Neue Zürcher Zeitung - 08.09.2019

(John Hannent) #1

  1. September2019 |Nr. 36 |NZZaS.ch | Fr. 6.50 |€6.


DieETH ZürichundPolitiker
spannenzusammen, um die
Entwicklungvon Treibstoffen
zuermöglichen, die ohne
Erdöl hergestellt werden.
Fran cesco Benini

Ein Modell für schadstoffarmes
Kerosin – das haben der grünlibe­
rale Nationalrat und Chemiker
MartinBäumle, ETH-Profe ssor
AnthonyPatt sowiePeterMetzin­
ger, FDP-Politiker und Physiker,
gemeinsam entwickelt.Der Plan
sieht so aus:Auf Flugticketswird
eine Gebühr erhoben, die tief an­

SauberesFliegen:


NeueAbgabe


sollDurchbruch


ermöglichen


gesetzt ist. DasGeld fl iesst nicht
wie bei einerLenkungsabgabe an
die Bevölkerung zurück; eswird
für die Entwicklungvon synthe­
tischemKerosin eingesetzt.
Das Verfahren für dieProduk­
tionvonsauberemTreibstoffgibt
es bereits. DieKosten sind aber
drei­ bisviermal so hochwie bei
der Herstellungvon herkömm­
lichemKerosin.DieInitiantense­
hennunvor, dassmitdenMitteln
aus der Flugticket­Abgabe grosse
Produktionsanlagenfürsauberen
Treibstoffgebaut werd en. Sie
rechnen mitFortschritten in der
Anfertigung. Dadurch sollen die
Produktionskosten bald sinken.
Der Flughafen Zürich und die
FluggesellschaftSwiss reagieren
positiv auf den neuen Plan.
Eine Swiss­Sprecherin erklärt,
es handle sich um die einzige
Option, die das Fliegen künftig
klimaneutral machenkönnte.
Die zuständige Kommission
des Ständerats schlägt eineLen­
kungsabgabe und dieÄufnung
einesKlimafondsvor. Nationalrat
MartinBäumle hingege n will mit
einer parlamentarischen Initiati­
ve dieEntwicklungvonsauberem
Kerosin fördern.

Kritik anden Devisenkäufen
der Nationalbank: DieUSA
werfender Schweizvor, sie
manipuliere ihreWährung.
AlbertSteck

DieSchweizerischeNationalbank
kämpftgege n eineAufwertung
des Frankens.Seit dem Sommer
hat sie für einen zweistelligen
Milliardenbetrag ausländische
Devisen gekauft. Gleichzeitig er­
zielt dieSchweiz hohe Export­
überschüsse. Damit erfüllt unser
Land erstmals die Kriterien der
USA alsWährungsmanipulator.
Dies geschehe zulasten der ande­

MichaelLauberdrohtdieAbwahl.
Die Gerichtskommission des Par­
laments empfiehlt der Bundes­
versammlung, die Amtszeit des
umstrittenen Bundesanwalts am


  1. September nicht zuverlän­
    gern. Um dieses Szenario abzu­
    wenden und die Parlamentarier
    von seinerWiederwahl zu über­
    zeugen,hatLaubereinePR-Agen­
    tur engagiert. Diese unterstütze
    ihn persönlich, «insbesondere
    mit derexternenBeobachtung
    der Resonanz zu seinerPerson
    und einer Einschätzung der dies­
    bezüglichenLage», bestätigt die
    Bundesanwaltschaft. DieKosten
    bezahleLauber privat.Laut einer


Bundesanwalt heuertfür


WahlkampfPR-Agenturan


DerSchweizdrohteinWährungskrieg


mitdenUSA


ren Länder, kritisiert Joseph
GagnonvomPetersonInstitutein
Washington:«EinensolchenWäh­
rungskrieg gilt es um jedenPreis
zu verhindern –falls nötig mit
Sanktionen.»
Der renommierte Think­Tank
hat einen brisanten Vorschlag er­
arbeitet,umWährungsmanipula­
tore n zu bestrafen.Demnach sol­
len dieUSA aufGegengeschäfte
setzen:Wenn die SNBDollar er­
wirbt,neutralisiertdieUS-Noten­
bank diese Intervention durch
den Kaufvon Franken im glei­
chen Umfang. DieIdee stösst in
den USA auf breite politische
Unterstützung. «Bereits die An­

Quelle handelt es sich um eine
renommierte ZürcherAgentur.
Namhafte Parlamentarier miss­
billigen den politischen Kampf,
der um dieWahl des Bundes­
anwaltsentbranntist.Siefordern
deshalb einenSystem wechsel.
Künftig soll nicht mehr das Parla­
ment, sondern der Bundesrat
über dieBesetzung desPostens
entscheiden.FDP-StänderatMar­
tin Schmid etwa sagt, das Parla­
ment sei derfalscheWahlkörper
für den Bundesanwalt. SP-Rats­
kollegeDanielJositschundande­
re stimmenSchmidzu.(asc./luh.)

kündigung der Massnahmege­
nügt, um einLand von derWäh­
rungsmanipulation abzuhalten»,
erklärt Gagnon.
In den letztenWochen hat der
Franken zum Euro anWert zuge­
legt. Der Grund ist die Ankündi­
gung der Europäischen Zentral­
bank, ihreGeldpolitik nächste
Woche noch stärker zu lockern.
Die SNB steht daher unter Druck,
ihre Negativzinsen ebenfalls aus­
zuweiten. Doch derLeitzins ist
derzeit mit minus0,75 Prozent
bereits nahe an dervolkswirt­
schaftlichenSchmerzgrenze.

Seite 25


EingrosserTeil
derBevölkerung
hat keinVertrauen
insklassische
Abwägen,sondern
willeinenstarken
Mannander
Spitze,dersagt,wo
eslanggeh t.

Herfried Münkler,deutscher
Politologe, über denErfolg von
Seite 9 Figuren wieBoris Johnson.Seite 6

ILLUSTRATION: MELK THALMANN

DieMordserie von


Züri ch


SpezialMobilität


Mobilitätzählt zu den grossen
Themen unserer Zeit. Mit
einem Schwerpunkt in dieser
Ausgabestarten wir eine Serie.

Jeder Schweizer legt pro Tag
36,8 km zurückSeite 10
Kommentar: Zugfahrer
stehen zu gut daSeite 15
Zürich–Bern zuFussSeite 20
Lösen Elektroautos das
Klimaproblem?Seite 49
Chic unterwegsStil

Arbe iten


werde


überschätzt,


Müssiggang


hingegensei


unterbewertet


–sagtder


Soziologe


Harald Welzer


DerAuftrittderNatiinIr landwirkte


absurd wie einStück vonBe ckett


Digitales Geld


verdrängtNötli


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Seite 30


Gesellschaft


PETER

MORRISON

/ AP / KEYSTONE

PETER

KLAUNZER

/ KEYSTONE

GETTY

IMAGES

ZehnFrauenverschwandenvon 1986 bis 2007 am Sihlquai. Die
meistenFälle konnten nie aufgeklärtwerd en, die Opfer gingen
bald vergessen. Nunzeigt die «NZZ amSonntag» in einer grossen
Audio­Reportage erstmals die Dimension derMordserie auf.

Seite 11 Seite 18, nzz.as/sihlquai


9771660 085003

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