Süddeutsche Zeitung - 24.08.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1
Manchmal kannman fastden Eindruck be-
kommen, dass die nahöstliche Gastrono-
mie in Deutschland den Griechen an der
Ecke ablöst. Trubelige Lokale, nachbar-
schaftliche Atmosphäre, Teller zum Teilen,
bloß halt alles etwas hipper und mit Shaks-
huka statt Moussaka und Hummus statt
Tzatziki. Das kulinarische Niveau bleibt
bei aller Ambition oft eher auf der Culotte-
hosensaumhöhe der Gäste hängen, was
schade ist, weil die Küchen rund ums Mit-
telmeer so viel mehr bieten als Falafel und
Fladenbrot, Chraime und Köfte: ein schier
unerschöpfliches Repertoire an Aromen
nämlich, das uns Pellkartoffeln hier im trü-
ben Deutschland faszinieren und überra-
schen könnte, verwirren und beglücken.
Man erwartet also erst mal nicht so viel,
wenn man einen Tisch im „Layla“ reser-
viert, dem neuen Restaurant von Meir Ado-
ni, einem israelischen „Starkoch“ (Zitat
Webseite) mit marokkanischen Wurzeln.
Allein die Location im Crowne Plaza Potsda-

mer Platz, diese Tagungsraumtristesse
und Fitnesskellerödnis! Und dann die Ter-
rasse mit ihrem Rollrasencharme und dem
Neubaufassadenpanorama! Die ist sogar
so deprimierend, dass wir uns trotz herrli-
chen Wetters ins Innere des Lokals verzie-
hen, wo ein Innenarchitekt mit offensicht-
lich zu hohem Budget seinen Traum vom
kosmopolitischen Szenerestaurant ver-
wirklich hat, eine chaotische, nur so mittel
ansprechende Melange aus dunklem Holz,
folkloristischen Fliesen und minimalisti-
schen Designerleuchten. Dass es auch Verti-
cal-Farming-Brutkästen, eine offene Kü-
che und laute Musik gibt: Ehrensache.
Doch all unser Vorurteile werden beisei-
tegefegt. Wovon? Von der „jemenitischen
Kubbana“. Dabei handelt es sich zwar bloß
um ein fluffiges Brot nach Briocheart, doch
das ist mitnichten nur ein schneller Magen-
füller. Denn es wird von drei Schälchen be-
gleitet, die einander hübsch ergänzen und
kontrastieren: einer cremigen Aioli, der

reichlich Paprika jede Schwere nimmt, ei-
ner scharf angemachten Salsa aus Toma-
ten, konfiertem Knoblauch und der jemeni-
tischen Würzpaste Schug, sowie einer mit
etwas Olivenöl verrührten Kräutermi-
schung namens Doah, die eine duftige No-
te mit ins Spiel bringt. Der Preis: 11 Euro,
die sich aber lohnen – und die gleich klar-
machen, dass man hier nicht mit den Berli-
ner Schawarma-Stationen konkurriert.
Genial sind die „Quatayef“: libanesische
Pfannkuchen aus dunklem, malzigem
Teig, knusprig ausgebacken und gefüllt
mit kräftig gewürzter, schlotziger, bis auf
die Faser konfierter Ente. Dazu gibt es eine
Chili-Vinaigrette mir deutlicher Fischsau-
cennote, die die Fleischeslust feurig kon-
tert, außerdem ein paar Blättchen Sauer-
ampfer, die den Gaumen erfrischen (17 Eu-
ro). Das auf einer Aluplatte zerschmelzen-
de „Auberginencarpaccio“ ist eine Liebeser-
klärung an dieses oft nur totgebratene
Gemüse: Es wird mit Tahini, salzigem Feta-

Schnee, knusprigen Pistazien und einem
Hauch Dattelhonigsüße in eine Speise ver-
wandelt, die aromatisch überraschend und
zugleich zugänglich ist (17 Euro). Eine
Punktlandung ist auch „Kibbeh-Nayyeh“.
Das sind roh marinierte Gelbschwanzma-
krelenstücke mit scharfer Habañero-Vinai-
grette auf einem Tatar aus Aal, Auberginen
und Bulgur. Dazu gibt es eine Tomaten-
Arak-Vinaigrette und gerösteten Buchwei-
zen – eine Kombination, die scharf und
fruchtig ist, und krachig und rauchig, bei
aller Lautheit aber so harmonisch, dass
man bloß still genießen will (25 Euro).
Meir Adoni ist in seiner Heimat tatsäch-
lich ein Starkoch: Sein „Catit“ in Tel Aviv
galt als das beste Restaurant Israels. Doch
dann wandte er sich von der luxuriös-inter-
nationalen Pinzettenküche ab, schloss das
Lokal und expandierte nach New York, wo
er sich auf seine kulinarischen Wurzeln be-
sann und das lässig-moderne „Nur“ eröff-
nete – unter tosendem Applaus der Kritik.

Sein Geheimnis: Kombinationen, die ge-
wagt sind, aber nicht überfordern. Mut zu
kunterbunten Aromen, die aber ausgewo-
gen und stimmig bleiben. Und opulente
Neuinterpretationen klassischer Gerich-
te, die bei aller Experimentierlust nie ih-
ren Ursprung verraten.
So auch bei den „Straßen von Beirut“,
bei denen perfekte Lammkoteletts auf ei-
nem Bulgurrisotto liegen, begleitet von
griechischem Joghurt, etwas Petersilien-
creme, Walnüssen und Pinienkernen für
den Crunch, verkohltem Chinakohl und
einem wunderbaren Kalbsfond, der alles
verbindet (45 Euro). Oder beim butter-
weich gegrillten „Oktopus Libanesischer
Art“ mit japanischen Auberginen, den
äthiopisches Tahini, säuerliche Tamarin-
de, Labane-Käse, eine Kirschvinaigrette
und Salzkaramellnüsse in ein Gericht ver-
wandeln, das aromatische Salti vollführt,
dabei aber verblüffend bodenständig ist
(37 Euro). Spaß machen auch die Des-
serts, allen voran „Malabi Rose“, bei der
Kleckse duftiger Rosenwasser-Panna-
Cotta auf einem knusprigen Engelshaar-
teig liegen, dazu gibt es frisches Kirschsor-
bet und süße Rhabarberkonfitüre und
kandierte Pistazien für noch mehr Biss.
Hotelrestaurants sind oft eine Empfeh-
lung für Leute, die allein essen gehen wol-
len oder müssen. Dazu ist im Layla die At-
mosphäre zu clubbig, der Service zu
schusselig und die Portionen... – schon
das Brot vorweg zwänge einen in die Knie.
Zum Glück macht das Sharing-Konzept
hier Sinn: Nach der ersten Gabel will man
absolut alles auf der Karte probieren.

Die Erdbeere gehört zu den beliebtesten
Früchten. Entsprechend oft haben Züchter
an ihr herumgeschraubt. Natürlich ging es
da weniger um den Geschmack. Viel wichti-
ger war es, Sorten zu bauen, die sich weder
durch andalusische Hitze noch durch Hol-
steiner Hagel beirren lassen. Die auch nach
3000 Kilometern Anreise mit dellenlosem
Antlitz und rotwangigem Esprit die Haupt-
rolle in einer Insta-Story übernehmen kön-
nen. Wie viel Aufmerksamkeit sich mit Bee-
renmode erzielen lässt, zeigte gerade der
kalifornische Fruchtriese Driscoll’s, der auf
Foodportalen für die Rosé Berry gefeiert
wurde. Wenn die Neuzüchtung (limited edi-
tion!) auf Laien unreif wirkt, dann liegt das
an ihrem mädchenhaften „Blush“ (scham-
volles Erröten), das zwischen Apricot und
Lachs oszilliert. Das elegante Zartrosa der
Erdbeere, ihre cremige Textur und Noten
von weißem Pfirsich erinnern Verkoster an
Rosé; was wohl auch daran liegt, dass die
USA aktuell mit pinken Trendweinen im Tut-
ti-Frutti-Stil geflutet werden. Ob sich die
Rosé Berry durchsetzt, ist angesichts wech-
selnder Sommerdrinkmoden unklar. Die
britische Supermarktkette Waitrose ver-
suchte bereits, die weiße Ananas-Erdbeere
wiederzubeleben. Als Piña-Colada-Deko
war sie wirklich süß. Gehört hat man schon
länger nichts mehr von ihr. MARTEN ROLFF

von anne goebel

D


ie Zukunft unserer Ernährung
hat einen knapp anderthalb
Zentimeter langen Körper, ei-
nen flachen Kopf, eine dunkle
Färbung und braune Fühler.
Nein, der Schwarze Mehlkäfer,Tenebrio
molitor, ist nicht gerade eine Schönheit,
und bisher ist er den Menschen auch eher
unangenehm aufgefallen, als sogenannter
Vorratsschädling in Mehl und anderen Ge-
treideprodukten. Doch neuerdings hat
sich die robuste Kreatur aus der Ordnung
derColeopterain schicken Foodblogs und
Rezeptsammlungen eingenistet. Besser ge-
sagt: ihre Vorstufe. Die Larven des Käfers
nämlich, wegen ihrer länglichen Form
Mehlwürmer genannt, werden gerade zur
Lieblingszutat einer kulinarischen Ni-
schenbewegung – dem Kochen mit Insek-
ten.

Denn das ist nach Einschätzung von
Trendforschern das nächste ganz große
Thema beim Essen. Genau genommen be-
finden wir uns schon mittendrin. „Insect
Food“ oder, wie der Fachbegriff lautet, die
Entomophagie, also der Verzehr von boden-
nahen Vielbeinern, ist keine Utopie mehr,
sondern eine Welle, auf der immer mehr
Anbieter mitreiten. Eiweißriegel aus ge-
mahlenen Grillen oder Snacktüten mit ge-
rösteten Larven haben es vom Sortiment
obskurer Online-Shops in die Supermarkt-
regale von Lidl, Metro und dm geschafft.
Und ausnahmsweise ist das ja auch ein Nah-
rungsmittel-Trend, der nicht bloß hip
klingt, sondern konkrete Ziele im Blick
hat: die Verbesserung des Weltklimas
durch weniger Fleischkonsum. Die Scho-
nung von Umwelt und Ressourcen, weil In-
sekten sich ohne großen Aufwand züchten
lassen und sie uns mit Eiweiß versorgen
könnten, ohne dass wir darüber Nachhal-
tigkeitsdebatten führen müssten. So viel
Bodenhaftung lässt sich von Worthülsen
wie „Healthy Hedonism“, angeblich auch ei-
ne gerade sehr angesagte Ernährungsmo-
de, oder von dem Tamtam um die schlank
machende Schokoladenfrucht Schwarze
Sapote nicht behaupten. Da geht es eindeu-
tig um den Hype – bei Mehlwurm und Gril-
le hingegen geht es um Größeres. Was be-
deutet, dass sich eine Frage umso dringen-
der stellt: Schmeckt das denn wirklich? Ist
zum Beispiel das Mehl aus Insektenlarven
eine nicht nur nahrhafte, sondern kulina-
risch sinnvolle Option für Kuchen und
Brot, oder wird der Genuss bislang eher
von Marketingexperten und Weltrettern
herbeigeredet?
Treffen im Münchner Studio von Hans
Gerlach, der als Koch, Rezeptentwickler
und Foodstylist über die nötige Geduld
und Furchtlosigkeit für Insektenexperi-
mente verfügt. Auf der Arbeitsfläche sind
Zutaten und Gerätschaften für das Exoten-
menü bereitgestellt. Die Rezepte – von Sa-
lat mit Heuschrecken bis zur Bolognese
mit Käferlarven – stammen aus einschlägi-
gen Blogs und Broschüren. Auf dem Holz-
tisch am großen Fenster liegt, das ist ein Zu-
fall, die ZeitschriftBeef. Titelthema: Gril-
len mal anders, zum Beispiel Vogelspinnen

und Skorpione – wie passend. Dagegen fal-
len die Einkäufe von Gerlach zwar ein we-
nig ab: getrocknete Würmer, Grillen ohne
Beine, Nudeln aus Larven. Dafür macht
sich der Weltretter-Anspruch schon beim
ersten Handgriff bemerkbar. Das Mehl
von Isaac Nutrition aus pulverisierten Buf-
falowürmern für die „herzhaften Muffins
mit getrockneten Tomaten“ ist in einer wei-
ßen Pappbox verpackt. Sie sieht edel aus,
der Aufdruck lautet „The future is in your
hands“. Hans Gerlach studiert diesen Satz
mit einem schwer zu deutenden Lächeln,
versenkt seine Nase in dem geöffneten Be-
hältnis und sagt schließlich: „Bisschen
muffig.“
Im nächsten Schritt macht sich ein Mit-
arbeiter seines Kochteams daran, den ge-
mahlenen Würmern verborgene Nuancen
zu entlocken. Gerlachs Assistent Nils Lich-
tenberg röstet hellgraues Insektenmehl in
einer Pfanne, um den Muffinteig in zwei Va-
rianten anzurühren, mit angebräuntem
und unbehandeltem Pulver. Schließlich ist
das hier für alle neues Terrain, man will
den fremdartigen Zutaten die Chance ge-
ben, ihr Potenzial zu entfalten. Vom Herd
geht ein angenehm nussähnlicher Geruch
aus. Um es vorwegzunehmen: Der Zwi-
schenschritt hat trotzdem nicht viel ge-
bracht. In beiden Versionen ist der Ge-
schmack der Muffins enttäuschend
dumpf. Und das gilt, um noch weiter vorzu-
greifen, für alle zubereiteten Speisen. Nu-
deln, Sauce, süße Bällchen: Eine fahle,
stumpfe Note macht sich bei jedem Bissen
bemerkbar. Die Gerichte aus der Insekten-
küche schmecken nicht gut, ohne wirklich
schlecht zu schmecken.
Klar ist: Beim Verzehr von Insekten sind
die inneren Barrieren groß. Wer sich von
Berufs wegen durch Küchen rund um den
Globus isst, lernt Gewohnheiten als alltäg-
lich kennen, die aus europäischer Sicht
grenzwertig sind. Hans Gerlach hat in Aus-
tralien Witchetty-Raupen probiert, bei
Lichtenberg war es allerhand eingelegtes
Getier in Bangkok. Hierzulande habe man
die Scheu vor ungewohntem Getier nur in
Notzeiten überwunden, sagt Gerlach. Er
sei in alten Aufzeichnungen zum Beispiel
auf „Maikäfersuppe“ gestoßen als Nähr-
stofflieferant während bettelarmer Kriegs-
jahre.

„Natürlich ist das Interesse an Insekten-
Produkten aus ökologischen und ernäh-
rungsphysiologischen Gründen sinnvoll“,
so der Koch. Insekten sind Lieferanten von
Protein und ungesättigten Fettsäuren. Im
Unterschied zur verheerenden Umweltbi-
lanz der Fleischproduktion kommt ihre
Zucht mit viel weniger Land, Wasser, Fut-
ter aus. Der aktuelle Fleischatlas des Bund
Naturschutz zeigt, dass Rinder bis zu
100-mal mehr Treibhausgase pro Kilo-
gramm Körpermasse verursachen als In-
sekten. Das sind einleuchtende Vorteile.
Und in Zeiten von „Fridays for Future“ las-
sen sich ökologisch vernünftige Nahrungs-
mittel junger Start-ups nicht mehr als abs-
truse Nischenprodukte abtun – die Insek-
tenpasta aus Pforzheim von Plumento
oder „Bugfoundation“ mit ihren Mehl-
wurm-Burgern. Die deutschlandweit er-

folgreiche Restaurantkette „Hans im
Glück“ hatte die alternativen Bratlinge
während einer Probephase Anfang des Jah-
res vielversprechend getestet, demnächst
sollen die Burger wieder auf die Speisekar-
te kommen.
Eine andere Sache ist, selbst mit Zuta-
ten zu kochen, die noch in der Entwicklung
stecken. „Das Ganze steht erst am Anfang“,
sagt Hans Gerlach, als wolle er damit seine
mäßige Begeisterung versöhnlicher klin-
gen lassen. Während die Muffins ausküh-
len und die „Energy Balls“ als appetitliche
Kugeln aus Datteln, Quinoa-Körnern und

Insektenmehl für das Dessert angerichtet
sind, geht es sozusagen ans Eingemachte:
die Krabbeltiere in toto und nicht unkennt-
lich zerstoßen zu Proteinstaub. Auf Wiesen-
kräuter-Salat richtet Nils Lichtenberg ge-
bratene Grillen und Heuschrecken an, die
erstaunlich groß sind, wenn man sie auf
der Gabel hat. Ein Knacken beim Zubei-
ßen, der Geschmack ist erst nussig, be-
kommt aber sofort wieder diese irritierend
muffige Note, die zunehmend scharf in die
Nase steigt. Der Biss in eines der frisch ge-
backenen Küchlein, die den Salat beglei-
ten, hilft da nicht wirklich.
Mehr Freude hat Gerlach dann an den
kleinen Mehlwürmern, die – als Topping
für die Nudeln mit Basilikumpesto – gerös-
tet aus der Pfanne kommen. „Salzig.
Knusprig. In einer Liga mit Erdnussflips“,
bekundet er. Ein schönes Lob, das am En-
de nicht viel hilft. Die Buffalowurm-Pasta
mit gerade mal 14 Prozent Insektenmehl
nimmt nach dem Garen eine graue Farbe
an und übertüncht geschmacklich sogar
Erdnuss, Basilikum, Pinienkerne und Oli-
venöl. „Schmeckt nach nasser Wellpappe“,
sagt Gerlach mit einem Blick, der eher in-
teressiert aussieht als enttäuscht.
Inzwischen ist auch die Insekten-Bolo-
gnese fertig. Statt Hackfleisch ringeln sich
getrocknete Buffalowürmer im Topf, die
sich mit den restlichen Zutaten nicht ver-
binden, dafür durch die Hitze an Größe ge-
winnen und auf irritierende Weise leben-
dig aussehen. Lichtenberg nimmt ein paar
Gabeln und schüttelt den Kopf. Zum Ab-
schluss allgemeine Einigkeit, dass die Ener-
gy Balls nicht übel sind. Sofern sie in viel
Kokosraspeln gewälzt werden.
Das Fazit? „Man kann daran arbeiten“,
sagt Hans Gerlach. Die knusprig getrockne-
ten Tiere als Ganzes findet der Koch am ge-
lungensten. Doch um Insekten als Zutat in
privaten Küchen geschmacklich überzeu-
gend zu verwenden, müsse wohl noch or-
dentlich an den Rezepturen gefeilt werden.
Das Verhältnis zwischen den überreich vor-
handenen Proteinen und Fett etwa, müsse
man überdenken. Die Reaktionen auf Hit-
ze und Feuchtigkeit besser kennenlernen
und einkalkulieren. Nur ist der Koch skep-
tisch, ob sich die Mühe lohnt. Schließlich
existierten hervorragende heimische Ei-
weißquellen wie Linsen, die „in vielen
Haushalten viel zu selten auf den Tisch
kommen. Das ist schade“. Und wem es vor
allem darum geht, den Fleischkonsum zu
reduzieren, der habe eine einfache Mög-
lichkeit, findet Hans Gerlach: weniger
Fleisch essen.

GESCHMACKSSACHE


Rosé Berry


In einem Satz:Israelischer
Trendladenmitleichtem
Konzeptcharme, der aber
mit einer hervorragenden
Küche überrascht.

Da ist der Wurm drin


Die Insektenküche ist die Zukunft, so heißt es immer. Aber schmecken Muffins aus Larvenmehl


und Bolognese mit Buffalowürmern? Wir haben uns an den Herd gestellt


Qualität: ●●●●○
Ambiente:●●●○○
Service:●●●○○
Preis/Leistung: ●●●○○

Ganz klar: Kaum ein
Proteinlieferant ist so
nachhaltig wie Insekten

Es gibt Gründe dafür, dass sich
der Mehlwurm-Burger noch
nicht überall durchgesetzt hat

Beim Zubeißen knackt es leicht,
das Aroma ist angenehm nussig
und wird dann irritierend muffig

FOTO: COURTESY OF DRISCOLL'S

LOKALTERMIN


Kaum einkulinarischer Trend war zuletzt so erfolgreich wie


die Levante-Küche: An jeder Ecke buhlen neue Restaurants


mit Spezialitäten aus dem östlichen Mittelmeerraum, wilden


Würzmischungen, Food-Sharing und clubbiger Atmosphäre


um Gäste. So auch dasLaylaim Crown Plaza am Potsdamer


Platz in Berlin, das seinen israelischen „Starkoch“ mit


marokkanischen Wurzeln schon auf der Webseite lobpreist.


Harriet Köhlerwar maximal unbeeindruckt, bis schon


der fantastische erste Gang all ihre Vorurteile hinwegfegte


60 STIL ESSEN UND TRINKEN Samstag/Sonntag, 24./25.August 2019, Nr. 195 DEFGH


Die Larven des Getreideschimmelkäfers werden wegen ihrer Länge auch Buffalowürmer
genannt. Sie sind eine wichtige Zutat der Insektenküche – ob als Fleischersatz
für Bolognesesoße oder gerieben als Mehl in Brot, Kuchen oder Nudeln.FOTO: PLUMENTO FOODS

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