Süddeutsche Zeitung - 28.08.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1



F

ürReggieWhittenwarderProzess
persönlich:DerAnwalthatseinen
SohnandieEpidemieverloren.Bran-
donstecktegerademitteninderAusbil-
dungzumRettungssanitäter,alsersüchtig
nachSchmerzmittelnwurde.Erwurde
einerder6000MenscheninOklahoma,
dieindenvergangenen20Jahrenaneiner
Überdosisgestorbensind.„MeinJungehat
heutevonobenzugeschaut“,sagteWhit-
tenunterTränen.„ErwareinKämpfer.
Undwirsindesauch.“
WhittenistMitglieddesTeamsvonJu-
risten,dasanderKlagedesUS-Bundes-
staatsOklahomagegenJohnson&John-
sonbeteiligtwar.VordemGerichtimBe-
zirkClevelandCountyfeiertensienun
einenSieg:DeramerikanischePharmakon-
zernwurdezueinerGeldstrafevon572Mil-
lionenDollarverurteilt,weilermitseinen
MedikamentendieOpioidkriseinOklaho-
mamitverursachthabe.
DieSummeklingtzunächstnichtson-
derlichhoch.Wassindfürdenweltgrößten
Pharmakonzernschon572MillionenDol-
larimVergleichzudenMilliarden-Urtei-
len,dieUS-RichtergegendieBayer-Toch-
terMonsantowegendesUnkrautvernich-
tersGlyphosatverhängten?InseinerKla-
gehatteOklahoma17MilliardenDollarge-
fordert.DochdieZahlensindnureinAs-
pekt.WichtigeristdieBotschaft,diemit
demUrteilverbundenist:Erstmalswird
einHerstellervonSchmerzmittelnfürsei-
neRollebeiderEpidemiezurVerantwor-
tunggezogen.KonzernewieJohn-
son&Johnsonsollenschuldseinander
SuchtvielerAmerikanernachSchmerzmit-
teln,eineSucht,dieindenUSAalleine
201848000Todesfällenachsichzog–und
insgesamtschon220000Todesfälle.
DieOpioidkrisehabedenStaatOklaho-
maerschüttert,sagteRichterThadBalk-
man,einkonservativerRepublikaner,als
erdasUrteilverkündete.InseinerBegrün-
dungwarferJohnson&Johnsonvor,die
unteranderemvonderfrüherenTochter-

firmaJanssenPharmaceuticalshergestell-
tenSchmerzmittelmit„falschenundirre-
führendenWerbekampagnen“inUmlauf
gebrachtzuhaben.InderFolgeseiendie
ZahlderAbhängigenunddertödlichen
ÜberdoseninOklahomaenormgestiegen.
DieSchmerzmittelenthieltenOpioide,Sub-
stanzenmitstarker,morphinähnlicher
Wirkung.DenVerantwortlichenvonJohn-
son&JohnsonseidiehoheSuchtgefahr
derMedikamentedurchausbewusstgewe-
sen,sagtederleitendeStaatsanwaltMike
Turner.Siehättensichabervon„Raffgier“
leitenlassen.
NebenJohnson&JohnsonhatteOklaho-
maunterStaatsanwaltTurnersFührung
auchzweiweiterePharmafirmenange-
klagt.SowohlderUS-HerstellerPurdueals
auchderisraelischeKonzernTevaschlos-
senmitdemBundesstaatallerdingsVer-
gleicheab.Purduesoll270MillionenDol-
larbezahlen,Teva85MillionenDollar.
DieStrafevon572MillionenDollar,die
RichterBalkmannungegenJohnson&
Johnsonverhängte,fälltdagegenumeini-
geshöheraus.Sieentsprichtdenerrechne-
tenMitteln,diederStaatOklahomawäh-
rendeinesJahresfürdieBewältigungder
Opioidkriseaufbringenmuss.Rechtskräf-
tigistdasUrteilallerdingsnochnicht.John-

son&Johnsonhatbereitsangekündigt,da-
gegeninBerufungzugehen.DerKonzern
verwiesdarauf,dassderMarktanteilder
vonihmverkauftenSchmerzmittelinOkla-
homaniemehralseinProzentbetrug.Man
habeMitgefühlmitMenschen,dievon
Schmerzmittelnabhängigseien,aber
„mankannsichnichtausderOpioidkrise
herausklagen“,sagteeineAnwältindes
Konzerns.Johnson&JohnsonhabedieKri-
senichtverursacht,eineLösungfürsie
müssteeinerVielzahlBeteiligtergemein-
samfinden.

InihrerKlagewarendieStaatsanwälte
einenungewöhnlichenWeggegangen:Sie
hattenJohnson&JohnsonnichtetwaVer-
stößegegenBetäubungsmittelgesetzevor-
geworfen,sonderneine„Störungderöf-
fentlichenOrdnung“.IndemderKonzern
seineProdukteaufrücksichtsloseWeise
unterdieBevölkerunggebrachthabe,habe
erbewusstdieGesundheitderEinwohner
gefährdet.AufähnlicheWeisewarOklaho-
maschonindenNeunzigerjahrengegen

Tabakkonzernevorgegangen.Undsohat-
tenvoreinigenJahrenauchzehnkaliforni-
scheStädteundBezirkeargumentiert,die
US-Herstellervongesundheitsschädigen-
derBleifarbevorGerichtgebrachthatten–
wasfürdieseletztlichmiteinerGeldstrafe
von400MillionenDollarendete.ImZu-
sammenhangmitSchmerzmittelnwardie-
seStrategieabereinNovum.SeinBundes-
staathabenuneinenWegfürandereKlä-
geraufgezeigt,sagteStaatsanwaltTurner:
„WirhabenesinOklahomageschafft.Ihr
könntesauchanderswoschaffen.“
TatsächlichkönntedasUrteilSignalwir-
kunghaben.IndervergangenZeithaben
sichvieleBundesstaaten,Indianerstäm-
me,GemeindenundKrankenhäuserzu
SammelklagengegenweiterePharmakon-
zernezusammengetan.Besondersgroßist
dasöffentlicheInteresseaneinerZivilkla-
gegegenknappzweiDutzendUnterneh-
men,dieinClevelandimBundesstaatOhio
eingereichtwurde.Ihrhabensich
Klägerangeschlossen.DerProzessbeginn
istfürAnfangOktobervorgesehen,doch
derverantwortlicheRichterDanPolster
hatbereitsvoreinigerZeitklargestellt,
dassersicheinenaußergerichtlichenVer-
gleichzwischendenKlägernunddenKon-
zernenwünscht.DerVergleichwärewahr-
scheinlichmithohenEntschädigungszah-
lungenverbunden,dienacheinemerst
nochzuermittelndenSchlüsselandiever-
schiedenenKlägerzuverteilenwären.
DieChance,dasseszueinemsolchen
Vergleichkommt,seinachdemUrteilvon
Oklahomagestiegen,sagteDavidMaris,
Pharma-AnalystbeiderBankWellsFargo
&Co.,demWallStreetJournal.Eingloba-
lerKonzernwieJohnson&Johnsonkönne
eineGeldstrafevon572MillionenDollar
verkraften.KleinereUnternehmendage-
gen,diemitihrenSchmerzmittelnwomög-
licheinengrößerenMarktanteilerzielten,
gingenmiteinemProzesseingroßesRisi-
koein.Gutmöglichalso,dasssichbeiKlä-
gerninganzAmerikaschonbalddieAnwäl-
tevonPharmakonzernenmeldenwerden,
diesichmitihnenhinsetzenwollen–um
eineEntschädigungauszuhandeln.

„EsgibtinDeutschlandkeineOpioid-Epide-
mie“,sagtJensReimer.DerProfessorleitet
dasZentrumfürInterdisziplinäreSuchtfor-
schungderUniversitätHamburg.Indenaller-
meistenFällenwürdenopioid-basierte
Schmerzmittel„sinnvollunddosierteinge-
setzt“.DerBegriffOpioidebeschreibteine
Gruppevonnatürlichenundsynthetischen
Substanzen,dieeinemorphinähnlicheWir-
kunghaben.OpioidesindinDeutschland
verschreibungspflichtig,dasGrosderPräpa-
rateunterliegtsogardemnochstrengeren
Betäubungsmittelgesetz.Zudenbekanntes-
tenPräparatenzählenFentanyl,Morphin
oderBuprenorphin.Opioidewerdenbeistar-

kenSchmerzenverabreicht,zumBeispielan
KrebspatientenoderinderPalliativ-Medizin.
KritischersiehtReimerdieBehandlungvon
Nicht-TumorschmerzenmitOpioiden,etwa
chronischenRückenschmerzen.
WieausdemArzneiverordnungsreport
hervorgeht,istdieZahlderGesamtverord-
nungenindenvergangenenJahrenleichtge-
stiegen.OpioidebergenSuchtpotenzial.Rei-
merwarntabervorvoreiligenSchlüssenaus
denZahlenüberschmerzmittelabhängige
Menschen.„EsgibtauchKrebspatienten,die
abhängigsind,aberohneSchmerzmittel
könntensiedenAlltagnichtmehrbestrei-
ten.“ ETD

Köln–Kriminellewerdenimmereinfalls-
reicher,wennesdarumgeht,Unterneh-
menüberdasInternetumihrGeldzu
bringen.SienutzengestohleneDatenvon
Kunden,bestellenWareundlassendiese
dannaneineabweichendeLieferadresse
schicken.KommtdieRechnung,weigern
sichdieechtenKundennatürlich,zube-
zahlen.BisdieMascheauffällt,gibtesvon
denBetrügernkeineSpurmehr.Inande-
renFällengebensiesichalsLieferanten
ausundteileneineandereBankverbin-
dungmit.SiekassierendasGeld,derei-
gentlicheLieferantmahntbeimKunden
dieZahlungan.
DerKreditversichererEulerHermeshat
2018beiSchädendurchdenBestellerbe-
trugeinPlusvon35Prozentverzeichnet,
beimZahlungsbetrugwarenes24Prozent
mehr.DabeigehtesumBetrugimkommer-
ziellenBereich.DieAllianz-Tochterersetzt
FirmenkundendenfinanziellenSchaden
durchsolcheInternet-Tricksereien,wenn
sieeinesogenannteVertrauensschaden-
versicherungabgeschlossenhaben.Wenn
nicht,bleibendiebetroffenenUnterneh-
menaufdenSchädensitzen.Mancheha-
benzwareineCyberversicherunggegen
Hackerangriffeabgeschlossen,aberdie
greiftinsolchenFällennicht.
BesondersgefürchtetbeiUnternehmen
undVersicherernistdiesogenannteFake-
President-Masche:HierspielenBetrüger

einemMitarbeiterinderBuchhaltungvor,
einranghoherVorgesetzterzusein.Dann
verlangensieeinehoheÜberweisungauf
einKontoinChinaodereinemanderen
Land,dievertraulichzubehandelnist.Vor-
bereitungundUmsetzungsindallerdings
miteinemhohenAufwandverbunden.
DasistandersbeimBesteller-undbeim
Zahlungsbetrug.„UmZahlungsströmeum-
zuleitenodereineabweichendeLiefer-
adresseanzugeben,reichtinderRegelei-
nekurzeE-Mailaus“,sagtRonvanhetHof,
ChefvonEulerHermesinDeutschland,Ös-
terreichundderSchweiz.DieBeträge,um
dieesgeht,seienzwarmeistgeringerals
beiFakePresident,aberdafürgehealles
sehrschnellundfunktioniereoftsogarbei
mehrerenFirmengleichzeitig.
Seit2014hatEulerHermesDeutsch-
landvorwiegendbeideutschenKunden
undderenausländischenTöchternSchä-
dendurchFakePresident,Besteller-und
ZahlungsbetruginHöhevon190Millionen
Euroregistriert.FakePresidentspieltda-
beidieentscheidendeRolle,weilesmeist
umhoheSummenauchimMillionenbe-
reichgeht.Insgesamtmachtenexterne
Täuschungsdelikte20Prozentdergemel-
detenSchädeninderVertrauensschaden-
versicherungaus.DiemeistenSchädenver-
ursachenimmernochdieeigenenMitar-
beiter.GenauereZahlennenntEulerHer-
mesdazunicht. 


Rom–„Unshabenalleverraten“,sagtDo-
natoAiello.Erbesetztseit90Tagenmit
KollegendasWerkdesUS-KonzernsWhirl-
poolinNeapel.DasUnternehmenwilldie
412MitarbeiterentlassenunddieWasch-
maschinenproduktionausItalienabzie-
hen,umanderswogünstigerzufertigen.
AlsIndustrieministerLuigiDiMaio,derin
derVesuvstadtbeidenWahlenvorandert-
halbJahrenmitseinerParteiCinqueStelle
50ProzentderStimmenerrungenhatte,
endlichreagierte,waresvielzuspät.An-
fangAugust,aufderletztenKabinettssit-
zungvordemAuseinanderbrechenderKo-
alitionmitderLega,verabschiedetedieRe-
gierungeineVerordnungzurRettungeini-
gervonderSchließungbedrohterUnter-
nehmen.FürdasWhirlpool-WerkinNea-
pellobteDiMaio17MillionenEuroSteuer-
erleichterungenaus.DerUS-Konzernlehn-
teab.ÜberhauptbliebdieAktionwirkungs-
los,denndasEilgesetzwarunterderFor-
mel„KünftigeEinigungvorausgesetzt“
aufdenWeggebrachtworden.EineSchein-
lösung,wiesooftindenzurückliegenden
fast450Tagen,indenendieKoalitionim
permanentenWettstreitumPopularität
seltenEinmütigkeitandenTaglegte.Zwei
TagespätersprengteLega-ChefMatteo
SalvinidieKoalition.DiePopulistenregie-
rungstürzteundihreletzteGesetzesinitia-
tivebliebaufderStrecke.Aiellosagt:„Wir
stehenwieimmeralleineda“.

ImStichgelassenfühlensichauchdie
BeschäftigtendergrößtenStahlhütteEuro-
pas.ImsüditalienischenTarenthängtdas
Schicksalvon14000Stahlarbeiterninder
Luft.DiMaioentzogimJunidenMana-
gerndesWeltkonzernsArcelor-Mittal,der
2017deninsolventenStahlherstellerIlva
für1,8MilliardenEuroübernommenhat-
te,dieImmunität.DerSchutzwardem
Investorzugesichertworden,umdieneu-
enChefsvonderVerantwortungfürUm-
weltschädenzuentbinden,dievonihren
Vorgängernverursachtwordenwaren.Ar-
celordroht,dieProduktioninTarentmit
demWegfalldesRechtsschutzesam6.Sep-
temberzustoppen.DieRegierungversuch-
temitderEilverordnungAnfangAugust,
dieImmunitätwiederherzustellen.Das
kamaberzuspät.

WhirlpoolundIlvasindkeineAusnah-
mefälle.SiesindEmblemeeinertiefenIn-
dustriekriseItaliens.BeiAlitalialäuftMit-
teSeptemberzumfünftenMaldieAbgabe-
fristfüreineverbindlicheÜbernahmeof-
ferteab,diedenPleitekandidatenretten
soll.In158Unternehmenbangenderzeit
240000BeschäftigteumihrenArbeits-
platzundblickennachRom,wodasIndus-
trieministeriumzusammenmitFirmen
undGewerkschafteneigentlichLösungen
anbahnensollte.
WelchenAuswegausdersurrealenRe-
gierungskrisedieParteienbisMittwoch-
abenddemitalienischenStaatspräsiden-
tenSergioMattarellavorschlagen,bleibt
ungewiss.EgalobsicheineneueKoalition
zusammenrauftoderimNovemberNeu-

wahlenabgehaltenwerden,klarist:VorIta-
lienliegenenormeHerausforderungenin
derHaushaltspolitikundinderBekämp-
fungderheraufziehendenRezession,der
dritteninnureinemJahrzehnt.
DieitalienischeWirtschaftwächstseit
vierQuartalennichtmehr.ImJuniwardie
SummedesausgezahltenArbeitslosen-
geldsgegenüberdemVorjahresmonatum
42,6Prozentgestiegen.BrisantistdieLa-
ge,weilsichzudenhausgemachtenProble-
meneineinternationaleKonstellationex-
tremungünstigerFaktorengesellt.Dieglo-
baleKonjunkturabkühlung,TrumpsHan-
delskrieg,angekündigteUS-Strafzölle,ein
harterBrexitundnunauchnocheinemög-
licheRezessionbeimwichtigstenPartner
DeutschlanddrohendiestarkaufdenEx-
portausgerichteteitalienischeWirtschaft
insMarkzutreffen.DerKonsuminItalien
stagniertseitvielenJahren,dieInvestitio-
nensindrückläufig.Brechennunauch
nochdieAusfuhrenein,wirddersteile
WegausderSchuldenkrisefürdieItalie-
nerwohlunerträglich.DieRisikensind
enorm:DerHandelsbilanzüberschussmit
denUSAistauf32MilliardenDollargestie-
gen.InGroßbritanniensetzendieItaliener
WarenimWertvon25MilliardenEuroab.
DieDeutschenkaufensüdlichderAlpen
für58MilliardenEuroein.„Wennesder
deutschenIndustrienichtgutgeht,kann
Italienschwerlichwachsen“,sagtLucaMez-
zomo,VolkswirtderMailänderGroßbank
IntesaSanpaolo.OhneWachstumsinken
dieChancenderItaliener,ihrSchuldenpro-
blemzuentschärfen.DieStaatsverschul-
dungistimJuniaufdenneuenRekord-
standvon2386MilliardenEurogestiegen.
BereitsinsechsWochenmussRomderEU-
KommissiondieHaushaltsplanungfür
2020vorlegen.
DiegestürzteRegierunghinterlässtein
schweresErbe.„Hölle2020“nennenBeob-
achteramFinanzmarktdas,wasdieneue
RegierungbeiderAusarbeitungdesEtats
fürdaskommendeJahrerwartet.Alleha-
bendasvorrangigeZiel,dieimvergange-
nenJahrzugesagteAnhebungderMehr-
wertsteuervon22auf25,2Prozentzuver-
hindern.SiewürdedenDurchschnittshaus-
halt541EurokostenunddieKonjunktur
belasten.UmdieeuropäischenDefizitvor-
gabeneinzuhaltenundeinemEU-Strafver-
fahrenausdemWegzugehen,müsstedie
RegierungdasMinusimHaushaltinHöhe
von23MilliardenEuroandersausglei-
chen.RechnetmanweiterePostensowie

siebenMilliardenEuroniedrigereEinnah-
meninfolgederWachstumsschwächehin-
zu,fehlen35MilliardenEuro,umdieNeu-
verschuldung2020wieversprochenauf
1,8Prozentzubegrenzen.Spielraumfür
Wachstumsmaßnahmen:gleichNull.
ImNackensitzenwerdenderneuenRe-
gierungindenkommendenWochenauch
dieAnleger.SchonimSeptembermussdas
römischeSchatzamtStaatsanleihenim
Wertvon56MilliardenEurozurückzah-
len.BiszumJahresendemüssen125Milli-
ardenEuroneufinanziertwerden.Am
6.SeptemberwirddieRatingagenturMoo-
dy’sdieKreditwürdigkeitItaliensimLicht
derpolitischenInstabilitätüberprüfen.Ih-
reNoteliegtnurnocheineStufeüberdem
Ramschniveau.  

Frankfurt–DieStaatsanwaltschaftKöln
hatimZusammenhangmitAktiengeschäf-
tenzulastenderStaatskasseamDienstag
dieZentralederDeutschenBörseinEsch-
bornbeiFrankfurtdurchsucht.Dasbestä-
tigtederKonzernaufAnfrage.ImZuge„in-
ternationalerErmittlungeninSachen
Cum-Ex“suchendieErmittlerdemnach
bereitszumzweitenMalinRäumenund
aufRechnernderDeutschenBörsenachbe-
lastendemMaterial.„DieDurchsuchun-
generfolgenimRahmenvonErmittlun-
gengegenKundenundMitarbeiter“,heißt
esineinerschriftlichenStellungnahme
desKonzerns.Mankooperierevollumfäng-
lichmitdenBehörden.DieStaatsanwalt-
schaftKölnteiltemit,esliefenDurchsu-
chungenbeiBeschuldigten„imRahmen
desVerfahrenskomplexesumdieCum-Ex-
Geschäfte“.DetailsnanntedieBehördeun-
terVerweisaufdasSteuergeheimnisnicht.
VoretwazweiJahrenwardieDeutsche
BörseerstmalswegendesVerdachtsder
BeihilfezurSteuerhinterziehungindenFo-
kusderErmittlergeraten.ImSeptember
2017hattendieKölnerErmittlerRäumein
derKonzernzentraledurchsuchenlassen.
ImApril2018wurdebekannt,dassgegen
einenMitarbeiterderKonzernsparte
Clearstreamermitteltwerde.Diesersteht
nachSZ-Informationenauchdiesmalim
Fokus.GegenClearstreamläuftaußerdem
einVerfahrennachdemOrdnungswidrig-

keitengesetz.Andersalsbisherverdächti-
gendieFahnderabernunmehreinenicht
näherbenannteZahlweitererMitarbeiter
desBörsenkonzerns.Damitbeschränken
sichdieErmittlungennichtmehralleinauf
dieeineKonzerntochter.
ClearstreamzähltzudengrößtenAnbie-
ternvonWertpapierdienstenweltweitund
verwahrtVermögenswertevonetwa14Bil-
lionenEuroimAuftragvonKunden,darun-
terDepotbankenundgroßeFondsgesell-
schaften.ProJahrwickeltClearstream
nacheigenenAngabenmehrals100Millio-
nenTransaktionenab.AlsZentralverwahr-
stellefürWertpapiereerhebtundüber-
wachtClearstreamsämtlicheTransakti-
onsdaten–alsoauchsolche,hinterdenen
verdächtigeSteuerdealssteckenkönnten.
DieErmittlungsaktenimCum-Ex-Skan-
dalenthaltendennauchzahlreicheHinwei-
seaufeineBeteiligungvonClearstreaman
denGeschäften.Dasliegtersteinmalin
derNaturderSache:Ohneeinezentrale
VerwahrstellesindAktiengeschäftenicht
denkbar.MindestenseinMitarbeitervon
Clearstreamsolleaber,sodieErkenntnis-
sederErmittler,Bankendabeiunterstützt
haben,Cum-Ex-Geschäfteabzuwickeln.
ImJanuar2018seidieDeutscheBörse
außerdemalsNebenbeteiligteamVerfah-
rengehörtworden,heißtesimaktuellen
GeschäftsberichtdesKonzerns.Undwei-
ter:aufgrunddes„frühenVerfahrensstadi-

ums“seiesnichtmöglich,„Zeitpunkt,Aus-
maßundUmfangsowieFolgeneineretwai-
genEntscheidungvorherzusagen“.
InKölnliegtderSchwerpunktderEr-
mittlungenimgrößtendeutschenSteuer-
skandal.BeimHandelvonAktienmit
(cum)undohne(ex)Dividendehattenes
Banken,AktienhändlerundderenHand-
langerjahrelanggeschafft,sichmehrKapi-
talertragsteuererstattenzulassen,alssie
zuvorgezahlthatten.ErstimJahr
schlossderGesetzgebereineentsprechen-
deGesetzeslücke.DieStrafverfolgersehen
indenHandelsstrukturenschwereSteuer-
hinterziehung.AlleininKölnlaufeninzwi-
schenErmittlungengegenmehrals100Be-
schuldigte.Steuerfahnderschätzenden
insgesamtentstandenenSteuerschaden
aufmehralszehnMilliardenEuro.
DieStrafbarkeitistimEinzelnennoch
nichtgeklärt.AmMittwochineinerWoche
beginntamLandgerichtBonndererste
StrafprozesswegenCum-Exgegenzwei
frühereHändlerderHypo-Vereinsbank.
DieBankhattesichseinerzeitspätestens
von2006anCum-Ex-Geschäftenbetei-
ligt.DasInstituthatlängstreinenTischge-
macht,seineSteuerschuldbeglichenund
einBußgeldgezahlt.FürdieAufarbeitung
desSkandalsinderBankwarderenfrühe-
rerChefTheodorWeimerzuständig.Der
59-JährigeführtseitAnfang2018dieDeut-
scheBörse. 
 

MitarbeiterdesWaschmaschinenherstellersstreikeninNeapel. FOTO: FABIOSASSO/IMAGO

StrafefürdieDealer


ErstmalsverurteilteinUS-GerichteinenPharmakonzernfürseineRolleinderOpioid-Epidemie.Johnson&Johnson
seischuldanSuchtundDrogentod.DieSummeistnichthoch,hataberSignalwirkung

DerTrickmitderAdresse


BetrügereienbeiInternetbestellungennehmendeutlichzu


AufindieHölle


ItalienstehtvorsehrschwerenMonaten


BetäubterSchmerz


Razzia inEschborn


WegenCum-ExdurchsuchenErmittlerdieZentralederDeutschenBörse–bereitszumzweitenMal


Schonjetztwird40Prozent
mehrArbeitslosengeldausgezahlt
alsnochvoreinemJahr

„WirhabenesinOklahoma
geschafft.Ihrkönntes
auchanderswoschaffen.“

DEFGH Nr. 198, Mittwoch, 28. August 2019 (^) WIRTSCHAFT HF2 17
Opioidekönnensüchtigmachen–eineGefahr,diePharmaherstellernachAnsichteinesRichtersinOklahomaverharmlosen. FOTO: JOHN MOORE/GETTY IMAGES
HatschonanderSpitzederHVBinSa-
chenCum-Exaufgeräumt:Deutsche-Bör-
se-ChefTheodorWeimer. FOTO: IMAGO
RELEASED
einVerfahrennachdemOrdnungswidrig-
RELEASED
einVerfahrennachdemOrdnungswidrig-BY
Fokus.GegenClearstreamläuftaußerdem
BY
Fokus.GegenClearstreamläuftaußerdem
einVerfahrennachdemOrdnungswidrig-einVerfahrennachdemOrdnungswidrig-BY
"What's
einenMitarbeiterderKonzernsparte
"What's
einenMitarbeiterderKonzernsparte
Clearstreamermitteltwerde.Diesersteht
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Clearstreamermitteltwerde.Diesersteht
nachSZ-Informationenauchdiesmalim
"What's
nachSZ-Informationenauchdiesmalim
Fokus.GegenClearstreamläuftaußerdemFokus.GegenClearstreamläuftaußerdem"What's
News"
2017hattendieKölnerErmittlerRäumein
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2017hattendieKölnerErmittlerRäumein
derKonzernzentraledurchsuchenlassen.
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derKonzernzentraledurchsuchenlassen.
ImApril2018wurdebekannt,dassgegen
News"
ImApril2018wurdebekannt,dassgegen
einenMitarbeiterderKonzernsparteeinenMitarbeiterderKonzernsparteNews"
vk.com/wsnws
Clearstreamermitteltwerde.Diesersteht
vk.com/wsnws
Clearstreamermitteltwerde.Diesersteht
nachSZ-Informationenauchdiesmalim
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nachSZ-Informationenauchdiesmalim
Fokus.GegenClearstreamläuftaußerdem
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einVerfahrennachdemOrdnungswidrig-
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einVerfahrennachdemOrdnungswidrig-
t.me/whatsnws
ImApril2018wurdebekannt,dassgegen
t.me/whatsnws
ImApril2018wurdebekannt,dassgegen
einenMitarbeiterderKonzernsparte
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einenMitarbeiterderKonzernsparte
Clearstreamermitteltwerde.Diesersteht
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Clearstreamermitteltwerde.Diesersteht
nachSZ-Informationenauchdiesmalim
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