ZEITREISE
Aus Zeitschriften der Forschungsbibliothek für Wissenschafts-
und Technikgeschichte des Deutschen Museums
SCHWEDISCHE FELSKUNST
»Im Gegensatz zu mancher Stätte der Vorzeitkunst liegen
die nordischen Felsbilder meist still und abseits, fast
unberührt und selbst von den Einwohnern kaum beachtet,
ungeschützt unter freiem Himmel. Um den Darstellungen
Dauer zu verleihen, wurden sie in den Stein eingraviert:
›Hällristningar‹ (Felsritzungen) heißen sie deshalb auf
schwedisch. Die Entstehungsgeschichte der Ritzungen
fällt zusammen mit der nordischen Bronzezeit, etwa 1600
bis 400 v. Chr.« Kosmos 8, S. 332–335
EIN BENZINTUNNEL NACH AMERIKA
»Nach dem Vorbilde der das Petroleum über hundert und
mehr Kilometer den Industriezentren zuführenden Rohrlei-
tungen ist ein abenteuerliches Projekt ausgearbeitet, Ameri-
ka und Europa durch eine auf dem Meeresboden verlegte
Leitung zu verbinden. Sie soll aus weichen, spiralförmig
gewundenen Stahlbändern mit Asbestverkleidung bestehen
und mit Hilfe einer metallegierten Schutzschicht einen
Innendruck von 150 Atmosphären und einen Außendruck
von 700 Atmosphären ertragen. Die 45 cm weite Leitung
soll in der Minute 3000 Liter befördern.« Die Umschau 31, S. 492
1919
1969
BESSERE VERDAUUNG DANK KOT
»Da Kauwerkzeuge und Verdauungssäfte nicht zu einer
vollständigen Verdauung pflanzlicher Nahrungsmittel [aus-
reichen], müssen Darmbakterien aushelfen. Schottelins
fütterte steril aus dem Ei gekrochene Hühnchen mit sterili-
sierten Getreidekörnern, und obwohl die Menge genau
gleich derjenigen war, welche im Freien lebende Kontrolltier-
chen erhielten, verkümmerten die Hühnchen. Sobald aber
eine geringe Menge Hühnerkot mit dem Schnabel in Berüh-
rung gebracht wurde, begann eine normale Entwicklung, da
Darmbakterien in den Verdauungskanal gelangten, welche
die Nährstoffe zugänglich machten.« Prometheus 1556, S. 376
IN-VITRO-BEFRUCHTUNG BESCHWÖRT
ETHIKDEBATTE HERAUF
»Menschliche Eier können in vitro befruchtet werden. Dies
zeigten die Versuche einer Forschergruppe der Universität
von Cambridge. Damit dürften sich in naher Zukunft ethische
Probleme erheben, beispielsweise die Frage, ob das Experi-
mentieren mit ›lebenden‹ menschlichen Embryonen unmora-
lisch ist und ob die Vernichtung von Reagenzglas-Eiern einen
›Mord‹ darstellt. Die Übertragung von befruchteten Eiern in
Kaninchen als Wirtstiere, was voraussichtlich die Untersu-
chung der Reifung des Embryos über das Zweizellen-Stadi-
um hinaus erlauben würde, dürfte zweifellos die Kontrover-
sen weiter anfachen.« Naturwissenschaftliche Rundschau 8, S. 349
DIE SUCHE NACH GALAKTISCHEN
REICHTÜMERN
»Die zahlreichen kleinen Himmelskörper, die in unserem
Sonnensystem vor allem zwischen Mars und Jupiter kreisen,
enthalten beträchtliche Mengen von Edelmetallen. Durch die
ständigen Fortschritte der Weltraumschiffahrt dürften in
einigen Jahren die technischen Möglichkeiten geschaffen
sein, ihre Reichtümer für irdische Zwecke nutzbar zu ma-
chen. Amerikanische Astronomen richten ihr Hauptinteresse
auf den Miniaturplaneten ›Ivar‹, der einen Durchmesser von
4 Kilometern hat und im Verdacht steht, gewaltige Platin-
mengen zu enthalten.« Neuheiten und Erfindungen 391, S. 133
REPTILIEN
PRÄPARIEREN
LEICHT
GEMACHT
»Die Aufnahme zeig[t] einen
Riesengürtelschweif, [der] an
Naturtreue wohl kaum etwas
zu wünschen [lässt], obgleich
die Präparation in denkbar
einfacher Weise erfolgt ist.
Von einer kleinen Öffnung
aus wird die Entleerung der
Eingeweide vorgenommen
und die Bauchhöhle bis zur
Wiederherstellung der natür-
lichen Form mit Watte aus-
gefüllt. Darauf erfolgt die
Härtung in 4%igem Formalin.
Nach vollkommener Härtung
in geeigneter Stellung läßt
man das Tier an der Luft
trocknen und überzieht es
mit einer gesättigten Schel-
lacklösung.« Kosmos 8, S. 199–200
Wirkt
erschreckend
lebendig: der
präparierte
Riesengürtel-
schweif aus
Südafrika.
Im südschwedischen
Simrishamn soll ein
nordischer Gott diese
Fußspuren im Stein
hinterlassen haben.