Die Welt Kompakt - 11.09.2019

(Darren Dugan) #1

WIRTSCHAFT MITTWOCH,11.SEPTEMBER2019 SEITE 10


Marktstimmung in Deutschland

WEuphorie WNiedergeschlagenheit
WBeschwingtheit WVerzweiflung
WGleichgültigkeit

gemessen am Angst-Index VDax


  • Aktuell -Vorheriger Handelstag


DAX
Name Schluss+/-52 Wochen
10.09.%HochTief
Adidas NA 269,85 -2,60296,8178,
Allianz vNA 207,60 +0,46219,1170,
BASF NA 63,87 +2,5581,7755,
Bayer NA 69,07 +2,6979,9552,
Beiersdorf 109,80 -1,44117,380,
BMW St 63,77 +0,8786,7458,
Continental 125,94 +3,54160,5103,
Covestro 42,93 +1,2773,8837,
Daimler NA 46,85 +0,8660,0040,
Deutsche Bank NA 7,45 +1,6610,635,
Deutsche Börse NA 135,50 -0,44138,9102,
Deutsche Post NA 30,78 +1,0332,0523,
Deutsche Telekom NA15,05 +0,1215,8813,
E.ON NA 8,66 +2,1610,268,
Fresenius 44,96 +1,7169,9038,
Fresenius M. C. St. 62,52 +0,0391,7455,
HeidelbergCementHeidelbergCement 67,84 +1,5373,5251,
Henkel Vz. 95,00 +1,09108,080,
Infineon NA 17,45 +0,5221,6213,
Linde PLC 166,25 -1,48184,8130,
Lufthansa vNA 14,54 +3,1623,6612,
Merck 93,76 -2,17102,985,
Münch. Rück vNA 227,90 +0,49228,8181,
RWE St. 26,28 +0,1527,3816,
SAP 108,74 -1,32125,083,
Siemens NA 96,00 +1,92112,184,
thyssenkruppthyssenkrupp 12,77 +3,3623,509,
Volkswagen Vz. 154,62 +0,35164,0131,
Vonovia NA 42,23 +0,0748,9338,
Wirecard 149,85 -4,49194,486,

FINANZMÄRKTE
DATEN VON

DaxPunkte Euro-Stoxx-50Punkte
10.09.12268,7110.09.3498,9910.09.12268,7110.09.3498,9910.09.12268,7110.09.3498,

Dow JonesPunkte Gold$/Feinunze
10.09.26829,5510.09.1492,9810.09.26829,5510.09.1492,9810.09.26829,5510.09.1492,

Name Schluss+/-52 Wochen
10.09.%HochTief

Name Schluss+/-52 Wochen
10.09.%HochTief
-2,60296,8178,
+0,46219,1170,
+2,5581,7755,
+2,6979,9552,
-1,44117,380,
+0,8786,7458,
+3,54160,5103,
+1,2773,8837,
+0,8660,0040,
+1,6610,635,
-0,44138,9102,
+1,0332,0523,
+0,1215,8813,
+2,1610,268,
+1,7169,9038,
+0,0391,7455,
+1,5373,5251,
+1,09108,080,
+0,5221,6213,
-1,48184,8130,
+3,1623,6612,
-2,17102,985,
+0,49228,8181,
+0,1527,3816,
-1,32125,083,
+1,92112,184,
+3,3623,509,
+0,35164,0131,
+0,0748,9338,
-4,49194,486,

10.09.%HochTief
-2,60296,8178,
+0,46219,1170,
+2,5581,7755,
+2,6979,9552,
-1,44117,380,
+0,8786,7458,
+3,54160,5103,
+1,2773,8837,
+0,8660,0040,
+1,6610,635,
-0,44138,9102,
+1,0332,0523,
+0,1215,8813,
+2,1610,268,
+1,7169,9038,
+0,0391,7455,
+1,5373,5251,
+1,09108,080,
+0,5221,6213,
-1,48184,8130,
+3,1623,6612,
-2,17102,985,
+0,49228,8181,
+0,1527,3816,
-1,32125,083,
+1,92112,184,
+3,3623,509,
+0,35164,0131,
+0,0748,9338,
-4,49194,486,

Das Bundesverkehrsministe-
rium will die Entwicklung
der Wasserstofftechnologie
voranbringen. Dazu sind nun
neun „Wasserstoffregionen“
in Deutschland ausgewählt
worden, wie das Ministerium
bekanntgab. Ressortchef An-
dreas Scheuer sagte: „Wir
wollen lieber heute als mor-
gen klimafreundlich unter-
wegs sein. Wasserstoff-Mo-
bilität erfüllt genau das: Tan-
ken in drei Minuten mit ei-
ner Reichweite von 500 bis
7 00 Kilometern.“ Wichtig
sei, dass nun ausreichend
Tankstellen bundesweit ver-
fffügbar seien. Zu den Regio-ügbar seien. Zu den Regio-
nen zählen der Landkreis
Marburg-Biedenkopf, Kiel
und Region, Rügen-Stral-
sund, Landkreis Schaum-
burg, Weimar und Weimarer
Land, Neustadt an der Wald-
naab, Reutlingen sowie
Ostallgäu/Fuchstal/Kaufbeu-
ren sowie die Lausitz.

Verkehrsminister


fördert


Brennstoffzellen


D


er Klimaschutz bei
Wohngebäuden
wird zu einer milli-
ardenschweren Auf-
gabe für mehrere Generatio-
nen. Nach Einschätzung von
Vertretern der Wohnungswirt-
schaft und des Deutschen Mie-
terbundes (DMB) müsste der
Staat, und damit der Steuerzah-
ler, ab sofort jedes Jahr bis zu 14
Milliarden Euro an direkten Zu-
schüssen zahlen, wenn die Kli-
maziele bis 2050 erreicht wer-
den sollen. Auch die Bauwirt-
schaft fordert finanzielle Un-
terstützung, verlangt aber zu-
sätzlich intelligentere Anreize
für die energetische Sanierung.

VON MICHAEL FABRICIUS
UND STEPHAN MAASS

Schon bis 2030, also inner-
halb von zehn Jahren, sollen die
CO 2 -Emissionen im Gebäude-
sektor um rund 40 Prozent auf
72 Millionen Tonnen pro Jahr
sinken. Dazu hat sich die Bun-
desrepublik gegenüber der Eu-
ropäischen Union verpflichtet.
„Wir müssten 40 Prozent der
Gebäude auf null Emissionen
bringen. Oder aber 80 Prozent
der Gebäude auf 50 Prozent der
bisherigen Emissionen“, sagte
Michael Groschek, Präsident
des Deutschen Verbandes für
Wohnungswesen, Städtebau
und Raumordnung (DV). „Und
ich halte es für eine Zumutung,
solche Ziele zu formulieren, oh-
ne zu überlegen, was es kostet,
diese Ziele zu erreichen.“
Zusammen mit dem Mieter-
bund haben der DV und der
Bundesverband deutscher
Wohnungs- und Immobilien-
unternehmen (GdW) deshalb
jetzt die Rechnung präsentiert.
„Selbst bei konservativen An-
nahmen sind allein für die
vermieteten Wohnungen in

Deutschland jährlich mindes-
tens sechs Milliarden Euro Un-
terstützung nötig, wenn die
Klimaziele im Gebäudebereich
erreicht werden sollen“, erklär-
te Axel Gedaschko, Präsident
des GdW. In dem Verband sind
vor allem kommunale und ge-
nossenschaftliche Wohnungs-
unternehmen organisiert, aber
auch Deutschlands größte Ver-
mieterin Vonovia. Würde man
noch private Selbstnutzer von
Wohneigentum dazuzählen,
kämen notwendige Zuschüsse
von 14 bis 25 Milliarden Euro
zusammen.
Bei Mietwohnungen gehen
die Branchenverbände davon
aus, dass Vermieter nicht alle
Modernisierungskosten auf die
Kaltmiete umlegen können.
Zwar würden Mieter einen Teil
der Heizkosten künftig durch
bessere Effizienz sparen. Dies
macht nach Berechnung der
Verbände jedoch nur einen
durchschnittlichen Betrag von
67 Cent pro Quadratmeter und
Monat aus. Alles darüber hi-
naus sei eine zusätzliche Belas-
tung für Mieter, auch wenn ak-
tuell per Gesetz eine Umlage
von zwei bis drei Euro pro Qua-
dratmeter erlaubt ist.
Um „soziale Härten“ zu ver-
meiden und Mieter mit Kosten
für die Energiewende im Ge-
bäudesektor nicht zu überfor-
dern, müsse der Staat die ent-
sprechende Finanzierungslücke
füllen. Pro Quadratmeter und
Jahr seien dies 222 Euro. „Wir
vermieten an das untere Ein-
kommensdrittel“, sagte GdW-
Präsident Gedaschko. „Die kön-
nen das nicht zahlen.“
Auch Eigentümer, die ihre ei-
gene Immobilie bewohnen und
weder eine Miete anheben noch
per Energieersparnis die Sanie-
rungskosten einspielen können,
stünden in einem Dilemma.

„Eine Förderung muss selbst-
verständlich auch die privaten
Eigentümer einschließen“, sag-
te Groschek. Die jährliche Sa-
nierungsquote bei selbst ge-
nutztem Wohneigentum liegt
seit Jahren unterhalb von ei-
nem Prozent des Bestands.
Die Branchenvertreter beru-
fen sich bei ihren Forderungen
auf Berechnungen der Deut-
sche Energie-Agentur (Dena)
und des Bundesverbands der
Deutschen Industrie (BDI).
Künftige Baukostensteigerun-
gen sind hier noch gar nicht
eingerechnet. Auch werde mit
den aufgestellten Rechnungen
immer noch keine vollständige
Klimaneutralität erreicht.
Die Mittel für die Erreichung
der Klimaziele könnten in Form
eines Fonds bereitgestellt wer-
den, schlagen die Verbände vor.
„Ich kann Ihnen nicht im Einzel-
nen sagen, woher dieses Geld ge-
nau kommen soll“, sagte Mieter-
bundpräsident Lukas Siebenkot-
ten. Das sei aber auch nicht sei-
ne Aufgabe. Schließlich kämen
die Forderungen nach mehr Kli-
maschutz auch aus der Politik.
Für Mieter jedenfalls seien ener-
getische Modernisierungen im-
mer mehr ein „Synonym für stei-
gende Mieten und sogar Ver-
drängung“. Die Akzeptanz für
neue Fenster, Fassaden und Hei-
zungen sinke immer weiter.
„Wir haben zurzeit einen
Überbietungswettbewerb der
Parteien und politischen Akteu-
re, wenn es um das Erreichen
der EU-Klimaziele geht“, sagte
Gedaschko. Doch wenn nicht
geklärt sei, wie der Klimaschutz
bezahlt werden solle, „können
wir uns das abschminken“. Die
Lust auf energetische Sanie-
rung halte sich zurzeit in Gren-
zen, weil weder Mieter noch Ei-
gentümer Kosten durch Einspa-
rungen einspielen könnten.

DV-Präsident Groschek for-
derte vom Klimakabinett auch
mehr technologische Offenheit.
„Die ausschließliche Fixierung
auf das Dämmen ist sozial und
ökologisch falsch“, sagte er.
„Mehr dämmen hilft mehr – das
ist einfach falsch.“ Axel Ge-
daschko vom GdW sieht das
ähnlich und fordert eine effi-
zientere Art der Förderung.
„Zurzeit wird das am stärksten
gefördert, was am teuersten
ist“, sagte er. „Das ist grober
Unfug. Es müsste das gefördert
werden, was tatsächlich am
meisten CO 2 vermeidet.“
Der Zentralverband des
Deutschen Baugewerbes
(ZDB) und die Arbeitsgemein-
schaft für zeitgemäßes Bauen
(((Arge eV) plädieren gemein-Arge eV) plädieren gemein-
sam dafür, bei der energeti-
schen Sanierung älterer Ge-
bäude anzusetzen. „Drei Vier-
tel des Gebäudebestandes sind
vor 1979 errichtet worden“,
sagt ZDB-Präsident Reinhard
Quast. Bei diesen Häusern lie-
ßen sich größere Energieein-
sparungen viel günstiger erzie-
len. Versuche, die aktuellen
Baustandards KfW 55 oder 40
auf noch geringeren Energie-
verbrauch zu trimmen, seien
um ein Vielfaches teurer.
Quast forderte eine stärkere
Förderung für die energetische
Sanierung. „Derzeit werden
Einzelmaßnahmen mit Zu-
schüssen von zehn Prozent
der Kosten und maximal 5000
Euro gefördert.“ Würden bei-
de Werte verdoppelt, führe das
auch zu mehr Investitionen in
die Gebäude, so der ZDB-Prä-
sident. Am 20. September soll
das Klimakabinett festlegen,
wie die Regierung ihre CO 2 -
Ziele konkret erreichen kann.
Es soll Beschlüsse geben zum
VVVerkehr, zu dem Gebäudesek-erkehr, zu dem Gebäudesek-
tor und der Landwirtschaft.

Milliardenfalle


Klimaschutz


Die energetische Sanierung von


Gebäuden kommt kaum voran. Aber die


Klimaziele werden immer ehrgeiziger


���,��

Zuschussbedarf für energetische Sanierung

* Effizienzhaus-���-Standard, nur umlagefähige Kosten; Quelle: GdW

Kosten einer energetischen Modernisierung*
erforderliche Mieterhöhung

Deckungslücke bei Heizkostenersparnis von �,�� Euro/m
Zuschussbedarf

Euro pro
Quadrat-
meter

,
,
,

,
,

Milliarden
Euro
pro Jahr

bei �,� Milliarden Quadratmeter Miettwohnungen
Hochrechnung zur Erreichung der Klimaziele bis ����

Das verlorene Jahrzehnt

* klima- und witterungsbereinigt; Quelle: DIW/ista

Jährlicher Heizenergieverbrauch in Zwei- und Mehrfamilienhäusern,
in Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche*











    

Deutschland

Neue Bundesländer

Alte Bundesländer

Teure Dämmung

Quelle: ARGE eV

Die Kosten für zusätzliche Energieeinsparungen nehmen mit jedem
höheren Gebäudestandard überproportional zu
Anhebung des
Gebäudestandards
Von Wärmeschutz-
verordnung ���� ...
... nach Energieeinspar-
verordnung (EnEV) ����
Von EnEV ���� ...
... nach KfW-Effizienz-
haus (EffH) ��
... nach EffH ��
... nach EffH��

Einsparpotenzial
in kWh/m�

Mehrkosten
in Euro/m�

Kostenpro
eingesparter kWh













,

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,
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