Landes. Nur zwei Jahre später wagte sie den Ab-
sprung. „Ich bin immer noch ein Geek“, sagt Anne
Boden. „Ich liebe Technologie.“ Deshalb gründete
sie Starling – und die ist heute eine der erfolg-
reichsten Neobanks Großbritanniens.
Rund 15 solcher Fintechs mit Banklizenz haben
seit dem Jahr 2005 in Großbritannien die offiziel-
le Erlaubnis erhalten, mehr als irgendwo sonst in
Europa. Und die Zahl der Kundschaft steigt weiter
sprunghaft: Seit Starlings offiziellem Start vor
zwei Jahren haben 700 000 Kund*innen ein
Konto eröffnet, bis Ende des Jahres soll es eine
Million werden.
Konkurrent Monzo hat schon mehr als zwei Mil-
lionen Kund*innen und nahm bei einer Finanzie-
rungsrunde kürzlich 144 Millionen US-Dollar ein.
Und bei Revolut sind es Medienberichten zufolge
europaweit zwischen fünf und sechs Millionen.
Geschätzt jeder zehnte Erwachsene in Großbri-
tannien hat heute ein Konto bei einer Neobank.
Aber warum sind die Fintechs ausgerechnet dort
so erfolgreich – und was können andere Länder
davon lernen?
Mieses Image
Anne Boden sitzt im Empfangsbereich von Star-
ling in einem Sessel. Das gediegene Ambiente der
Traditionsbanken hat sie gegen Start-up-Flair ein-
getauscht. Um die Ecke sitzen junge Mitarbei-
ter*innen in einem Großraumbüro an Computern,
an den Wänden hängen Ausdrucke von Screen -
shots der Firmen-App, irgendwo steht auch eine
Tischtennisplatte.
Boden war es leid, für eine schlecht beleumun-
dete Branche zu arbeiten: „Alle Industrien haben
sich verändert“, sagt die heute 59-Jährige, „nur die
Banken nicht.“ Deshalb beschloss sie, Teil der Ver-
änderung zu werden – und profitierte dabei vom
▶ Entwürfe der
Starling-App:
Traditions banken
in Sachen
Design deutlich
überlegen
3
»Alle Industrien
haben sich verändert –
nur die Banken nicht«
Anne Boden, Gründerin des Fintechs Starling
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