Die Zeit - 12.09.2019

(singke) #1

DIE SEITE FÜR KINDER


HIER AUSREISSEN!


  1. SEPTEMBER 2019 DIE ZEIT No 38


54


ZEIT LEO gibt es
auch als Magazin:
Jetzt am Kiosk

Die ganze
Kinderwelt im Netz:
http://www.zeitleo.de

Ein Schloss


mit Geschichten


REKORD DER WOCHE

Bücher und Zeitschriften

für Kinder und Jugendliche
gibt es in der Internationalen
Jugendbibliothek im Schloss
Blutenburg in München. Es
ist die weltweit größte
Sammlung dieser Art.
Am 14. September wird die
Bibliothek 70 Jahre alt.

Willst du auch mitmachen?
Dann guck mal unter http://www.zeit.de/fragebogen

Wasserpistolen für den Frieden


DER LEO-MITMACHTIPP

In Nürnberg in Bayern wird Mitte Ok­
tober ein besonderes Kunstwerk entste­
hen: Aus allerlei Plastikwaffen und Spiel­
zeugpistolen soll eine riesige Skulptur
erwachsen. Dieses Kunstwerk soll ein
Zeichen für den Wunsch von Kindern
nach Frieden in der Welt sein.
Im vergangenen Herbst hatten sich
Kinder aus 30 Ländern in Nürnberg ge­
troffen und gefordert: Waffen abschaffen,

Kriege stoppen! Diesen Wunsch wollen sie
nun im Oktober mit der Skulptur ver­
deutlichen. Zum Bau werden wieder Kin­
der aus vielen Ländern erwartet.
Du hast auch noch eine Wasserpistole
vom Sommer oder eine alte Nerf rum­
fliegen und willst mitmachen? Dann
schick deine Plastikwaffe bis zum 17. Ok­
tober ans Spielzeugmuseum Nürnberg,
Karlstraße 13–15, 90403 Nürnberg.

648.827


Dass die Sommerferien vorbei sind, erkennt
man auch an dem Auto­Chaos vor vielen
Schulen. Wenn Eltern ihre Kinder morgens
herumkutschieren, macht das große Probleme.
Für Schüler, die zu Fuß, mit dem Rad oder
dem Roller unterwegs sind, ist es sogar richtig
gefährlich. Sie können leicht zwischen die
Autos geraten und sich verletzen. Das ist ver­
rückt, denn die meisten Mamas und Papas
spielen morgens Taxifahrer, weil sie wollen,
dass ihre Kinder sicher zu Schule kommen.
Viele Grundschulen und auch Kitas setzen
sich dafür ein, dass es weniger Elterntaxis gibt.
Vom 16. bis zum 27. September finden dazu
in ganz Deutschland Aktionstage statt. Das
Motto: »Zu Fuß zur Schule«. Voriges Jahr
haben mehr als 80.000 Kinder mitgemacht
und zum Beispiel falsch parkende Elterntaxis
verscheucht. Andere bastelten Schilder für
»Elternhaltestellen«, die etwa 300 Meter von
der Schule entfernt sind.
Am besten wäre es, wenn die Autos ganz
zu Hause blieben. Wenn Kinder zur Schule
laufen, lernen sie nämlich ganz nebenbei, wie
man sich im Verkehr verhält. Und sie bewegen
sich, was gut für den Körper und fürs Lernen
ist. Man kann sich dann nämlich im Unter­
richt besser konzentrieren. Und die Umwelt
freut sich auch noch über weniger Abgase.

Mehr Informationen zu den Aktionstagen fin­
dest du hier: https://www.zu­fuss­zur­schule.de

Stoppt die


Elterntaxis!


UND WER BIST DU? MOMENT MAL!

Alter, Wohnort:

Glücklich macht mich:

Dieses Ereignis in der Welt beschäftigt mich:

Die Erfindung wünsch ich mir:

Das kann man abschaffen:

Das würde ich meinen Eltern gerne beibringen:

In dieser Woche geht auch in den letzten Bundesländern die Schule wieder los,


oder der Ernst des Lebens, wie manche sagen.


Wir halten dagegen und sagen: Zeit für Witze! VON ROMAN PLETTER


Heute schon gelacht?


Z


u Anfang ein Geständnis: Ich
mag Witze. Was ist daran so be­
sonders?, denkst du jetzt viel­
leicht. Du und deine Freunde, ihr
tut das sicher auch und bringt
euch gegenseitig zum Lachen. So war das bei
mir auch, als ich klein war. Als eine Kollegin
und ich uns neulich Witze erzählten, ist uns
aber etwas aufgefallen: Je älter wir wurden,
desto weniger Witze haben wir gehört.
Irgendwann auf dem Weg zum Erwach­
senwerden scheinen viele Menschen ihre
Freude an Witzen zu verlieren. Warum ist
das so? Warum finden es manche Leute
eigenartig, dass ich daran mit 39 Jahren
noch Freude habe? Wobei ich heute schon
über andere Dinge lache als früher. Denn
auch bei mir hat sich etwas geändert. Über
die Witze von früher kann ich heute nur
müde lächeln. Wenn überhaupt.
Du kennst das vielleicht selbst: Mit dei­
nen Freundinnen und Freunden beömmelst
du dich ganz fürchterlich über einen Witz.
Dann erzählst du ihn deinen Eltern, und die
verstehen überhaupt nicht, warum das lustig
sein soll. Auch Kinder, die unterschiedlich alt
sind, lachen über unterschiedliche Sachen.
Bevor ich in die Schule kam, fanden meine
Freunde und ich zum Beispiel grundsätzlich
alle Witze lustig, in denen gepupst wurde.
Überhaupt brachten uns Witze zum Lachen,
in denen Dinge vorkamen, die eigentlich in die
Toilette gehören. Viele Kinder, die ich kenne,
finden solche Witze auch heute gut. Ich erlebe
aber nur wenige Erwachsene, die sich dafür
begeistern. Zumindest geben es wenige zu.
Als ich in der vierten Klasse war, habe ich
dann über diesen Witz gelacht:

Kommt die Lehrerin wütend ins Klassenzimmer
und fragt: »Wer hat draußen vor der Tür meinen
Namen in den Schnee gepinkelt?« Als der kleine
Fritz in der letzten Reihe ganz rot wird, sagt sie:
»Das warst du, Fritz!« Der kleine Fritz verängs-
tigt: »Ich habe nur gepinkelt. Geschrieben hat
Bettina.«

Besonders viel lachten meine Freunde und
ich darüber, wenn wir statt Fritz den Namen
eines anderen Freundes einsetzten. Nur der
Freund, den es traf, fand das meistens gemein.
Aber warum ist es nun so, dass Kinder
manche Witze lustig finden und Erwachsene
nicht? Um das herauszufinden, habe ich Wil­
libald Ruch angerufen. Er ist Witzforscher.
Das ist kein Witz. Gut, der Beruf heißt nicht
Witzforscher. Willibald Ruch ist eigentlich
Professor für Psychologie an der Universität
in Zürich. Er beschäftigt sich damit, wie
Menschen sich verhalten und fühlen. Und
seit bald 40 Jahren erforscht er, worüber
Menschen lachen. Willibald Ruch sagt: Er
erforscht den Humor. Er versucht zum Bei­
spiel zu verstehen, warum welche Menschen
über welche Witze lachen und welche Be­
deutung Heiterkeit fürs Leben hat.
»Kinder lachen, wenn sie überrascht sind.
Zum Beispiel wenn Dinge nicht zusammen­
passen«, erklärt Ruch. »Wenn ich vor Klein­
kindern etwa so tue, als würde ich mit der
Zahnbürste mein Haar kämmen, dann finden
sie das lustig, weil es nicht zusammenpasst.«
Je nachdem, wie alt ein Mensch ist und was
er schon gelernt hat, findet er etwas lustig oder
nicht. Zwischen ein und zwei Jahren haben
Kinder zum Beispiel gerade erst gelernt, dass
Essen auf den Teller und Socken an den Fuß
gehören. Wenn nun die Spaghetti auf den
Boden fliegen und die Socken auf den Teller,
dann ist die Ordnung, die sie gerade gelernt
haben, dahin – und deshalb lachen sie. Wenn
ihre Eltern Glück haben, belassen sie es dabei.
Es kann aber auch sein, dass sie so viel Freude
am Lachen haben, dass sie weitere Socken in
die Spaghetti werfen.
Das ist dann zwar noch kein richtig erzähl­
ter Witz. Dass sie etwas tun, das sie zum La­
chen bringt, hat aber einen ähnlichen Zweck.
Erst einmal tut es einfach gut, heiter zu sein
und zu lachen, klar. Wenn man Nudeln auf
den Boden pfeffert oder später Witze erzählt,
um einen anderen zum Lachen zu bringen,
geht es aber auch um das Miteinander. Es ent­

steht ein gutes Verhältnis zu anderen, indem
man mit ihnen gemeinsam etwas Heiteres teilt.
Der Witzforscher Ruch sagt: »Menschen mit
mehr Humor haben einen besseren Kontakt
zu anderen Menschen.«
Auch für Erwachsene ist es übrigens
wichtig, dass Witze überraschend sind. Dass
sie Pipi­Pups­und­Kacka­Witze nicht mehr
so toll finden wie Kinder, liegt auch daran,
dass das für sie nicht mehr so neu ist. Das ist
auch bei Witzen über Blondinen so, die an­
geblich nicht sehr schlau sind, oder welchen
über Schotten, die angeblich geizig sind.
»Wenn sich Dinge wiederholen, also der
zehnte Witz über einen geizigen Schotten
erzählt wird, überrascht das Erwachsene
nicht so sehr«, sagt Ruch. Allerdings glaubt
der Forscher, dass Erwachsene manchen
Kinderwitz durchaus lustig finden, es aber
nicht zugeben. Sie sind schließlich ernste
Leute, die wichtige Jobs machen.
Dabei wäre es für alle Menschen gut,
wenn sie sich den Humor bewahren, findet
Ruch. Er meint, dass es gut ist, den vielen
ernsten und auch schwierigen Dingen im
Leben mit Heiterkeit zu begegnen und
nicht griesgrämig zu werden, wenn mal et­
was nicht so gut läuft. Mit Humor können
Menschen Probleme ein bisschen einfacher
ertragen – egal wie alt sie sind. Wobei es da­
bei nicht allein um Witze geht, sondern da­
rum, auch in schwierigen Zeiten nicht nur
traurig zu sein.
Wenn nun also die Schule wieder los­
geht, du früh aufstehen und Hausaufgaben
machen musst, ist es nicht albern, sondern
sehr gut, zwischendurch viel zu lachen. Das
kannst du auch deinen Eltern ausrichten.
Und damit du mit dem Loslachen direkt
starten kannst, kommt hier ein Witz, den du
gleich deinen Freunden erzählen kannst:

Hetzen zwei Zahnstocher einen Berg hinauf. Auf
einmal werden sie von einem Igel überholt. Sagt
ein Zahnstocher zum anderen: »Huch, ich wusste
gar nicht, dass hier Busse fahren!«

Tiere wie wir


Illustrationen: Anne Gerdes für DIE ZEIT; Nadia Budde für DIE ZEIT (u.); kl. Foto: imago (Burg)

Illustration: Nadia Budde für DIE ZEIT

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