LEBEN AUTO
118 FOCUS 37/2019
D
as Motto der IAA
dieses Jahr lautet:
„Driving tomor-
row“. Eigentlich
sollte es heißen:
„Alles muss man
selbst machen.“
Denn die deutschen Herstel-
ler, über ihren Verband VDA
Gastgeber der Frankfurter
Automesse, füllen die Hallen
nahezu allein. So ein Messe-
Auftritt kostet einen zweistel-
ligen Millionenbetrag, den
viele internationale Marken
heutzutage lieber in eigene
Veranstaltungen oder Direkt-
marketing investieren.
Die französischen Autobau-
er fehlen ebenso wie die bei
Fiat-Chrysler versammelten
italienischen und amerikani-
schen Marken. Von den Japa-
nern traut sich allein Honda
an den Main, immerhin mit
dem lustigen elektrischen
City-Hüpfer mit der schlich-
ten Modellbezeichnung E.
Und Hyundai untermau-
ert mit der Studie 45 seinen
Anspruch, einer der wegwei-
senden Elektroauto-Herstel-
ler zu sein. So kann man das
offizielle Motto doch noch gel-
ten lassen – auch wenn mit
Nissan und Toyota führende
E-Mobilisten kneifen und ihre
Fahrzeuge statt in den Frank-
furter Messehallen lieber im
eigenen Land bei der Tokyo
Motor Show Ende Oktober
präsentieren. Und Tesla hielt
ja eh noch nie viel von den
Leistungsshows der Old Eco-
nomy.Spritfresser neben E-Mobilen
Die meisten Besucher werden
sich ohnehin für klassische
Modelle mit Spritmotor inter-
essieren. Hier ist dank der mit
Spannung erwarteten Neu-
auflage des ruhmreichen Land
Rover Defender ebenfalls ein
ausländischer Hersteller ganz
vorn dabei.
Ansonsten: die Deutschen
eben. Die können mittlerweile
ja beides, elektrisch und kon-
ventionell, wie beispiels-VW ID.3 AUDI RS 6
Wundertüte: Das erste Modell der rein elektrischen
ID.-Familie wurde bereits 30 000-mal bestellt, obwohl
das finale Design noch geheim ist. Auch FOCUS kennt
nur den Camouflage-Look, erste Probefahrten gibt es ab
Mitte 2020. Der Basispreis liegt bei unter 30 000 Euro.Kraftkombi: Audi legt seinen Power-Laster neu auf – und
differenziert ihn auch optisch deutlicher vom Basis-Avant. Die
Karosserie ist ganze acht Zentimeter breiter, das Luftfahrwerk
zwei Zentimeter tiefer; optional gibt’s ein Sportfahrwerk mit
Luftfedern. Dazu Laserlampen aus dem A7.Schnelltanker: Reichweitensorgen wird es wohl nicht
geben, drei Batteriegrößen von 45, 58 und 77 kWh
stehen zur Auswahl. Damit sind nach WLTP rund 330 bis
550 Kilometer machbar. Dank der hohen Ladeleistung
lassen sich in 30 Minuten rund 290 Kilometer „tanken“.Sportwagen: Der V8-Biturbo-Motor mit Mild-Hybrid-
Modul leistet 600 PS und entwickelt 800 Newtonmeter
schon knapp oberhalb 2000 Touren. In 3,5 Sekunden auf
Tempo 100, Spitze 305 km/h. Große Bremsen an den bis
22-Zoll-Rädern zügeln die Kraft. Preis: 117 000 Euro.KIA XCEED SEAT CUPRA CONCEPT
Crossover: Die Koreaner erweitern ihr Programm um den
kompakten XCeed – jetzt rollt ein Soft-SUV an. Größere Ab-
messungen, mehr Bodenfreiheit, dunkle Kunststoffplanken
und ein Unterfahrschutz am Heck lassen die X-Variante aben-
teuerbereit wirken; das Heck ist im Coupé-Stil gestaltet.Design: Eines der schönsten E-Mobile steht am Stand der
SEAT-Tochter Cupra. Der spanische Stromer ähnelt optisch
dem Lamborghini Urus, kommt akustisch aber dezent da-
her. Die beiden Elektromotoren leisten zusammen 306 PS,
mit der 77-kWh-Batterie surrt man 450 Kilometer weit.Bewährt: Die Technik entspricht natürlich weitestge-
hend der des normalen, frontgetriebenen Ceed. Zur Wahl
stehen drei Benziner und zwei Diesel mit 120 bis 204 PS,
Hybrid-Modelle folgen später. Die Preisliste startet bei
21 390 Euro.Studie: Noch ist der allradgetriebene Cupra Tavascan
leider nur ein Konzeptfahrzeug, aber das viertürige Cross-
over-SUV würde gut ins Portfolio der extravaganten Marke
passen. Die Lackierung wirkt wie flüssiges Metall, die Car-
bonfasern und Kupferdetails sehen edel und sportlich aus.„Bis 2025 wird jeder vierte Skoda
einen E-Antrieb haben“
Skoda-Chef Bernhard Maier