Spektrum der Wissenschaft - 07.2019

ZEITREISE

VIEL(E) WIRBEL UM DIE CONCORDE

»Die Überschallgeschwindigkeit wirft besondere aerody-

namische Probleme auf, so daß zahlreiche Windkanalver-

suche notwendig waren, Zur Ergänzung wurden auch

Versuche in einem hydrodynamischen Kanal durchgeführt.

In den meisten Fällen konnten die Versuche im Wasser

den Mechanismus komplexer Strömungen genau bestim-

men. Die Untersuchung der Wirbelerscheinungen, die für

die Strömung um die Concorde im Landeanflug kennzeich-

nend sind, stellt ein typisches Beispiel dar. Die Struktur der

Wirbel [konnte] dadurch sichtbar gemacht werden, daß

man an verschiedenen Stellen der Modelle Farbe austreten

ließ (Bild).« Die Umschau 15, S. 484–485

GESCHICHTEN AUS DER GRUFT

»Wachsen bei Toten vor und nach dem Eintritt der Leichen-

starre Haare und Nägel weiter? Immer wieder tauchen

angeblich beglaubigte Fälle auf, besonders in Amerika, wo

alles möglich ist, wie jener Fall, der einen Mann betraf, dem

vier Jahre nach seinem Tode der Bart durch die Fugen des

Sarges hindurchgewachsen war! Haare und Nägel wachsen

nicht weiter, weil die Bedingungen zum Wachstum fehlen.

Mir persönlich, der ich Tausende von Leichen sah, ist oft

aufgefallen, wie stark sich Haare und Nägel bemerkbar

machen. Es liegt das wohl daran, daß die Haut eingesunken

und zusammengefallen ist.« Kosmos 7, S. 175

1919

1969

ABWANDERUNG VON FACHKRÄFTEN

»Die Stellenlosigkeit technischer Kräfte, die mit dem

Aufhören der Kriegsaufträge und der Entlassung des

Heeres begann, hat bei vielen Technikern den Gedanken,

durch Auswanderung der wirtschaftlichen Not zu entge-

hen, wachgerufen. Um den technischen Kräften beratend

zur Seite zu stehen, wurde ein Zweckverband gegründet.

Aufgabe wird es sein, auch durch entsprechende Maß-

nahmen dafür Sorge zu tragen, daß der geistigen Verar-

mung unseres Volkes entgegengearbeitet wird.« Technische

Monatshefte 7, S. 223

LOCKENDE MAGNETE

»Die neuen amerikanischen Lockenentwickler mit Magnet

und Batterie bieten die Möglichkeit, zu einer schönen und

haltbaren Frisur zu kommen. Vor dem Eindrehen werden

die Haare mit feinen Metallspänen, die mit Haarkosmetik-

puder gemischt sind, eingestäubt. Unter dem Einfluss der

in der Lockenwicklerrolle befindlichen Batterie bildet der

›Kosmetik-Magnetstaub‹ eine Schicht um das gewickelte

Haar, welche die Frisur für mehrere Tage haltbar macht.«

Neuheiten und Erfindungen 391, S. 132

EIN HAUCH VON POMPEJI

»Gegenstände aus Holz aus der Mayazeit sind bisher

sehr selten geborgen worden; sie sind auch bei dem dort

herrschenden Klima nicht zu erwarten. 1966/67 stieß ich

bei Grabungen unter der Tempel-Pyramide [in Tikal] im

Grab 195 auf besondere Umstände: In dieses um 600

n. Chr. errichtete Grabgewölbe war Schlamm eingedrun-

gen und hatte die darin befindlichen Gegenstände be-

deckt. Während das Holz im Laufe der Jahrhunderte

verging, hatte sich der Schlamm derartig verhärtet, daß

die ursprünglichen Formen als Hohlräume erhalten

blieben. Es gelang mir, diese mit Gips auszufüllen und so

positive Formen der ehemaligen Objekte zu erhalten.«

Die Umschau 16, S. 507

WEIHNACHTEN

KOMMT IMMER SO

PLÖTZLICH

»Die Christbaumschmuck-

industrie sucht ständig

neues zu schaffen. Zeitig

genug werden Modelle

ausgedacht, damit sie recht-

zeitig in Fabrikation genom-

men und auf die Herbstmes-

se in Leipzig gebracht wer-

den können. Es erfordert oft geraume Zeit, bis solche

Neuerungen ihren Zweck am Weihnachtsbaum erfüllen

können. Ein von W. Marquard konstruierter Lichthalter

beruht auf dem Prinzip der Balancierhalter (Bild), wo ein

dekorativ wirkendes Gegengewicht g, das durch einen

Draht f mit dem Lichthalter verbunden ist, stets die senk-

rechte Lage des Lichtes bewirkt.« Die Umschau 27, S. 431

Aus Zeitschriften der Forschungsbibliothek für Wissenschafts-

und Technikgeschichte des Deutschen Museums

Alles im Lot –

Balancierlicht-

halter für den

Christbaum.

Concorde-Modell im

Wasser-Strömungskanal.