Der Tagesspiegel - 24.08.2019

(Nora) #1

„Mietpreissteigerung bis zu 21,6 Pro-
zent: Alt-Treptow und Plänterwald füh-
ren Berliner Mietrangliste an.“ Die Lage
auf den Wohnungsmärkten in der Haupt-
stadt wird immer teurerunddamit drama-
tischer – folgt man Auswertungen priva-
ter Internetportale, wie in diesem Fall
der des bundesweiten Maklerunterneh-
mensHomeday.Grundlage fürdie Unter-
suchung – laut Homeday-Preisatlas
(Stand: August 2019): Der Vergleich der
Mietpreise für Wohnungen in allen 96
Berliner Ortsteilen im Zeitraum Mitte
2016 bis Mitte 2019. Die Schlussfolge-
rung: Im Osten Berlins sind die Mieten
am stärksten gestiegen.
„Unsere Analysen zeigen, dass es be-
reits 41 Berliner Ortsteile gibt, in denen
die Quadratmeterpreise im zweistelligen
Bereich liegen,“ sagt Steffen Wicker, Ge-
schäftsführer der Homeday GmbH. „Vor
drei Jahren waren es gerade einmal acht
Ortsteile mit Mietpreisen über 10 Euro
pro Quadratmeter.“ Heute zahlen Mieter
im hippen Berlin-Prenzlauer Berg 12,10
Euro pro Quadratmeter, 11,80 Euro in
Schöneberg und 10,20 Euro in Weißen-
see. Sogar im Wedding, der zu den sozial-
schwachen Ortsteilen zählt, fallen bei
Neuvermietungen mittlerweile 11 Euro
für den Quadratmeter an.
Ist dem wirklich so? Der Eigentümer-
verband Haus & Grund sagt: Die Mieten
explodieren nicht. Kai Warnecke, Präsi-
dent von Haus & Grund Deutschland,
wies am Donnerstagabend darauf hin,
dass diese nichtamtlichen Statistiken oft
auf aktuellen Inseraten von Immobilien-
portalen basieren. „Diese beinhalten je-
doch ausschließlich Angebotsdaten für
Neu-undWiedervermietungenundkeine
Bestandsmieten.Darüberhinausstehtoft
die Entwicklung von Mietpreisen in Bal-
lungsräumen im Fokus“, sagte Warnecke.
DiemeistennichtamtlichenStatistikenlie-
ferten ein völlig verzerrtes Bild und trü-
gen damitzurStimmungsmache bei.


Der Lobbyistenverband hat sich den
Mietenindex im Verbraucherpreisindex
näher angeschaut. Denn dieser bezieht
alle Mietverhältnisse mit ein, unabhängig
davon,obessichumBestands-,Neu-oder
Wiedervermietungen handelt. Und siehe
da, alleshalb so wild,sagt Haus & Grund:
„IndenMetropolenerhöhtensichdieMie-
ten im Jahr 2018 um 1,8 Prozent, in den
dünn besiedelten ländlichen Kreisen um
1,2 Prozent.“


Insgesamtgibt esgegenwärtig in knapp
600deutschenGemeinden ab10000 Ein-
wohnern Mietspiegel, darunter ab einer
Gemeindegröße mit 20000 Einwohnern
knapp 400. Nahezu alle Metropolen und
Großstädteverfügen übereinen Mietspie-
gel. Doch ein Vergleich dieser Mietspie-
gel sei schwierig, so Warnecke: „Die
Städte veröffentlichen ihre Mietspiegel
inunterschiedlichen Jahren undzu unter-
schiedlichen Zeitpunkten. Die Mietspie-
gel werden nach unterschiedlichenKrite-
rien erstellt und enthalten beispielsweise
Angaben zu Wohnlagen und Ausstattung
in unterschiedlicher Zahl und Differen-
ziertheit.“
A-Stadt ist nicht gleich A-Stadt, mei-
nendie Analystendes Vereinsundschrei-

benin einem Hintergrundpapier: „InBer-
lin und den anderen A-Städten schwächt
sich der Mietenanstieg langsam ab.“ Der
Trend, der sich in den Mietspiegeln ab-
zeichne, giltauchfür die Neuvertragsmie-
ten. Im Vergleich der Quartale 1/2019 zu
4/2018 fielen die Neuvertragsmieten
erstmals seit 2005 um 0,3 Prozent bun-
desweit. Im Jahresvergleich zum 1. Quar-
tal 2018 konnte noch ein Wachstum der
Neuvertragsmieten um 2,0 Prozent ge-
messen werden.
Die Spannweite bei den Neuvertrags-
mieten ist allerdings ähnlich groß wie bei
den Bestandsmieten: Je nach Straßenab-
schnitt differierten die Mieten in Mün-
chen zum Beispiel zwischen 9,80 und
30,00 Euro pro Quadratmeter. In Ham-
burg betrug die Spannbreite 5,40 bis
22,90 Euro pro Quadratmeter, in Berlin
5,40 bis 19,50 Euro pro Quadratmeter
und in Düsseldorf 6,50 bis 22,60 Euro
pro Quadratmeter.
Einig weiß sich der Verband allerdings
mit der öffentlichen Meinung, dass es
den politischen Entscheidern in den
A-Städten nicht gelingt, den Wohnungs-
bau so anzukurbeln, dass er den Bedarf
deckt.Siehinken demBedarfnoch weiter
hinterher als der Rest Deutschlands. In
den sieben größten Städten wurden in
den vergangenen drei Jahren nur 71,2
Prozent der Wohnungen gebaut, die für
den Ausgleich des Marktes benötigt wer-
den. Während sich in Berlin, Hamburg,
MünchenundFrankfurt am Mainerhebli-
che Bauüberhänge aufgebaut haben, sind
diese in Düsseldorf und Köln auf niedri-
gem Niveau verblieben. Der größte Bau-
überhang ist beim Vergleich des Verhält-
nisses Baugenehmigungen zu Baufertig-
stellungen in Berlin zu beobachten.

Potsdamer Genossenschaftstag
am 29. August 2019
PotsdamwächstseitJahren–mitdem Zu-
zugsteigtderBedarfnachWohnraum,In-
frastruktur,aberauchnachRäumenfürSo-
ziales, Kunst und Kultur. Unter dem
Motto„Wirkönnenmehr“lädtdasGenos-
senschaftsforum e.V. am Donnerstag ab
17.30 Uhr zur öffentlichen Diskussion in
dasPotsdamMuseum,AmAltenMarkt9,
14467 Potsdam. Es geht um die Fragen:
Was braucht die Stadtgesellschaft? Was
können Genossenschaften leisten? Die
Veranstaltung ist öffentlich und kosten-
frei. Um Anmeldung wird gebeten: Tel.:
030-3023824;E-Mail:info@berliner-ge-
nossenschaftsforum.de Ts p

Infoveranstaltung der Baustelle
Gemeinwohl am 29. August 2019
Ein neues Netzwerk von Aktivisten will
die Begriffe „Gemeinwohl, Solidarität,
Selbstorganisation“ denen der „Verdrän-
gung, Spekulation, Wohnungskrise“ ent-
gegensetzen. Am Donnerstag laden die
Akteure AKS Gemeinwohl, LokalBau,
DIESE eG, Eine für Alle eG, Arbeitsnetz-
werk-GI Xhain, Stadtbodenstiftung (CLT
Berlin),NaGe-Netzund#200Häuserzuei-
nergemeinsamenInformationsveranstal-
tung mit Debatte ein: Festsaal Kreuzberg,
Flutgraben2,12435Berlin.DieVeranstal-
tungstartetum 18 Uhr. Ts p

Der Immobilienmarkt für Wohneigen-
tum in der Hauptstadt ist vielen längst zu
heiß geworden. Immer öfter geht der
Blick daher über die Stadtgrenzen hi-
naus. Aber auch das Berliner Umland ist
für stetig anwachsende Immobilien-
preise bekannt. Die Frage, die vielen auf
der Zunge liegt: Lohnt sich der Kauf von
Wohneigentum überhaupt noch?
Eine gute Überprüfung ist, Kaufpreis
und Miete gegenüberzustellen, um das
Kaufpreis-Miete-Verhältnis zu ermitteln.
Lange galt ein Kaufpreisfaktor um die 20
bis 24 als guter Indikator zu kaufen. Dies
trifft jedoch nur noch bedingt zu. Gerade
indensiebenA-StädtensindsolcheAnge-
boterar,vielmehrwerdenaktuellImmobi-
lienzumehralsdem30-undsogar50-Fa-
chen der Jahresnettokaltmiete gehandelt.
Dieses Niveau schwappt langsam auf die
SpeckgürtelderMetropolenüber,wieder
ImmobiliendienstleisterMcMaklerinsei-
ner aktuellen Analyse zum Berliner Um-
landfürdasersteHalbjahr2019feststellt.
Immerhin: Die Kaufpreise im Berliner
Speckgürtel laufen den Mieten noch
nicht so stark davon wie im Umland vie-
ler anderer Metropolen in Deutschland.

Von den 45 analysierten Regionen lie-
gen 22 unter einem Kaufpreisfaktor von
24, zweiliegen sogar unter 20. In Spreen-
hagen und im Mühlenbecker Land müs-
senKäuferimSchnittmitnur17,19bezie-
hungsweise 18,94 Jahresnettokaltmieten
fürWohneigentum rechnen. Dabeibelegt
Spreenhagen mit 2020,40 Euro pro Qua-
dratmeter den vorletzten Platz bei den
Kaufpreisen. Die Mieten liegen durch-
schnittlich bei 9,80 Euro pro Quadratme-
ter. In der Region Mühlenbecker Land
liegt der Kaufpreis aktuell bei 2692,03
Euro pro Quadratmeter, Mieter zahlen
hier 9,70 Euro. Das drittniedrigste Kauf-
preis-Miete-VerhältnishatdieRegionLud-
wigsfeldemit20,09,woKäuferimSchnitt
2290,54EuroproQuadratmeterundMie-
ter8,87 Euroauf den Tisch legen.
„Besonders auffällig ist, dass die Mie-
tenim BerlinerSpeckgürtelmit denKauf-
preisen überwiegend Schritt halten“, er-
klärt Lukas Pieczonka, Geschäftsführer
von McMakler. Das bedeute, dass Kauf-
preise nicht unrealistisch festgelegt wer-
den, sondern sich am realen Mietmarkt
orientieren. „Das Auseinanderdriften
von Mietenund Kaufpreisengiltals Kern-

kriterium für eine entstehende Immobi-
lienblase. Weil das im Berliner Speckgür-
tel nicht der Fall ist, können wir derzeit
keine Blasengefahr erkennen“, sagt
Pieczonka.
Das zeigt sich sogar bei der Region mit
den teuersten Kaufpreisen im Speckgür-
tel. Kleinmachnow/Stahnsdorf führt das
Ranking mit einem durchschnittlichen
Quadratmeterpreis von 4320,50 Euro
an.Mieterzahlen hier mit 11,48 Euro pro
Quadratmeter die zweithöchsten Mieten
im Berliner Speckgürtel. Der Faktor aus
dem Kaufpreis-Miete-Vergleich liegt bei
noch moderaten 24,85.
Insgesamt durchbrechen nur drei der
45 analysierten Umland-Regionen den
Kaufpreisfaktor von 30, allerdings nur
knapp. Die drei Regionen sind Königs
Wusterhausen mit 31,35, Potsdam mit
30,85 und Teltow mit 30,68.
„Generell gilt: Je kleiner das Kauf-
preis-Miete-Verhältnis, desto eher ren-
tiertsich der Kauf“,sagtPieczonka.Aller-
dings sei der berechnete Faktor immer
nur eine Momentaufnahme und von ei-
nem Kauf auch in Potsdam und Teltow
nicht unbedingt abzuraten. Ts p

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Von Reinhart Bünger

Haus und Grund:


Preishysterie


ohne Grundlage


Eigentümerverband zweifelt Seriosität


von Preisvergleichen nichtamtlicher Statistiken an


EF VERANSTALTUNGEN


Speckgürtel wird teurer


Die Kaufpreise im Berliner Umland steigen, aber nicht stärker als Mieten
Erreichte Wohnungsbedarfsquoten
2016 bis 2018

München

Stuttgart

Köln

Hamburg

Frankfurt

Düsseldorf

Berlin

Deutschland

A-Städte*
*Top-Standorte
Quelle: IW Köln (destatis) Tsp/Böttcher

67%

56%

46%

86%

78%

86%

73%

83%

71%

Quelle: Haus & Grund, August 2019 Tsp/Böttcher

Eigentümerstrukturin Berlin


Sonstige
Genossen- 1%
schaften

Privat-
personen

Wohnungs-
eigentums-
gemeinschaften

Kommunale
Wohnungs-
unternehmen,
Bund, Land

Privat-
wirtschaftliche
Unternehmen

gesamt
1 869 437
Wohnungen

20%

15%

10%

25%

29%

SONNABEND, 24. AUGUST 2019 / NR. 23 924 IMMOBILIEN DER TAGESSPIEGEL I3


Event zum


Verkaufsstart in Zossen


Quartier am alten Schlosspark
In Zossen, nur ein paar Schritte vom historischen Ortskern
entfernt, entstehen moderne Eigentumswohnungen.
Wir laden Sie ein, unser Neubauvorhaben kennenzulernen
und freuen uns, Sie vor Ort beraten zu dürfen.

Besuchen Sie uns zum Verkaufsstartevent
Sonntag 25.08.2019 von 14–17 Uhr
Fischerstraße/Kirchstraße in 15806 Zossen

bonava.de/schlosspark


25. August


Immobilien verrenten lohnt sich


Vorträge am 28. 8. und 11. 9. in Berlin-Grunewald


Gute Nachrichten für


Haus- und Wohnungs-


eigentümer


Die Immobilienpreise haben sich in
den letzten zehn Jahren im Groß-
raum Berlin mehr als verdoppelt.
Mit Haus plus Rente gibt es jetzt
die Möglichkeit, das Immobilien-
vermögen in Barvermögen und
ein lebenslanges Nutzungsrecht
(Nießbrauchrecht) zu wandeln.
Die Immobilieneigentümer blei-
ben – lebenslang – wirtschaftliche
Eigentümer und somit „Herr“ ih-
rer Immobilie.

Vorteile für Eigentümer


Durch eine hohe Einmalzahlung
erhalten sie ausreichende Barmit-
tel und sind somit wirtschaftlich
abgesichert. Zudem können sie
lebenslang unentgeltlich im eige-
nen Zuhause wohnen bleiben, bei

einem vorzeitigen Auszug stehen
ihnen die Mieterträge oder eine
weitere Einmalzahlung zu. Grund-

lage dieses Angebots ist das von
Otto Kiebler mit Haus plus Rente
entwickelte Verrentungskonzept
auf Basis des deutschen Nieß-
brauchrechts.
„Das lebenslang geltende Nieß-
brauchrecht wird notariell be-
urkundet und im Grundbuch an
erster Rangstelle abgesichert“,
erläutert Otto Kiebler, Grün-
der und Geschäftsführer von

Haus plus Rente , der auf eine
mehr als zehnjährige Erfahrung
zurückgreifen kann.
Mehr als 2.400 Beratungen wur-
den in den vergangenen Jahren
durchgeführt und eine große An-
zahl von Verrentungen erfolgreich
abgeschlossen. Selbst Rechtsex-
perten schätzen dieses Konzept,
denn es bietet nachweislich abso-
lute Sicherheit.

Bitte melden Sie sich an


Gerne informieren wir Sie ausführlich über alle aktuellen
Verrentungsvarianten in unseren regelmäßigen Vorträgen,
immer um 16.00 Uhr.

Unsere nächsten Termine:
Am 28.8.2019 und 11.9.2019

Haus plus Rente GmbH
Niederlassung Berlin · Teplitzer Straße 17 · 14193 Berlin

Die Vorträge sind stark gefragt und rasch ausgebucht.


Wir freuen uns auf Ihre telefonische Anmeldung unter:


0 30 / 403 664 633


Otto Kiebler
Gründer und Geschäftsführer
von Haus plus Rente. Foto: fkn
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