Die Welt Kompakt - 10.09.2019

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DIE WELIE WELIE WELT KOMPAKTT KOMPAKT DIENSTAG, 10. SEPTEMBER 2019 POLITIK 5


R

enate Köcher weiß,
was Familien in
Deutschland um-
treibt. Seit vielen Jah-
ren schon beobachtet die Ge-
schäftsführerin des renom-
mierten Instituts für Demosko-
pie Allensbach im Auftrag des
Bundesfamilienministeriums,
wie sich Einstellungen und Hal-
tungen zu Kindern, Beruf und
Partnerschaft entwickeln. Seit
Jahren rangiert die Familie da-
bei in der Rangfolge der wich-
tigsten Lebensbereiche ganz
oben.


VON SABINE MENKENS

Doch auch wenn die Deut-
schen in ihren Ansichten als re-
lativ stabil gelten, eine klare
Entwicklung hat Köcher ausge-
macht: „Wir haben eine enorme
Veränderung bei den Männer-
und Frauenrollen“, sagte sie bei
der Präsentation der jüngsten
Umfrageergebnisse im Famili-
enministerium in Berlin. Vor al-
lem das Väterbild habe eine gra-
vierende Veränderung durch-
laufen, so Köcher. „Es ist un-
glaublich, wie disparat der Va-
ter gestern und heute beschrie-
ben wird.“
Zum Beleg wirft die Demo-
skopin ein Schaubild auf die
Wand, es vergleicht das Rollen-
bild des Vaters in der Generati-
on der eigenen Eltern mit dem
heutigen Bild vom idealen Va-
ter. Es könnte unterschiedli-
cher kaum sein. Windeln wech-
seln, sich im Haushalt beteili-
gen, zugunsten der Familie be-
ruflich kürzertreten, so viel
Zeit wie möglich mit den Kin-
dern verbringen: Die Ansprü-
che, die heute zum Standard-
programm eines guten Vaters
gehören, musste vor einigen
Jahrzehnten noch kaum ein
Mann erfüllen. Und auch das
Mutterbild ist einem drasti-
schen Wandel unterworfen: Lag
die Hauptverantwortung für
Haushalt und Kinderbetreuung
bei der heutigen Großelternge-
neration zu 82 Prozent in Frau-
enhand, sind Mütter von heute
nur noch zu 32 Prozent allein in
der Pflicht. „Binnen ein, zwei
Generationen hat sich die Fa-
milienwelt grundlegend verän-
dert – und zwar nicht nur in
den Leitbildern, sondern auch
faktisch“, bilanzierte Köcher.
Wie stark sich das Rollenver-
ständnis in der Partnerschaft


allein in den vergangenen zwölf
Jahren gewandelt hat, zeigt ei-
ne Umfrage unter Eltern min-
derjähriger Kinder. Noch 2007
fanden 63 Prozent dieser Paare
eine eher traditionelle Rollen-
verteilung mit dem Mann als
Hauptverdiener und der Frau
als Hausfrau oder Zuverdiene-
rin mit Hauptzuständigkeit für
die Kinder ideal. Heute wün-
schen sich diese Aufgabentei-
lung nur noch 46 Prozent.
Gleichberechtigte Modelle, in
denen entweder beide Vollzeit
oder beide Teilzeit arbeiten und
sich Haushalt und Kinder tei-
len, sind hingegen im Auf-
schwung und finden inzwi-
schen ebenso viele Anhänger
wie die traditionelle Aufgaben-
teilung.
Familienministerin Franzis-
ka Giffey (SPD) nahm diese
Zahlen als Beleg dafür, dass der
Kurs der Bundesregierung rich-
tig ist, Partnerschaftlichkeit in
Familie und Beruf zu stärken.
So erreicht das Elterngeld bei
Familien mit minderjährigen
Kindern inzwischen eine Zu-
stimmungsrate von 92 Prozent.
Das Elterngeld Plus mit der
Möglichkeit, Teilzeit zu arbei-
ten, finden 67 Prozent der be-
troffenen Eltern gut; den Part-
nerschaftsbonus, der ein stär-
keres Engagement der Väter be-
lohnt, 62 Prozent. Um die Part-
nerschaftlichkeit zwischen den
Eltern und die Vereinbarkeit
von Beruf und Kinderbetreu-
ung weiter zu stärken, sollten
diese Angebote im Rahmen ei-
ner Elterngeldreform attrakti-
ver und flexibler gemacht wer-
den, kündigte Giffey an. Auch
für Eltern frühgeborener Kin-
der soll es Verbesserungen ge-
ben. Dazu sei sie derzeit mit der
Union im Gespräch.
Intensive Gespräche führen
Giffey und Bildungsministerin
Anja Karliczek (CDU) auch zu
einem Mammutversprechen
aus dem Koalitionsvertrag: dem
Rechtsanspruch auf Ganztags-
betreuung in der Grundschule.
Auf den Umfang habe man sich
inzwischen in zähen Verhand-
lungen geeinigt, sagte Giffey.
Ab 2025 sollen Grundschüler an
fünf Tagen in der Woche ver-
bindlich von 8 bis 16 Uhr be-
treut werden, die Schließzeit in
den Ferien darf maximal 20 Ta-
ge im Jahr betragen. Geplant
wird mit einem Bedarf von 75
Prozent aller Grundschulkin-

der. Die Zustimmung für dieses
Vorhaben ist groß: 82 Prozent
der Eltern mit minderjährigen
Kindern und 74 Prozent der Ge-
samtbevölkerung halten die
Ganztagsbetreuung für eine
„gute Sache“.
Großen Rückhalt in der Be-
völkerung genießen auch die
Maßnahmen der Bundesregie-
rung zur Bekämpfung von Kin-
derarmut, die Geringverdie-
nern einen verbesserten Kin-
derzuschlag, Leistungen aus
dem Bildungs- und Teilhabepa-
ket sowie die gebührenfreie Ki-

ta-Betreuung zusichern. Die
Reform trat am 1. Juli in Kraft,
die Inanspruchnahme des Kin-
derzuschlags stieg seitdem be-
reits um 25 Prozent im Ver-
gleich zum Vorjahresquartal.
Die stärkere finanzielle För-
derung von Familien mit klei-
nem Einkommen stand auch in
der Allensbach-Umfrage ganz
oben auf dem familienpoliti-
schen Wunschzettel, etwa
gleichauf mit dem Thema Ver-
einbarkeit von Beruf und Fami-
lie. „Den Deutschen ist der Zu-
sammenhalt der Gesellschaft

wichtig. Sie wollen nicht, dass
eine Schicht zurückfällt“, erläu-
terte Köcher. Wichtig ist den
Menschen der Umfrage zufolge
vor allem, dass Kinder aus Fa-
milien mit geringem Einkom-
men im Leben ähnlich gute
Chancen haben wie andere Kin-
der. Eine Forderung, die umso
dringlicher ist, weil die indivi-
duelle Förderung nach wie vor
in hohem Maße eine Frage der
jeweiligen finanziellen und ge-
sellschaftlichen Stellung ist,
wie die Allensbach-Umfrage er-
gab. So gelingt es in Familien
mit niedrigem gesellschaftlich-
wirtschaftlichen Status nur 25
Prozent der Eltern, die sprach-
liche Entwicklung ihres Kindes
zu fördern.
In bessergestellten Familien
sind es hingegen 62 Prozent.
Ähnlich gravierende Unter-
schiede gebe es bei der Leseför-
derung, der Fremdsprachenför-
derung und dem Besuch kultu-
reller Angebote, so Köcher. Ei-
ne gute institutionelle Förde-
rung in Kitas und Schulen mit
Ganztagsbetreuung sei deshalb
„essenziell für die Gewährung
von Chancengleichheit“.

Neue Rollen


in der


Partnerschaft


Umfrage offenbart einen


grundlegenden Wandel im Familienbild


Wer sollte vom Staat stärker unterstützt werden?

Quelle: Allensbacher Archiv, lfD-Umfrage (����)

Angaben in Prozent

Bevölkerung ab �� Jahre

Familien, die sich um pflege-
bedürftige Angehörige kümmern
Familien mit geringem Einkommen

Alleinerziehende

Familien, in denen beide
Eltern arbeitslos sind
Familien mit drei oder mehr Kindern









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