Die Welt - 28.08.2019

(Ron) #1

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28.08.19 Mittwoch, 28. August 2019DWBE-HP


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8 POLITIK DIE WELT MITTWOCH,28.AUGUST


T

ra il dire e il fare c‘è di mezzo il
mare, zwischen Reden und
Tun liegt das Meer, besagt ei-
ne italienische Lebensweis-
heit, und auf keinen könnte
sie momentan besser zutreffen als auf
Matteo Salvini, in Deutschland bekannt
als Europas gefährlichster Rechtspopu-
list, und in Italien als Chef der Lega und
Innenminister. Salvini, der zusammen
mit dem Movimento 5 Stelle eine Re-
ffformregierung gegen das Establish-ormregierung gegen das Establish-
ment, „La Casta“, in Rom und Brüssel
eingegangen ist, hat dank seiner zupa-
ckenden Art in Fragen der Migration, in-
neren Sicherheit und Selbstdarstellung
Anerkennung bei den Italienern gefun-
den. Seine nach einem Parteiskandal
darnieder liegende Partei für Autono-
mie des Nordens hat er zu einer gesamt-
italienischen Bewegung gemacht. Bei
den Parlamentswahlen kam er schon auf
1 7 Prozent, bei den EU-Wahlen, bei de-
nen Italiener traditionell eher EU-kriti-
sche Parteien wählen, auf 34 Prozent.
Und als die Umfragewerte seiner Partei
die 38 Prozent erreichten und sein Ko-
alitionspartner M5S von 37 Prozent auf
rund 20 Prozent gesunken war, machte
Salvini schon Wahlkampf.

VON DON ALPHONSO

AAAls DJ im Strandclub Papeete bei Mi-ls DJ im Strandclub Papeete bei Mi-
lano Marittima, der die Nationalhymne
auflegte. Papeete und Milano Marittima
sind seither stehende Begriffe in Italien,
denn das war Peak Salvini: Eine ent-
hemmte Masse grölte, angefeuert von
Go-go-Girls, ihrem Idol das Lied voller
Machtübernahmesymbolik entgegen.
Eigentlich handelt es von den Eini-
gungskriegen, aber es war offensicht-
lich, dass es um etwas anderes ging: Um
die Einigung Italiens unter Matteo Sal-
vini, der es vermag, die Massen anzu-
sprechen und hinter sich zu bringen.
Mal gewinnt er mit einem Kuss auf das
Kreuz des Rosenkranzes bei konservati-
ven Katholiken im Süden, mal über-
zeugt er mit einer Beach Party mit Halb-
nackten im Norden. Diese Welle des Zu-
spruchs nutzte Salvini dann mitten in
den Augustferien zum Bruch der Regie-
rung mit dem Ziel von Neuwahlen, und
am 8. August war es dann weit: Salvini
kündigte einen Misstrauensantrag ge-
gen die Regierung an. Formal, weil sich
Lega und M5S über die Bahntrasse Tu-
rin-Lyon zerstritten hatten, in Wirklich-
keit, weil es um die Macht geht. Damals
drohten schnelle Neuwahlen, aber seit-
dem ist viel passiert, und in Italien
macht ein Witzfilmchen die Runde:
„Herbst in Papeete“, in dem sich ein
Mann, der Salvini ähnelt, im strömen-
den Regen betrinkt.
Dem Vernehmen nach soll Salvini bei
der sozialdemokratischen PD sondiert
haben, ob sie nicht auch lieber Neuwah-
len wollte. Die PD, die nach den hausge-
machten Regierungskrisen der letzten
Legislaturperiode übel bei den Wahlen
gerupft wurde, konnte auf Stimmenzu-
wächse durch enttäuschte Wähler des
M5S hoffen. Als Salvini dann aber die Re-
gierungskrise auslöste, wendete sich das
Blatt: Abgeordnete der PD ließen, im Ge-
gensatz zur Parteiführung, durchaus er-
kennen, dass sie für eine neue Koalition
mit dem M5S bereit wären. Rom ist nicht
so leicht zu begeistern wie Papeete: Es
fffolgten taktische Spielereien, Drohge-olgten taktische Spielereien, Drohge-
bärden, zeitliche Verschiebungen, und
am Ende eine Sitzung des aus dem Ur-
laub zusammengetrommelten Parla-
ments. In dieser Debatte wurde Salvini
von Ministerpräsident Conte Salvini so
heftig öffentlich deklassiert, dass es da-
rüber schon Pornhubwitze gibt.
Angesichts der öffentlichen Demüti-
gung, des verheerenden Medienechos
und der Erkenntnis, dass der Putsch
nicht in die gewünschte Richtung ging,
zog die Lega das Misstrauensvotum zu-
rück. Conte bot gegenüber Staatspräsi-
dent Matarella seinen Rücktritt an, und
der bat ihn und die ganze Regierung, mit
der Arbeit vorerst weiterzumachen. Wä-
re ich jetzt einer dieser modischen Ge-
sinnungsjournalisten, würde ich Ha-
haaa! schreiben und jetzt erklären, wie
fffurchtbar die M5S/Lega-Regierung war,urchtbar die M5S/Lega-Regierung war,
und dass M5S nun die gerechte Quit-
tung für die Koalition mit Salvini be-
kommt, unser geliebtes Europa aber
erst einmal aufatmen kann und wie
dankbar Sie, die Leser, doch über unsere
geliebte Regierung sein und daher am
kommenden Sonntag genau das Richti-
ge wählen sollten. Ich bin aber kein Ge-
sinnungsjournalist und ich arbeite auch
nicht bei Zwangsgebührenmedien, und
obendrein bin ich auch kein Welterklä-

rer, der Ihnen heute schon mit großen
Gesten nahebringt, was der beste Aus-
gang der Krise zu sein hat. Ich bin ein-
fffach nur ein Neigungsitaliener mit Sym-ach nur ein Neigungsitaliener mit Sym-
pathien für das Land, und finde, dass wir
hier im Gegensatz zur spätmerkelischen
Leichenhalle des Volkswillens in Italien
noch echte, brutale Machtpolitik und
Demokratie in vollen Zügen erleben.
Mit allen Vor- und Nachteilen, als gro-
ßes Drama mit ungewissem Ausgang.
Daher möchte ich Ihnen hier lediglich
die Gruppierungen vorstellen, auf die
man in Zukunft achten sollte, was sie
bezwecken, und wie ihre Absichten zu
bewerten sind.
Fangen wir mit dem M5S an. Die Be-
wegung um den Komiker Beppe Grillo
sah wie der ganz große Verlierer aus: In
der Regierung überschattet von Salvini,
auf dem Land bei den Regionalwahlen
deutlich abgeschlagen. Allgemein wurde
erwartet, dass die Bewegung wegen des
mickrigen „Grundeinkommens“, das es
versprochen und in einer Art Hartz IV
umgesetzt hatte, von enttäuschten
WWWählern im Süden des Landes abge-ählern im Süden des Landes abge-
straft werden würde: Dort hatten sich
die hohen Erwartungen einfach nicht
erfüllt, und die Arbeitslosigkeit bleibt
ein großes Problem. Der linke Flügel ak-
zeptierte die Koalition mit Salvini nur,

weil sie gegen das Establishment in Rom
und Brüssel gerichtet war, und das auch
nur zähneknirschend und unter Hin-
weis auf genau das Szenario, das jetzt in
Form der Regierungskrise eingetreten
ist. Erstaunlicherweise ist das M5S aber
weltenfern von einer Spaltung, wie man
sie in der italienischen Politik immer
wieder sieht. Es hat sich in den letzten
Tagen klar hinter Grillo, dem Koaliti-
onsarchitekten Di Maio und dem in Ita-
lien enorm beliebten Ministerpräsiden-
ten Conte versammelt. Mit der Verzöge-
rung des Putsches durch Salvini wurde
allgemein bewusst, dass eine lahmgeleg-
te Regierung ohne Haushalt für das
kommende Jahr mitsamt Neuwahlen für
alle teuer werden würde, weil die Mehr-
wertsteuer automatisch steigen müsste.
Matarella wollte ohnehin erkennbar
Neuwahlen vermeiden. Damit ist das
M5S weiterhin die stärkste Partei in bei-
den Kammern des Parlaments. Und
obendrein die einzige Partei, gegen die
nach Stand der Dinge keine Regierung
gebildet werden kann. Allein das ist
schon ein unerwarteter Erfolg.
Die PD ist dagegen ein runtergewirt-
schafteter, von Skandalen erschütterter
und zerstrittener Haufen. Im Parlament
sitzen vor allem Parteigänger des eher
zur Mitte orientierten Matteo Renzi.
Der hatte sich in der letzten Wahlperi-
ode gegen seine eigenen Leute an die
Macht geputscht und unter Hilfe von
Berlusconi und der Forza Italia eine Re-
gierung gebildet, die als „Renzisconi“
verspottet wurde. Renzi ist mit seiner
Unterwerfung unter Merkel, der Wirt-
schaftskrise und einem krachend ge-
scheiterten Referendum ein Haupt-
grund für den Aufstieg des EU- und Eu-
ro-kritischen M5S, und er hat, als nach
der letzten Wahl eine Koalition mit M5S
möglich war, alles getan, um das zu ver-
hindern – was dann erst zur M5S/Lega-
Einigung führte. Renzi ist ein Intrigant,
und so war kaum jemand überrascht, als
ausgerechnet er in der Regierungskrise
anbot, das M5S im Parlament zu stüt-
zen. Hintergrund ist, dass auch Renzi
Neuwahlen fürchten muss: Der neue
Parteisekretär Zingaretti ist deutlich
links und möchte bei den nächsten
WWWahlen mit unbelasteten Kandidatenahlen mit unbelasteten Kandidaten
antreten. Für Renzi und die Seinen wäre
das das Ende ihrer Karrieren. Dass Zin-

garetti nun trotzdem verhandelt, liegt
an der Drohung durch Renzi, mit den
ihm nahestehenden Abgeordneten ein
eigenes Ding jenseits der PD zu machen,
und an der Möglichkeit, gegenüber M5S
auf harten Forderungen zu bestehen:
VVVerantwortliche der alten Regierungerantwortliche der alten Regierung
müssten laut Zingaretti weg, was gegen
Conte und Di Maio gerichtet war. M5S
müsste sich zur parlamentarischen De-
mokratie bekennen, obwohl die Partei
fffür starke Plebiszite ist. Und M5S müss-ür starke Plebiszite ist. Und M5S müss-
te wieder den in Italien extrem unpopu-
lären Migrantenanlandungen in Zusam-
menarbeit mit der EU zustimmen. Im
Kern forderte Zingaretti PD-Politik pur
und einen Canossa-Gang des M5S. Aber
fffür die Durchsetzung bräuchte Zinga-ür die Durchsetzung bräuchte Zinga-
retti eine geschlossene und starke Partei
hinter sich und nicht ein abgewirtschaf-
tetes, nur durch die Angst vor dem
Machtverlust zusammen gehaltenes
Bündnis: Auf dem flachen Land ist die
Partei auch wegen der von der Monte
Paschi verschärften Bankenkrise, dem
Zusammenbruch der Banca Etruria und
dem Adoptionsskandal von Bibbiano ei-
ne leichte Beute für den Durchmarsch
der Lega Salvini in den Provinzen. Wie
es um die Autorität von Zingaretti wirk-
lich bestellt ist, sieht man gerade jetzt:
Gerade hat Renzi im Gegensatz zu Zin-
garetti gesagt, er würde einen im Amt
bleibenden Ministerpräsidenten Conte
befürworten.
Diese zerstrittene und in Auflösung
begriffene PD bietet neue Chancen für
Matteo Salvini, den viele bereits abge-
schrieben hatten. Bei einer M5S/PD-Re-
gierung wäre er sein Amt los und müsste
hilflos zuschauen, wie die Häfen geöff-
net werden – während er selbst Schuld
an dieser Entwicklung trägt. Sein Meis-
terstück, das Decreto Salvini zur inne-
ren Sicherheit, steht ganz oben auf der
Streichliste der PD. Und in der Krise
wwwurde deutlich, wie wenig Substanz dieurde deutlich, wie wenig Substanz die
in den letzten Jahren schnell gewachse-
ne Lega hat: Salvini hat bei seinem Auf-
stieg nicht nur die alte, korrupte Partei-
garde verdrängt, sondern auch beim
VVVolk beliebte Law-and-Order-Politikerolk beliebte Law-and-Order-Politiker
wie den früheren Bürgermeister von Ve-
rona. Dass sich jetzt Luca Zaia, der Prä-
sident der Region Venetien, verstärkt zu
WWWort meldet, ist kein Zufall: Zaia istort meldet, ist kein Zufall: Zaia ist
vom alten Schlag der Lega, wenig am Sü-

den interessiert, und möchte mehr Au-
tonomie für seine Region. Eine Koaliti-
on von PD und M5S wäre für ihn und
seine Wählerklientel ein Debakel. Wenig
überraschend hat Salvini seitdem vor al-
lem Rückzieher gemacht: Der Misstrau-
ensantrag wurde eingestampft, er wollte
sich Conte gern anhören, die Türen sei-
en offen, mit ihm könnte man die Haus-
haltskrise abwenden und massiv Steu-
ern senken, man hätte auch gut zusam-
men gearbeitet. Gleichzeitig hat das
M5S darauf verzichtet, Salvini zum
RRRücktritt aufzufordern. Nicht umsonstücktritt aufzufordern. Nicht umsonst
fffürchtet nun die PD, M5S könnte wiederürchtet nun die PD, M5S könnte wieder
mit Salvini paktieren, und fordert, der
einzige mögliche Koalitionspartner zu
sein. Das treibt natürlich den Preis
hoch, den Salvini zahlen müsste, um
nicht drei Jahre von den Oppositions-
bänken aus zuzuschauen, wie andere ei-
ne seinen Wünschen konträre Politik
betreiben.
Und das vor dem Hintergrund, dass
es nach den erhofften Neuwahlen für ei-
ne Koalition zwischen Salvinis Lega und
den Postfaschisten der Fratelli d‘Italia
von Giorgia Meloni leicht gereicht hät-
te. Eigentlich arbeiten in den Provinzen
Lega, FdI und Berlusconis Forza Italia
zusammen, aber Berlusconi wäre dies-
mal gar nicht nötig. Denn Berlusconi hat
sein Rechtsbündnis schon verraten, als
er mit der Forza Italia Renzi stützte, oh-
ne auf die anderen Bündnispartner
RRRücksicht zu nehmen. Das hat wegenücksicht zu nehmen. Das hat wegen
der Migrationspolitik enttäuschte FI-
WWWähler zur Lege getrieben und den Ver-ähler zur Lege getrieben und den Ver-
rat von Salvini an seinen rechten Part-
nern durch die M5S-Koalition erst er-
möglicht. Aufgrund dieser Konflikte
wollen Gerüchte nicht verstummen, es
könnte neben den Regierungen von PD
und Lega mit M5S noch eine dritte Opti-
on geben: Eine Regierung von M5S mit
von der PD abgespaltenen Renzianern,
die von Berlusconi unterstützt wird.
Denn im rechten Lager ist Berlusconi
mit seinen alten Skandalen nur noch ein
fffünftes Rad am Wagen, das nicht mehrünftes Rad am Wagen, das nicht mehr
wirklich gebraucht wird. Das macht die
Lage sowohl für die PD als auch für die
Lega noch etwas schwieriger, denn Ber-
lusconi ist wirklich alles zuzutrauen.
AAAus dem Machtpoker haben sich dage-us dem Machtpoker haben sich dage-
gen die Linkspartei Liberi e Uguali (LeU)
die Pro-Europa-Partei +Europa selbst ge-

schossen. LeU entstand durch interne
Konflikte der PD mit Matteo Renzi und
sollte eine linke Sammlungsbewegung
werden – aber wie so oft wurde es vor al-
lem ein intern zerstrittener Haufen, dem
aaauch ehemalige Gründer bald wieder denuch ehemalige Gründer bald wieder den
RRRücken kehrten. Bei Neuwahlen wärenücken kehrten. Bei Neuwahlen wären
die verbliebenen Parlamentarier ziem-
lich chancenlos. Das trifft auch auf Em-
ma Bonino zu, die bei Europäern extrem
beliebte Vordenkerin der Pro-EU-Partei.
In Deutschland brachte man ihr beson-
ders viel Wohlwollen entgegen, in Italien
dagegen verfing die Kampagne der altge-
dienten Establishmentpolitikerin für
mehr EU überhaupt nicht, und ihre Ver-
bindungen zur Open Society Foundation
waren ein stetiger Anlass zur Kritik. Dass
Bonino oder LeU irgendetwas mit der
Anti-EU- und Anti-Euro-Bewegung der
Fünf Sterne zu tun habe wollen, kann als
aaausgeschlossen gelten. Da hat sich dieusgeschlossen gelten. Da hat sich die
Linke, egal ob Neuwahl oder nicht, im
Gegensatz zum wendigen Berlusconi
selbst von jeder Machtbeteiligung ausge-
schlossen.
Und dann sind da noch die europäi-
schen Todfeinde und Konkurrenten
oder, wie das in den regierungsnahen
und zwangsgebührenfinanzierten Ge-
meinwohlmedien so schön heißt: Part-
ner. Wissen Sie, das Schöne am Altern
ist, dass man einiges erlebt hat, und ich
kann mich noch gut daran erinnern, wie
im Land der historisch schwierigen Ver-
gangenheit über die Grillini im früher
besetzten Italien hergezogen wurde, als
sollte die Welt wieder am deutschen We-
sen genesen: Die Italiener wählten bizar-
re Komiker und unverantwortliche Po-
pulisten, statt zu verstehen, wie gut für
sie eine stabile, merkelfreundliche Re-
gierung wäre. Vor dem Aufstieg Salvinis
galten die Grillini als EU-Hauptproblem,
weil sie gegen die deutsche Spar- und
Wirtschaftspolitik agierten, und nichts
fffür Brüssel übrig hatten, von wo aus denür Brüssel übrig hatten, von wo aus den
Italienern trotz Nettozahlungen immer
neue Pflichten auferlegt wurden.
Dass man nun in Brüssel und Berlin
fffroh sein muss, wenn sich M5S und PDroh sein muss, wenn sich M5S und PD
auf eine Regierung einlassen, zeigt recht
schön, wie groß erst die Angst vor dem
Monster ist, das die deutsche Regierung
mit ihrer Migrationsförderungspolitik
geschaffen hat. Es wird alles andere als
leicht für M5S, sich nach den Austritts-
überlegungen an die EU anzunähern,
denn erst vor einem Jahr hatten ihre An-
ffführer es gewagt, in majestätsbeleidi-ührer es gewagt, in majestätsbeleidi-
gender Art die Gelbwesten zu fördern,
die gegen Ihre mit Deutschland verbün-
dete Hoheit Macron I. von Frankreich
rebellierten. Trotzdem sprechen Zyni-
ker in Italien jetzt schon von „Governo
Ursula“, weil M5S und PD im EU-Parla-
ment zusammen für Ursula von der Ley-
en gestimmt haben, die in Italien nicht
eben beliebt ist und erst nach viel Ge-
schacher installiert wurde. Ich könnte
mir aber auch vorstellen, dass auch Ren-
zianer, wie schon früher, in der EU das
eine sagen und daheim das andere tun,
egal ob es um die Freundschaft zu Russ-
land, die Nähe zu Trump, die Ausgabe
von staatlichen Schuldscheinen zum
Unterlaufen der EZB, und die Förde-
rung der libyschen Küstenwache bei der
Entfernung von Migranten vom Weg
nach Italien geht.
Sollten aber die Häfen für deutsche
und europäische „NGOs“ wieder geöff-
net werden, sähe sich eine neue Regie-
rung bemüht, wieder Aufnahmezentren
zu eröffnen, die in Italien schlecht an-
kommen, und würde sie zuschauen, wie
sich die illegale Migration in Italien wie-
der leer stehender Fabriken bemächtigt,
wie die frühere Penicilinfabrik in Rom,
die M5S und Lega räumen ließen – dann
ändert sich vorerst gar nichts an der
wahlentscheidenden Frage der Migrati-
on in Italien. Im besten Fall erreicht Eu-
ropa bis zu den nächsten Wahlen einen
AAAufschub, der durch die gezielt Italienufschub, der durch die gezielt Italien
anlaufenden „NGOs“ reichlich kurz sein
kann. Die große Mehrheit der Italiener
steht für exakt jene Migrationspolitik,
die Salvini betrieben hat, und jedes ent-
stehende Problem, jede Straftat, jede
Anlandung von Personen, die so gar
nicht den Vorstellungen der politisch
VVVerfolgten entsprechen, wird Salvinierfolgten entsprechen, wird Salvini
helfen, von seinem selbst gemachten
Sturz aus der Regierung abzulenken.
Sollte es denn überhaupt so weit
kommen und nicht eine neue Finte ein
ganz anderes Ergebnis als das zeitigen,
was man momentan für wahrscheinlich
hält. Ich weiß es auch nicht, Lumpn sans
olle, hat meine Großmutter immer ge-
sagt, und recht hat sie gehabt, in
Deutschland wie sogar - leider, leider -
im schönsten Land der Welt.

Matteo Salvini küßt während
einer Parlamentsdebatte
seinen Rosenkranz
AP
/GREGORIO BORGIA

Eine PRÜGELORGIE


um Rom


Als Opera Buffa


kann es gefallen:


Die Regierungskrise


in Italien ist so


chaotisch, wie


gelebte Demokratie


nur sein kann,


spannend, intrigant,



  • und am Ende


gewinnt immer


einer, der auch


nicht schlechter


als der andere ist


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