Süddeutsche Zeitung - 10.09.2019

(Darren Dugan) #1
von philipp schneider

Monza– Im Hintergrund, sozusagen im to-
tenWinkel von Sebastian Vettel, der vorne
auf einem Stuhl sitzt, wippt nun auch noch
der Pokal ins Bild. Eine Mitarbeiterin der
Scuderia Ferrari hält ihn eng umklammert



  • weil er so schwer ist, oder weil sie ihn so
    gern hat, wahrscheinlich aus beiden Grün-
    den. Sebastian Vettel mag Pokale, das hat
    er mehrmals erzählt. Er schätzt sie in all ih-
    ren Größen und Formen, 52 Exemplare hat
    er allein in der Formel 1 gesammelt, sie
    sind ihm nicht egal wie vielen anderen
    Sportlern. Und der Pokal, der beimGran
    Premio d’Italiaverteilt wird, sieht beein-
    druckend aus. Er ist seiner Bedeutung für
    die Italiener angemessen wuchtig und äh-
    nelt dem Turm, in dem sich der böse Zaube-
    rer Saruman in Tolkiens Herr der Ringe al-
    lerlei Gemeinheiten ausdenkt.
    Die Frau mit dem Pokal wackelt un-
    schlüssig von einem Bein auf das andere,
    sie guckt zu Ferrari-Chef Mattia Binotto, ih-
    re Augen fragen: Soll ich ihn reintragen?
    Sie soll ihn nicht reintragen. Der Pokal ist
    fantastisch, genau wie das soeben beende-
    te Rennen in Monza, das steht außer Frage.
    Aber der Pokal ist der von Charles Leclerc.
    Er ist der Pokal des gesamten Teams, vom
    Mechaniker über den Koch, über den Inge-
    nieur bis zum Teamchef. Aber er ist nicht
    der Pokal von Sebastian Vettel.


Leclerc ist in diesem Moment noch
nicht einmal eingetroffen im Motorhome
von Ferrari, er hat den wohl schönsten Tag
seiner Karriere erst feiern müssen mit den
tausenden Tifosi, die sich im roten Konfet-
tiregen auf den ersten Rennsieger in einem
roten Wagen in Monza seit 2010 gestürzt
haben wie ein Wanderer auf ein Glas Was-
ser nach Durchquerung der Sahara. Nur
Vettel sitzt schon da. Nach seinem 13. Platz
in einem Rennen, in dem ihm ohne Not ein
Fehler in der Ascari-Kurve unterlaufen
war, was ja passieren kann. Danach war er
allerdings wie ein blinder Rennfahrer auf
die Strecke zurückgekehrt und hatte den
Wagen von Lance Stroll touchiert, was ei-
nem viermaligen Weltmeister nicht passie-
ren sollte. Dafür erhielt er die Strafe, zehn
Sekunden in der Box zu parken. Um den
Rennsieg fuhr er nicht mehr. Stattdessen
wurde Vettel überrundet, genau wie Pierre
Gasly im Toro Rosso und George Russell
im Williams. Seine Sicht auf den Verkehr
sei in dem Winkel, in dem sein Auto neben
der Strecke parkte, verstellt gewesen von
der Cockpitverkleidung, erklärt Vettel
nun. Er trägt eine ferrarirote Jacke mit ei-
nem hoch aufgestellten Kragen, in den er
seinen Kopf nicht so weit einziehen kann,
dass ihn die Journalisten gar nicht mehr se-
hen könnten. Ersagt: „Es war ein guter Tag
für das Team. Aber ein schlechter für mich.“
Sieben Tage zuvor hatte Leclerc den
Grand Prix in Spa-Francorchamps gewon-
nen, das erste Formel-1-Rennen seiner Kar-
riere. Auch, weil ihm Vettel geholfen hatte,
indem er Lewis Hamilton ein paar entschei-
dende Runden gebremst hatte. Als Puffer,
als Wasserträger, als Gehilfe seines elf Jah-
re jüngeren Teamkollegen. In Monza war
es anders. Diesmal hatte Leclerc gewon-
nen, obwohl ihm Vettel überhaupt nicht
hatte helfen können. Und Leclerc spricht
diesen Umstand am Sonntag auch noch


aus. Er sagt: „Ich musste alleine gegen
zwei Gegner kämpfen. Sie konnten die Stra-
tegie splitten und haben mich die ganze
Zeit unter Druck gesetzt.“ Ein Satz so
scharf wie ein Dolch. Gezielt auf Vettel und
die Hierarchie im Herzen der Scuderia.
Vor dem ersten Rennen in Melbourne
hatte Teamchef Binotto angedeutet, dass
Vettel in Rennsituationen, in denen beide
Fahrer Chancen haben, bevorzugt werden
könnte. Danach war Binotto viel zu schlau,

um die Fragen nach einer teaminternen
Hackordnung mit Bestimmtheit zu beant-
worten. Mit Leichtigkeit ist er ihnen stets
ausgewichen und am Sonntag erneuerte er
sein Versprechen, dass beide Fahrer auf Au-
genhöhe um die Rennsiege fahren. Aber
für Vettel ist das Datum, an dem Leclerc in
Monza den Pokal überreicht bekam, ein
entscheidender Tag in seiner Karriere. Seit
er sich 2008 in einen Toro Rosso setzte,
war er nie die Nummer 2 im Team. Im für

ihn besten Fall ist er dies bei Ferrari noch
immer nicht. Aber eine Nummer1 ist er
auch nicht mehr, sofern er es denn je war.
Vettel fuhr einst neben Sébastien Bour-
dais, dann bei Red Bull mit Mark Webber
und später mit Daniel Ricciardo, der sich
erst in Vettels letztem Jahr im Team mit
ihm duellieren durfte. Bei Ferrari stellten
sie ihm Kimi Räikkönen zur Seite, einen
Stoiker, der seit Jahren wirkt, als habe er
schon alles erreicht. Dann kam Leclerc.

Viel zu früh, argwöhnten manche. Wer
ist so unseriös und setzt einen 21-Jährigen
nach nur einem Jahr Formel 1 in einen Fer-
rari? Doch Leclerc ist ein Streber, ein
Schwamm. Er saugt jeden Rückschlag auf
und recycelt ihn in ein höherwertiges Pro-
dukt. In Bahrain, als sein Motor streikte
kurz vor einem im Grunde sicheren Sieg,
da lernte er, mit Enttäuschungen umzuge-
hen. In Aserbaidschan war Leclerc der Trai-
ningsschnellste, setzte aber seinen Ferrari
in der Qualifikation gegen eine Mauer in
Bakus Altstadt und rief in sein Helmmikro-
fon: „Ich bin dumm, ich bin dumm!“ In die-
sem Moment lernte er, dass er am Samstag
konzentrierter fahren muss. Er erhob die
Qualifikation zu seinem Spezialgebiet: In
Monza war Leclerc zum siebten Mal nach-
einander schneller als Vettel.
Beim Rennen in Spielberg erhielt Lec-
lerc die finale Lektion. Sie machte ihn zu
dem harten Rennfahrer, der er jetzt schon
ist. Kurz vor Schluss ließ er sich einen mög-
lichen Sieg von Max Verstappen weg-
schnappen, der ihn mehr oder weniger von
der Strecke drängte. Leclerc begriff: Aha,
so also wird gefahren in der Formel 1! In
Monza hielt er voll dagegen, als ihn Hamil-
ton überholen wollte, drängte ihn von der
Strecke. „Ich habe seit Spielberg meine Ein-
stellung geändert und das hat mir heute da-
bei geholfen zu gewinnen. Das Manöver
war natürlich nah am Limit“, sagte er.

Das war es. Die Rennkommissare ver-
warnten ihn. Als er daraufhin auch noch ge-
radeaus in einer Schikane fuhr, da hätte
die Verwarnung ganz wunderbar in eine
Strafe umgewandelt werden können. Vet-
tel hatte in Kanada in einer ähnlichen Sze-
ne eine Zeitstrafe erhalten. Und das ohne
vorher bereits verwarnt worden zu sein.
„Was soll man machen? Ferrari in Monza ei-
ne Fünf-Sekunden-Strafe geben?“, fragte
Mercedes-Teamchef Toto Wolff: „Dann
brauchen wir eine Polizeieskorte, um hier
rauszukommen.“ Auch Hamilton bekunde-
te seine Verwunderung. Er wolle in einem
ruhigen Moment mal privat mit Leclerc re-
den und ihn fragen, ob es für ihn okay wä-
re, wenn er sich künftig auch so verteidige.
„Wenn das so ist, ist es okay. Wir wollten
härteres Racing, jetzt haben wir es. Wir
brauchen nur Beständigkeit in den Ent-
scheidungen“, sagte Hamilton.
Sebastian Vettel hätte die Sonderbe-
handlung Leclercs ebenfalls thematisieren
können. Er hätte auch abermals grollen
können über die unfairen Vorkommnisse
der in vielerlei Hinsicht bizarren Qualifika-
tion am Vortag. Da hatten die Fahrer alle-
samt Stehversuche unternommen, um kei-
nem anderen Piloten Windschatten zu gön-
nen, was letztlich zur Folge hatte, dass Vet-
tel keine entscheidende Runde im Wind-
schatten Leclercs fahren durfte. Team-
intern war das ursprünglich ausgemacht
gewesen, und am Samstag noch hatte Vet-
tel sich auch öffentlich beschwert. Aber
nach dem Rennen sagte Binotto: „Ja, es
gab ein paar Diskussionen mit Charles.
Aber jetzt haben wir ihm schon wieder al-
les vergeben, was er getan hat.“
Mal sehen, ob ihm Vettel auch vergeben
hat. Am Sonntag steckte Vettel tief in sei-
nem Kragen und sagte nicht viel. Denn Lec-
lercs Pokal war auch der von Ferrari. Und
Ferrari steht für Vettel über allem.

von ulrich hartmann

U


nter den Sportfilmen zählt „Pro-
jekt Gold“ zu den Lieblingen des
Volleyballtrainers Giovanni Gui-
detti. An der Dokumentation über den
Weltmeistertitel der deutschen Handbal-
ler im Jahr 2007 schätzt der 46 Jahre alte
Italiener die zahlreichen Wendungen:
Auftaktsieg, Rückschlag, Zweifel, Druck,
Wille und Happy End. In diesem Film, hat
er einmal gesagt, stecke wirklich alles –
vor allem natürlich, dass die Protagonis-
ten am Ende Gold gewinnen.
Gold war auch Guidettis Ziel, als er in
den vergangenen neun Jahren als Chef-
trainer mit drei unterschiedlichen Natio-
nen an fünf Europameisterschaften der
Volleyballerinnen teilnahm. Fünfmal
führte er seine Mannschaften ins Halbfi-
nale, viermal ins Endspiel, aber Gold
blieb ihm stets verwehrt. Zuletzt am Sonn-
tagabend, als er die türkische Mann-
schaft vor heimischem Publikum in Anka-
ra durchs Endspiel gegen den Titelvertei-
diger Serbien leitete. Im Tie Break führ-
ten seine Türkinnen schon 9:6, ehe eine
Aufschlagserie der Serbin Bianka Busa al-
les zunichte machte. Nach ihren fünf Auf-
schlägen lagen die Türkinnen plötzlich
9:11 hinten. Sie verloren den Tie Break
13:15 und damit auch den Titel.
Vielleicht schaut sich Guidetti, der von
2006 bis 2015 Bundestrainer der deut-
schen Volleyballerinnen war, den Hand-
ballfilm jetzt gar nicht mehr gerne an,
denn an so einem Gold-Projekt kann
man ja auch verzweifeln. Guidettis per-
sönliche EM-Bilanz schaut nun folgender-
maßen aus: 2011 Silber mit Deutschland,
2013 Silber mit Deutschland, 2015 Silber
mit den Niederlanden, 2017 Bronze mit
der Türkei, 2019 Silber mit der Türkei.
Guidetti nahm sein silbriges Schicksal
am Sonntagabend gleichwohl tapfer auf.
Man habe das Beste gegeben, für viele sei-
ner junge Spielerinnen sei es eben das ers-
te Endspiel gewesen. Er klang so, als wol-
le er in zwei Jahren sein nächstes, sein
sechstes „Projekt Gold“ angehen.
Zuvor werden sich aber noch seine Zu-
kunft und Vergangenheit begegnen. Im
Januar versuchen sowohl Guidettis Tür-
kinnen als auch die deutschen und nieder-
ländischen Volleyballerinnen, beim euro-
päischen Qualifikationsturnier die Teil-
nahme an Olympia 2020 in Tokio zu si-
chern. Acht Nationen spielen dann um ei-
nen einzigen Startplatz. Es geht also
nicht um Medaillen, es geht um etwas
viel Wichtigeres: Olympia. Vielleicht hilft
das Guidetti ja dabei, doch noch das letz-
te Kapitel seines eigenen Films zu vollen-
den: den Part mit dem Happy End.

Basketball

Männer, WM in China, Zwischenrunde
Gruppe K,in Shenzhen
Tschechien – Griechenland 77:84 (33:32)
USA – Brasilien 89:73 (43:39)


  1. USA 5 5 0 437:330 10

  2. Tschechien 5 3 2 417:395 8

  3. Griechenland 5 3 2 403:382 8

  4. Brasilien 5 3 2 409:427 8
    Gruppe L, in Nanjing
    Dominik. Rep. – Litauen 55:74 (24:38)
    Frankreich – Australien 98:100 (46:46)

  5. Australien 5 5 0 458:416 10

  6. Frankreich 5 4 1 447:369 9

  7. Litauen 5 3 2 424:336 8

  8. Dom. Republik 5 2 3 337:390 7
    Viertelfinale
    Argentinien – Serbien Di. 13.00
    Spanien – Polen Di. 15.00
    USA – Frankreich Mi. 13.00
    Australien – Tschechien Mi. 15.00
    Platzierungsrunde, Gruppe P, in Shanghai
    Deutschland – Kanada 82:76 (36:33)
    Schröder 21/10 Reb., Kleber 20, Benzing 12 –
    Wiltjer 18, Birch 15.
    Jordanien – Senegal 79:77 (35:36)

  9. Deutschland 5 3 2 409:364 8

  10. Kanada 5 2 3 445:413 7

  11. Jordanien 5 1 4 352:482 6

  12. Senegal 5 0 5 330:432 5
    Gruppe O, in Dongguan
    Japan – Montenegro 65:80 (33:40)
    Türkei – Neuseeland 101:102 (53:50)

  13. Neuseeland 5 3 2 497:470 8

  14. Türkei 5 2 3 434:427 7

  15. Montenegro 5 1 4 370:406 6

  16. Japan 5 0 5 334:464 5


Beachvolleyball

World Tour in Rom, Männer, Finale
Krasilnikow/Stoyanowski (Russland)– Tho-
le/Wickler (Hamburg) 2:0 (21:16, 21:16).
Frauen, Finale
Ludwig/Kozuch (Hamburg) – Bednarczuk/Lis-
boa (Brasilien) 2:0 (21:19, 21:17).

Fußball

EM-Qualifikation, Gruppe A
England –Kosovo Di. 20.45
Montenegro – Tschechien Di. 20.45


  1. England 3 3 0 0 14:1 9

  2. Kosovo 4 2 2 0 7:5 8

  3. Tschechien 4 2 0 2 6:8 6

  4. Bulgarien 5 0 2 3 5:11 2

  5. Montenegro 4 0 2 2 3:10 2


Gruppe B
Litauen – Portugal Di. 20.45
Luxemburg – Serbien Di. 20.45


  1. Ukraine 5 4 1 0 11:1 13

  2. Portugal 3 1 2 05:3 5

  3. Luxemburg 4 1 1 24:5 4

  4. Serbien 4 1 1 2 7:11 4

  5. Litauen 4 0 1 3 3:10 1
    Gruppe D
    Schweiz – Gibraltar 4:0 (3:0)
    1:0 Zakaria (37.), 2:0 Mehmedi (43.), 3:0 Rodri-
    guez (45.+4), 4:0 Gavranovic (87.).
    Georgien – Dänemark 0:0

  6. Irland 5 3 2 06:2 11

  7. Dänemark 5 2 3 0 15:5 9

  8. Schweiz 4 2 2 0 10:4 8

  9. Georgien 5 1 1 34:8 4

  10. Gibraltar 4 0 0 4 0:16 0
    Gruppe E
    Aserbaidschan – Kroatien 1:1 (0:1)
    0:1 Modric (11., HE), 1:1 Chalildzade (72.)
    Ungarn – Slowakei 1:2 (0:1)

  11. Kroatien 5 3 1 1 10:5 10

  12. Slowakei 5 3 0 29:7 9

  13. Ungarn 5 3 0 27:6 9

  14. Wales 4 2 0 24:4 6

  15. Aserbaidschan 5 0 1 4 5:13 1
    Gruppe F
    Rumänien – Malta 1:0 (0:0)
    1:0 Puscas (47.)
    Spanien – Färöer 4:0 (1:0)
    1:0 Rodrigo (13.), 2:0 Rodrigo (50.), 3:0 Paco Al-
    cacer (90.), 4:0 Paco Alcaer (90.+3).
    Schweden – Norwegen 1:1 (0:1)
    0:1 Johansen (45.), 1:1 Forsberg (60.).

  16. Spanien 6 6 0 0 17:3 18

  17. Schweden 6 3 2 1 13:8 11

  18. Rumänien 6 3 1 2 13:7 10

  19. Norwegen 6 2 3 1 11:8 9

  20. Malta 6 1 0 5 2:13 3

  21. Färöer 6 0 0 6 3:20 0
    Gruppe G
    Lettland – Nordmazedonien 0:2 (0:2)
    Polen – Österreich 0:0
    Slowenien – Israel 3:2 (1:0)

  22. Polen 6 4 1 18:2 13

  23. Slowenien 6 3 2 1 12:5 11

  24. Österreich 6 3 1 2 13:6 10

  25. Israel 6 2 2 2 11:11 8

  26. Nordmazedonien 6 2 2 28:8 8

  27. Lettland 6 0 0 6 1:21 0
    Gruppe H
    Albanien – Island Di. 20.45
    Frankreich – Andorra Di. 20.45
    Moldawien – Türkei Di. 20.45

  28. Frankreich 5 4 0 1 16:4 12

  29. Türkei 5 4 0 1 10:2 12

  30. Island 5 4 0 18:5 12

  31. Albanien 5 2 0 36:7 6
    5. Moldawien 5 1 0 4 2:13 3
    6. Andorra 5 0 0 5 0:11 0


Gruppe I
Russland – Kasachstan 1:0 (0:0)
San Marino – Zypern 0:4 (0:2)
Schottland – Belgien 0:4 (0:3)


  1. Belgien 6 6 0 0 19:1 18

  2. Russland 6 5 0 1 18:4 15

  3. Zypern 6 2 1 3 11:6 7

  4. Kasachstan 6 2 1 3 8:9 7

  5. Schottland 6 2 0 4 5:13 6

  6. San Marino 6 0 0 6 0:28 0


Gruppe J
Griechenland – Liechtenstein 1:1 (1:0)
1:0 Masouras (33.), 1:1 Salanovic (85.)
Finnland – Italien 1:2 (0:0)
0:1 Immobile (59.), 1:1 Pukki (72./Foulelfme-
ter), 1:2 Jorginho (79.)


  1. Italien 6 6 0 0 18:3 18

  2. Finnland 6 4 0 2 8:4 12

  3. Armenien 6 3 0 3 12:11 9

  4. Bosnien-H. 6 2 1 3 12:11 7

  5. Griechenland 6 1 2 3 7:10 5

  6. Liechtenstein 6 0 0 6 0:19 1


Golf

Männer, Europa-Tour in Hamburg
(2,0 Mio.Euro/Par 72)
Endstand: 1. Casey (England) 274 (66/73/69/
66), 2. Ritthammer (Nürnberg) 275 Schläge
(71/66/70/68), MacIntyre (Schottland) 275
(68/65/74/68) und Schwab (Österreich) 275
(67/72/70/66); 14. Foos (Karlsruhe) 283 (74/
67/75/67); 28. Rottluff(Düsseldorf) 287 (68/
75/72/72); 46. Hammer (Mannheim) 290 (72/
75/73/70), Schauffele (USA) 290 (73/69/
76/72); 60. Knappe (Paderborn) 293 (77/67/
75/74).

Handball

Männer, Bundesliga, 4. Spieltag
Bergischer HC– Wetzlar 33:30 (16:15)
Lemgo – H.-Burgdorf 26:36 (12:18)
Stuttgart – Minden 24:24 (14:14)
Balingen-Weilst. – Melsungen 36:23 (16:12)
1 SC Magdeburg 4 141:108 8:0
2 Hannover-Burg. 4 130:103 8:0
3 Flensburg-Hand. 4 105:94 7:1
4 Rhein-N. Löwen 4 110:94 6:2
5 DHfK Leipzig 4 107:106 6:2
6 Bergischer HC 4 107:105 5:3
7 THW Kiel 3 92:83 4:2
8 Füchse Berlin 4 106:101 4:4
9 Balingen-Weilst. 4 110:115 4:4
10 HSG Wetzlar 4 116:117 3:5
11 TSV Minden 4 104:110 3:5
12 MT Melsungen 4 92:107 3:5
13 HC Erlangen 3 73:78 2:4

Radsport


  1. Spanien-Rundfahrt, 16. Etappe
    Pravia –Alto de La Cubilla (144,4 km): 1. Fu-
    glsang (Dänemark/Astana) 4:01:22 Std., 2.
    Hart (Großbritannien/Ineos) 0:22 Min. zur., 3.
    Sanchez (Spanien/Astana) 0:40, 4. Know
    (Großbritannien/Deceuninck-Quick Step)
    0:42, 5. Brambilla (Italien/Trek-Segafredo)
    1:12, 6. de Gendt (Belgien/Lotto-Soudal)
    2:09; 93. Martin (Cottbus/Jumbo-Visma)
    25:00, 130. Degenkolb (Gera/Trek Segafredo)
    28:04,135. Koch(Schwäbisch Hall/CCC
    Team) gleiche Zeit, 148. Walscheid (Neu-
    wied/Sunweb) 30:04, 149. Arndt(Buch-
    holz/Sunweb) gleiche Zeit.


Gesamt(nach 16 von 21 Etappen)


  1. Roglic (Slowenien/Jumbo-Visma) 62:17:52
    Std., 2. Valverde (Spanien/Movistar) 2:48
    Min. zur., 3. Pogacar (Slowenien/UAE Team
    Emirates) 3:42, 4. Lopez (Kolumbien/Astana)
    3:59, 5. Majka (Polen/Bora-hansgrohe) 7:40,

  2. Quintana (Kolumbien/Movistar) 7:43; 90.
    Arndt 1:20:51 Std. zur., 98. Koch 2:35:27, 134.
    Degenkolb 3:10:51, 150. Martin 3:40:18, 151.
    Walscheid 3:41:19.


Tennis

US Open in New York (53 Mio. Dollar)
Männer, Einzel,Finale
Nadal (Spanien/2) – Medwedew (Russland/5)
7:5, 6:3, 5:7, 4:6, 6:4.

Tischtennis

Team-EM in Nantes, Männer, Finale
Deutschland –Portugal 3:0
Ovtcharov (Hameln) – Freitas 3:0 (11:7, 11:7,
11:8), Boll (Düsseldorf) – Monteiro 3:1 (11:7,
4:11, 11:9, 11:7), Franziska (Saarbrücken) –
Apolonia 3:0 (12:10, 11:9, 11:4).
Deutschland zum 8. Mal Europameister.

Volleyball

Frauen, EM in Ankara, Finale
Serbien –Türkei 3:2
(21:25, 25:21, 25:21, 22:25, 15:13)

Live-Sport im TV

Dienstag, 10. September
8.25 –12 Uhr, Eurosport: Snooker, World
Main Tour, Shanghai Masters, 2. Tag.
12.50 – 19 Uhr, MagentaSport: Basketball-
WM, Viertelfinale.
14.30 – 16 Uhr, Eurosport: Rad, Tour of Bri-
tain, 4. Etappe.
19.45 – 22 Uhr, Pro7 MAXX: Fußball, U21-EM-
Qualifikation, Wales – Deutschland.

Frankfurt/Main– DerDeutsche Turner-
Bund hat sein Männer-Aufgebot für die
Weltmeisterschaften vom 4. bis 13. Okto-
ber in Stuttgart nominiert. Neben Mehr-
kampfmeister Andreas Toba (TK Hanno-
ver) gehören Karim Rida (SC Berlin), Mar-
cel Nguyen, Lukas Dauser (beide TSV Un-
terhaching) und Nick Klessing (SV Halle)
zum Team. Laut Cheftrainer Andreas
Hirsch nimmt der Unterhachinger Felix Re-
muta die Position des Reserve-Turners
ein. Eine kleine Einschränkung gibt es
noch: Der Länderkampf mit Großbritanni-
en und Rumänien am kommenden Sams-
tag in Backnang soll letzten Aufschluss
über die Fitness aller WM-Teilnehmer ge-
ben. Nguyen hatte zuletzt immer wieder
mit Schulterproblemen zu kämpfen, Team-
kapitän Dauser hatte sich Mitte Juni den
Mittelhandknochen gebrochen und sich
gerade noch rechtzeitig vor der WM erholt.
„Mir fällt ein Stein vom Herzen, dass es ge-
klappt hat“, sagt der 26-Jährige. Die WM-
Auswahl der Frauen wird am Donnerstag
in Stuttgart verkündet. dpa


Rom– Mit ihrem ersten gemeinsamen Tur-
niersieg sind Olympiasiegerin Laura Lud-
wig und ihre neue Partnerin Margareta Ko-
zuch den Olympischen Spielen 2020 ein
großes Stück nähergekommen. Der Welt-
verband FIVB führt das deutsche National-
team, das nach zuvor enttäuschenden Er-
gebnissen am Sonntag überraschend das
Welttour-Finale in Rom gewonnen hatte,
am Montag im sogenannten Olympic-Ran-
king auf Rang 14. Als bestes deutsches
Frauen-Team rangieren Karla Borger und
Julia Sude dort auf Platz elf. Grund für den
großen Sprung von Ludwig und der einsti-
gen Hallen-Nationalspielerin Kozuch sind
die 1200 Weltranglisten-Punkte, die in
Rom vergeben wurden. „Es gab viele Zwei-
fel“, sagte die 33-jährige Ludwig in Rom,
„wir haben hart gearbeitet und uns hier
endlich belohnt.“ Die WM-Zweiten Julius
Thole und Clemens Wickler stehen nach ih-
rem zweiten Platz in Rom in der Olympia-
Liste auf Rang fünf. Damit ist den Hambur-
gern das Olympia-Ticket fast sicher. dpa


VOLLEYBALL

Silber mit


Sauergeschmack


Von der bislang besten deutschen Tisch-
tennis-Auswahl der Geschichte hängt
im Foyer des Deutschen Tischtennis-
Zentrums in Düsseldorf ein überdimen-
sionales Foto. Timo Boll, Dimitrij Ovtch-
arov und Christian Süß halten darauf
stolz jene Silbermedaillen in die Kame-
ra, die sie gerade im Team-Finale von
Olympia 2008 in Peking gewonnen ha-
ben – geschlagen bloß von den über-
mächtigen Chinesen.
Am Sonntagabend wurde in Nantes
ein Foto vom aktuellen deutschen Tisch-
tennisteam aufgenommen, und man hat
das Gefühl, dass dieses Trio noch stärker
ist. Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov
sind immer noch dabei, der dritte Mann
heißt nun Patrick Franziska. Die Drei
sind in Frankreich Mannschafts-Europa-
meister geworden, stolz präsentieren sie
auf dem Foto ihre Goldmedaillen. Sie ha-
ben Portugal im Endspiel 3:0 besiegt
und dabei nur einen Satz verloren. Alle
fünf Spiele der EM gewannen sie 3:0, nur
13 Sätze gaben sie ab: Ovtcharov sechs,
Franziska vier und Boll drei. So souverän
ist in 60 Jahren EM-Historie noch nie ein
Team Europameister geworden. „Wir ha-

ben im Moment eine vielleicht so starke
Mannschaft wie noch nie“, bestätigte
Franziska. In sechs Monaten ist Mann-
schafts-WM in Südkorea – und in zehn
Monaten Olympia in Tokio.
In der europäischen Einzelrangliste
sind Boll, Ovtcharov und Franziska die
Nummern eins, drei und vier. In der Welt-
rangliste rangieren sie an sieben, zwölf
und fünfzehn. So gut waren deutsche
Tischtennisspieler in der Addition auch
noch nie zuvor platziert. „Wir haben das
Glück“, sagt Michael Geiger, der Präsi-
dent des Deutschen Tischtennis-Bun-
des, „dass wir zurzeit eine Mannschaft
mit drei Nummer-eins-Spielern haben.“
Ob drei Mal eins gleich Gold ist, das wer-
den die nächsten Monate zeigen.
Boll ist mittlerweile 38 Jahre alt,
Ovtcharov 31, Franziska 27. Das ist keine
junge Mannschaft, aber im kontinenta-
len Vergleich ist das kein Nachteil. „Er-
fahrene Spieler sind momentan länger
erfolgreich, weil es in Europa zu wenig
Talent gibt“, sagt Bundestrainer Jörg
Roßkopf. Der Weißrusse Wladimir Sam-
sonow spielt noch mit 43 Jahren in Euro-
pas Spitze. Für Boll und Ovtcharov sind
das paradiesische Zustände, und Franzis-
ka, der erst jetzt sukzessive den Zenit sei-
nes Schaffens erklimmt, bieten sich
plötzlich ungeahnte Möglichkeiten.
Schon träumen die Drei vom mögli-
chen Triumph über China, allerdings be-
setzen die besten Spieler von dort mo-
mentan die ersten vier Plätze der Welt-
rangliste: Xu Xin, Fan Zhendong, Ma
Long und Lin Gaoyuan. Ein deutscher
Tischtennistriumph 2020 erscheint
zwar realistischer als je zuvor, wäre aber
immer noch eine veritable Sensation.
Wie jung die Deutschen sich noch füh-
len, wurde auch Sonntagnacht deutlich,
als sie nach dem Triumph in Nantes über
ein nahegelegenes Volksfest bummelten
und ausgiebig Karussell fuhren. Ge-
fragt, wie lange es gegangen sei, antwor-
tete Ovtcharov tags darauf gewohnt lako-
nisch: „Die jüngere Generation war län-
ger unterwegs.“ ulrich hartmann

AKTUELLES IN ZAHLEN


Mit Nguyen
Turnerbundnominiert WM-Aufgebot

Geteilte Freude ist multiplizierte Freude – oder nicht? Während die Ferrari-Crew ausgelassen
mit Charles Leclerc jubelt, wirkt der Glückwunsch von Sebastian Vettel etwas pflichtschuldig (oben).
Oder grübelte der glücklose Ex-Weltmeister noch über seine lebensgefährdende Aktion (unten)?
FOTOS: MIGUEL MEDINA / AFP, ANDY HONE / MOTORSPORT IMAGES / IMAGO

Belohnung in Rom
Ludwig/Kozuch gewinnen erstes Turnier

Sätze, scharf wie ein Dolch


Der denkwürdige Große Preis von Monza ist ein historischer Tag für den
schwer geschlagenen Sebastian Vettel – und seinen siegreichen Teamkollegen
Charles Leclerc, der immer heftiger an der Hierarchie bei Ferrari rüttelt

Mäßig begeistert: Volley-
balltrainerGiovanni
Guidettigewinnt mit der
Türkei seine vierte EM-Sil-
bermedaille in acht Jah-
ren. Oder spielt er in
Gedanken schon das
nächste, hoffentlich
siegreiche Finale durch?
FOTO: JAKUB PIASECKI / IMAGO

Dreimal eins ist Gold


Dasfamose Tischtennis-Trio Boll, Ovtcharov und Franziska


Seriensieger: Timo Boll zeigte im Fina-
le der Tischtennis-Team-EM eine ma-
kellose Leistung. FOTO: REM GROS / DPA

Nach der Qualifikation bittet das
Team Leclerc zum Rapport – nach
dem Rennen ist alles vergeben

„Es war ein guter Tag für das


Team“, sagt Vettel, „aber ein


schlechter für mich“


26 HMG (^) SPORT Dienstag,10. September 2019, Nr. 209 DEFGH

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