Die Welt - 07.09.2019

(Axel Boer) #1

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07.09.19 Samstag, 7. September 2019DWBE-HP


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4 POLITIK *DIE WELT SAMSTAG,7.SEPTEMBER


D


er Spitzenkandidat der
Thüringer CDU, Mike
Mohring, reißt zur Zeit
täglich Hunderte Kilome-
ter ab: Er will sämtliche
Wahlkreise besuchen, ein Bürgerge-
spräch jagt das nächste. Die Wahlen fin-
den am 27. Oktober statt, nach den Ent-
scheidungen in Sachsen und Branden-
burg hat er die Strategie neu justiert.
Zwischen zwei Terminen im Norden
und im Süden des Freistaats gab er
WELT ein Interview.

VON CLAUS CHRISTIAN MALZAHN

WELT: Herr Mohring, nach der Wahl
ist vor der Wahl: Nach Brandenburg
und Sachsen ist am 27. Oktober nun
Thüringen an der Reihe. Sie wollen
Ministerpräsident werden. Welche
strategischen Schlussfolgerungen zie-
hen Sie aus den Ergebnissen vom
Sonntag?
MIKE MOHRING:Zunächst bedeutet das
Ergebnis in Sachsen Rückenwind für
unsere Aufstellung. Michael Kretsch-
mer hat gezeigt, wie Aufholjagden mög-
lich sind. Zweitens: Die Linke hat so-
wohl in Brandenburg wie in Sachsen
massiv verloren. Der Protest ist von
scharf links nach scharf rechts gewan-
dert. Rot-Rot-Grün ist in Sachsen gar
keine Option, in Brandenburg sucht Mi-
nisterpräsident Dietmar Woidke auch
das Gespräch mit der Union.

Was heißt das für Thüringen?
Es gibt hier nur zwei Möglichkeiten.
Entweder wird das Land weiter vom
Rand her regiert, oder es bildet sich eine
Koalition der Mitte für die Mitte der
Gesellschaft. Ich stehe für ein breites
bürgerliches Bündnis.

In Brandenburg und Sachsen haben
die Parteien des jeweiligen Minister-
präsidenten gewonnen. Auch Bodo
Ramelow, darauf deuten Umfragen
hin, könnte von diesem „Landesvater-
effekt“ profitieren. Müssen Sie nicht
befürchten, in der Polarisierung zwi-
schen der rot-rot-grünen Regierung
und der AfD zerrieben zu werden?
Der Brandenburger CDU ist es genau
so ergangen.
Nein, wir haben hier eine andere Aus-
gangsposition. In Brandenburg und
Sachsen haben die Wähler keinen ernst-
haften Herausforderer des Ministerprä-
sidenten wahrgenommen. Das ist in
Thüringen anders. Die Alternativen
sind hier klarer: Mitte oder Rand. Wir
kämpfen dafür, dass die Thüringer CDU
wieder Verantwortung bekommt. Wir
haben am erfolgreichen Aufbau dieses
Landes erheblichen Anteil.

Die AfD konnte in beiden Ländern zu-
legen, damit ist auch in Thüringen zu
rechnen. Der Landesverband von
Björn Höcke gilt als besonders rechts.
Offenbar kann die AfD aufstellen,
wen sie will, und findet trotzdem
massiven Zuspruch. Woran liegt das?
Die AfD steht am rechten Rand im Ges-
tern. Sie ist für uns kein Partner, und
ich werde mich auch im Wahlkampf
nicht permanent mit ihr beschäftigen.
Es geht um die Erwartungen, die die
Menschen haben. Die Bürger haben ei-
nen Anspruch darauf, dass ihre Sorgen
auch Gegenstand von politischen De-
batten sind. Wir müssen uns kümmern,
zuhören – und dann aber auch Entschei-
dungen herbeiführen. Die Leute be-
zweifeln oft, dass das, was vor der Wahl

von der Politik versprochen wurde,
auch noch nach der Wahl gilt. Ich trete
an, um durchzusetzen, was wir verspre-
chen.

Kretschmer und Woidke haben einen
analogen, altmodischen Wahlkampf
geführt: Ein Bürgergespräch nach
dem anderen, Händeschütteln, Rede
und Antwort stehen. Im Zentrum
stand das persönliche Gespräch. Das
hat am Ende den Unterschied ge-
macht. Ist das der neue Maßstab für
Wahlkampf?
Das ist typischerweise das, was man im
Wahlkampf tun muss. Ich bin gerade auf
dem Weg vom Kyffhäuser nach Sonne-
berg, um überall im Land mit Bürgern
zu sprechen. Ich erlebe es als Gewinn,
mich auch unbequemen Fragen zu stel-
len. Es reicht nicht, irgendwo hinzufah-
ren, da eine Rede zu halten und zum
nächsten Termin zu hasten. Es geht um
Diskussion auf Augenhöhe. Bevor wir
politische Programme auflegen und ver-
künden, müssen wir uns anhören, was
die Leute wollen. Michael Kretschmer
ist zu diesem Prinzip zurückgekehrt.

Die CDU hat in Sachsen den Trend ge-
dreht – hat die Bundespartei an die-
sem Erfolg auch einen Anteil?
Das Ergebnis in Sachsen ist vor allem
der Erfolg der sächsischen Union – und
der von Michael Kretschmer. Die Bun-
despartei hat daran weniger Anteil. Das
Resultat beflügelt uns auch in Thürin-
gen. Wir machen diesen Wahlkampf mit
aller Zuversicht.

Im laufenden Wahlkampf wurden in
der sächsischen Union auch Forde-
rungen nach einer CDU-geführten
Minderheitsregierung laut. Nicht we-
nige Christdemokraten scheuen dort
eine Koalition mit den Grünen. Wie
stehen Sie zu dieser Debatte?
Ich will in Thüringen stabile Verhältnis-
se. Das geht nur in einer Koalition. Das
Thema Minderheitsregierung wird hier
nicht von mir, sondern vom amtieren-
den Ministerpräsidenten immer wieder
aufgemacht. Er kalkuliert ganz offen da-
mit, auch ohne Mehrheit geschäftsfüh-
rend im Amt zu bleiben, wenn Linke
und AfD im Landtag eine Sperrminori-
tät bilden. Wer AfD wählt, trägt mit da-
zu bei, dass Ramelow im Amt verharrt.
Deshalb werben wir für stabile Verhält-
nisse und eine Regierung der bürgerli-
chen Mitte. Eine Minderheitsregierung
ist nicht das Ziel.

In Sachsen war es in der Union sehr
umstritten, ob man den ehemaligen
Chef des Verfassungsschutzes, Hans-
Georg Maaßen, einladen soll ... Wer-
den Sie Maaßen nach Thüringen in
den Wahlkampf einladen?
Über 40 Bundespolitiker der Union
werden uns in den nächsten Wochen
unterstützen. Dafür bin ich dankbar. Ich
höre darüber hinaus, dass auch die Wer-
te-Union Veranstaltungen plant. Ich
hoffe, dass jeder Christdemokrat, der
uns hier unterstützen will, weiß, worum
es geht. Wir wollen die Regierung Ra-
melow ablösen. Dafür hat der Landes-
verband mich als Spitzenkandidat auf-
gestellt. Wer uns unterstützen will und
für uns wirbt und keine Nebenwahl-
kämpfe mit einer anderen Agenda be-
treibt, ist uns willkommen.

Maaßen hat in Sachsen auf Veranstal-
tungen der Werte-Union vor Bündnis-
sen mit den Grünen gewarnt. Michael

Kretschmer hat das nicht als hilfreich
empfunden.
Wenn man alles ausschließt, kann man
nicht regieren.

Der kulturelle und politische Graben
zwischen CDU und Grünen ist im Os-
ten tiefer als im Westen. Vielen CDU-
Mitgliedern fällt der Gedanke an eine
Zusammenarbeit sehr schwer.
Viele unserer Anhänger nehmen die
Grünen als Verbotspartei wahr, als eine
Partei, die die Klimadiskussion zum
Vorwand nimmt, die Steuern zu erhö-
hen, und damit für neue Belastungen
sorgt. Dabei haben viele unserer Mit-
glieder zu Recht Bauchschmerzen. Wir
haben die besseren und vor allem die
Antworten mit Augenmaß. Über den
richtigen Weg muss man streiten. Das
ist demokratische Politik. Verweigerung
ist keine Antwort.

Linke, Grüne und SPD werfen der
Thüringer CDU immer wieder vor, auf
kommunaler Ebene mit der AfD zu
kooperieren. Wie passt das mit Ihrem
Kurs der Abgrenzung zusammen?
Wir kooperieren nicht mit der AfD,
auch nicht in Städten und Gemeinden.
Es ist keine Zusammenarbeit mit der
AfD, wenn deren gewählte Vertreter in

den Gemeinderäten auch als Ausschuss-
mitglieder gesetzt werden. Vertreter
von Rot-Rot-Grün behaupten Gegentei-
liges. Ich teile das nicht. Die gewählten
Fraktionen haben Anspruch darauf, in
Ausschüssen vertreten zu sein. Die Sitz-
verteilung wird in der Gemeindeord-
nung geregelt. SPD, Grüne und Linke
erwarten, dass wir uns dem verweigern.
Ich halte das für einen destruktiven An-
satz.

In Weimar hätte die AfD beinahe den
Vorsitz des Kulturausschusses über-
nommen. Das wurde letztlich verhin-
dert.
Das war auch richtig. Es wäre ein ver-
heerendes Signal gewesen, gerade in
dieser Stadt, die eine weltweite kultu-
relle Bedeutung und historische Verant-
PICTURE ALLIANCE/ DPA wortung hat.

/MICHAEL REICHEL

„Wenn


man alles


ausschließt,


kann man


nicht


regieren“


Thüringens CDU-Spitzenkandidat


Mike Mohring muss aufpassen,


dass er im Wahlkampf nicht zwischen


dem Linke-Ministerpräsidenten


und der AfD untergeht


D


aniel Thym ist Direktor des For-
schungszentrums Ausländer-
und Asylrecht in Konstanz. Mit
WELT spricht er über die verschärfte
Lage in der Ägäis.

VON MARCEL LEUBECHER

WELT:In Griechenland landen wieder
mehr Migranten an, der türkische
Präsident Erdogan droht, „die Tore
zu öffnen“, und Athen setzt den Kern
des EU-Türkei-Abkommens nicht um


  • nämlich illegal Ankommende zu-
    rückzuschicken und für jeden rückge-
    führten Syrer einen anderen syri-
    schen Flüchtling legal aufzunehmen.
    Ist dieser einfache politische Plan am
    komplizierten Recht gescheitert?
    DANIEL THYM:Rechtlich möglich ist
    das Zurückschicken schon – aber nur
    wenn die Türkei als sicherer Drittstaat
    gilt. Darüber kann man zwar streiten,
    aber für Syrer wurde dies vom obersten
    griechischen Verwaltungsgericht aus-
    drücklich bestätigt. Für die übrigen Na-
    tionalitäten gab es ein solches Urteil
    des Staatsrates noch nicht. Das Problem
    ist also nicht, dass die griechischen Be-


hörden nicht zurückschicken dürften.
Sie bekommen es in der Praxis aber ein-
fach nicht auf die Reihe. Der EU-Türkei-
Deal wurde nie konsequent umgesetzt,
weshalb Erdogan jetzt auch nicht ein-
fach die Schleusen öffnen kann – sie wa-
ren ja nie geschlossen.

Aber die vergangenen Wochen zeigen
doch, dass die Türkei einen wichtigen
Hebel in der Hand hat.
In der Tat. Ein Grund, warum nach der
Vereinbarung weniger kamen, waren
die Anstrengungen der türkischen Seite,
die Migranten nicht ablegen zu lassen.
Wenn das endet, kommen sicher mehr.
Aber der Rückgang hatte auch andere
Gründe. Europa sendete damals ein Si-
gnal der Abschreckung, das vom Grenz-
schutz auf dem Balkan und den schlech-
ten Verhältnissen in griechischen La-
gern ausging. Migrationssteuerung ist
immer auch eine Frage der Symbole und
Bilder: Genauso wie die Willkommens-
kultur am Münchner Hauptbahnhof
einladend wirkte, schreckte der EU-
Türkei-Deal viele ab. Ob er dann tat-
sächlich funktionierte, war für die Ab-
schreckung erst einmal sekundär.

Also sind Erdogans Drohungen halb
so wild?
Überhaupt nicht, ich will nur verdeutli-
chen, dass die Türkei nur ein Faktor von
mehreren war, warum die Zahlen zu-
rückgingen. Andere Gründe bleiben be-
stehen: Wenn man nicht damit rechnen
kann, binnen weniger Tage in Deutsch-
land oder Österreich zu sein, werden
vermutlich keine Massen durch Erdo-
gans offene Tore gehen. Ansonsten wä-
ren nämlich schon bisher mehr gekom-
men, denn die griechischen Behörden
schafften es ja nicht, viele Syrer in die
Türkei zurückzubringen.

Es gibt also bei der Umsetzung vor
allem Verwaltungshürden?
Ja. Anders als die deutschen haben es
die griechischen Behörden nicht ge-
schafft, auf 2015 mit einer Leistungs-
steigerung der Asylverwaltung zu rea-
gieren. Deswegen dauern die Verfahren
dort ewig, und danach kommen noch
sogenannte Beschwerdekammern ins
Spiel, in denen nicht nur Berufsrichter
sitzen und die der Meinung des ober-
sten Gerichts wohl nicht immer folgen.
Die neue Regierung in Athen will das

ändern und die Beschwerden an die re-
gulären Gerichte übertragen. Das dürfte
etwas bringen, aber nicht alle Probleme
lösen, weil die griechischen Gerichte
nicht für Schnelligkeit berühmt sind.

Schon seit 2015 unterstützt die EU in-
tensiv den Aufbau eines funktionie-
renden Asylsystems in Griechenland.
Zwei Milliarden Euro sind inzwischen
geflossen, die EU-Asylagentur EASO
ist permanent mit Beamten etwa aus
dem deutschen BAMF vor Ort ...
Bisher haben die EU-Hilfen aber leider
keinen Strukturwandel vor Ort bewirkt.
Das betrifft die Asylverfahren genauso
wie die Unterbringung. Die ist zwar wohl
nicht menschenrechtswidrig, aber trotz-
dem an manchen Orten katastrophal. Es
ist ein Skandal, dass dort trotz aller Hilfe
solche Zustände herrschen.

Kann die neue konservative Regie-
rung in Athen vielleicht etwas mehr
als die alte?
Der Machtwechsel kann sicherlich
etwas verbessern, zumindest hat die
neue Regierung den Willen bekundet,
die Asylanträge schneller zu bearbeiten

und dann die Menschen zügig in die
Türkei zurückzuschicken. Dass das
letztlich gelingt, kann man nur hoffen.
Die aktuell steigenden Ankunftszahlen
sollten die Griechen anspornen.

In der EU-Türkei-Erklärung bekundet
AAAnkara, alle Nichttürken, die illegalnkara, alle Nichttürken, die illegal
nach Griechenland übersetzen, von
dort zurückzunehmen. Bräuchte es also
gar nicht immer ein Asylverfahren?
Doch! Das ist ein verbreitetes Missver-
ständnis. Es geht hier nicht um Zurück-
weisungen von Schutzsuchenden direkt
an der Grenze, wie sie in der EU man-
cherorts durchgeführt werden, was ich
allerdings für unrechtmäßig halte. An
der EU-Außengrenze ist eine solche Zu-
rückweisung rechtlich ausgeschlossen,
es braucht immer ein Asylverfahren.
Wenn im Verfahren aber herauskommt,
dass der Migrant über einen sicheren
Drittstaat kam, wird sein Asylantrag ab-
gelehnt und er kann dorthin zurückge-
schickt werden.

Wir haben also ein rechtlich struktur-
analoges Problem an den deutschen
wie an den EU-Grenzen?

So ist es. Was nicht geht, ist die Zu-
rückweisung von unerlaubt einreisen-
den Schutzsuchenden ohne Prüfung.
Deswegen bringt die Ankündigung der
griechischen Regierung, 20 Küsten-
wachtschiffe in die Ägäis zu schicken,
außer der Symbolwirkung rein gar
nichts. Sobald sie Migranten in den
griechischen Hoheitsgewässern auf-
greifen, müssen sie nach Griechenland
gebracht werden und ein Asylverfahren
bekommen.

Verhindert diese Verpflichtung einen
nahezu vollständigen Stopp der ille-
galen Migration aus der Türkei?
Man sollte sich fragen, was das Ziel des
EU-Türkei-Deals ist. Wenn das Ziel nur
ist, die Leute von Europa fernzuhalten,
dann können wir es aufgrund der recht-
lichen Vorgaben in der Tat nur einge-
schränkt erreichen. Wenn man aber an-
erkennt, dass wir ein Rechtsstaat sind,
der gleichzeitig seine Werte einhalten
und Zuwanderung steuern möchte,
dann ist die Idee des Deals schon sinn-
voll – wenn denn irgendwann auch die
Abschiebungen nach der Asylprüfung
funktionieren würden.

Griechische Behörden sind das Problem


Für Asylrechtler Daniel Thym scheitert die EU-Türkei-Vereinbarung an Athens Verwaltung. Rechtliche Hürden und Erdogans Drohungen hält er für nicht maßgeblich


Brandenburgs CDU-Partei- und


  • Fraktionschef Ingo Senftleben
    will nach einem innerpartei-
    lichen Machtkampf von allen
    Ämtern zurücktreten. Das kün-
    digte Generalsekretär Steeven
    Bretz an. Senftleben werde am
    kommenden Dienstag verkünden,
    vom Parteivorsitz zurückzutreten
    und nicht mehr für den Frakti-
    onsvorsitz zu kandidieren. Als
    kommissarischer Landeschef ist
    der Vorsitzende der CDU-Lan-
    desgruppe Brandenburg im Bun-
    destag, Michael Stübgen, vor-
    gesehen. Die Nachricht platzt
    mitten in die wichtigen Sondie-
    rungsgespräche für eine neue
    Regierungskoalition in Branden-
    burg. Auch aus der Sondierungs-
    gruppe von den Gesprächen mit
    der SPD wolle sich Senftleben
    zurückziehen.


Brandenburgs CDU-Chef
Ingo Senftleben gibt auf

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