Ich nehm das Geld, mein Körper braucht das!
Das Immunsystem beeinf lusst unsere Psyche auf
eine verblüffende Weise. So scheinen Entzün-
dungsherde im Körper und die Immun-
reaktion, die diese auslösen, dazu zu
führen, dass wir impulsiver reagieren
und Bedürfnisse nur schwer zu-
rückstellen können. Dies hat jetzt
ein zwölf köpfiges Team der Te x a s
Christian University in einer Stu-
die nachgewiesen.
Die Wissenschaftler um Jeffrey
Gassen nahmen 159 Probanden
Blut ab, um deren Entzündungs-
marker zu messen, und stellten ih-
nen dann zwei Aufgaben. Zunächst
sollten sie anhand eines Schiebereglers
auf einer Skala anzeigen, wie weit entfernt
sich bestimmte Zeitspannen wie etwa ein, drei
und sechs Monate für sie anfühlten. Anschließend
testeten die Forscher – ähnlich wie in dem berühmten Marsh-
mallow-Test mit Kindern –, wie gut ihre Probanden
Belohnungen aufschieben konnten: Würden
sie einen kleineren Geldbetrag sofort haben
wollen – oder einen größeren in 33 Ta-
gen?
Die Ergebnisse lassen vermuten,
„dass Entzündungsherde im Kör-
per das Verlangen nach sofort ver-
fügbaren Ressourcen erhöhen und
dadurch mit impulsiven Entschei-
dungen verknüpft sind“, so die
Forscher. Ihre Erklärung: Entzün-
dungen sind metabolisch kostspie-
lig für den menschlichen Körper. Er
hat also einen erhöhten Energiebedarf.
Dies „spiegelt sich im Verhalten wider,
etwa indem wir jetzt sofort Ressourcen wie
Geld wollen“. ANNA GIELAS
DOI: 10.1038/s41598-019-41437-1
Superhelden wie Hulk oder die Black
Widow haben alles, was man braucht,
um die Welt zu retten, aber keinen
gesunden Body-Mass-Index. Die
Helden sind, vor allem aufgrund ihres
aufgequollenen Oberkörpers, zu schwer,
während die schmalhüftigen Heldinnen
zu Untergewicht neigen. Das ist die
Diagnose zweier US-Forscherinnen, die
bei sage und schreibe 3753 Marvel-
Charakteren den Zollstock anlegten.
DOI: 10.1037/ebs0000164
„Wir haben kaum Infor-
mationen dazu, wie sich
der Kontakt mit thera-
peutischer KI auf uns Men-
schen auswirkt. Unter Umstän-
den lernt beispielsweise ein Kind mit
einer Störung aus dem Autismus-
Spek trum durch den Kontakt mit
einem Roboter nur, wie man besser
mit Robotern umgeht – aber nicht
mit Menschen.“
Alena Buyx, Professorin für Ethik in der Medizin an der
Technischen Universität München, die gemeinsam mit
Amelia Fiske und Peter Henningsen Chancen und Risiken
beim Einsatz von Roboterpuppen, Avataren oder virtuel-
len Chats in der Psychotherapie analysiert hat, Titel: Your
robot therapist will see you now (DOI: 10.2196/13216)