Welt der Frau - September 2019

(Brent) #1

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Diabetes –


wie kann man sich schützen?


Die neuesten Meldungen
aus der Forschung und
nützliche Tipps für Sie

So hilft die innere Uhr Ihnen
beim Abnehmen
Sind Sie eher der Typ Eule oder
Lerche? Das hat nichts mit einer
Vorliebe für bestimmte Haustiere
zu tun – vielmehr bedeutet das:
Wenn Sie lieber spät zu Bett ge-
hen als früh aufzustehen, sollten
Sie auch Ihre Mahlzeiten ent-
sprechend Ihrem persönlichen
Biorhythmus einnehmen. Denn
laut einer spanischen Studie
kann man sein Gewicht günstig
beeinflussen, indem man auf
seinen innere Uhr achtet.

Extreme Hitze – das müssen
Herzpatienten beachten
Aktuell sind Temperaturen über
30 Grad ja keine Seltenheit. Das
kann für Ältere und Menschen
mit Herz- oder Blutdruckproble-
men schnell zu einer echten Her-
ausforderung werden. Um einem
Kreislaufkollaps, Herzrhythmus-
störungen oder Muskelkrämpfen
vorzubeugen, sollten Sie am
besten mit ihrem Arzt über Vor-
sichtsmaßnahmen sprechen. In
jedem Fall hilfreich: leichte Be-
kleidung, eine kühlere Umge-
bung sowie ausreichend Flüssig-
keit – und zwar bis zu zwei Liter
pro Tag – zu sich nehmen.

Migräne lässt sich in den
Tränen nachweisen
Wenn der Kopf mal wieder pocht
und schmerzt ... Das Migräne-
eiweiß CGRP wird vom Trigemi-
nusnerv, der bei Migräne beson-
ders aktiv ist, abgegeben und
landet in nachweisbaren Mengen
in den Tränen. Ist dieser Wert bei
einer Messung erhöht, kann man
nachweisen, ob eine episodische
oder chronische Erkrankung vor-
liegt. Beschwerden werden dann
entsprechend therapiert. Toll: Mit
dem gemessenen Wert kann auch
Erwachsenen und Kindern gehol-
fen werden, die gerade nicht akut
betroffen sind oder weniger unter
den klassischen Migräne-Symp-
tomen leiden. Sie erhalten die
Diagnose sonst häufig nur im
Ausschlussverfahren.

NACHRICHTEN


E


s ist oft eine schleichende
Entwicklung: Die Blut-
zuckerwerte sind zwar zu
hoch, aber ein Diabetes liegt noch
nicht vor. Damit ist das Risiko
hoch, in den kommenden Jahren
zu erkranken – und die Zahlen
sind alarmierend: Rund sechs
Millionen Deutsche leiden an Di-
abetes mellitus, jeden Tag werden
es rund 1000 mehr. Experten
schätzen, dass im Jahr 2030 zehn
Millionen Deutsche zuckerkrank
sein werden. „Vor Diabetes Typ 2,
der häufigsten Form, kann man
sich aber gut schützen“, sagt
Sven-David Müller, ernährungs-
medizinischer Wissenschaftler
und Diabetesberater der Deut-
schen Diabetes Gesellschaft.
„Selbst wenn er diagnostiziert ist,
bekommt man ihn in den Griff,
auch mit natürlichen Mitteln.“

Lebensstil: Gerade bei
Typ 2 bewirkt er viel
Was Sie wissen sollten: Vor allem
nach dem Verzehr von süßen und

kohlenhydratreichen Lebensmit-
teln steigt der Zucker- bzw. Glu-
kosespiegel im Blut an. Eigentlich
ist das kein Problem, denn der
Körper braucht Zucker als Ener-
gielieferanten für die Zellen. Das
Hormon Insulin, das in der
Bauchspeicheldrüse gebildet wird,
befördert die Zuckermoleküle
und schleust sie in die Zellen. Pro-
blematisch wird es aber, wenn der
Zuckerstoffwechsel entgleist und
die Bauchspeicheldrüse überfor-
dert ist. Sie bildet dann zu wenig
Insulin oder das Hormon wirkt
schlechter. Dadurch kursiert zu
viel Zucker im Blut – und ein Di-
abetes entsteht.

Frühwarnsystem:
regelmäßige Arzt-Checks
Die Folge der Krankheit: „Diabe-
tes schädigt die Gefäße, auf Dau-
er werden auch Nieren, Augen
und Nerven in Mitlei-
denschaft gezogen. Die
Gefahr für Herzinfarkt
und Schlaganfall steigt“,
erklärt Sven-David
Müller. Wichtig ist es,
den Blutzuckerspiegel
regelmäßig prüfen zu
lassen – etwa beim
Check-up 35, den die
Kasse übernimmt. Lie-
gen die Nüchternwerte
über 100mg/dl (Milli-

gramm Zucker pro Deziliter Blut),
folgen genaue Checks wie der
Glukose-Toleranz-Test (s. r.). Zu-
dem geht man auf Ursachen-
suche. Veranlagung, Stress,
Schlafmangel und Rauchen kön-
nen die Erkrankung begünstigen.

Risikofaktor Übergewicht:
Lecker und gesund essen
Die Hauptrisikofaktoren sind
aber fett- und zuckerreiche Er-
nährung sowie Bewegungsmangel
und Übergewicht – ab einem BMI
(Body- Mass-Index) von über 25
wird es kritisch. „Über 80 Prozent
der Typ-2-Diabetiker sind über-
gewichtig“, weiß unser Experte.
Gegensteuern kann man mit me-
diterraner Kost: Viel frisches Obst
und Gemüse, mehr Fisch und
wenig Fleisch sowie pflanzliche
Fette wirken sich günstig auf den
Blutzuckerspiegel aus, schützen
auch Herz und Kreis-
lauf. „Außerdem sollte
man versteckte Zucker
etwa in Fast Food, Fer-
tiggerichten, Ketchup
und Fruchtjoghurt mei-
den, nach Möglichkeit
selber kochen und
reichlich Ballaststoffe
essen. Sie verhindern,
dass der Blutzucker
nach einer Mahlzeit in
die Höhe schnellt“, sagt

Lachs ist reich an Omega-3-Fettsäuren.
80 Gramm am Tag senken das Diabetes-
Risiko um 20 Prozent

150 Minuten Ausdauersport pro
Woche schützen sehr effektiv:
radeln, walken, flott spazieren gehen

Ungesüßte Tees,
vor allem grüne
Sorten, sind die
beste Wahl

Die App
CardioCoach
überwacht
Blutdruck, Puls
und Gewicht

Sven-David
Müller,
Diabetesberater,
http://www.svendavid
mueller.de

52 WELT der FRAU 09/2019


GESUNDHEIT


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