Injektionen mit
dem Gift Botox
lähmen die
Kopf- und
Halsmuskeln,
die an dem
Entstehen
einer Migräne
beteiligt sind
Eine Hypno-
therapie kann
Betroffenen
Linderung
verschaffen. Yoga
und autogenes
Training wirken
dem Migräne-
Auslöser Stress
entgegen
Die Naturmedizin
ist auch hilfreich.
Extrakte aus der
Pestwurz können
laut Studien die
Zahl der
Attacken um bis
zu 58 Prozent
reduzieren
Akupunktur kann
bei Migräne-
Patienten
bewirken, dass
die Häufigkeit der
Anfälle sowie die
Intensität der
Schmerzen stark
zurückgehen
Migräne wirksam vorbeugen
Ein neues Medikament macht vielen Patienten Hoffnung. Aber auch
andere, ganz sanfte Maßnahmen lindern die Schmerzattacken
M
it gewöhnlichem Kopfweh haben
diese Beschwerden nichts zu tun.
Es sticht, hämmert und pulsiert,
der Kopf scheint zu platzen. Die At-
tacken sind häufig so heftig, dass die Betroffe-
nen sich in ein verdunkeltes Zimmer zurückzie-
hen müssen. Manchmal dauert ein solcher
Anfall nur ein paar Stunden, er kann sich aber
auch über einige Tage hinziehen.
Frauen sind häufiger betroffen
Schätzungen zufolge leiden in Deutschland
bis zu 15 Prozent der Bevölkerung an Migräne.
Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Ty-
pisch für die Schmerzen ist es, dass sie meist Fotos: Fotolia (3), iStockphoto, Shutterstock
Mediziner gehen
davon aus, dass sich
im Gehirn kleinste
Blutgefäße entzünden
und so für die starken
Schmerzen sorgen
in bestimmte Punkte kann diese Blockaden lö-
sen. Die Attacken werden dadurch seltener oder
verschwinden sogar ganz. Therapeuten findet
man im Internet z. B. auf http://www.daegfa.de.
Hilfe durch Tiefenentspannung
Eine sanfte Methode ist auch die Hypnose.
Durch die tiefe Entspannung bei der Behandlung
erreichen viele Patienten eine deutliche und
häufig auch langfristige Schmerzlinderung –
auch wenn es bisher noch keinen wissenschaft-
lichen Beleg für die Wirksamkeit gibt (Thera-
peutenliste: http://www.dgh-hypnose.de).
In schweren Fällen chronischer Migräne wird
Botulinumtoxin, kurz Botox, eingesetzt. Sprit-
zen in bestimmte Kopfmuskeln lähmen diese
und stoppen so die Schmerzentstehung. Zuge-
lassen ist diese Therapie für Patienten, die an
mindestens 15 Ta-
gen im Monat
Kopfschmerzen
haben und auf an-
dere vorbeugende Mittel nicht ansprechen.
Dann zahlen auch die Kassen. Die Injektionen
müssen alle drei Monate wiederholt werden.
Ganz neu ist zudem die Behandlung mit Anti-
körpern. Wirkstoffe wie Erenumab blockieren
im Kopf Botenstoffe, die an der Entstehung der
Attacken beteiligt sein sollen. Auch diese Mittel
vorrufen. Auch auf einige Lebensmittel reagie-
ren manche Betroffene empfindlich. Dazu
gehören z. B. Rotwein oder Käse. Um seine indi-
viduellen Auslöser zu finden, ist es ratsam, ein
Schmerztagebuch zu führen, in dem man seine
Ernährung, den Tagesablauf, auftretende Atta-
cken und eingenommene Medikamente no-
tiert. So hat man bald einen Überblick und kann
Dinge meiden, die Probleme machen.
Die Schmerzen vertreiben
Im Akutfall bringen verschiedene Arzneien den
Betroffenen Linderung. Die Substanz Ibuprofen
(z. B. in „Ibu-Lysin-ratiopharm“, Apotheke) wirkt
entzündungshemmend und schmerzstillend,
indem es die Bildung von Prostaglandinen
stoppt. Bei häufigen Attacken verschreibt der Arzt
meist Triptane. Sie verengen die Blutgefäße im
Gehirn und lassen die Entzündung abklingen.
Die Medikamente wirken immer umso besser, je
früher sie eingenommen werden. Mehr Infos
zum Thema: http://www.migraeneliga.de
werden gespritzt. Studien zufolge reduziert die
Therapie die Zahl der Migränetage im Monat
um 2,5 Tage. Dazu hat sie kaum Nebenwirkun-
gen. Sie wird bislang nur Patienten mit schwerer
Migräne und häufigen Anfällen empfohlen.
Außerdem hat sich gezeigt, dass eine gute Ver-
sorgung mit Magnesium einen schützenden Ef-
fekt hat. Der Mineralstoff steckt z. B. in grünem
Gemüse und Nüssen. Bekannt ist, dass Stress
ein wichtiger Faktor beim Entstehen einer Mig-
räneattacke ist. Um hier gegenzusteuern, lohnt
sich das Erlernen einer Entspannungsmethode
wie Yoga, Feldenkrais oder autogenem Training.
Bei den Patienten können zudem unregelmä-
ßige Schlaf- und Essenszeiten einen Anfall her-
einseitig auftreten. Vielen wird zusätzlich übel.
Auch Sehstörungen können dazukommen.
Die genauen Ursachen für die Attacken sind
bislang nicht bekannt. Vermutet wird, dass ent-
zündliche Prozesse an den Blutgefäßen im Ge-
hirn sowie eine gestörte Schmerzverarbeitung
im Kopf dabei eine wesentliche Rolle spielen.
Viel interessanter für Betroffene ist es aller-
dings zu wissen, wie sie dem Leiden vorbeugen
können. Eine pflanzliche Möglichkeit ist ein
Pestwurz-Extrakt. Es hat krampflösende und
entzündungshemmende Eigenschaften. Zudem
wirkt das Kraut entspannend und ausgleichend
auf das vegetative Nervensystem. Bei regelmä-
ßiger Einnahme senkt es laut Studien die Zahl
der Migräneattacken um mehr als die Hälfte.
Gute Erfahrungen machen viele Betroffene
auch mit Akupunktur. Bei dieser Therapie wird
davon ausgegangen, dass bei Migräne-Patien-
ten eine Blockade des Energieflusses vorliegt,
der unseren Körper in bestimmten Bahnen, den
Meridianen, durchzieht. Das Setzen der Nadeln
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