch sei nichts zu


tun „nicht die Alternative“. Auch mit


Blick auf die geplanten Entscheidungen


des Klimakabinetts am Freitag der kom-


menden Woche sprach Merkel von einem


„gewaltigen Kraftakt“, der in der Klima-


politik vonnöten sei. Klimaschutz und Di-


gitalisierung seien entscheidend, um den


Wohlstand in Deutschland zu erhalten.


Der Koalitionspartner betonte eben-


falls die große Bedeutung der Klimapoli-


tik. Der kommissarische SPD-Fraktions-


vorsitzende Rolf Mützenich warb für eine


Vorreiterrolle Europas. In Richtung von


Ursula von der Leyen sagte er: „Wir neh-


men die neue Kommissionspräsidentin


beim Wort und wollen ihr helfen, das Mo-


dewort Green New Deal auch richtig aus-


zubuchstabieren.“ Mützenich forderte,


das Klimakabinett müsse die „Weichen“


so stellen, dass die Klimaziele erreicht


werden könnten.


Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion,


Katrin Göring-Eckardt, forderte deutlich


mehr Investitionen in den Klimaschutz.


„Dieser Haushalt ist eine doppelte Null –


nämlich kein Plan und kein Geld“, sagte


sie mit Blick darauf, dass das erwartete


Gesetzespaket der Koalition zur Klimapo-


litik noch nicht im Haushalt hinterlegt ist.


„Wo ist denn die Initiative für die Bahn,


wo ist denn die Initiative für den öffentli-


chen Personennahverkehr?“, fügte sie hin-


zu. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christi-


an Lindner warnte vor einem Klima-


schutz nur mit „Askese, Verbot und Ver-


zicht“. Damit werde Deutschland viel-


leicht „Moral-Weltmeister“. Aber nie-


mand in der Welt werde Deutschland fol-


gen. Vielmehr müsse Deutschland wieder


durch Marktwirtschaft und Erfindergeist


„Technologie-Weltmeister“ werden. Kri-


tik am Kurs der Bundesregierung kam


auch vom Vorsitzenden der AfD-Fraktion


Alexander Gauland. Er wandte sich ge-


gen den geplanten Verzicht auf die Kohle-


verstromung. „Für das Weltklima ist


Deutschland keine besonders relevante


Größe, es geht hier offensichtlich um


Symbolik.“(Siehe Seite 2.)


Heute


hena./ppl./dmoh.SCHANGHAI/LON-


DON/FRANKFURT, 11. September.


Die Börse in Hongkong will die Londo-


ner Börse kaufen. Sie bietet den Eigen-


tümern der London Stock Exchange


(LSE) umgerechnet 33 Milliarden


Euro und will damit die führende Bör-


senorganisation der Welt schaffen. Bis-


her ist die amerikanische Börse CME


Weltmarktführer, vor der amerikani-


schen ICE. Erst dann folgen die Börse


Hongkong und – derzeit ungefähr


gleichauf – die Deutsche Börse und


die LSE in London. Das Übernahme-


angebot aus Hongkong fällt in eine


Zeit, in der die chinesische Sonderver-


waltungszone mit Massenprotesten zu


kämpfen hat, das Tourismusgeschäft


sackte im August um 40 Prozent ab.


Dass sich die Hong Kong Exchanges


and Clearing genau in dieser Zeit an-


schickt, 22 Jahre nach Abzug der briti-


schen Kolonialisten als neue Macht


aus Fernost in die Londoner City ein-


zuziehen, sei wohl kein Zufall, heißt es


in Schanghais Finanzkreisen. Zwar


teilte Börsenchef Charles Li mit, die


Übernahme sei seit Monaten geplant


gewesen; tatsächlich ist es seit länge-


rem sein Ziel, die Hongkonger Börse


global aufzustellen. Doch die Hong-


konger Börse gehört einer Mutterge-


sellschaft, an der die Hongkonger Re-


gierung den größten Anteil hat.(Siehe


Wirtschaft, Seite 15.)


Islamismus mit


Samthandschuh


Deutschland nimmt


Schiffbrüchige auf


LA FRÍA, 11. September (AFP). Venezuela


hat am Dienstag ein Militärmanöver an


der Grenze zu Kolumbien begonnen. An


der Übung sollen 150 000 Soldaten teilneh-


men, wie der Generalstab mitteilte. Vene-


zuelas Präsident Nicolás Maduro hatte Ko-


lumbien zuvor vorgeworfen, einen „militä-


rischen Konflikt“ zu provozieren. Nach der


Ankündigung ehemaliger Farc-Rebellen,


den bewaffneten Kampf wiederaufzuneh-


men, nutze die kolumbianische Regierung


„unbegründete Vorwürfe, um Venezuela


zu drohen“, sagte Maduro.(Siehe Seite 5.)


Breite Mehrheit für Anstrengungen in der Klimapolitik


Merkel: Gewaltiger Kraftakt / SPD für europäische Lösung / Grüne mahnen Taten an


Unheimlich bürgerlich


Von Jasper von Altenbockum


Lt. BERLIN,11. September. Nachdem


der deutsche Außenminister Heiko Maas


den Hongkonger Aktivisten Joshua Wong


getroffen hat, ist der deutsche Botschafter


in Peking ins dortige Außenministerium


einbestellt worden. Das hat der chinesi-


sche Botschafter in Berlin, Wu Ken, am


Mittwoch gesagt. Er selbst sei deswegen


im Auswärtigen Amt vorstellig geworden.


Wong war auf einer Abendeinladung am


Montag dem deutschen Außenminister


Heiko Maas begegnet. Wong zeigte sich


am Mittwoch mit der Begegnung zufrie-


den. Er rief die Bundesregierung auf, die


Lieferungen von Ausrüstungsgegenstän-


den aus deutscher Produktion an die


Hongkonger Bereitschaftspolizei zu stop-


pen.(Siehe Seite 2.)


Venezuelas Militär übt


an Kolumbiens Grenze


Angebot aus


Hongkong für


Londoner Börse


Briefe an die Herausgeber Seite 25


Schottisches Gericht: Beurlaubung des


britischen Parlaments rechtswidrig


„Ungeheuerlicher Fall klarer Missachtung allgemein respektierter Verhaltensstandards“


China bestellt deutschen


Botschafter ein


Selbst größte Verächter


desBürgertums konnten


integriert werden. Warum


nicht auch AfD-Wähler?


Harte Proben


Von Reinhard Müller


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