Frankfurter Allgemeine Zeitung - 07.09.2019

(Rick Simeone) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen SAMSTAG, 7. SEPTEMBER 2019·NR. 208·SEITE 29


Cancom fällt zurück






Der Aufstieg in den M-Dax ist
dem IT-Dienstleister Cancom
nicht gut bekommen. Am Freitag ver-
lor der Aktienkurs bis 1,7 Prozent. Seit
dem Rekordhoch am Montag von
56,60 Euro ist es steil bergab gegangen.
Mit 51,85 Euro lag der Kurs am Freitag-
nachmittag um mehr als 8 Prozent dar-
unter. Doch wer zum Jahresanfang auf
die Aktie gesetzt
hat, kann noch im-
mer mehr als zu-
frieden sein. Der
Kurs hat seitdem
81 Prozent gewon-
nen.

Thyssen-Krupp legt kräftig zu






Kaum ist der Dax-Ausstieg besie-
gelt, steigt der Aktienkurs von
Thyssen-Krupp. Am Freitag gewann
das Papier mehr als 4 Prozent auf
12,17 Euro. Händler begründeten dies
mit Aussagen des
Kone-Chefs Henrik
Ehrnrooth. Der finni-
sche Aufzug- und
Rolltreppenhersteller
ist an der Aufzugspar-
te der Essener interes-
siert. Deren Wert wird auf mehr als 15
Milliarden Euro geschätzt, doppelt so
viel wie der aktuelle Börsenwert von
Thyssen-Krupp. Seit dem Fünfjahres-
tief Mitte August hat sich der Kurs um
fast ein Drittel erholt.

Digitalunternehmen wie Lyft


und Uber lassen Erwartungen


der Wall Street unerfüllt.Seite 30


Kaufen, hinfahren, Tapas essen:


So leicht ist es leider nicht.


Was es zu beachten gilt.Seite 31


Gerard Piqué mischt überall mit.


Vielleicht wird er mal Präsident


des FC Barcelona.Seite 35


Bianca Andreescu steht im


Finale der US Open. Damit


konnte niemand rechnen.Seite 34


1&1 Drillisch gewinnt deutlich






Optimistische Äußerungen zur Fi-
nanzierung des 5G-Mobilfunknet-
zes haben die Kurse von 1&1 Drillisch
und der Muttergesellschaft United In-
ternet steigen lassen. Der Kurs von
1&1 Drillisch legte um bis zu 11 Pro-
zent zu, der von Uni-
ted Internet um bis zu
9,4 Prozent. 1&1 Dril-
lisch bekräftigte, die
Kosten für den Auf-
bau eines 5G-Netzes
größtenteils aus lau-
fenden Einnahmen fi-
nanzieren zu können.

Tops&Flops


Börsenneulinge enttäuschen Ein Ferienhaus auf Mallorca


5.9. 6.9.

Dax

F.A.Z.-Index 2240,06 2251,67
Dax 30 12126,78 12191,73
M-Dax 25867,38 26010,47
Tec-Dax 2845,97 2861,90
Euro Stoxx 50 3484,70 3495,19
F.A.Z.-Euro-Index 127,56 127,77
Dow Jones 26728,15 26797,46
Nasdaq Index 8116,83 8103,07
Bund-Future 177,36 175,29
Tagesgeld Frankfurt -0,45 % -0,45 %
Bundesanl.-Rendite 10 J. -0,59 % -0,62 %
F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J.-0,29 % -0,24 %
US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 1,56 % 1,55 % *
Gold, Spot ($/Unze) 1519,20 1505,86
Rohöl (London $/barrel) 60,80 61,51**
1 Euro in Dollar 1,1058 1,1027
1 Euro in Pfund 0,8958 0,8964
1 Euro in Schw. Franken 1,0863 1,0928
1 Euro in Yen 117,97 118,01
*) Ortszeit 16.00 Uhr, **) Ortszeit 22.00 Uhr

Bundesanl. R. 10 J.

7.6.2019 6.9.2019 7.6.2019 6.9.2019

Gut im Geschäft


Die Börse


Ein verrücktes Jahr


dmoh.FRANKFURT, 6. September. Die
Zahl der börsennotierten Aktiengesell-
schaften in Deutschland sinkt. 454 Unter-
nehmen zählt die Deutsche Börse Anfang
August noch in ihren Bereichen Prime
und General Standard. Die Weltbank ver-
zeichnet in ihrer Statistik auf vergleichba-
rer Datenbasis für Deutschland im Jahr
2007 noch 761 börsennotierte Unterneh-
men und Ende 2018 dann 465 Unterneh-
men. Ein Rückgang um drastische 40 Pro-
zent. Die Zahlen nähern sich historischen
Tiefpunkten, wie sie in den 1980er Jahren
in Westdeutschland erreicht wurden.
Warum ist das so? Viel hat mit dem
Niedrigzinsumfeld zu tun. Kredite sind
für Unternehmen so billig wie nie. Sie
können sich ausreichend finanzieren,
ohne den lästigen Weg an die Öffentlich-
keit gehen zu müssen und an der Börse
um das Geld der Anleger zu werben.
Und sind doch einmal größere Eigentü-
merwechsel geplant, stehen die Finanzin-
vestoren mit vollen Kassen bereit. Auch
sie können sich so günstig Kapital be-
schaffen wie nie zuvor. Der englische Be-
griff Private Equity für Finanzinvestoren
beschreibt ja deutlich, dass es hier für die
Unternehmen privater zugeht.
Ein Börsengang hingegen, englisch Ini-
tial Public Offering (IPO), verlangt nach
einer umfassenden öffentlichen Informati-
on über das Unternehmen und seine wirt-
schaftliche Lage in einem Wertpapierpro-
spekt, dessen Erstellung großen Aufwand
verursacht. Ohne Not tut sich das kaum
noch jemand an.
Im Gegenteil. Renommierte Kanzleien
wie Hengeler Mueller werden immer häu-
figer mit Anfragen konfrontiert, wie man
ein Unternehmen am besten wieder von
der Börse bekommt. Axel Springer ist ein
aktuelles Beispiel, wo nach dem Einstieg
des Finanzinvestors KKR im Einverneh-
men mit der Großaktionärin Friede Sprin-
ger ein Rückzug von der Börse diskutiert
werden könnte.
„Manche Unternehmen wollen raus aus
der Pflicht, jedes Quartal öffentlich über
ihr Tun berichten zu müssen“, sagt Simon
Link, ein für das Kapitalmarktgeschäft zu-
ständiger Partner bei Hengeler Mueller.
„Jenseits der Börse können Unternehmen
ohne Rücksicht auf Minderheitsaktionäre
und ohne den ständigen Blick der Öffent-
lichkeit auf Aktienkurs und Ad-hoc-Mittei-
lungen größere Umstrukturierungen
durchführen.“ Das heiße nicht, dass die
Berichtspflichten für das Unternehmen
kleiner würden. „Im Gegenteil, meist will
der Eigentümer viel genauer und engma-
schiger über das Tun der Unternehmens-
führung informiert werden, aber eben dis-
kret und nicht in öffentlichen, bunten
Hochglanzprospekten“, sagt Link.
Der Weg von der Börse ist nicht ganz
einfach. „Nachdem einige Finanzinvesto-
ren in den vergangenen Jahren Erfahrun-
gen damit gesammelt haben, trauen es
sich immer mehr zu, Gesellschaften von
der Börse zu nehmen“, sagt der Kapital-
marktrechtsanwalt.
Für ein Delisting – also die Rücknahme
der Börsennotierung – reicht ein Vor-
standsbeschluss. Ein Unding, wie die
Deutsche Schutzvereinigung für Wertpa-
pierbesitz (DSW) findet. Sie will das The-


ma wenigstens auf der Hauptversamm-
lung diskutiert und beschlossen sehen.
Der Bundesgerichtshof (BGH) sieht dies
jedoch anders und urteilte, dass sich die
Rechtsposition eines Aktionärs als Mitei-
gentümer des Unternehmens durch die
Rücknahme der Börsennotierung nicht
ändert. „Wir sehen darin jedoch einen
massiven Eingriff in die Rechte der Aktio-
näre“, sagt Jürgen Kurz von der DSW.
„Der Aktionär kann seine Aktie nicht
mehr handeln und höchstens auf kompli-
ziertem und teurem Wege versuchen, pri-
vat zu verkaufen. Ein Börsenkurs als Maß-
stab für den Preis fehlt zudem.“
Die kurze Zeit, als bis 2014 ohne ein Ab-
findungsangebot an die Minderheitsaktio-
näre ein Delisting durchgeführt werden
konnte, haben die Unternehmen rege ge-
nutzt. Die Zeiten sind zwar vorbei. Jetzt
muss der Hauptaktionär den Minderheits-
aktionären anbieten, ihre Aktien mindes-
tens zum Durchschnittskurs der vergange-
nen drei Monate zu kaufen. Doch auch
hier bemängelt die DSW, dass die Aktionä-
re den gebotenen Preis nicht in einem
Spruchverfahren prüfen lassen können.
Aus Sicht der Unternehmen und Groß-
aktionäre ist es in der Regel das Ziel, alle
Kleinaktionäre aus dem Unternehmen zu

drängen. Dann entfällt die Pflicht, jedes
Jahr eine Publikumshauptversammlung
durchzuführen, und Umstrukturierungen
können flexibler umgesetzt werden. Das
bloße Delisting genügt dazu nicht. „Ein
nicht mehr börsennotiertes Unterneh-
men mit Minderheitsaktionären ist nicht
ideal“, sagt Hengeler-Partner Link. „Der
Beschluss eines Delistings wird aber teil-
weise als zusätzlicher Anreiz eingesetzt,
um die Aktionäre zum Verkauf ihrer Ak-
tien zu bewegen“, sagt Link.
Gehören dem Großaktionär mehr als
90 Prozent der Aktien, kann er auf einer
(außerordentlichen) Hauptversammlung
einen Squeeze-Out beschließen, also den
Ausschluss der verbliebenen Kleinaktionä-
re. Sie erhalten eine Abfindung, die sich
nicht mehr an aktuellen oder früheren Ak-
tienkursen orientiert, sondern auf Basis
von Geschäftsplänen und erwarteten Er-
trägen einen Wert des Unternehmens er-
mittelt. Der letzte Durchschnittskurs der
Aktien bildet aber die Untergrenze der Ab-
findung. „Viele Hedgefonds spekulieren
hier auf Bewertungsgewinne“, sagt Link.
Auf etwa vier Monate schätzt er den Zeit-
aufwand, bis die erforderlichen Bewertun-
gen und deren Prüfung durch einen ge-
richtlich bestellten Prüfer durchgeführt

sind. „Zur Hauptversammlung erscheint
dann nicht selten ein Heer von Experten
der Hedgefonds und stellt Hunderte Fra-
gen zu der Unternehmensbewertung.“ Mit
den erhaltenen Informationen werde spä-
ter ein Spruchverfahren mit dem Ziel ei-
ner Erhöhung der Abfindung betrieben.
Der Vorteil für die Unternehmen sei
dennoch, dass ein Squeeze-out ein relativ
rechtssicherer Weg sei, die volle Kontrol-
le über das Unternehmen zu erhalten.
Der gesamte Prozess dauere etwa ein
Jahr. Danach könnte der Alleineigentü-
mer frei schalten und walten und muss
nicht die Einsprüche gegen die Preisfest-
setzung abwarten, die sich im Spruchver-
fahren oft Jahre hinziehen.
Das geringe Interesse der Unterneh-
men an einer Börsennotierung sieht Link
aber auch in gesetzgeberischen Regelun-
gen begründet. „Sinn der Börsennotie-
rung ist ja auch, sich schnell über eine Ka-
pitalerhöhung Geld von Anlegern be-
schaffen zu können“, sagt der Wirtschafts-
anwalt. „Während aber Unternehmen wie
Facebook sich nach amerikanischem Ak-
tienrecht bis unters Dach voll mit Ermäch-
tigungen ihrer Aktionäre ausstatten kön-
nen und das Management dann ziemlich
frei handeln kann, sind die Ermächtigun-

gen in Deutschland eng begrenzt, so dass
erst eine Hauptversammlung einberufen
werden muss. Das erschwert eine flexible
und schnelle Kapitalbeschaffung“, sagt
Link. „Insbesondere viele Biotech-Unter-
nehmen, die oft Geld aus Kapitalerhöhun-
gen brauchen, machen einen großen Bo-
gen um den deutschen Aktienmarkt.“
Link plädiert dafür, die Bürokratie rund
um den Gang an die Börse, die Kapitaler-
höhung, aber auch den Weg von der Bör-
se, zu reduzieren. „Nur dann werden Un-
ternehmen wieder eher bereit sein, diesen
Weg zu gehen. Stattdessen werden die Bil-
ligungsverfahren von Wertpapierprospek-
ten derzeit tendenziell langwieriger.“
Für die Anleger verheißt das alles
nichts Gutes. Die Auswahl an investierba-
ren Aktien an der Börse sinkt. Neue Wer-
te kommen kaum hinzu. Und die Aus-
sicht, Aktionär einer nicht mehr börsen-
notierten Gesellschaft zu sein, ist auch
nicht verlockend. DSW-Mann Kurz wun-
dert das alles nicht: „Die Politik tut nichts
für eine Verbesserung des Umfeldes für
Aktiengesellschaften.“ Und in GmbH-ge-
prägten Patriarchenköpfen erfolgreicher
Mittelständler sei es ohnehin nicht vorge-
sehen, sich öffentlich auf einer Hauptver-
sammlung für sein Tun zu rechtfertigen.

I


n der zurückliegenden Handelswoche
hatsich noch nicht alles um die bevor-
stehende Ratssitzung der Europäischen
Zentralbank (EZB) gedreht. Es gab mit
den Brexit-Wirren im britischen Parla-
ment, einer neuen linken Regierung in Ita-
lien und der Ankündigung neuer Handels-
gespräche zwischen den Vereinigten Staa-
ten und China ausreichend Impulse für
die Entwicklung an den Finanzmärkten.
Doch jetzt richten sich die Blicke auf den
kommenden Donnerstag: Gelingt EZB-
Präsident Mario Draghi das Kunststück,
die Markterwartungen nicht zu enttäu-
schen und gleichzeitig angemessen auf
die wirtschaftliche Entwicklung zu reagie-
ren? Zuletzt haben führende Vertreter
wie EZB-Vizepräsident Luis de Guindos
versucht, die Markterwartungen zu brem-
sen. Die Geldpolitik sei daten- und nicht
marktabhängig, hatte der Spanier gesagt.
Doch über die Finanzmärkte überträgt
die EZB ihre Geldpolitik: Ihre Leitzinsen
und Anleihekäufe bestimmen die Finan-
zierungsbedingungen. Was die Märkte er-
warten, zeigt der aktuelle Ausblick der
Volkswirte von der französischen Groß-
bank BNP Paribas: eine Zinssenkung so-
wie neue Anleihekäufe. Verhalten sind
ihre Prognosen für den Aktienmarkt: Der

Leitindex der Eurozone, der Euro Stoxx
50, wird ihrer Ansicht Ende des Jahres
bei 3300 Punkten liegen. Das wären 5 Pro-
zent weniger als derzeit.
Skeptisch ist auch Commerzbank-Ana-
lyst Andreas Hürkamp. Er sieht den Dax
zum Jahresende bei 11 800 Punkten, also
um 3 Prozent niedriger. Er verweist auf

die geringeren Gewinnerwartungen der
Analysten für die 30 Dax-Unternehmen,
die nach den enttäuschenden Zahlen im
zweiten Quartal um 7 Prozent reduziert
worden seien. In den kommenden Tagen
kann er sich etwas Rückenwind für den
Dax vorstellen durch die geldpolitische
Lockerung der EZB und eine Woche spä-

ter durch die amerikanische Notenbank
Fed. Doch danach rechnet Hürkamp mit
abermals schwachen Zahlen im dritten
Quartal und einer anschließenden Kor-
rektur am Aktienmarkt.
In den vergangenen Handelstagen war
auffällig, dass sich die Bankentitel gut ent-
wickelt haben, obwohl eine Zinssenkung
der EZB ihre Erträge belasten würde.
Denn eine Senkung des negativen Einla-
gensatzes von minus 0,4 Prozent auf mi-
nus 0,5 oder 0,6 Prozent käme einer Erhö-
hung des Strafzinses gleich, den die Ban-
ken der EZB für ihre dort geparkten Mit-
tel bezahlen. Der Kurs der Deutschen
Bank stieg um fast 8 Prozent, während
sich die Commerzbank-Aktie um 7 Pro-
zent verteuerte. Allerdings sind die Kurse
der beiden Bankaktien von einem niedri-
gen Niveau aus gestiegen.
Auch wenn am Aktienmarkt angesichts
der schwächer werdenden Konjunktur
die Erwartungen gedämpft sind, ist dem
Bundesbank-Präsidenten Jens Weidmann
beizupflichten: Es gibt keinen Grund, in
Panik zu verfallen. Blickt man auf die Ent-
wicklung seit Jahresanfang, kann man so-
gar zufrieden sein: Der Dax hat um 15 Pro-
zent und der M-Dax um 20 Prozent zuge-
legt. MARKUS FRÜHAUF

BÖRSENWOCHE


D


er Sinn der Börse ist, dass sie Un-
ternehmen einer Volkswirtschaft
ausreichend und effizient mit Kapital
versorgt, damit diese ihre Ideen in Pro-
dukte umsetzen können. Ein willkom-
mener Nebeneffekt ist, dass die Börse
als öffentlicher Handelsplatz für jeder-
mann zugänglich ist, also auch ganz
normale Bürger in Unternehmen inves-
tieren und so von deren Erfolg profitie-
ren können. Beides findet in Deutsch-
land unzureichend statt. Nicht nur, dass
fast keine Unternehmen mehr neu an
die Börse kommen. Die, die notiert
sind, treten sogar den Rückzug an. Zu-
dem lassen Anleger die Renditechan-
cen der Börse links liegen und leben lie-
ber mit kümmerlichen Zinsen. Das soll-
te die Politik aufschrecken. Wenn inno-
vative Unternehmer wegen eines kom-
plizierten Kapitalmarktrechts entwe-
der gar nicht an die Börse gehen oder
lieber in Paris, London oder New York
als in Frankfurt, läuft etwas falsch. Ka-
pitalhungrige Start-ups und andere Un-
ternehmer müssten mit einfachen Re-
geln angezogen und nicht mit ausufern-
der Bürokratie abgeschreckt werden.
Ein Umdenken ist nicht in Sicht. Die
Börse in ihrer Bedeutung als Quelle
von Wachstum und Wohlstand wird un-
terschätzt. Das wird sich rächen.

Aktie 30.8. 6.9. in %
1&1 Drillisch 24,96 28,56 14,42
United Internet NA 29,80 32,80 10,07
thyssenkrupp 11,12 12,23 9,99
Schaeffler Vz. 6,17 6,73 9,08
Wirecard 145,10 157,30 8,41
Deutsche Bank NA 6,57 7,11 8,25
Infineon NA 15,75 16,93 7,49
Continental 109,76 117,46 7,02
Commerzbank 5,16 5,49 6,42

Frankfurt im Abseits


Von Daniel Mohr


Aktie 30.8. 6.9. in %
Scout24 NA 53,80 51,40 -4,46
Vonovia NA 45,30 43,30 -4,42
LEG Immobilien 106,80 102,15 -4,35
TAG Immobilien 21,24 20,66 -2,73
Nemetschek 48,18 46,90 -2,66
Südzucker 15,00 14,61 -2,60
Sartorius Vz. 181,90 177,30 -2,53
Dt. Wohnen Inh. 32,26 31,76 -1,55
SMA Solar Techn. 21,20 20,88 -1,51

Gewinner
Kurse1)am Veränd.

Im Sog der EZB


Verlierer
Kurse1)am Veränd.

Immer mehr


Unternehmen geben


ihre Börsennotierung


auf. Das ist ein


schlechtes Zeichen


für Privatanleger.


dmoh.FRANKFURT, 6. September.
Niedrigzinsen machen es möglich: Im-
mer mehr Deutsche nehmen einen Kre-
dit für den Kauf oder Bau einer Immo-
bilie auf. Wie nun aus der Antwort des
Finanzministeriums auf eine Anfrage
der Grünen hervorgeht, erreichten die
Immobilienkredite von Privatleuten
bis Ende 2018 eine Summe von 995
Milliarden Euro. Rechnet man die Kre-
dite von Selbstständigen und Einzel-
kaufleuten hinzu, sind es 1,2 Billionen
Euro und damit ein Viertel mehr als
noch zehn Jahre zuvor. Die Grünen se-
hen darin eine Überhitzung des Mark-
tes. Die Deutsche Bundesbank ist ent-
spannter. Die Deutschen geben dem-
nach derzeit nur 1,5 Prozent ihres ver-
fügbaren Einkommens für Bauzinsen
aus, vor zehn Jahren waren es gut 3 Pro-
zent. Die Bundesbank sieht zudem kei-
ne Anzeichen einer laxen Kreditverga-
bepraxis, die im Krisenfall Banken und
das Finanzsystem gefährden könnten.
Gleichwohl hält sie die Immobilien-
preise in Großstädten für überhitzt.


Die Börse als Geldquelle? Nein, danke!


Immobilienkredite


in Billionenhöhe


Zahl auf der Welt
gelisteter Unternehmen

Zahl in Deutschland
gelisteter Unternehmen

Der Arzneimittelhersteller Stada hat sich
Ende 2018 von der Frankfurter Börse
verabschiedet.

Quelle: Weltbank / Foto Stada / F.A.Z.-Grafik Brocker

1999 2018 1999 2018

465

617

38589

43342

400

450

500

550

600

650

700

750

800

38 000

39 000

40 000

41 000

42 000

43 000

44 000

45 000

46 000

1) Nicht bereinigte Originalkurse ohne Kurszusätze; erfasst werden die im F.A.Z.-Index enthaltenen Titel. Aktien mit Kursen von weniger als
1 Euro sind nicht berücksichtigt. Quelle: F.A.Z.
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