Lisa - 14. August 2019

(Nora) #1

THEMA DER WOCHE


Hilfe, woher kommt


mein Hautausschlag?


Wenn Sonne oder Bodylotion reizend wirken


A


us heiterem Himmel fängt es an: An
einer Stelle der Körpers – meist an den
Händen – rötet sich die Haut, sie juckt.
Je nach Stärke können sich Wasserbläschen
oder gar Verkrustungen bilden. Wird die Reak-
tion durch direkten Kontakt etwa mit Mode-
schmuck oder einer Bodylotion ausgelöst, ist
die Wahrscheinlichkeit einer Kontaktallergie
groß. Etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung
Deutschlands reagieren sensibel auf mindes-
tens ein häufig vorkommendes Allergen wie
Nickel. Doch auch Duftstoffe, Konservierungs-
mittel und übermäßiges Sonnenbaden können
Auslöser sein.
Bei der Kontaktallergie handelt es sich um
eine verzögerte Reaktion unserer Abwehrzel-
len. Zwischen Berührung und Reaktion verge-
hen meist 24 bis 72 Stunden. Und in dieser Zeit
kommen wir mit zahlreichen Stoffen in Kon-
takt. Hilfreich: Die Stelle verrät die Quelle. Eine
Silberkette zeichnet ihr Ebenbild auf dem De-
kolleté nach. Ein Jeansknopf verursacht auf
dem Bauch juckende, rote Quaddeln. Leder-
schuhe lassen die Füße quälend brennen.
Wie bei anderen Allergien verwechselt die
Körperabwehr auch bei der Kontaktallergie
eigentlich harmlose Substanzen mit Erregern.
Hat das Immunsystem erst einmal überre-
agiert, dann merkt es sich das. Dadurch kommt
es bei erneutem Kontakt mit dem allergieaus-

lösenden Stoff immer wieder zu denselben Re-
aktionen. Diese können im Lauf der Zeit aber
auch heftiger ausfallen. Deshalb: Betroffene
sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Der Dermatologe begibt sich auf
Spurensuche nach dem Auslöser
Beim Verdacht auf Kontaktallergie führt der
Hautarzt einen Pflastertest (Epikutantest)
durch. Er testet die häufigsten Allergene wie
Duft- und Aromastoffe in Kosmetika und Rei-
nigungsmitteln, Nickel (z. B. Modeschmuck,
Brillen, 1- und 2-Euro-Münzen), Konservie-
rungsmittel usw. Die Testreihen werden für
einen bis drei Tage auf den Rücken geklebt. Tre-
ten Rötungen oder Bläschen auf, liegt eine Al-
lergie vor. Sind bereits Symptome aufgetreten,
kann man sie selbst mit sogenannten Gluko-
kortikoiden (z. B. Hydrokortison) in Form von
Salben, Sprays oder Cremes behandeln – bis
0,5 Prozent sind die Produkte rezeptfrei. Der
Juckreiz verschwindet, die Entzündung geht
zurück, die Haut heilt wieder ab. Zusätzlich
kann auch hoch konzentrierter Harnstoff
(Urea) zum Eincremen spürbar akutes Jucken
lindern (z. B. in „Sebamed Trockene Haut
Lotion Urea Akut 10 %“, Apotheke).
Generell ist gut durchfeuchtete Haut weniger
anfällig für eine allergische Reaktion. Darum
gilt: Regelmäßiges Eincremen unterstützt die

Funktion der natürlichen Hautbarriere, kann
Allergieschübe lindern oder sogar verhindern.
Wirkstoffe aus der Waldrebe und dem Sumach-
gewächs können zusätzlich die Schutzbarriere
stärken sowie den Reizzustand lindern (z. B.
„Wohlderma Plus+ Sprühlotion“, Apotheke).
Betroffene sollten zudem allergieauslösende
Substanzen meiden, etwa durchs Waschen
neuer Kleidung vor dem ersten Tragen und auf
Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Weich-
spüler oder unnötige Duftstoffe verzichten.

Aktuelle Meldungen aus der Natur-Medizin FRAGE DER WOCHE
Ist Händewaschen mit
kaltem Wasser effektiv?
Um seine Hände z. B. von E. coli-Bakte-
rien zu säubern, muss man sie vor allem
lange waschen. Ob man dabei kaltes
Wasser verwendet oder die Hände unter den war-
men Strahl hält, ist egal. Auch teure, antibakteriel-
le Seife anstatt von normaler zu benutzen, ist un-
nötig, zeigte eine Studie der Rutgers University in
New Jersey. Der Reinigungseffekt ist der gleiche.

Goldrute ist ein echter
Freund der Blase
Das Kraut enthält Flavo-
noide, Saponine und harn-
treibende Phenolglykosi-
de. Es hilft bei einer
Reizblase und bei häufig
wiederkehrenden sowie
chronischen Harnwegs-
infekten. Die Extrakte wir-

Foto: Science Photo Library


ken krampflösend, hem-
men Entzündungen und
spülen die Nieren durch.

Die Katzenkralle heilt
rheumatoide Arthritis
Bei Magenschleimhaut-
entzündung oder einem
Magengeschwür, Ausstül-
pungen und Entzündun-

gen des Dickdarms sowie
Hämorrhoiden und Infek-
tionen mit Parasiten soll
das Kraut helfen. Sogar
bei Alzheimer und Krebs-
erkrankungen soll Katzen-
kralle wirksam sein. Einzig
bei rheumatoider Arthritis
ist die heilende Wirkung
tatsächlich nachgewiesen.

Bei empfindlichen
Menschen können
Parfum oder Schmuck
Allergien auslösen

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