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Porträt einer
Unsichtbaren
#womenintechText
Milena MertenFotos
Ellie SmithDas einsame Genie ist ein beliebtes Motiv moder-
ner Mythen. Der Visionär, der quasi im Alleingang
die Welt revolutioniert – das ist der Stoff für
Hollywood-Verfilmungen.
So wie die Geschichte von Tim Berners-Lee. Der
Erfinder des World Wide Web hatte eines Tages
den genialen Einfall, ein System zum Informati-
onsaustausch zu schaffen, auf das Computer aus
aller Welt zugreifen konnten. Allerdings entwi-
ckelte er das Web weder ganz allein noch über
Nacht. Seine Erfindung wäre vermutlich niemals
so erfolgreich geworden ohne die Arbeit seines ge-
samten Teams – und die Mitwirkung einer damals
20-jährigen britischen Mathematikstudentin na-
mens Nicola Pellow.
Berners-Lee hatte 1990 einen Browser entwi-
ckelt, der Texte und Grafiken anzeigen konnte –
aber nur für den „NeXT“-Computer. Der war so
teuer, dass ihn sich damals nur eine kleine Min-
derheit leisten konnte. Pellow schrieb 1991 den Li-
ne Mode Browser – den ersten simpleren Browser,Die Britin Nicola Pellow war im Jahr
1990 an der Erfindung des World Wide
Web beteiligt, hinterlässt im Netz aber
keine Spuren. Was ist aus ihr geworden?▶ Die Suche
nach Nicola
Pellow führt in
den Südwesten
Englands, in ein
kleines Städt-
chen namens
OkehamptonADA & DU+DQGHOVEODWW0HGLDURXSPE+ &R.*$OOH5HFKWHYRUEHKDOWHQ=XP(UZHUEZHLWHUJHKHQGHU5HFKWHZHQGHQ6LHVLFKELWWHQXW]XQJVUHFKWH#KDQGHOVEODWWJURXSFRP