Die Welt am Sonntag - 18.08.2019

(lily) #1
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18.08.1918.08.1918.08.19/1/1/1/1/Wir8/Wir8 SPROBST 5% 25% 50% 75% 95%


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18.08.1918. AUGUST 2019WSBE-VP1


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36 WIRTSCHAFT WELT AM SONNTAG NR.33 18.AUGUST2019


Von einem erfolgreichen Startup wie
GetYourGuide erwartet man eigentlich
ein auffälligeres Hauptquartier. Die Su-
che nach dem Büro von Unternehmens-
gründer und Firmenchef Johannes Reck

fühlt sich an wie eine kleine Schnitzel-
jagd durch Kreuzberger Hinterhöfe –
Treppe rauf, Treppe runter, dreimal um
die Ecke. Im Jahr 2008 gründete Reck
die Reiseplattform mit seinem Studien-
freund Tao Tao in Zürich. Heute agiert

das Unternehmen von Berlin aus und
bietet weltweit Touren an, beispielswei-
se eine „Wüstensafari mit BBQ“ in Du-
bai oder die „Stadtrundfahrt mit Luxus-
Citroën“ durch Paris.
Tourismus im Internet zu verkaufen
scheint in Zeiten harter Preisver-
gleichsportale nicht lukrativ. Investo-
ren sehen das in diesem Fall aber an-
ders: Im Mai kassierte GetYourGuide
in einer Finanzierungsrunde ab – 484
Millionen pumpte ein Konsortium in
die Firma. Damit hat Johannes Recks
Gründung den Aufstieg in die Liga der
„Einhörner“ geschafft, also von Start-
ups, die mit mehr als einer Milliarde
US-Dollar bewertet werden. Doch Ein-
hörner sind in Deutschland sehr selte-
ne Wesen, in den USA oder China kom-
men sie deutlich häufiger vor. Das wird
auch so bleiben, befürchtet Reck –
wenn die Politik nicht etliches ändert.

WELT AM SONNTAG:Herr Reck, ha-
ben Sie selbst schon einmal einen
Trip mit GetYourGuide gebucht?
JOHANNES RECK:Mittlerweile sicher-
lich über 200-mal.

Was waren Ihre besten und Ihre
schlimmsten Erlebnisse?
Ich habe kürzlich geheiratet und hatte
mir eigentlich vorgenommen, während
meiner Flitterwochen keinen Ausflug in
meiner eigenen Firma zu buchen. Am
Ende ist es dann eine Bootstour entlang
der Amalfi-Küste geworden – ein abso-
luter Traum für alle Instagram-Nutzer.

Da wird bestimmt auch mal ein Flop
dabei gewesen sein.
VVVor einem Jahr habe ich eine Reise mitor einem Jahr habe ich eine Reise mit
meiner heutigen Frau und meinen El-
tern nach Andalusien gemacht. Am
letzten Tag wollten wir von Sevilla aus
auf eine Ganztagestour in den Dona-
na-Nationalpark. Die Tour hatte keine
Bewertungen – und seitdem wir den
AAAusflug im Angebot hatten, hatte derusflug im Angebot hatten, hatte der
Betreiber gewechselt. Kurzum: Nie-
mand hat uns am Hotel abgeholt, die
Tour ist ausgefallen – und wir sind
stattdessen frühstücken gegangen.
Immerhin: Das war lecker (lacht).

Sie haben mittlerweile rund 30 Millio-
nen Tickets für Touren und Attraktio-
nen verkauft. Wie stellen Sie sicher,
dass andere Kunden nicht auch in An-
dalusien stranden?
Wir haben mittlerweile 16 regionale
Büros – von Japan bis Kapstadt. Dort
arbeiten Mitarbeiter, die unsere Tou-
ranbieter handverlesen aussuchen und
testen. Wir prüfen die Qualität des An-
gebots, Versicherungen, Kapital und
gegebenenfalls benötigtes Material.

Wir haben ein sehr klares Auswahlver-
fahren, damit Anbieter ihre Touren
überhaupt auf unserer Plattform ver-
kaufen dürfen. Und in dem Moment,
wo die erste Tour gekauft wird, können
wir im Anschluss umgehend die Kun-
denzufriedenheit sehen. Sie können
sich vorstellen: Der Anbieter aus Anda-
lusien war am Ende des Tages natürlich
nicht mehr auf der Plattform. Wer un-
seren Kunden keinen vernünftigen Ser-
vice anbietet, hat auf GetYourGuide
nichts verloren.

Sie haben einmal gesagt, wenn Sie be-
reits kurz nach der Gründung über
ein Millionenbudget verfügt hätten,
wären Sie heute pleite. Warum?
Wir hatten in den ersten Jahren die
Chance, mit wenig Kapital und Auf-
merksamkeit unser Geschäftsmodell
am Markt zu testen, bevor wir mehr
Kapital bekommen und unsere Tätig-
keiten skaliert haben. Ich halte das für
eine sehr wertvolle Erfahrung: Ich bin
Naturwissenschaftler, habe am Anfang
viele Fehler gemacht und dadurch qua-
si ein kostenloses Zweitstudium be-
kommen. So lernt man, Geld wirklich
nur in ein Geschäftsmodell zu investie-
ren, das sich auch rentiert. Heute sitzt
das Geld bei Investoren deutlich locke-
rer. Ich sehe bei vielen Start-ups oft,
dass schnell investiert wird, bevor die
Gründer dafür bereit sind und sich das
Geschäftsmodell nachhaltig beim Kun-
den bewiesen hat. Das ist fatal – und
vernichtet viel Geld.

Jetzt ist Ihr Unternehmen über eine
Milliarde US-Dollar wert. Werden Sie
risikofreudiger, oder geht es darum,
diesen Marktwert zu verwalten?
In Zeiten riesiger technologischer Verän-
derungen ist „verwalten“ absolut das fal-
sche Schlagwort. Unsere Wettbewerber
sitzen nicht in Deutschland und Europa,
sondern in Asien und im Silicon Valley –
in Form von Google oder Airbnb. Die ha-
ben deutlich mehr finanzielle Mittel in
der Tasche, als wir jemals eingenommen
haben. Für Europa sind wir reich, aber
auf globaler Ebene sind wir immer noch
ein Underdog. Mit vergleichbar wenig
Kapital haben wir bereits viel erreicht,
und wir dürfen uns nicht davon abbrin-
gen lassen, diesen Weg fortzusetzen.

Wäre es eine Überlegung für Sie, an
die Börse zu gehen und dort mehr
Mittel einzusammeln?
Das ist sicherlich der nächste logische
Schritt, aber in unseren jetzigen Überle-
gggungen spielt das noch keine Rolle, weilungen spielt das noch keine Rolle, weil
wir weiterhin sehr stark investieren. Wir
haben noch keine totale Durchdringung
in einem Markt – selbst in Europa kön-

nen wir in den meisten Ländern noch um
das Zehn- oder Zwanzigfache wachsen.
In neueren Märkten wie den USA oder
Asien haben wir noch viel mehr Potenzi-
al. In den nächsten fünf bis zehn Jahren
werden wir deshalb im „Investment-Mo-
dus“ bleiben, bis wir uns für mehr Stabi-
lität entscheiden, die es an der Börse
braucht. Wir arbeiten in einer Industrie,
in der Reisende weltweit 100 Milliarden
Euro pro Jahr für touristische Dienstleis-
tungen ausgeben und die gerade rasant
digitalisiert wird. Da wollen wir der glo-
bale Marktführer werden.

Dann ist also jetzt der richtige Zeit-
punkt, um Ihr Geschäftsmodell zu ko-
pieren.
Das sieht oberflächlich so leicht aus,
aber im Detail ist es unfassbar schwierig
bis nahezu unmöglich.

Was macht Sie da so sicher?
Dass ich das zehn Jahre lang gemacht ha-
be (lacht). Der Mehrwert für unsere Kun-
den ist, dass wir ein datengesteuertes
Modell entwickelt haben, um ihnen welt-
weit die besten Erlebnisse anzubieten.
Wir haben unseren Service jahrelang op-
timiert und uns einen großen Kunden-
stamm aufgebaut. Im Tourismus geht es
darum, das lokale Angebot mit der globa-
len Nachfrage zusammenzubringen. Bei-
des zu kopieren würde sehr lange dauern
und unfassbar viel Geld kosten.

Einen Großteil Ihrer Mittel haben Sie
Investoren zu verdanken. Die wollen

dafür im Gegenzug meist schnelle Er-
folge sehen. Ist das nicht Gift für
kreative Ideen?
Diese Frage stellen mir ausschließlich
deutsche Reporter (lacht). Solche gro-
ßen Summen sind ein fantastischer Ver-
trauensbeweis für unsere Arbeit – wir
haben unser Geld schließlich nicht im
Kasino gewonnen, sondern den Erfolg
unseres Unternehmens bewiesen. Jetzt
sind wir auf dem Weg, bei der Vermitt-
lung von Erlebnissen globaler Markt-
führer zu werden. Deshalb sehe ich
überhaupt keinen Grund, über Druck
oder Scheitern nachzudenken.

Sie haben Ihr Unternehmen in der
Schweiz gegründet und sind später
nach Berlin übergesiedelt. Wäre Ihre
Erfolgsgeschichte in dieser Form in
Deutschland möglich gewesen?
Ja und Nein. Wir sind nach Deutsch-
land gekommen, als wir noch sehr
klein waren. Der Erfolg wäre sicherlich
auch hier möglich gewesen. Aber in
der Schweiz hatten wir mit der ETH
Zürich eine exzellente Hochschule, die
unsere Idee von Anfang an gefördert

hat. Das sehe ich in Deutschland nicht
in dieser Form.

Was fehlt Deutschland für eine erfolg-
reiche Milliarden-Gründung?
Es gibt drei bis vier Punkte, die in
Deutschland wirklich Schwachsinn sind.
Wir haben nicht die exzellenten Hoch-
schulen, die die USA oder die Schweiz
haben – die systematisch Technologien
und Unternehmensgründungen fördern.
In Bereichen wie künstliche Intelligenz
und Robotik sind viele Unternehmen
zudem komplett unterfinanziert. Das
meiner Meinung nach größte Problem
fffür die Zukunft ist aber das Thema Mit-ür die Zukunft ist aber das Thema Mit-
arbeiterbeteiligung. Es gibt keinerlei
Möglichkeiten für Unternehmen, Anrei-
ze für junge Menschen zu schaffen, in ei-
nem Start-up zu arbeiten und gleichzei-
tig vom Erfolg zu profitieren. Das müs-
sen unsere Politiker ermöglichen, damit
wir im Wettbewerb um Talente nicht zu-
rückfallen. Und natürlich ist der Büro-
kratieaufwand im Vergleich zu anderen
Ländern unfassbar groß, ist oft kaum zu
bewerkstelligen und verbraucht sehr
viele Ressourcen. Es ist einfach lächer-
lich, wie Deutschland im internationa-
len Vergleich dasteht.

Eine lange Liste. Der Bund will kreati-
ve Unternehmen mit einer „Agentur
für Sprunginnovationen“ fördern. Ist
das Geldverschwendung?
Die Zeit der Lippenbekenntnisse in
der Politik muss enden. Wir brauchen
ein echtes und klares Bekenntnis zu

Deutschland als Tech- und Innovati-
onsstandort und einige schnelle politi-
sche Veränderungen. Ich möchte noch
einmal das Thema Mitarbeiterbeteili-
gung herausgreifen. Der Bundesver-
band Deutsche Start-ups hat gerade
fffestgestellt, dass jedes zweite Start-upestgestellt, dass jedes zweite Start-up
seine Mitarbeiter am Unternehmen
beteiligt. Trotzdem wird die Beteili-
gung von Mitarbeitern in Start-ups
doppelt so hoch besteuert – nämlich
per Einkommensteuer und nicht per
Kapitalertragsteuer wie in vielen
WWWettbewerber-Ländern. Diesen riesi-ettbewerber-Ländern. Diesen riesi-
gen Standortnachteil zu ändern stand
sogar im Wahlprogramm von CDU
und CSU. Da ist es für mich unerklär-
lich, wie Politiker so langsam und
ignorant sein können.

Sind Investoren bei so viel Kritik
nicht argwöhnisch, ausgerechnet in
deutsche Start-ups zu investieren?
WWWenn man so weit ist wie wir und jeder-enn man so weit ist wie wir und jeder-
zeit an die Börse gehen kann, gibt es kei-
ne Bedenken von internationalen Inves-
toren. Und genau das führt zu einem an-
deren Problem: Ein Großteil der Gelder

in der Wachstumsphase unserer Start-
ups kommt aus dem Ausland. Daraus er-
zielen wir national keinerlei Renditen.
Wie sehr können wir uns dann über den
Erfolg von N26 oder GetYourGuide freu-
en? Denn am Ende des Tages werden die
Gewinne ins Ausland abfließen.

Hier versagt aber nicht nur die Poli-
tik, sondern auch der Wirtschafts-
standort. Wir sind ein reiches Land.
Warum brauchen Start-ups dann so
viel Geld aus dem Ausland?
Viele Gründer nehmen Geld aus dem
Ausland, weil sie sonst nichts anderes
kriegen. Wir haben in Deutschland wei-
terhin eine wahnsinnig risikoscheue
Kultur. Für viele Leute ist es kaum
nachvollziehbar, wie man zehn Jahre in
den Aufbau eines Unternehmens inves-
tieren kann, ohne direkte Profite zu ha-
ben. Deutschland ist stark durch den
Mittelstand geprägt, für den jahrzehn-
telang bei Wachstum oder Internationa-
lisierung andere Gesetze gegolten ha-
ben. Junge Digitalunternehmen stehen
vom ersten Tag an im Wettbewerb. Am
Ende des Tages gehört man entweder

zu den drei Gewinnern oder zu den vie-
len Verlierern. Diese Erkenntnis däm-
mert uns erst ganz langsam.

Der Mittelstand ist immer noch
Deutschlands höchstes Gut. Haben
wir überhaupt eine Chance, jemals ri-
sikofreundlicher zu werden?
Die junge Generation wird das Land
verändern: Es wird mehr Kapital inves-
tiert, auch wenn es noch aus dem Aus-
land kommt, es gibt mehr Gründer und
innovative Ideen. Berlin hat innerhalb
der EU eine absolut herausragende Stel-
lung als Magnet für Start-ups und Ta-
lente. Das ist ein guter Standortvorteil,
den wir stärker ausspielen müssen.

Reizt es Sie, als Investor oder Serien-
gründer dabei mitzumachen?
Ich habe selbst bei mehreren Unterneh-
men am Standort Berlin investiert. Aber
das was mir liegt und Spaß macht, ist
das Unternehmerische – ich gehe gern
jeden Morgen ins Büro und entwickle
die nächste Version unseres Produkts.

Und wie soll die aussehen?
Wir wollen zukünftig noch gezielter auf
die Interessen unserer Kunden einge-
hen. Dazu arbeiten wir bei einigen Akti-
vitäten mit den besten Tour-Veranstal-
tern zusammen und entwickeln ge-
meinsam neue und einzigartige Erleb-
nisse. Binnen weniger Monate haben
wir bereits über 100.000 solcher Tickets
verkauft. Für dieses Konzept sehe ich
enormes Wachstumspotenzial.

VONFLORIAN GEHM

„DieGewinne werden


ins Ausland abfließen“


GetYourGuide vermittelt Touren übers Internet und ist seit Mai über eine Milliarde Dollar wert. Kaum ein


deutsches Start-up schafft es in diese Liga. Gründer Johannes Reck macht vor allem die Politik verantwortlich


V


GETYOURGUIDE (2)

Auf der Plattform
GetYourGuide
können Touristen
Tickets für Ak-
tivitäten und
Touren buchen.
Der34-jährige
Johannes Reck, der Biochemie
in Zürich studierte, gründete
das Unternehmen 2009. Seitdem
haben Reisende aus 170 Ländern
mehr als 3 0 Millionen Tickets
gebucht. Das Unternehmen be-
schäftigt über 500 Mitarbeiter,
verteilt auf 16 Niederlassungen
weltweit. Umsätze generiert
GetYourGuide durch die Pro-
visionen, die Anbieter an das
Unternehmen abführen. In bishe-
rigen Finanzierungsrunden nahm
die Firma nach eigenen Angaben
mehr als 6 50 Millionen US-Dol-
larein; zuletzt 484 Millionen
US-Dollar im Mai 2019.

Johannes Reck
Gründer GetYourGuide

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