Warum hat Niko Kovac, der in
seinem ersten Jahr das Dou-
ble geholt hat, eigentlich so
einen schweren Stand?
Finde ich nicht. Wir sind alle
bei einem Verein mit ganz, ganz
hohen Ansprüchen. Wir alle ha-
ben hohe Erwartungen an uns
und geben uns nicht mal mit
einfach gewonnen Spielen zu-
frieden. Jeder von uns ist Per-
fektionist. Wir gewinnen am
vergangenen Wochenende 6:1
gegen Mainz, und trotzdem
sieht man auf Bildern unzufrie-
dene Spielergesichter, weil die
ersten 25, 30 Minuten schlecht
von uns waren. Das ärgert uns.
Beim FC Bayern und im Na-
tionalteam gibt es einen Ge-
nerationswandel. Wie erleben
Sie die jungen Spieler?
Ich muss sagen, die Spieler le-
ben sehr bewusst. Sie sind
hungrig, motiviert und haben
klare Ziele. Das gefällt mir.
Es heißt, die Generation hin-
terfrage viel.
Das stimmt. Aber die Zeiten
haben sich geändert. Wenn
wir mal die vergangenen zehn
Jahre nehmen, muss man
schon sagen, dass heute, also
2 019, junge Spieler nachkom-
men, denen man nicht mehr
so viel vormachen kann. Hin-
sichtlich der Taktik und der
Analytik hat sich so viel verän-
dert. Man kann heute keine
Besprechung mehr machen,
um eine Besprechung zu ma-
chen. Der Inhalt muss stim-
men und zielführend sein. Die
Spieler fragen heute viel mehr
nach, da geht es bis ins kleins-
te Detail. Es ist noch wichtiger
geworden, den Spielern etwas
mit auf den Weg zu geben. Sie
müssen für sich erkennen,
dass etwas Sinn macht und sie
weiterbringt.
Das war früher anders?
Es ging auch ins Detail. Aber
der Fußball hat sich verändert.
Man geht bei der Analyse viel
mehr in die Tiefe und wird viel
konkreter. Da ist die Mann-
schaft als Ganzes ein Thema,
aber auch jeder einzelne Spieler
oder ganz bestimmte Dinge.
Heute musst du viel, viel wach-
samer sein. Aber du willst das
als Spieler auch.
Nicht wenige in der Branche
beklagen, dass den jungen
Spielern viel zu viel abgenom-
men wird.
Das eine hat mit dem anderen
nichts tun. Ich beobachte viel-
mehr, dass junge Spieler heut-
zutage viel mündiger und reifer
sind als noch vor einigen Jah-
ren. Was sicherlich auch daran
liegt, dass die Hierarchien sich
verändert haben – nicht nur im
Fußball, in der Gesellschaft all-
gemein. Es gibt nicht mehr den
Kapitän oder die eine Person,
die über allem steht. Ich finde
diese Entwicklung positiv, weil
die Verantwortung auf mehrere
Schultern verlagert wird.
Dennoch sind Sie als Kapitän
wichtiger Ansprechpartner?
Ja, und das bin ich gern. Ich
glaube nicht, dass sich ein Kapi-
tän früher mit einem 19 Jahre
alten Spieler beschäftigt hätte.
Heutzutage machen wir das.
Das gehört selbstverständlich
zu unseren Aufgaben, denn
heutzutage bist du mit 19 teil-
weise schon Stammspieler.
Haben Sie sich zuletzt mit
dem 20 Jahre alten Michaël
Cuisance unterhalten? In
Mönchengladbach haben Sie
ihn für sein respektloses Ver-
halten kurz vor seinem Wech-
sel nach München kritisiert.
In München war es unsere Auf-
gabe, ihn als neuen Spieler mit
offenen Armen zu empfangen.
Das haben wir getan. Bislang
hat er sich tadellos verhalten.
Es wird häufig über das Mitei-
nander in der Branche debat-
tiert. Wie ist Ihre Meinung
dazu?
Was die Spielerbranche betrifft,
finde ich den Umgang richtig
gut. Wir sind offen. Wir sind
bunt und vielfältig. Wir sind to-
lerant. Worte wie Ausgrenzung
gibt es bei uns nicht.
Vorausgesetzt, Sie qualifizie-
ren sich für die EM 2020. Was
wäre da für das Team drin?
Ich gehe davon aus, dass wir alle
Möglichkeiten haben, sehr weit
zu kommen. Die Mannschaft
hat sehr großes Potenzial und
wächst in sich immer besser zu-
sammen. Wenn wir weiter hart
an uns arbeiten, können wir
wieder um den Titel mitspielen.
Noch haben wir knapp ein Jahr
Zeit. Die müssen wir nutzen.
Denn alles, was wir uns jetzt er-
arbeiten, kann uns helfen.
Haben Sie Lust, über die EM
hinaus für die Nationalmann-
schaft zu spielen, oder wäre
dann ein Zeitpunkt zu sagen:
Ich mache Platz?
Irgendwann ist es immer vor-
bei. Das weiß ich. Aber das kann
ich im Moment nicht sagen. Ich
habe das Gefühl, dass ich ex-
trem gebraucht werde hier bei
der Nationalmannschaft und
sich alle freuen, dass ich da bin.
Es ist klar, dass ich meine Leis-
tung zeigen muss. Aber das ist
normal. Ich will mir nicht jetzt
darüber Gedanken machen, was
im kommenden Sommer ist.
AAAuch nicht über 2021? Da endetuch nicht über 2021? Da endet
Ihr Vertrag beim FC Bayern.
Ich weiß, dass er da endet und
dass danach noch etwas kommt.
Wo und wie, das kann ich aktu-
ell nicht sagen. Denn ich habe
im Moment viel zu tun. Ich ha-
be große Ziele mit dem Verein
und der Nationalmannschaft,
da bleibt mir keine Zeit, mich
damit zu beschäftigen.
WELT AM SONNTAG NR. 36 8. SEPTEMBER 2019 SPORT 59
SCHWER
Lösung der Rätsel
der vergangenen
Woche: im Uhr
zeigersinn rechts
beginnend leicht,
mittel und schwer
LEICHT
MITTEL
.SUDOKU
Autor: Stefan Heine
brasil.
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† 1998
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M O E N E S R A
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L B I V E N E E I N S T
P I K I E R T K P L I N U
A I X T E X A S A R T I K E L
M U E R B E R U H M E D O L O
G E L L A K T I V T A O R A P
F
S
A
E
P
Auflösung aus dem vorvergangenen Heft
RÄTSEL