Der Standard - 24.08.2019

(lily) #1

16 |SA./SO.,24./25.AUGUST2019Dsport ERSTANDARDWOCHENENDE


TERMINE


Fußball/Deutschland,2. Runde: SAMSTAG: Hoffen-
heim–Bremen, Düsseldorf–Leverkusen, Mainz –
Gladbach, Augsburg–Union Berlin (alle 15.30),
Schalke–Bayern (18.30); SONNTAG: Leipzig –
Frankfurt (15.30), Hertha Berlin–Wolfsburg (18)
Fußball/ÖFB-Frauenliga,2. Rd., SAMSTAG: Inns-
bruck–Neulengbach (14), Sturm Graz–Landhaus
(14.30), St. Pölten–Südburgenland (15), Altenmarkt
–Horn (15); SONNTAG: Bergheim–Vorderland (13)
Handball/HLA-Supercup,SAMSTAG: Krems–Hard
(20.15, ORF Sport+)
Motorrad/WM,GP Großbritannien in Silverstone,
SAMSTAG:Quali(13.35);SONNTAG:RennenMoto
(11), Moto2 (12.20), MotoGP (14, alle ServusTV)
Judo/WM,Tokio, SONNTAG (12, ORF Spot+)
Motorsport/DTM, Lausitzring, SAMSTAG und
SONNTAG (jeweils 13.30, ORF Sport+)
Rudern/WMin Linz-Ottensheim, SAMSTAG: Eröff-
nungsfeier(19.30);SONNTAG:Vorläufe(ab9.30und
15.15, ORF Sport+)


EISHOCKEY


Doping:Der russische Stürmer Jewgeni Kusnezow
(27) wurde wegen eines positiven Tests auf Kokain
bis Mai 2023 für Länderspiele gesperrt. Für die Na-
tional Hockey League (NHL), in der Kusnezow die
WashingtonCapitalsschmückt,giltdieSperrenicht.


FUSSBALL


Richard Kitzbichler(45) wird Assistent von Coach
Ralph Hasenhüttl beim FC Southampton. Der Ex-
Teamspieler aus Tirol arbeitete zuletzt als Assistent
des Deutschen Roger Schmidt bei Beijing Guoan.


GANZKURZ


Mankönne lustig oder schnell sein,sagtMagdalena Lobnig.DieKärntnerin istschnell.
Undsie istÖsterreichs einzigeMedaillenhoffnung bei der WM in Ottensheim. Dafür nimmt sie SchmerzeninKauf.

INTERVIEW:Philip Bauer

Standard: Betreiben Sie als
zweifache WM-Medaillengewinne-
rin nicht Understatement?
Lobnig:Natürlich strebe ich eine
Medaille an. Aber es läuft noch
nicht so, wie ich mir das vorstel-
le. Ich muss sehen, ob ich die Ma-
schine anwerfen kann. Man muss
schwer auf der Hut sein, man darf
sich keinen Fehler leisten.

Standard:Die Rennen werden
immer enger. Sie wurden im Juni in
Luzern EM-Vierte mit knapp zwei
Sekunden Rückstand–bei einer
Fahrtzeit von gut sieben Minuten.
Lobnig: Einige Frauen sind auf
ähnlichem Niveau unterwegs. Das

A


bSonntag bis 1. September
messen sich auf einem Alt-
arm der Donau in Ottens-
heim die besten Ruderer. Mit
Magdalena Lobnig hat Österreich
eine Medaillenanwärterin. Sie
steigt am Sonntag mit dem Vorlauf
im Einer in die Titelkämpfe ein,
die vom tödlichen Unfall des Para-
ruderers Dimitri Ryschkewitsch
überschattet sind. Der Weißrusse
kenterte am Mittwochmittag nach
einem Defekt an seinem Boot und
konnte erst nach drei Stunden tot
aus dem Wasser geborgen werden.


Standard:Die Ruder-WM hat mit
einem tödlichen Trainingsunfall
denkbar schlecht begonnen. Wie
geht man als Sportlerin damit um?
Lobnig:Ein schrecklicher Unfall,
eine Tragödie. Die ganze Ruder-
Familie ist zutiefst betroffen. Ich
konzentriere mich auf meine Auf-
gabe, ausklammern kann man so
einen Vorfall aber nicht.


Standard: Haben Sie Rudern
bisher als gefährlich erlebt?
Lobnig:Wenn ich im Herbst allein
auf der Drau trainiere, überkommt
mich in der Nebelsuppe schon
mal ein mulmiges Gefühl. Wenn
du dort reinfällst, findet dich
keiner mehr. Ich versuche, relativ
nahe am Ufer zu bleiben.


Standard:Sie sind bestimmt eine
gute Schwimmerin.
Lobnig: Ja, aber das Wasser ist
saukalt, hat eine Temperatur von


14 Grad, das kann ungemütlich
werden. In der Drau gibt es im-
mer wieder Strudel. Ans Ufer zu
schwimmen kann schwieriger
sein, als man sich das vorstellt.
Ungefährlich ist das nicht.

Standard:Wie leicht kentert ein
Ruderboot?
Lobnig:Im Einer kann das relativ
schnell passieren. Man schaut
beim Rudern ja nicht in Fahrtrich-
tung. Wenn man über ein Holz
fährt, kann das Boot beschädigt
werden und kentern. Dann ist
das Boot weg, und man muss
zum nächsten Ufer.

Standard:Welche Sicherheits-
vorkehrungen treffen Sie, wenn Sie
allein trainieren?
Lobnig:Ich nehme mein Handy in
einem wasserdichten Sack mit.
Dadurch fühle ich mich abgesi-
chert. In Völkermarkt ist ja nicht
immer ein Fischer in der Nähe.

Standard: Sie waren zuletzt
gesundheitlich angeschlagen. Wie
sehr hat das Ihre Vorbereitung
durcheinandergewirbelt?
Lobnig:Extrem. Ich hatte zuvor
gut trainiert, habe mich sehr stark
gefühlt. Dann wurde ich krank.
Die Muskeln freuen sich über eine
Pause. Aber der Aufbau kostet
Energie und zehrt vor einer Groß-
veranstaltung an den Nerven.
Mein Puls ist erhöht. Das Mini-
malziel ist der Finaleinzug, also
die Olympiaqualifikation.

wird eine enge Kiste. Alles ist
möglich, von einem verpassten Fi-
nale bis zum Weltmeistertitel. Ich
möchte den Endlauf mit so wenig
Aufwand wie möglich erreichen.

Standard:Wie stark orientiert
man sich an den Konkurrentinnen?
Lobnig:Ich konzentriere mich in
erster Linie auf mich selbst. Ich
muss in mein System, in meinen
Ruderschlag finden. Bei 500 Me-
tern schaue ich mal rüber, bei
1000 Metern auch. Man darf sich
nicht vom Rhythmus der anderen
stressen lassen, muss aber an die
eigene Schmerzgrenze gehen. Ru-
dern ist ein harter Sport.

Standard: Muss man dafür
masochistisch veranlagt sein?
Lobnig:Man muss einiges aushal-
ten. Das kann man nicht lernen,
das ist angeboren. Der Wille muss
da sein. Die Besten mögen es,
wenn der Schmerz kommt. Die
meisten hören auf, weil sie den
Schmerz nicht mehr ertragen.

Standard:Was tut Ihnen weh?
Lobnig:Als Erstes spürt man die
Lunge. Ganz schlimm wird es
auch in den Beinen. Die Beine
sind der Motor, sie übernehmen
75 Prozent des Ruderschlags. Die
meisten denken, wir rudern aus
den Armen.

Standard:Sie haben in einer TV-
Doku gesagt, man kann lustig oder
schnell sein. Sie sind schnell.

Lobnig:Das war überspitzt formu-
liert. Man entwickelt sich im Trai-
ning über die Regeneration. Diese
Zeit muss man vernünftig planen.
Ich kann nicht auf jedem Kirchtag
tanzen.

Standard: Dafür rudern Sie
jährlich 4000 Kilometer. Wird das
nicht irgendwann langweilig?
Lobnig:Ich rudere weniger als an-
dere. Ich brauche Abwechslung.
Die Monotonie halte ich nicht aus,
ich brauche verschiedene Reize.
Wenn ich zwei Einheiten pro Tag
einlege, gehe ich am Nachmittag
lieber auf dem Berg laufen oder
setze mich aufs Fahrrad. Ich will
nicht so viel rudern.

Standard:Sie haben bereits WM-
und EM-Medaillen. Nur ein olym-
pischer Erfolg fehlt noch. Sind die
Spiele in Tokio 2020 das überge-
ordnete Ziel?
Lobnig:Rio 2016 war nett, ich war
Sechste im Finale. Ich habe aber
nicht liefern können. Das war eine
große Enttäuschung. Jetzt bin ich
stabiler. Ich hoffe, dass ich in
Tokio zuschlagen kann. In den
vergangenen elf Rennen war ich
neunmal auf dem Podest. Die
Statistik spricht für mich.

MAGDALENA LOBNIG(29)aus Kärnten
begann als 14-Jährige mit ihrem Sport
und ist für den VST Völkermarkt aktiv.
2016 gewann sie den Europameister-
titel im Einer. 2017 und 2018 holte sie
jeweils WM-Bronze.

Zuerst brennt die Lunge, dann schmerzen die Beine. Der Rudersport treibt Profis wie Magdalena Lobnig an ihre Grenzen. In Ottensheim starten 1200 aus 80 Nationen.

Fotos:Reuters/Sezer,APA/Punz

„Ich will nichtsoviel rudern“


Die Besten mögenes,
wenn der Schmerz
kommt. Die meisten
hören auf,weil sie
den Schmerz nicht
mehr ertragen.



TIPICO BUNDESLIGA
SAMSTAG
Rapid–LASK Linz
Allianz-Stadion, 17, Ciochirca
SV Mattersburg–SKN St. Pölten
Pappelstadion, 17, Schörgenhofer
Wolfsberger AC–SCR Altach
Lavanttal-Arena, 17, Ebner
SONNTAG
Red Bull Salzburg–FCAdmira
Red-Bull-Arena, 17, Lechner
Sturm Graz–WSG Tirol
Merkur-Arena, 17, Weinberger
TSV Hartberg–Austria Wien
Profertil-Arena, 17, Muckenhammer

p QQLIQVQEQ|QTdSt.at/Sportab 17
Red Bull Salzburg 4400 17: 312
LASK Linz 4310 7: 110
TSV Hartberg 4211 9: 67
SK Rapid Wien 4211 5: 57
Wolfsberger AC 4202 10:6 6
Sturm Graz 4202 4: 26
WSG Tirol 4121 7: 65
Austria Wien 4112 7: 84
SCR Altach 4112 7: 94
SV Mattersburg 4103 4:15 3
SKN St. Pölten 4022 3:12 2
FC Admira 4013 2: 91
HPYBET 2. LIGA
SAMSTAG: FC Dornbirn–Kapfenberger SV (18)
SONNTAG: SK Austria Klagenfurt–Blau Weiß Linz
(10.30)

FUSSBALL


Rotation stattVerlegung


DasSpiel RapidgegenLASK prägt diefünfte Runde


Wien–Valérien Ismael, der Trai-
ner des LASK, hat dem Vorschlag,
den Heuler gegen Rapid zu ver-
schieben, nie viel abgewinnen
können. Dass am Samstag in Hüt-
teldorf gekickt wird, sei für ihn
besser als mehrere Tage Pause
vor dem Rückspiel im Champions-
League-Playoff gegen den FC Brüg-
ge am 28 August. Am Dienstag
wurde in Linz 0:1 verloren. „Ein
Match ist die bessere Vorberei-
tung, die Spannung bleibthoch.“
Dass sein Verein einen Antrag
auf Verlegung gestellt hat, sei
ebenso legitim gewesen wie das
Nein von Rapid, der Liga und TV-
Rechteinhaber Sky. „Für mich
war immer klar, dass wir spielen.“
Zwar wird Ismael einige Stamm-
kräfte zu Beginn schonen, den-
noch bleibe durch die englische

Woche gewahrt, dass die Intensi-
tät nicht nachlasse. „Wir freuen
uns auf die Atmosphäre.“
Rapid hat zuletzt zweimal ge-
wonnen, zwei Spieler wurden ab-
gegeben. Marvin Potzmann just an
den LASK, Mert Müldür zog es zu
Sassuolo nach Italien. Die Ablöse
von geschätzten fünf Millionen
Euro wird zumindest zum Teil
in Ersatzkräfte investiert. Sport-
geschäftsführer Zoran Barisic
spricht nur über gelegte Eier. Esist
das 150. Treffen mit dem LASK,
für Maximilian Ullmann das erste
in Grün-Weiß. „Die Freundschaft
zu den alten Kollegen stelle ich für
90Minutenruhend.“TrainerDiet-
mar Kühbauer sagte: „Der LASK
ist in aller Munde und schwer zu
bespielen, egal, ob er rotiert. Wir
schauen aber auf uns.“ (red)

Egon Zimmermann


1939 –


Lech–Olympia-
siegerEgonZim-
mermannisttot.
Wie der Ski-
verband (ÖSV)
am Freitag auf
seiner Website
mitteilte, ver-
starb der Vorarl-
berger im Alter von 80 Jahren in
Lech am Arlberg. Zimmermann
war einer der herausragenden al-
pinen Rennläufer der 60er-Jahre,
Höhepunkte waren der Abfahrts-
triumph bei den Olympischen
Spielen 1964 in Innsbruck sowie
WM-Gold im Riesentorlauf 1962
in Chamonix. 1968 beendete er
seine Karriere als Amateur, be-
stritt einige Profirennen. Er war
gelernter Koch, führte in seinem
Geburtsort Lech seit 1966 ein Ho-
tel. Zimmermann litt an multipler
Sklerose. (red) Foto:APA

*
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