Süddeutsche Zeitung - 24.08.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1
Frankfurt– DerAngriff, das war im ver-
gangenen Jahr der Mannschaftsteil, der
bei Eintracht Frankfurt besonders viel
Freude erzeugte. Eine stets gefräßig wir-
kende Büffelherde war da vorne unter-
wegs, Luka Jovic (wettbewerbsübergrei-
fend 27 Saisontore), Sébastien Haller (20)
und Ante Rebic (10) – und so war dieses
Trio mit seinen Treffern und seiner Spiel-
weise ein entscheidender Grund für die
überraschend starke Saison, die bis ins
Halbfinale der Europa League führte.

Aber in diesen Tagen ist der Angriff ein
Mannschaftsteil, der aus anderen Grün-
den in den Fokus gerät. Jovic und Haller
sind bekanntlich für immense Summen
gewechselt. Die endgültige Verpflichtung
des als Ersatz ausgeguckten Bas Dost
(Sporting Lissabon) hakt seit Tagen, was
die Vereins-Verantwortlichen zusehends
nervt. Beim Kroaten Ante Rebic wieder-
um ist die Dauerfrage, ob er seine nähere
Zukunft eigentlich bei der Eintracht sieht


  • und am Donnerstagabend zog er nun
    den Zorn von Trainer Adi Hütter auf sich.
    Mit 0:1 (0:1) verlor die Eintracht das Hin-


spiel in der finalen Runde der Europa-
League-Qualifikation bei Racing Straß-
burg. Das ist keine ganz schlechte Basis,
um sich im Rückspiel am Donnerstag
(20.30 Uhr) wieder eine Teilnahme am Eu-
ropapokal erspielen zu können. Aber über
Rebics in der Tat wenig überzeugendes
Auftreten war Hütter schwer verärgert, in
der Pause wechselte er ihn aus.
„Wir werden uns zusammensetzen und
mit ihm Klartext sprechen“, sagte Hütter:
„Das war keine Leistung, wie wir sie uns
von ihm vorstellen.“ Wenn man für Ein-
tracht Frankfurt spiele, „will ich, dass
man sich zerreißt“. Und übrigens: „Wenn
er hier bleiben möchte, will ich, dass er
das auch zeigt. Wenn nicht, müssen wir ei-
ne Lösung suchen.“ Auch von Torhüter Ke-
vin Trapp kamen ein paar kritische Einlas-
sungen, ohne dass er Rebic konkret er-
wähnte: „In der ersten Halbzeit haben
nicht alle voll mitgearbeitet und wir wis-
sen, dass wir dann keine Chance haben.“
Anderntags, bei der Pressekonferenz
vor dem Bundesliga-Spiel gegen RB Leip-
zig (Sonntag, 15.30 Uhr), war Hütter schon
etwas entspannter. Es habe ein Gespräch
mit Rebic gegeben – und ob der Kroate am
Sonntag dabei sei, hänge ausschließlich
davon ab, ob er nach einem Schlag auf die

Wade wieder fit sei. Zugleich sagte der Ös-
terreicher, dass er auch mit einer Nacht
Abstand noch mal „das Gleiche“ sagen
würde über seinen Stürmer.

Solch angespannte Töne sind in Frank-
furt schon länger nicht mehr zu verneh-
men gewesen. In dieser Woche aber war
die Stimmung erst gereizt, weil die Natio-
nale Anti-Doping-Agentur (Nada) die Be-
handlung von Abwehrspieler Martin Hin-
teregger in einer Verletzungspause wäh-
rend des Spiels gegen Hoffenheim prüfte.

Laut Eintracht kamen dabei nur eine Aku-
punktur-Nadel und ein sogenannter Koh-
lenhydrate-Shot zum Einsatz. Am Freitag
teilte die Nada mit, dass sie ihre Untersu-
chung nach einer Analyse von TV-Bildern
sowie von der Eintracht eingereichten Un-
terlagen eingestellt habe. Es liege kein
möglicher Verstoß gegen Anti-Doping-Be-
stimmungen vor. Und sportlich wiederum
gab es die Hängepartie um Dost, das 0:1 in
Straßburg und nun Hütters Rüffel.
Ganz neu ist es für die Eintracht nicht,
dass Rebics Zukunft ungewiss ist. Vor ei-
nem Jahr wurde schon einmal kräftig spe-
kuliert, dass der Kroate – nicht zuletzt we-
gen seiner starken WM – das Team verlas-
sen würde. Aber die Klubverantwortli-
chen schlugen die eingehenden Angebote
aus. Stattdessen verlängerte der Stürmer.
Am Freitag wollte Trainer Hütter zur Fra-
ge, ob Rebic ihm gegenüber Klarheit be-
züglich eines Wechselwunsches geschaf-
fen habe, zwar nichts sagen. Aber als er an-
fügte: „Ich kenne mich aus, der Verein
kennt sich auch aus“ – da klang das schon
so, als müsse die Eintracht sich intensiver
mit dem Gedanken befassen, nicht nur
zwei ihrer im Vorjahr so starken Stürmer
ersetzen zu müssen, sondern noch einen
dritten. johannes aumüller

München– Wie schwierig die Zeit in Mün-
chen für ihn werden würde, das bekam Re-
nato Sanches bereits in einer seiner ers-
ten Trainingseinheiten beim FC Bayern
zu spüren. Es war der Sommer 2016, San-
ches war wenige Wochen zuvor mit Portu-
gal Europameister geworden, bei dem
Turnier war er als bester junger Spieler
ausgezeichnet worden. Gekauft hatte der
FC Bayern den Teenager für 35 Millionen
Euro von Benfica Lissabon, dazu kamen
diverse Klauseln, die Sanches bis zu 80
Millionen Euro teuer machen konnten. Ei-
ne der Klauseln: eine Nachzahlung, falls
Sanches zum Weltfußballer gewählt wer-
den sollte. Als dieser dann in München an-
kam, war er immer noch erst 18 Jahre alt,
er war ein Junge, der erstmals die Heimat
verlassen hatte. Und in einer seiner ers-
ten Einheiten in München traf er gleich
auf Arturo Vidal, einen Konkurrenten im
Mittelfeld. Vidal, berichteten Eingeweih-
te, rammte Sanches direkt um. Ohne
Kompromisse. Der fußballerische Exis-
tenzkampf, das muss der Zugang danach
gewusst haben, hatte begonnen.
Am Freitagabend endete diese schwie-
rige Zeit für Renato Sanches nun. Der FC
Bayern bestätigte, dass der Portugiese
zum OSC Lille umziehen werde, am Frei-
tagnachmittag war er bereits in seiner
neuen Heimat gelandet. Von einer Klau-
sel, dass Lille nachzahlen muss, falls San-
ches zum Weltfußballer gewählt werden
sollte, ist nichts bekannt. Der seit einer
Woche 22 Jahre alte Sanches, der als ei-
nes der größten Talente Europas nach
München gekommen war, verlässt die
Stadt als ein Unvollendeter.
Ein Jahr ist es her, da haben sie San-
ches beim FC Bayern noch eine Chance ge-
geben. Präsident Uli Hoeneß hatte sich da-
für eingesetzt, den Mittelfeldspieler nach
einem unglücklichen Jahr als Leihspieler
in Swansea nicht zu verkaufen. Und Niko
Kovac, der neue Trainer, wollte an San-
ches zeigen, dass er, Kovac, ein Gespür
für unzufriedene Spieler hat. Damals hat-
te der Trainer gesagt: „So schwierig sind
die Menschen gar nicht. Renato ist ein
ganz einfacher Junge. Er braucht Zunei-
gung, Unterstützung von allen Seiten.“

Und im Sommer und im Herbst durfte
Sanches auch regelmäßig spielen, zum
Auftakt der Champions League traf er bei
seinem alten Klub, bei Benfica. Das ganze
Stadion applaudierte. Dieser Abend zu-
rück in der Heimat sollte für Sanches der
schönste im Trikot der Bayern bleiben.
Lange durfte er letztmals Ende Novem-
ber spielen, 80 Minuten beim 3:3 gegen
Düsseldorf. Danach ging es für Kovac
auch um seine eigene Zukunft. An Zunei-
gung für seinen sensiblen Spieler war of-
fenbar erst einmal nicht mehr zu denken.
Sanches, den seine Mitspieler als trai-
ningseifrig beschreiben, forderte oft
mehr Einsatzzeiten, zuletzt nach dem 2:2
gegen die Hertha. An jenem Abend sagte
Rummenigge, dass Sanches „noch seine
Chancen kriegen“ werde. Dann aber
schwänzte der Spieler das Training für
die Reservisten, für den disziplinierten
Kovac war das wohl die eine Provokation
zu viel. Von den zwei Spielern, die er in sei-
nem ersten Sommer stärkte, ist einer also
bereits weg – der zweite, Jérôme Boa-
teng, ist nach der Nichtberücksichtigung
zum Auftakt ebenfalls unzufrieden (beim
FC Schalke an diesem Samstagabend
fehlt Boateng wegen einer Grippe).
Im Kader der Bayern wird nun ein
Platz für einen Mittelfeldspieler frei, und
es mehren sich die Anzeichen, dass dieser
von Marc Roca von Espanyol Barcelona
eingenommen werden könnte. Roca, 22,
kostet die festgeschriebene Ablösesum-
me von 40 Millionen Euro, er käme also
ohne belastende Weltfußballerklausel.
Und Vidal hat den FC Bayern bereits 2018
verlassen, in dem Sommer also, in dem
sie im Klub noch an Renato Sanches ge-
glaubt hatten. benedikt warmbrunn

Köln– Mit großen Willen und viel Glück
hat Borussia Dortmund seinen ersten Pat-
zer in der Bundesliga-Saison verhindert.
Der selbsternannte Meisterschaftskandi-
dat bäumte sich beim starken Aufsteiger


  1. FC Köln am Freitagabend erst in der
    zweiten Halbzeit auf – aber immerhin
    noch rechtzeitig für ein hart erkämpftes
    3:1 (0:1) und den zweiten Sieg im zweiten
    Spiel der noch jungen Saison.
    Die leidenschaftlichen Kölner versuch-
    ten es zunächst nicht nur mit vier Zugän-
    gen in der Startelf, sondern auch mit zwei
    Sturmspitzen. Beim BVB war Stammtor-
    hüter Roman Bürki die einzige Änderung
    im Vergleich zum phasenweise berau-
    schenden 5:1 gegen den FC Augsburg. So-
    mit saßen Mario Götze, Julian Brandt
    oder Thomas Delaney zunächst auf der
    Bank: eine beeindruckende Kadertiefe.


Der Aufsteiger verkaufte sich allerdings
exzellent, er raubte dem Gast mit Härte
die Lust am Spiel und hatte durch Modes-
te die ersten beiden guten Chancen. Der
BVB spielte nach gutem Auftakt zu lässig
und kassierte nach einem Eckball das ver-
diente Gegentor durch den ersten Erstli-
gatreffer von Dominick Drexler (29.)
Fortan gerieten die Borussia-Stars
mächtig in Schwierigkeiten, sie vertändel-
ten den Ball im Spielaufbau und schenk-
ten ohne Not weitere Ecken her, Bürki
handelte sich gegen das aggressive Pres-
sing beinahe ein Eigentor ein. Die erste
Dortmunder Torchance war ein scharfer
Ball von Lukasz Piszczek (42.) kurz vor
der Pause, in der Lucien Favre noch auf
Auswechslungen verzichtete. Die Südtri-
büne bejubelte nach einer Stunde zudem
das vermeintliche 2:0, Modeste stand je-
doch eindeutig im Abseits.
Der BVB wehrte sich nun allmählich:
Paco Alcacer (55.) und Reus (63.) scheiter-
ten am aufmerksamen FC-Torhüter Ti-
mo Horn, Brandt brachte zusätzlich neu-
en Schwung über die linke Seite. Was die
Gastgeber kämpferisch und läuferisch
leisteten, blieb bewundernswert. Doch
sie wurden auch müde, was Jadon San-
cho (70.) mit seinem Schlenzer von halb-
rechts ausnutzte und anschließend noch
der in der in der 62. Minute eingewechsel-
te Achraf Hakimi (86.) sowie Alcacer
(90.+4) trafen. sid

von birgit schönau

Rom –Italien hat mal wieder keine Regie-
rung,aber die Serie A wird trotzdem ange-
pfiffen. Am Samstag um 18 Uhr beginnt
im Stadio Ennio Tardini die Partie Parma
gegen Juventus mit dem Triumphmarsch
aus Giuseppe Verdis „Aida“. Verdi stammt
aus Parma wie der Parmesan und der
Schinken, weltberühmte Köstlichkeiten,
die seit Jahrhunderten nach dem gleichen
Rezept hergestellt werden, egal, wer gera-
de als Regent den Ton angibt. Selbst in Zei-
ten, da die italienische Politik, wie jetzt ge-
rade wieder, einer Operette gleicht, in der
schmierige Finsterlinge gegen wenig
kampferprobte Ehrenmänner antreten,
kann sich der Fußball Kraft seiner Darstel-
ler noch zur großen Oper aufschwingen.
Der Direktvergleich ist in der Tat verstö-
rend, man muss nur einen selbsternann-
ten „Capitano“ wie Matteo Salvini gegen
einen Heldentenor wie Cristiano Ronaldo
stellen. Und schon laufen Spaghettiwes-
tern gegen Hollywoodkino, Provinzchar-
ge gegen Weltstar, italienische Netzhetzer
gegen eine globale Internetgemeinde von
180 Millionen. Salvini kann nicht mal Eng-
lisch, CR7 beherscht neben seiner Mutter-
sprache weitere drei Idiome, zudem kennt
er die Bedeutung von Spielregeln.

Überhaupt erscheint der Fußball ja der-
zeit, verglichen mit der Politik, als morali-
sche Anstalt wie das Theater von Federico
Schiller. Auf böse Grätschen folgt die rote
Karte, auf Rassistengegröle hagelt es safti-
ge Geldstrafen, und bei zuviel Gegentoren
kann man die Niederlage auch mit viel Ge-
kreische nicht mehr abwenden. Überdies
findet ein Fußballspiel immer noch in ei-
nem Stadion statt, während die Politik aus
dem Parlament auf dubiose Internetplatt-
formen (die Amateure von den Fünf Ster-
nen) oder in Strandbars an der Adria (der
Ultrà Salvini) verlegt wurde.
Nach einem Sommer voller zersetzen-
dem Gezeter kann Italien den Anpfiff für
die höchste Spielklasse kaum erwarten.
Der Fußball wenigstens bietet noch Ge-
wissheiten. Die erste und wichtigste: Der
Meister heißt immer Juventus. Bei den
Männer seit acht Jahren in Serie, bei den
Frauen immerhin auch schon seit zwei
Jahren. Die Börse zu erobern, ist aller-
dings Neuland. Dort hat die Aktiengesell-
schaft Juventus Football Club S.p.A. in
den vergangenen fünf Jahren den größten
Wertzuwachs aller italienischen Unterneh-
men verzeichnet und sogar den Mutter-
konzern Fiat Chrysler auf den vierten
Platz verwiesen. Juve erringt also spie-
lend, was die Firma Italien seit gefühlten
Ewigkeiten nicht hinkriegt – Solidität, be-
ständiges Wachstum, ein gutes Image.
Gelingen kann so etwas nur mit einem
diszipliniert arbeitenden, international
hervorragend vernetzten Management,

das weiß, dass man sich auf Lorbeer nicht
ausruht. Und so steckt Juventus auch in
diesem Herbst voller Überraschungen. Im
Tor steht nach einem Jahr am Pariser Hof
des Thomas Tuchel tatsächlich wieder Gi-
gi Grandezza Buffon, als Nummer zwei
hinter dem Polen Wojciech Szczesny. Ne-
ben dem Abwehrveteran Giorgio Chielli-
ni, einziger italienischer Profi mit Univer-
sitäts-Masterabschluss, agiert das erst
20-jährige Talent Matthijs de Ligt, ein
70-Millionen-Euro-Einkauf von Ajax
Amsterdam. Vom fünfmaligen Meister-
trainer Massimiliano Allegri hat man sich
ziemlich sang- und klanglos verabschie-
det. Der Neue ist ausgerechnet Maurizio
Sarri, der als Napoli-Coach einst den Turi-
nern Pest und Cholera wünschte, mit dem
FC Chelsea die Europa League gewann

und jetzt mit dem ebenso ehrgeizigen wie
geschichtsvergessenen Ziel antritt, der Ju-
ve das schöne Spiel einzutrichtern. Ein
apartes Ansinnen, gilt die „Verlobte Itali-
ens“ doch als Hohepriesterin des Effizienz-
fußballs. Die Konkurrenz ist jedenfalls
von Sarris Ideen begeistert. Sollen die Tu-
riner doch Schleifen drehen, dann können
endlich auch mal die anderen gewinnen.
Die stärksten Rivalen sind der SSC Nea-
pel und Inter Mailand. In Neapel startet
Carlo Ancelotti in sein zweites Jahr mit ei-
ner bewährten, kaum verstärkten Mann-
schaft. Ganz anders Inter: Hier ist vieles
neu, angefangen mit dem Trainer Antonio
Conte. Der 50-jährige Süditaliener ist ei-
gentlich ein eingefleischtes Juve-Ge-
wächs, hat fast seine gesamte aktive Karri-
ere in Turin absolviert und als Trainer

zwei Titel für Juventus geholt. Es folgten
die Nationalmannschaft und zwei Jahre
bei Chelsea, eine Premier-League-Meis-
terschaft inklusive. Bei Inter Mailand hat
Conte den früheren Juve-Manager Giusep-
pe Marotta wieder getroffen. Für 65 Millio-
nen Euro wurde von Manchester United
der Belgier Romelu Lukaku geholt – ein
klares Zeichen dafür, dass Inter sich auf
Augenhöhe mit Juventus hangeln will. Ins-
gesamt haben die Mailänder mit chinesi-
schen Besitzern bislang 155 Millionen Eu-
ro auf dem Transfermarkt gelassen, die
Turiner 188 Millionen. Mit welchem Resul-
tat, wird man sehen.
Juventus, Napoli und Inter spielen in
der Champions League. Die größte Überra-
schung dort heißt Atalanta Bergamo. Erst-
mals in 112 Jahren Geschichte wirkt der
norditalienische Klub in Europas Königs-
klasse mit, übt sich aber trotz des anste-
henden Geldsegens aus Fernsehgeldern
in haushälterischer Disziplin. Der Trans-
fermarkt verzeichnet ein Plus von knapp
30 Millionen. Apropos Finanzen: Der AC
Milan musste nach Verstößen gegen die
Regeln des Verbandes Uefa auf seinen
Platz in der Europa League zugunsten der
Roma verzichten, zum großen Verdruss
des Fans Matteo Salvini, der, was den
Staatshaushalt angeht, europäische Re-
geln demonstrativ verachtet.

Übrigens profitiert ausgerechnet der
Fußball von einer Steuernorm, die Italien
eingeführt hat, um die anhaltende Emigra-
tion seiner Akademiker zu stoppen und
die Rückkehr gut verdienender Wissen-
schaftler an heimische Universitäten zu er-
leichtern. Wer mindestens zwei Jahre im
Ausland ansässig war und dort Steuern
zahlte, muss in Italien nur noch höchstens
30 Prozent Einkommenssteuer entrich-
ten, wenn er sich verpflichtet, zwei Jahre
zu bleiben. Ein tolles Geschäft für Inter
Mailand und Antonio Conte – und für den
Aufsteiger Brescia, der soeben Mario Balo-
telli verpflichtet hat. Conte hatte sich in
England aufgehalten, Balotelli in Frank-
reich, in beiden Ländern gibt es jede Men-
ge studierter Landsleute, die zu Hause im
Leben keine Millionen verdienen würden
und deshalb lieber draußen bleiben.
Nachweislich keine Steuern spart der
AC Florenz des italo-amerikanischen Mil-
liardärs Rocco Commisso an Franck Ribé-
ry. Der Franzose ist nach Rückkehrer Buf-
fon, 41, mit seinen 36 Jahren der älteste Zu-
gang der Serie A, von Florenz mit 10 000
Anhängern im Stadion enthusiastisch
empfangen. Am Samstagabend darf Ribé-
ry seine Kunst gegen Carletto Ancelottis
Neapolitaner vor der Curva Fiesole entfal-
ten, einer der heißesten Tribünen der Li-
ga. Wer gewinnt, wird an diesem ersten
Spieltag noch nicht so bedeutend sein,
wichtig ist nur eins: Dass wenigstens im
Fußball der Ball wieder rollt.

Ante Rebic.
FOTO: UWE ANSPACH / DPA

Renato Sanches.
FOTO: MATTHIAS BALK / DPA

Hakimis


Köpfchen


Dortmund dreht Partie gegen
starke Kölner erst kurz vor Schluss

Rüffel statt Büffel


Bei Eintracht Frankfurt gerät Stürmer Rebic nach der Niederlage im Playoff-Hinspiel der Europa League in die Kritik


FUSSBALLGÖTTER


Anpfiff für Heldentenöre


In Zeiten politischer Konfusion in Italien kann wenigstens der Fußball Gewissheiten bieten.
Juventus erneuert seine Ansprüche – und Bergamo schwingt sich zum Rivalen in der Champions League auf

Abschied eines


Unvollendeten


Bayern-Profi Renato Sanches
wechselt zum OSC Lille

Die Borussia gewinnt erst
in der zweiten Hälfte
die Kontrolle über das Spiel

Die Nada stellt die Prüfungen
im Fall Hinteregger ein

Im Tor in Turin steht nach
einem Jahr am Pariser Hof
tatsächlich wieder Gigi Buffon

Italien hat eine Steuernorm für
Akademiker eingeführt. Davon
profitieren nun die Fußballer

38 SPORT HMG Samstag/Sonntag, 24./25.August 2019, Nr. 195 DEFGH


Bundesliga



  1. Spieltag

  2. FCKöln – Borussia Dortmund 1:3 (1:0)
    Köln: Horn – Ehizibue, Bornauw, Czichos, Hector –
    Schindler (74. Kainz), Skhiri, Verstraete, Drexler – Cor-
    doba (55. Terodde), Modeste (81. Höger). – Trainer: Bei-
    erlorzer.
    Dortmund: Bürki – Piszczek, Akanji, Hummels, Schulz
    (62. Hakimi) – Weigl (62. Brandt), Witsel – Sancho,
    Reus, Hazard (85. Bruun Larsen) – Alcacer. – T.: Favre.
    1:0 Drexler (29.), 1:1 Sancho (70.), 1:2 Hakimi (86.), 1:3
    Alcacer (90.+4). – Schiedsrichter: Dingert (Lebe-
    cksmühle). – Gelb: Verstraete, Ehizibue – Piszczek. –
    Zuschauer: 50 000.


Fortuna Düsseldorf – Bayer Leverkusen Sa. 15.30
TSG Hoffenheim – SV Werder Bremen Sa. 15.30
FSV Mainz 05 – Bor. Mönchengladbach Sa. 15.30
FC Augsburg – 1. FC Union Berlin Sa. 15.30
SC Paderborn – SC Freiburg Sa. 15.30
FC Schalke 04 – FC Bayern München Sa. 18.30
RB Leipzig – Eintracht Frankfurt So. 15.30
Hertha BSC – VfL Wolfsburg So. 18.00
1 Borussia Dortmund 2 2 0 0 8:2 6
2 RB Leipzig 1 1 0 0 4:0 3
3 SC Freiburg 1 1 0 0 3:0 3
4 Fortuna Düsseldorf 1 1 0 0 3:1 3
5 Bayer Leverkusen 1 1 0 0 3:2 3
6 VfL Wolfsburg 1 1 0 0 2:1 3
7 Eintracht Frankfurt 1 1 0 0 1:0 3
8 FC Bayern München 1 0 1 0 2:2 1
Hertha BSC 1 0 1 0 2:2 1
10 FC Schalke 04 1 0 1 0 0:0 1
Mönchengladbach 1 0 1 0 0:0 1
12 SC Paderborn 1 0 0 1 2:3 0
13 TSG Hoffenheim 1 0 0 1 0:1 0
14 SV Werder Bremen 1 0 0 1 1:3 0
15 1. FC Köln 2 0 0 2 2:5 0
16 FSV Mainz 05 1 0 0 1 0:3 0
17 FC Augsburg 1 0 0 1 1:5 0
18 Union Berlin 1 0 0 1 0:4 0


  1. Spieltag;Freitag, 30.8., 20.30 Uhr: Gladbach – Leip-
    zig; Samstag, 31.8., 15.30 Uhr: München – Mainz, Le-
    verkusen – Hoffenheim, Freiburg – Köln, Schalke 04 –
    Hertha BSC, Wolfsburg – Paderborn; 18.30 Uhr: Union
    Berlin – Dortmund; Sonntag, 1.9., 15.30 Uhr: Bremen –
    Augsburg; 18 Uhr: Frankfurt – Düsseldorf.


Nicht mehr der Jüngste, aber voller Ambitionen: der Ex-Münchner Franck
Ribéry,36, bei seinem neuen Klub, dem AC Florenz. FOTO: ANDREAS SOLARO / AFP

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