Frankfurter Allgemeine Zeitung - 13.09.2019

(lily) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen FREITAG, 13. SEPTEMBER 2019·NR. 213·SEITE 27


Tailored Brands ohne Dividende



Eine gestrichene Dividende und
einenttäuschender Ausblick auf
den Gewinn im laufenden Quartal ha-
ben Tailored Brands am Donnerstag
den größten Kursrutsch des Jahres ein-
gebrockt. Die Aktien des Modehänd-
lers fielen in Amerika schon im vor-
börslichen Handel um 28 Prozent auf
5,17 Dollar. Der Betreiber der Mode-
kette „Men’s Ware-
house“ will das
durch die ausge-
setzte Dividende
gesparte Geld nut-
zen, um schneller
Schulden zu tilgen.

CTS Eventim auf Überholspur


+


Der Ticket-Vermarkter CTS Even-
timsteigt schneller in den M-Dax
auf. Schon zum 16. September und
nicht wie bisher von der Deutschen
Börse angekündigt erst zum 23. Sep-
tember wird CTS
Eventim Mitglied in
dem Aktienindex.
Die Aktie von CTS
reagierte am Don-
nerstag mit einem
Kursplus von 1 Pro-
zent auf 49 Euro. CTS ersetzt im
M-Dax Innogy. Der Versorger hat nach
der Übernahme durch Eon zu wenig
Streubesitz. Die VW-Abspaltung Tra-
ton steigt dadurch auch früher in den
S-Dax für CTS auf.

Wenn es um das liebe Geld geht,


streiten sich die Verbände


untereinander.Seite 29


Der Gemeinschaftswährung


wird momentan wenig zugetraut.


Woran liegt das?Seite 29


Vor dem DEL-Start: Wie


LeoPföderl die Offensive der


Eisbären beleben soll.Seite 32


Zu viel Scopolamin im Pferde-


Urin des Triple-Crown-Siegers


gefunden.Seite 31


Gold gewinnt gerade in Euro


+


Die EZB verbilligt das Geld mit
weiteren Zinssenkungen und
günstigen Krediten an die Banken. Das
treibt viele Anleger in Gold und aus
dem Euro. Diese Entwicklung zeigte
sich am Donnerstag einerseits in ei-
nem Euro-Kurs, der
auf weniger als 1,10
Dollar fiel. Gold ande-
rerseits verteuerte
sich um 1,3 Prozent
auf 1513 Dollar je
Feinunze. In Euro
war der Preissprung
des Goldes mit 1,5
Prozent noch höher.

Tops&Flops


Die Kirche und ihr Vermögen Schwacher Euro


11.9. 12.9.

Dax

F.A.Z.-Index 2282,57 2288,60
Dax 30 12359,07 12410,25
M-Dax 26082,40 26182,54
Tec-Dax 2859,42 2868,24
Euro Stoxx 50 3516,82 3538,86
F.A.Z.-Euro-Index 128,95 129,55
Dow Jones 27137,04 27182,45
Nasdaq Index 8169,68 8194,47
Bund-Future 174,15 173,45
Tagesgeld Frankfurt -0,45 % -0,45 %
Bundesanl.-Rendite 10 J. -0,57 % -0,56 %
F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J.-0,20 % -0,22 %
US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 1,74 % 1,78 % *
Gold, Spot ($/Unze) 1497,40 1498,31
Rohöl (London $/barrel) 61,02 60,45**
1 Euro in Dollar 1,1003 1,0963
1 Euro in Pfund 0,8913 0,8892
1 Euro in Schw. Franken 1,0934 1,0892
1 Euro in Yen 118,51 118,14
*) Ortszeit 16.00 Uhr, **) Ortszeit 22.00 Uhr

Bundesanl. R. 10 J.

13.6.2019 12.9.2019 13.6.2019 12.9.2019


„Einmal für Berlin spielen“


bth./dmoh. FRANKFURT, 12. Septem-
ber. Der bislang größte deutsche Börsen-
gang des Jahres könnte aus Schwaben
kommen. Das Softwareunternehmen
Teamvieweraus Göppingen, das vor gut
zwei Wochen angekündigt hatte, an die
Börse gehen zu wollen, legte am Mittwoch-
abend die Preisspanne seines Angebots
fest. Bis zu 84 Millionen Aktien sollen zu
einem Preis zwischen 23,50 und 27,50
Euro auf den Markt kommen. Das geplan-
te Emissionsvolumen liegt zwischen 1,4
und 2,3 Milliarden Euro. Seit sehr langer
Zeit geht damit wieder ein deutsches Soft-
wareunternehmen an die Börse. Zugleich
kommt Teamviewer auf ein deutlich größe-
res Volumen als die großen deutschen Na-
men der Branche seinerzeit:Software AG
kam im Jahr 1999 auf rund 850 Millionen
D-Mark,SAP1988 auf 900 Millionen.
Teamviewer stellt Software her, die es
erlaubt, Computer und andere Geräte aus
der Ferne zu steuern. Einerseists benut-
zen dies IT-Abteilungen zahlreicher Unter-
nehmen, um ihre Rechner aus der Ferne
zu warten und Vor-Ort-Besuche überflüs-
sig zu machen. Andererseits gibt es im
Zeitalter vernetzter Maschinen auch in
der Industrie zahlreiche Anwendungsmög-
lichkeiten. Nach Angaben des Unterneh-
mens verwendet mehr als die Hälfte aller
Unternehmen, die das Magazin „Fortune“
in seiner „Fortune 500“-Liste der umsatz-
stärksten amerikanischen Konzerne auf-
führt, die Software von Teamviewer oder
hat sie in der Vergangenheit genutzt.
Das Unternehmen will in knapp zwei
Wochen zum ersten Mal im Prime Stan-
dard in Frankfurt gehandelt werden. Der



  1. September soll der erste Handelstag
    sein. Abhängig davon, welchen Ausgabe-
    preis es realisieren kann, dürfte zu Beginn
    eine Marktkapitalisierung zwischen 4,7
    und 5,5 Milliarden Euro neben dem Kurs-
    chart angezeigt werden. Teamviewer selbst
    hat vom eingenommenen Kapital aller-
    dings zunächst wenig. Denn es kommen
    keine neuen Aktien auf den Markt – statt-
    dessen verkauft lediglich der bisherige Al-


leinaktionär einen Teil seiner Anteile. Da-
bei handelt es sich um den britischen Fi-
nanzinvestor Permira, der Teamviewer vor
fünf Jahren für 870 Millionen Euro über-
nommen hatte und nun Kasse macht.
„Teamviewer ist hochprofitabel und gene-
riert einen hohen Cash flow, daher sind
wir in der Lage, künftiges Wachstum selbst
zu finanzieren“, sagte ein Sprecher des Un-
ternehmens.
In Analystenkreisen heißt es, Teamvie-
wer sei ein sehr interessanter Börsen-
gang. Endlich gehe mal wieder ein global
agierendes, deutsches Unternehmen mit
einer entsprechenden Größe und Promi-
nenz an den Markt. „Teamviewer hat
eine aussichtsreiche Zukunft in den Seg-
menten, in denen es tätig ist“, sagte Mir-
ko Maier von der Landesbank Baden-
Württemberg. „Im Technologiebereich
sind die Markterwartungen generell rela-
tiv hoch, aber die Bewertung von Team-

viewer ist durchaus gerechtfertigt. Die
Teamviewer-Aktie wird sicher recht zü-
gig an den M-Dax klopfen.“
Im Wertpapierprospekt veröffentlichte
Teamviewer erstmals vollständige Ge-
schäftszahlen. Der Umsatz stieg demnach
2018 im Vergleich zum Vorjahr um 86 Pro-
zent, auf 258 Millionen Euro. Allerdings
stand für die letzten drei vollen Jahre je-
weils ein Fehlbetrag unter dem Strich. Erst
im ersten Halbjahr diesen Jahres drehte
der Gewinn ins Plus, auf knapp 46 Millio-
nen Euro. Auf Basis des ausgewiesenen
Halbjahresüberschusses lässt sich für die
Aktie abhängig vom Ausgabepreis ein
Kurs-Gewinn-Verhältnis zwischen 51 und
60 abschätzen. Zum Vergleich: SAP
kommt auf 42, die Software AG auf 12. Die
beiden etablierten Unternehmen sind also
deutlich billiger.
Dass der Überschuss erst seit kurzem
positiv ist, hängt nach Angaben des Un-

ternehmens damit zusammen, dass Team-
viewer gerade auf ein Abomodell für die
Nutzung seiner Software umgestellt hat.
Zuvor waren Lizenzen für einen bestimm-
ten Zeitraum verkauft worden, was unter
dem angelsächsischen Bilanzierungsstan-
dard IFRS das Ergebnis belastet habe.
„Teamviewer ist seit jeher profitabel“,
sagte der Sprecher. Die für die Darstel-
lung der operativen Performance ent-
scheidende Kennziffer sei das Ergebnis
vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(Cash-Ebitda). Dies habe im ersten Halb-
jahr 2019 bei 74 Millionen Euro gelegen,
was einer Marge von 52 Prozent im Ver-
gleich zum Umsatz entspreche.
Mit dem angestrebten Emissionsvolu-
men von bis zu 2,3 Milliarden Euro wäre
es der größte Börsengang in Deutschland
seit Knorr-Bremse mit 3,8 Milliarden
Euro im Oktober 2018. Seither herrschte
insbesondere in Frankfurt ziemliche

Ebbe mit Börsenneulingen. Sehr müh-
sam schleppte sich Ende Juni der Lastwa-
genkonzern Traton an die Börse. Nur gut
10 Prozent seiner Aktien sind nun im
Streubesitz, der Rest liegt noch bei der
Muttergesellschaft Volkswagen. Der Ak-
tienkurs liegt 10 Prozent im Minus. Ein
ganz passabler Wert, wenn man den an-
schließenden Börsengang der Global Fa-
shion Group zum Vergleich nimmt, der
sich seit dem Börsengang Anfang Juli hal-
biert hat. Um den letzten für die Anleger
wirklich erfolgreichen Börsengang zu fin-
den, muss schon weit zurückgegangen
werden. Zwischen zahlreichen ziemlich
deftigen Kursverlierern haben die
Schwergewichte Knorr-Bremse und Sie-
mens Healthineers wenigstens solide
Kursgewinne gebracht. Und der Varta-
Kurs ist seit der Emission im Oktober
2017 von 17,50 Euro auf mehr als 80
Euro gestiegen.

Die Börse


Doping-Vorwurf gegen Justify


E


sgibt sie offenbar doch noch, die
größeren Börsengänge in Frank-
furt. Zumindest den Plan dazu hat nun
Teamviewer konkretisiert. Einer der
vielen Hidden Champions hierzulan-
de. 2005 gegründet im schwäbischen
Göppingen. Dazu noch ein Tech-Unter-
nehmen. Diese ans Licht der Öffent-
lichkeit zu holen, das mit einem Bör-
sengang verbunden ist, tut Deutsch-
land gut. Und es bietet dem Anleger
die Möglichkeit, am Geschäftserfolg
teilzuhaben. Ob das in diesem Fall
lohnt, ist fraglich. Die Teamviewer-Plä-
ne haben ihre Haken. Der gesamte Er-
lös aus dem Börsengang fließt in die
Taschen des bisherigen Eigentümers,
des Finanzinvestors Permira. Nichts
geht an das Unternehmen für Wachs-
tum und Investitionen. Permira hofft
auf eine Börsenbewertung von stattli-
chen 5,5 Milliarden Euro. Vor fünf Jah-
ren kaufte der Finanzinvestor das Un-
ternehmen für 870 Millionen Euro.
Ein sportlicher Bewertungssprung,
den die Neu-Aktionäre da nun zahlen
sollen. 5,5 Milliarden Euro Wert für
ein Unternehmen mit 258 Millionen
Euro Umsatz im vergangenen Jahr und
12 Millionen Euro Verlust. Es ist also
Phantasie gefragt, wie immer bei Tech-
Unternehmen.

Ein kleiner Lichtblick


Von Daniel Mohr


ppl. LONDON, 12. September. Der Über-
nahmevorstoß der Hongkonger Börse für
den Londoner BörsenbetreiberLSEhat
Dämpfer bekommen. Am Donnerstag ver-
dichteten sich die Anzeichen, dass die Of-
ferte in der gegenwärtigen Form zurückge-
wiesen wird. Analysten bezweifelten, dass
der Kauf für netto knapp 30 Milliarden
Pfund (33 Milliarden Euro) zustande
kommt. Die Citigroup nannte den Preis
„hoch“ und stufte die Aktie der Börse
Hongkong auf „verkaufen“ herunter. Die
Citi-Analysten verwiesen darauf, dass es
schwer werden dürfte, die Genehmigung
der Aufsichtsbehörden für die grenzüber-
schreitende Fusion zu erhalten. Die Lon-
doner Politik hat Bedenken angemeldet.
Die Anleger reagierten skeptisch auf
die Offerte aus Fernost. Der Aktienkurs
der Hongkonger Börse sank Donnerstag
um bis zu 3,8 Prozent. Damit fiel der
HKEX-Börsenwert um rund eine Milliar-
de Dollar. Würden die Hong Kong Ex-
changes and Clearing Ltd. und die Lon-
don Stock Exchange fusionieren, entstün-
de ein Börsengigant mit fast so viel Markt-
wert wie der bisherige Weltführer, die
amerikanischeCME-Gruppe mit Sitz in
Chicago. Diese kommt aktuell auf umge-
rechnet 66 Milliarden Euro Marktwert.
Die fusionierte Börse Hongkong-London
läge knapp dahinter bei 63 Milliarden
Euro und weit vor der bisherigen Nummer
zwei, der amerikanischenICEmit Sitz in
Atlanta, zu der auch die New Yorker Börse
gehört. Die wird mit gut 45 Milliarden
Euro bewertet.
Derzeit ist die Hongkonger Börse die
Nummer drei auf der Welt mit knapp 40
Milliarden Euro Marktkapitalisierung,
deutlich vor der LSE mit gut 28 Milliarden
Euro und derDeutschen Börsemit 26 Mil-
liarden Euro. Der Hongkonger Konzern
hat den LSE-Aktionären einen Aufschlag
von etwa einem Fünftel auf den vorigen
Börsenwert geboten. Der LSE-Aktienkurs
schnellte nach Bekanntgabe des Angebots
zunächst steil nach oben, wurde dann aber
mit nur 6 Prozent Plus gehandelt – das wa-
ren 14 Prozent unterhalb des Angebots
aus Fernost. Schon dies signalisiert, dass
viele Anleger skeptisch sind.
Die Führung der LSE unter dem frühe-
ren Goldman-Sachs-Banker David
Schwimmer hat zurückhaltend bis abwei-

send auf den Vorstoß aus Hongkong rea-
giert. Die Liste der Bedenken ist lang.
Zum einen kommt die Offerte zu einer
Zeit, in der die frühere britische Kronkolo-
nie von Unruhen erschüttert wird; seit
vier Monaten gibt es teils gewaltsame De-
monstrationen und Proteste gegen Chinas
Einfluss, welche auch die Wirtschaft
schwer belasten. Die LSE-Führung und
die britische Politik hegen großes Miss-
trauen, wie sehr die Hongkonger Börsen-
führung aus Peking beeinflusst oder gar ge-
steuert wird. Die Ratingagentur Fitch teil-
te mit, dass die „zunehmende Kontrolle
der chinesischen Autoritäten über Hong-
kong“ zu Bedenken in den Regulierungsbe-
hörden Britanniens und der Vereinigten
Staaten führen könnte.
Der in Asien tätige Investor David
Webb, der bis 2008 im Board der HKEX
saß, teilt die Sorgen über den chinesischen
Einfluss: „Über die Hongkonger Regie-

rung kontrolliert Peking die Börse hier
und listet große Mengen von Staatskonzer-
nen“, sagte Webb. Sieben der dreizehn Bo-
ard-Mitglieder der Hongkonger Börse sei-
en direkt oder indirekt von der Regierung
besetzt worden, fügte er hinzu. Die Board-
Vorsitzenden seien immer auch Mitglied
im Hongkonger Regierungsrat gewesen,
einschließlich der aktuellen HKEX-Vorsit-
zenden Laura Cha. Die Regierung von
Hongkong ist mit 6 Prozent Anteil größter
Aktionär der Börse der chinesischen Son-
derverwaltungszone.
An der Themse ist die Hongkonger Bör-
se keine Unbekannte, vor sieben Jahren
hat sie die Londoner Metallbörse Metall
Exchange für 1,4 Milliarden Pfund über-
nommen. Der LSE-Kauf wäre indes eine
ganz andere Größenordnung. Charles Li,
der Chef der HKEX, spielte die aktuellen
Probleme herunter. Li kam ins Schwär-
men, als er seinen Übernahmevorstoß be-
warb: HKEX und LSE seien großartige
Marken und finanziell stark. „Zusammen
werden wir Ost und West verbinden, mehr
diversifiziert sein und unseren Kunden
bessere Innovationen, Risikomanagement
und Handelsmöglichkeiten bieten.“
Die LSE-Führung wollte sich am Diens-
tag nicht öffentlich äußern. Für sie steht
viel auf dem Spiel, namentlich der ange-
kündigte Kauf des Datenanbieters Refini-
tiv, der im Währungsgeschäft stark ist. Die
LSE will den Kauf für 27 Milliarden Dol-
lar durchziehen, doch die Hongkonger stel-
len sich dagegen. Einige Analysten beto-
nen, dass es in der Zukunft nicht mehr auf
die schiere Größe einer Börse, sondern
auf ihre Fähigkeiten zur Datenverarbei-
tung ankomme.
Nicht zuletzt dürfte es Widerstand aus
der britischen Politik geben, inmitten der
Brexit-Wirren noch den „Ausverkauf“ ei-
ner so wichtigen, traditionellen Instituti-
on wie der LSE zuzulassen. Die Londoner
Börse sei „von kritischer Bedeutung für
das britische Finanzsystem“, sagte ein Re-
gierungssprecher. Die Börse an der Them-
se hat eine mehr als zweihundertjährige
Geschichte. 2007 hat sie zudem die italie-
nische Börse in Mailand übernommen.
Insgesamt beschäftigt die LSE-Gruppe in
Europa, Nordamerika und Asien an die
4500 Mitarbeiter. Zwei Versuche der Deut-
schen Börse zur Übernahme der LSE
scheiterten 2005 und 2017.

Hongkongs Griff nach der LSE weckt Misstrauen


Derchinesische Einfluss auf die Börse sorgt für Bedenken / Aktienkurs der Börse Hongkong sinkt


BUENOS AIRES, 12. September.
(Reuters). Argentiniens Zentralbank
führt im Kampf gegen die Schuldenkri-
se weitere Kapitalkontrollen ein. Je-
der, der Devisen kauft, muss einen Eid
leisten, diese mindestens fünf Tage
lang zu halten, bevor sie für den Kauf
von Anleihen eingesetzt werden dür-
fen, teilte die Notenbank am späten
Mittwoch mit. Bislang konnte man mit
den Devisen sofort Anleihen erwerben
und diese dann unmittelbar anschlie-
ßend zu günstigeren Wechselkursen
wieder verkaufen, erläuterten Händler.
Damit seien teils Gewinnmargen von
fünf bis sieben Prozent erzielt worden.
Schon Anfang des Monats hatte die Re-
gierung Kapitalkontrollen eingeführt,
um damit die Landeswährung Peso zu
stützen. Unter den Bürgern sorgte Prä-
sident Mauricio Macri mit seinem
Kurswechsel für Unruhe. Er hatte die
Präsidentschaftswahl im Jahr 2015
nicht zuletzt mit dem Versprechen ge-
wonnen, die drittgrößte Volkswirt-
schaft Lateinamerikas zu „normalisie-
ren“ und die von seiner Vorgängerin
Cristina Fernandez de Kirchner bevor-
zugten Kontrollen aufzugeben. Das
südamerikanische Land steht insbeson-
dere seit dem 11. August unter Druck.
Damals hatte der wirtschaftsfreundli-
che Präsident Mauricio Macri eine Vor-
wahl gegen seinen linksgerichteten
Herausforderer Alberto Fernandez ver-
loren. Dieser gilt nun als Favorit für
die Präsidentenwahl im Oktober. Als
seine Vizepräsidentin kandidiert Fer-
nandez de Kirchner. An den Finanz-
märkten gibt es die Sorge, dass der
Peso-Verfall dazu führen könnte, dass
das Land seine Dollar-Schulden nicht
mehr begleichen kann. Sparer sorgen
sich um ihre Einlagen und räumen vor-
sorglich ihre Konten leer. Die Kapital-
flucht – sei es unter das Kopfkissen
oder ins Ausland – ist kein neues und
kein momentanes Problem in Argenti-
nien. Die Argentinier haben schon län-
ger kein Vertrauen in ihre eigene Wäh-
rung mehr.


Das schwäbische Tech-


nologieunternehmen


Teamviewer geht an die


Börse. Analysten sagen


dem Unternehmen eine


rosige Zukunft voraus.


Bulle und Bär wachen auch vor der Hongkonger Börse. Foto Reuters


Mehr Kontrollen


für Argentiniens


Devisenmarkt


Eigner des Einhorns will kräftig Kasse machen


Foto dpa / F.A.Z.-Grafik Walter

Quellen: F.A.Z.; Bloomberg; Börse München; Deutsche Börse

Neuzugänge an deutschen Börsen 2019

Unternehmen

Teamviewer

Global Fashion Group

Traton

Frequentis

Gateway Real Estate

Tuff Group

ERWE Immobilien

Spvgg Unterhaching

Solutiance

On-Off

Wolftank-Adisa

23,50 – 27,50

4,47

27,00

17,90

4,20

4,50

2,98

8,10

2,28

17,20

28,00





2,05

25,11

17,25

3,94

0,49

3,34

8,60

2,16

16,80

32,00

4700 – 5500

439

12 550

207

736

20

55

38

10

34

36

Erster Kurs
in Euro

Aktueller Kurs
in Euro

Börsenwert
in Mio. Euro

Quelle: Bloomberg
F.A.Z.- Grafik Piron

Marktwert in Milliarden Euro

Chicago Mercantile Exchange (Vereinigte Staaten)

Die größten Wertpapierbörsen

Intercontinental Exchange (Vereinigte Staaten)

Hong Kong Stock Exchange (China)

London Stock Exchange (Großbritannien)

Deutsche Börse (Deutschland)

Euronext (Niederlande)

45,3

34,6

28,2

26,1

4,8

65,8
Free download pdf