Der Standard - 24.08.2019

(lily) #1

14 |SA./SO.,24./25.AUGUST2019DChronik ERSTANDARDWOCHENENDE


Fixspiele 1–5 Wahlspiele 6–

Torwette
Spiel1Spiel 2Spiel 3Spiel 4Spiel 5

ALLEANGABENOHNEGEWÄHR

Runde34A 22.August

kein ×13RichtigeSechsfach-Jackpot
4×12 Richtige 5 2.718,
49 ×11Richtige 5 49,
388×10 Richtige 5 12,
184×5erBonus 5 10,

kein×5RichtigeMega-Jackpot
kein×4Richtige Doppel-Jackpot
9×3Richtige 5 89,
Hattrick
zusätzlich zumHattrick
dernächsten Runde

0:10:1 2:00:0 2:

22 1XX1 11221 X1X1X1X

Ziehung vom22. 8. 2019
DieZahleningezogener Reihenfolge:

75 57 87 51 47

AngabenohneGewähr

Ziehung vom22.8.

17-12-13 Angabe

no
hneG

ewähr

Rauchen wieder auf der Agenda


Verfassungsklageder Nachtgastronomen istzulässig


Wien–Noch vor der Nationalrats-
wahl muss sich die Bundesregie-
rung erneut mit dem Rauchverbot
in der Gastronomie befassen. Der
Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat
nämlich, wie am Freitag bekannt
wurde, entschieden, dass ein von
Nachtgastronomen eingebrachter
Individualantrag zulässig ist. Da-
rin wurde auf die beim generellen
Rauchverbot „nicht zu Ende ge-
dachte Situation rund um den
Schutz der Anrainer“ hingewie-
sen, da österreichweit mit bis zu
50.000 Rauchern zeitgleich vor
nachtgastronomischen Lokalen
im Zeitraum 22.00 bis 6.00 Uhr zu
rechnen sei, was Lärmprobleme
mit sich bringe.
Zur Erinnerung: Die rot-schwar-
ze Koalitionsregierung hatteein
generelles Gastro-Rauchverbot ge-
plant, das von der türkis-blauen
Regierung dann wieder aufgeho-
ben und schließlich von allen Par-
teien außer der FPÖ Anfang Juli
erneut beschlossen wurde. Diese
Nachtgastronomie will sich von

anderen Lokalen unterschieden
wissen.
Die Initiative schreibt in ihrer
Aussendung, dass der VfGH da-
von ausgeht, dass der Individual-
antrag „eine hinreichende Aus-
sicht auf Erfolg hat“. Laut VfGH-
Sprecherin Andrea Martin wür-
den nur ganz offensichtlich aus-
sichtslose Anträge abgelehnt. Dies
sei aber keinerlei Aussage darü-
ber,welcheAussichtaufErfolgfür
dieWirtetatsächlichbestehe.„Da-
mit ist eine große Hürde genom-
men, die nur wenige Individual-
anträge nehmen“, freuten sich die
Nachtgastronomen in einer Aus-
sendung. „Prozentuell ist dies
richtig“, bestätigte Martin. Zuläs-
sig seien nämlich nur jene Indivi-
dualanträge, für die es keine Mög-
lichkeit gibt, zunächst bei einem
ordentlichen Gericht oder einem
Verwaltungsgericht eingebracht
und behandelt zu werden.
Die Regierung hat nun vier Wo-
chen Zeit, dazu Stellung zu neh-
men. (APA, red)

19-Jähriger nach Bluttatin
Wörglfestgenommen
Wörgl–Nacheiner Auseinander-
setzung zwischenzweiGruppenin
der Nacht auf Donnerstag in Wörgl
(Bezirk Kufstein), bei der ein20-
jähriger Afghane ums Leben ge-
kommen war, ist ein19-jähriger
Österreicher aus Innsbruck festge-
nommen worden. Zwei weitere
Tatbeteiligte,ein 21-Jähriger unbe-
kannter Herkunft und ein 20-jähri-
gerRusse, wur den identifiziert,
teilte die Polizei am Freitagmit,
eine Fahndunglief. Wo diebeiden
sich aufhielten,war unklar. Ein am
TatortgefundenesKlappmesser
schied lautObduktionsergebnis
als Tatwaffe aus. (APA)

Falsches Opfer ausgesucht:
Überfall ging schief
Wals-Siezenheim–Ein 24-Jähriger
hat Donnerstagabend in Wals eine
Frau auf der Straße verfolgt und
soll in einer Seitenstraße versucht
haben, sie zu überfallen. Die in
Kampfsport trainierte 22-Jährige
überwältigte ihn und fixierte ihn
–bis Kollegen kamen. Sie war eine
Polizistin in Zivil. (APA)

Neuerungen beiWiener
Bim: Der Elferkommt
Wien–Ab2.September ist in Wien
eine neue Straßenbahnlinie
unterwegs. Sie trägt die Nummer
11, fährt zwischen Otto-Probst-
Platz und Kaiserebersdorf und
verbindet somit die Bezirke Favo-
riten und Simmering. Die Neue-
rung hat auch Auswirkungen auf
andere Bim-Routen. So wird der
6er verkürzt und der 71er verlän-
gert. Die Linie 67 wird gänzlich
eingestellt. (APA)

Weikendorfgeht gegen
Bescheid desLandesvor
Weikendorf–Der Gemeinderat von
Weikendorf im Bezirk Gänsern-
dorf hat entschieden, weitere
rechtliche Schritte gegen den
Hauskauf einer muslimischen
Familie mit neun Kindern zu er-
greifen. Die Gemeinde wird Be-
schwerde an das Landesverwal-
tungsgericht Niederösterreich ge-
gen den positiven Bescheid der
Grundverkehrsbehörde des Lan-
des erheben. Der entsprechende
Beschluss des Gemeinderats ist
Mittwochabend gefallen. (APA)

KURZGEMELDET


Das Ortsgasthaus istein
Anziehungspunktineiner
Gemeinde–wennesnoch
existiert.Zwei Ansätze
aus Salzburggegendas
Wirtshaussterben: das
urban anmutende Café
und dasWirtshaus,das die
Gemeindegekauft hat.

Stefanie Ruep

der Erhalt des Hofwirts jedoch
zum Politikum. Eine Partei wollte
das Haus gar abreißen und zu
einem Platz der Begegnung ma-
chen. „Die Kosten waren ein The-
ma. Es war uns bewusst, dass man
die Sanierung nicht abschätzen

kann“, sagt Schwaiger. Der Hof-
wirt wurde 1437 erstmals schrift-
lich erwähnt, das äußere Erschei-
nungsbild des Hauses prägte das
Ortsbild. Der Erhalt war auch den
Seekirchnern ein Anliegen. „Die
Leute sind aufgestanden und ha-

Den KirchenwirtamOrtsplatz erhalten


S


usanne Spitzer bereitet das
Tagesgericht im Café Taugle-
rei für die Gäste vor. Seit der
Wirt gegenüber im März endgültig
geschlossen hat, ist die Tauglerei
das letzte gastronomische Ange-
bot in der Gemeinde St. Koloman
im Salzburger Tennengau. Das
Café ist im Gebäude des ehemali-
gen Kirchenwirts eingezogen,
nach dem Hauptort Taugl benannt
und doch recht ungewöhnlich für
eine Landgemeinde. Denn die Kö-
chin und Betreiberin Susanne
Spitzer serviert vegetarische und
vegane Hausmannskost.
„Bisher ist erst ein Gast aufge-
standen und gegangen, weil er
entsetzt war, dass es vegetarisch
ist“, erzählt Spitzer mit einem Lä-
cheln. Die Hemmschwelle für die
vegetarische Küche sei schon
noch hoch. Beim Essen gebe es
dementsprechend noch Luft nach
oben, doch der Kaffeehausbetrieb
laufe gut. „Die Leute sind glück-
lich und dankbar, besonders am
Sonntag nach der Kirche. Da kom-
men dann 30 Leute auf einmal.“
Für die Kirchgeher hat die Taug-
lerei auch eine Veggi-Ausnahme
eingeführt: den Würstl-Sonntag.
Doch die würden gar nicht so gut
angenommen werden. „Die Leute
trinken ein zwei Bier oder Sprit-
zer und gehen dann Heim essen.“
Die Tauglerei ist mehr als nur
ein Café. Jeden Freitag können Be-
steller des sogenannten Taugl-
körbchens ihre regionalen und
saisonalen Lebensmittel aus der
Umgebung abholen. Rund 20
Bauern aus der Region liefern die
online bestellten Produkte in die
Tauglerei. Im oberen Stock bietet
das Betreiberehepaar Sara und Pa-
trik Sellier Ayurveda-Anwendun-
gen an, der ehemalige Tanzsaal ist
als Seminarraum buchbar, und
hinter dem Café gibt es einen Co-
working-Space. Selbstständige
Städter richten manchmal auf Zeit
ihren Arbeitsplatz in der 1700-
Einwohner-Gemeinde ein, um in
Ruhe zu arbeiten. So könne man


ein Dorf mit der Stadt verbinden,
sagt Mitarbeiterin Daniela Pinner,
der gute Geist des Hauses. „Der
Grundgedanke der Tauglerei ist,
dass sie offen für alle ist und eine
Gaststätte für jedermann.“

Ortsgasthausgekauft
Auch in Seekirchen im Flach-
gau stand der Hofwirt am Orts-
platz gegenüber der Kirche jahre-
lang leer, weil sich kein Pächter
finden ließ–bis die Gemeinde
2015 einen ungewöhnlichen
Schritt setzte und das Haus um
550.000 Euro kaufte. „Es stand
nicht im Vordergrund, ein Gast-
haus zu kaufen, sondern das ältes-
te Haus im Zentrum von Seekir-
chen zu erhalten“, erklärt die ehe-
malige ÖVP-Bürgermeisterin Mo-
nika Schwaiger.
Zunächst waren alle Gemeinde-
fraktionen mit dem Vorgehen ein-
verstanden,dannentwickeltesich

ben gesagt, meine Eltern haben
dort geheiratet, ich will auch dort
heiraten“, schildert die ehemalige
Bürgermeisterin, „ein Wirtshaus
ist sehr identitätsstiftend für
einen Ort.“
Bei einer Bürgerbefragung
stimmten schließlich 68 Prozent
für den Erhalt und gegen den Ab-
riss. In fünf Jahren wurde die alte
Bausubstanz des historischen Ge-
bäudes generalsaniert. Die Ge-
meinde investierte 2,5 Millionen
Euro. Im März 2019 hat schließ-
lich der Salzburger Koch und
Gastronom Daniel Mild den Hof-
wirt als Pächter übernommen und
serviert wieder regionale Küche.
„Es ist ein Frequenzbringer und
belebt den Ortsplatz. Die Leute
sind dort, wo das Gasthaus ist“,
sagt die frühere Ortschefin. Rück-
blickend sei das Projekt eines der
wichtigsten ihrer zehn Jahre als
Bürgermeisterin gewesen.

In Tirol will Landeshauptmann
Günther Platter (ÖVP) den Dorf-
gasthäusern mit einer „Wirtshaus-
Übernehmerförderung“ unter die
Arme greifen. Das am Freitag vor-
gestellte Maßnahmenpaket gegen
das Wirtshaussterben sieht einen
Kostenzuschuss von 15 Prozent,
ein Jungunternehmerdarlehen
und eine Landesprämie von
10.000 Euro für letzte Wirtshaus
im Dorf vor.

Lösungengesucht
Viele Gemeinden in ganz Öster-
reich haben im Kampf gegen die
Landflucht bereits Lösungen ent-
wickelt. Diese werden beim Lö-
sungskongress am 14. September
im Salzburger Messezentrum vor-
gestellt. Ziel ist es, die lebenswer-
te Gemeinde der Zukunft aufzu-
bauen. Orte sollen voneinander
lernen, was sie im Kleinen gegen
große Probleme tun können.

CHANCEN


AUFDEM


LAND


Susanne Spitzer und Daniela Pinner vor der Tauglerei, dem letzten gastronomischen Angebot in der Gemeinde St. Koloman im Tennengau.

Foto:Ruep
Free download pdf