Die Welt am Sonntag - 18.08.2019

(lily) #1
Deutschland EU Eumetsat ESA Italien Großbritannien Japan RusslandRussland USAUSAUSAUSAUSA FrankreichFrankreich Indien ChinaChinaChinaChinaChina Südkorea

Investitionen in
Weltraumprogramme
����, in Millionen Dollar

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er Weltraum, unendliche
WWWeiten. Wir schreibeneiten. Wir schreiben
das Jahr 2020. COM-
SSSATBw-1, einer von zweiATBw-1, einer von zwei
Kommunikationssatelli-
ten, mit denen die Bundeswehr den Kon-
takt zu ihren Soldaten in den 18 Aus-
landseinsätzen in aller Welt aufrechter-
hält, ist plötzlich ausgefallen. Im Welt-
raumlagezentrum der Luftwaffe in Ue-
dem am Niederrhein bricht hektische
AAAktivität aus. Was ist die Ursache für diektivität aus. Was ist die Ursache für die
Störung: die Technik, ein Unfall oder ei-
ne feindlich gesinnte Macht?

VON THORSTEN JUNGHOLT

Dieses Szenario ist fiktiv, aber keine
Science-Fiction. Das Lagezentrum und
den Satelliten gibt es, auch die Bedro-
hungen im All sind real. Kollisionen sind
wegen des wachsenden Verkehrs im Or-
bit die größte Gefahr, aber zunehmend
fffinden sich auch Fälle von Spionage undinden sich auch Fälle von Spionage und
Sabotage. Satellitensysteme, ob militä-
risch oder zivil, sind Teil der kritischen
Infrastruktur jeden Staates. Ihr Schutz
ist Voraussetzung für das Funktionieren
moderner Informationsgesellschaften.
Das Lagezentrum ist mit Eventual-
fffallplänen auf Störfälle vorbereitet. Zu-allplänen auf Störfälle vorbereitet. Zu-
nächst prüfen die Soldaten, die mit zivi-
len Kollegen des Deutschen Zentrums
fffür Luft- und Raumfahrt rund um dieür Luft- und Raumfahrt rund um die
Uhr Dienst tun, das Weltraumwetter:
Hat ein elektromagnetischer Teilchen-
sturm den Satelliten lahmgelegt? Gab
es eine Beschädigung nach einem Zu-
sammenprall mit Weltraummüll?
Stimmt die Umlaufbahn? Oder hat sich
ein fremder Satellit angenähert, die
Kommunikation unterbrochen – und
sogar Daten abgesaugt?

BEGRENZTE KOOPERATION
Die möglichen Gegenmaßnahmen sind
allesamt defensiv ausgelegt. So lässt sich
der Kurs des Satelliten vom Boden aus
korrigieren, um Ausweichmanöver zu
fffliegen. Die Kommunikation von COM-liegen. Die Kommunikation von COM-
SSSATBw-1 könnte auf freie KapazitätenATBw-1 könnte auf freie Kapazitäten
anderer Satelliten ausgelagert werden,
verbündete Nationen um Hilfe gebeten
werden. Offensive „Wirkmittel“ dagegen


  • so heißen im Militärjargon Waffensys-
    teme – sind bislang nicht vorgesehen.
    Über die Fähigkeit, fremde Satelliten zur
    AAAbwehr zu zerstören, verfügen nur diebwehr zu zerstören, verfügen nur die
    großen Raumfahrtnationen USA, Russ-
    land und China. Auch Indien hat Tests
    durchgeführt. Und Frankreich hat in sei-
    ner gerade vorgestellten Weltraumdok-
    trin angekündigt, Satelliten künftig mit
    Laserwaffen auszurüsten. Deutschland,
    so sagte Ende Juli Verteidigungsministe-
    rin Florence Parly, sei herzlich eingela-
    den, sich an dem Projekt zu beteiligen.
    Die Bundesregierung hat noch nicht
    reagiert. „Über die Weltraumlage hi-
    nausgehende Gespräche zwischen der
    Luftwaffe und den französischen Luft-
    streitkräften zur Weltraumkooperation
    fffanden nicht statt und sind nicht ge-anden nicht statt und sind nicht ge-
    plant“, heißt es auf Anfrage von WELT
    AAAM SONNTAG aus dem Weltraumlage-M SONNTAG aus dem Weltraumlage-
    zentrum. Allerdings gelte auch: „Inwie-
    weit die Abwehr von Bedrohungen für
    kritische Weltrauminfrastrukturen die
    Fähigkeit eines Wirkens im Weltraum
    erfordert, ist Gegenstand laufender Un-
    tersuchungen.“


ERSTMAL BEOBACHTEN
AAAbseits offensiver Waffensysteme ist diebseits offensiver Waffensysteme ist die
Bundeswehr im Weltraum aber durch-
aaaus schon handlungsfähig. Soldaten nut-us schon handlungsfähig. Soldaten nut-
zen Satellitenkommunikation, werden
mit Erdbeobachtungs- und Wetterdaten,
Navigations- und Zeitsignalen versorgt.
Die Lage in den Einsatzgebieten wird
ebenso aufgeklärt wie Raketentests un-
fffreundlich gesinnter Nationen. Der Um-reundlich gesinnter Nationen. Der Um-
fffang der Aktivitäten ist selbst vielen inang der Aktivitäten ist selbst vielen in
den Streitkräften kaum bewusst. Denn
während die ehemalige Verteidigungs-
ministerin Ursula von der Leyen (CDU)
den von ihr betriebenen Aufbau eines
Cyberkommandos zum Schutz des digi-
talen Informationsraums trotz noch
sehr überschaubarer Fähigkeiten mit
vvviel medialem Getrommel bekanntiel medialem Getrommel bekannt
machte, blieben die Aktivitäten im All
weitgehend unbeachtet. Das mag auch
daran liegen, dass sie keine Idee von der
Leyens waren, sondern schon 2008 be-
gonnen wurden.
Der damalige Generalinspekteur
WWWolfgang Schneiderhan formulierte denolfgang Schneiderhan formulierte den
militärischen Bedarf für „eine nationale
Fähigkeit zur Bewertung der Weltraum-

lage“ erstmals aus. Er wollte wissen: Wer
macht da oben was? 2009 wurden erste
Strukturen geschaffen, 2011 das Lagezen-
trum formal aufgestellt – gemeinsam von
Wirtschafts- und Verteidigungsministe-
rium. Das ergibt insofern Sinn, als sich
die Herausforderungen für zivile und mi-
litärische Raumfahrt gleichen und Res-
sourcen so gebündelt werden. Kernauf-
trag war zunächst die Überwachung,
Analyse und Bewertung aller relevanten
Informationen aus dem Orbit, um konti-
nuierlich ein Lagebild erstellen und den
sicheren Betrieb eigener Raumfahrtsys-
teme gewährleisten zu können. Mittler-
weile wurden die Handlungsfelder erwei-
tert. Aus dem Lagezentrum soll ein Ope-
rationszentrum werden. Künftig soll die
Bundeswehr nicht nur beobachten, son-
dern den Weltraum auch dazu nutzen,
um Operationen in den Dimensionen
Land, Luft, See und Cyber zu planen und
zu führen. Was genau das bedeutet, un-
terliegt der Vertraulichkeit. Klar ist: Es
wird massiv investiert.

SPIONAGESATELLIT GEORG
Zunächst in die bauliche Infrastruktur.
Bislang ist das Weltraumzentrum auf
dem Paulsberg in Uedem in Containern
untergebracht, 2020 soll ein Stabsgebäu-
de bezugsfertig sein. Auch personell
wird nachgelegt. Derzeit arbeiten dort
wenige Dutzend Fachleute, bis 2025 soll
ihre Zahl nahezu verdoppelt werden.
Dennoch bleibt die Weltraum-Commu-
nity in der Bundeswehr überschaubar,
ihre Personalstärke liegt im niedrigen
dreistelligen Bereich.
Das meiste Geld geht in neue Technik,
in Teleskope und Radare am Boden so-
wie in Satelliten und Sensorik im Orbit.
Neben den beiden Kommunikationssa-
telliten COMSATBw verfügt man seit
2 008 über fünf Aufklärungssatelliten
mit Radartechnik im Weltraum, getauft
SSSAR-Lupe. Voraussichtlich 2021 endetAR-Lupe. Voraussichtlich 2021 endet
die Nutzungsdauer des Systems, drei
Nachfolge-Satelliten namens SARah
zum Preis von rund 800 Millionen Euro
und mit deutlich besseren Fähigkeiten
sind bestellt.
Um ein wirklich umfassendes Bild et-
wa einer Krisenregion zu gewinnen,
braucht es aber einen Multisensorenan-
satz, was bedeutet: Neben Radar- wer-
den auch optische Spionagesatelliten be-
nötigt. Diesbezüglich traf von der Leyen
eine seltsame Entscheidung: Obwohl sie
AAAufklärung und Sensorik zu „nationalenufklärung und Sensorik zu „nationalen
Schlüsseltechnologien“ erklärt hatte,
gab sie keine eigenen Optiksatelliten in
AAAuftrag, sondern beteiligte sich mit 210uftrag, sondern beteiligte sich mit 210
Millionen Euro am Bau des französi-
schen Systems Composante Spatiale
Optique (CSO) – ihrer überraschenden
Berufung an die Spitze der EU-Kommis-
sion hat das sicher nicht geschadet. Die
heimische Industrie war aber ob der ent-
gangenen Chance für die Hochtechnolo-
gieforschung empört.
Mittlerweile hat die Bundesregierung
die Entscheidung insofern korrigiert, als
sie 2018 doch zwei optische Spionagesa-
telliten mit Namen „Georg“ zum Preis
von rund 400 Millionen Euro in Auftrag
gab – zwar nicht für die Bundeswehr,
aaaber für den Bundesnachrichtendienst,ber für den Bundesnachrichtendienst,
was allerdings für den Erkenntnisge-
winn kein Hindernis sein: sollte: Die
BND-Satelliten sollen auch aus Uedem
geführt werden.

Unbewaffnet in


der Umlaufbahn


Die Bundeswehr ist seit zehn Jahren im Weltraum


aktiv, vor allem im Bereich der Aufklärung. Aber sind


die eigenen Satelliten ausreichend geschützt?


liten getestet, und sowohl China als auch
RRRussland investieren Geld in alles, wasussland investieren Geld in alles, was
mit dem All zu tun hat: von orbitalen
Drohnen bis zu Geräten, die den Daten-
strom gegnerischer Satelliten zerhacken
können. Frankreich, dessen Raumfahrtin-
dustrie besonders entwickelt ist, veröf-
fffentlichte in diesem Sommer Pläne fürentlichte in diesem Sommer Pläne für
Offensivwaffen im Orbit und erklärte,
man müsse die eigenen Erdtrabanten ge-
gen Spionage etwa durch Russland schüt-
zen. Darum sollen Frankreichs Satelliten
mit Maschinengewehren ausgestattet
werden, aber auch Laserabwehrsysteme
werden finanziert. Bei der Verkündung
des Plans sprach Frankreichs Präsident
Emmanuel Macron von der Notwendig-
keit einer „strategischen Autonomie“ im
WWWeltraum. Und obwohl sich Deutschlandeltraum. Und obwohl sich Deutschland
an der Finanzierung von Überwachungs-
satelliten der französischen Streitkräfte
beteiligt, ist die deutsche Regierung nicht
begeistert von Einzelgängen, die Frank-
reichs Macht im Orbit ausdehnen sollen.
„Für die Herausforderungen im Weltall
benötigen wir belastungsfähige Antwor-
ten, aber meiner Ansicht nach ist das die
AAAufgabe der Europäischen Weltraumorga-ufgabe der Europäischen Weltraumorga-
nisation und der EU“, sagt der CDU-Bun-
destagsabgeordnete Thomas Jarzombek,
Koordinator der Bundesregierung für
Luft- und Raumfahrt. Es wird erwartet,
dass der Nato-Gipfel im Dezember den
WWWeltraum als neue Kampfzone ausweisteltraum als neue Kampfzone ausweist
und sich mit der Frage befasst, ob ein An-

griff auf den Satelliten eines Mitglieds-
staates ausreicht, um gemeinsame Gegen-
maßnahmen nach Artikel 5 der Nato-
Charta zu starten. Doch es ist unklar, ob
sich die EU-Staaten auf einen gemeinsa-
men Kurs verständigen können und die
nötigen Finanzmittel freigeben. Die Kom-
mission beabsichtigt im nächsten Haus-
halt, der sich von 2021 bis 2027 erstreckt,
1 6 Milliarden Euro für den Weltraum be-
reitzustellen. Doch das ist verschwindend
wenig im Vergleich zu dem, was andere in-
vestieren.

WETTLAUF UM MILLIARDEN
Das Budget der Nasa liegt bei mehr als 20
Milliarden Dollar jährlich, wobei militäri-
sche Ausgaben noch nicht einmal mitge-
rechnet sind. Und China investiert jedes
Jahr mindestens sechs Milliarden Dollar
in seine Raumfahrtindustrie. Der Welt-
raumplan der EU-Kommission braucht
hingegen noch die Zustimmung der Mit-
gliedsstaaten und enthält nicht einmal ei-
ne gemeinsame europäische Kommando-
zentrale. Stattdessen will man die bisheri-
gen Investitionen der EU-Länder für
wohltätige Zwecke einsetzen. Die EU-
Länder haben bereits zehn Milliarden Eu-
ro in das Geo-Navigationssystem Galileoo in das Geo-Navigationssystem Galileo
gesteckt, das eine präzisere Alternativeesteckt, das eine präzisere Alternativeesteckt, das eine präzisere Alternativeesteckt, das eine präzisere Alternative

zum GPS-System der USA bietet, und
weitere Milliarden Euro wurden für „Co-
pernicus“ aufgewendet, ein Erdbeobach-
tungssystem, mit dem etwa der Klima-
wandel und Naturkatastrophen erfasst
werden können. Die Daten stehen allen
zur Verfügung und sollen dabei helfen,
eine neue Weltraumindustrie in Europa
zu etablieren, doch sie bringen auch Goo-
gle Maps und die Cloud-Produkte von
Amazon einen erheblichen Schritt nach
vorn.Währenddessen will die Nasa ab
2 024 wieder Astronauten auf den Mond
schicken – mit Unterstützung von Musks
„SpaceX“ und Bezos’ „Blue Origin“.

SUPERMACHT LUXEMBURG
„„„Wir müssen beginnen, Europas VisionWir müssen beginnen, Europas Vision
fffür den Weltraum zu definieren“, sagteür den Weltraum zu definieren“, sagte
Elzbieta Bienkowska, EU-Kommissarin
fffür den Binnenmarkt, auf einem Treffenür den Binnenmarkt, auf einem Treffen
der Führungskräfte der Raumfahrtindus-
trie im Januar. Sie ist der Ansicht, dass
Europa sich ein ehrgeiziges Ziel setzen
müsse, das die Öffentlichkeit begeistert,
ähnlich wie die erste Mondlandung in
den 60er-Jahren. Raumfahrtindustrie-
Manager Fuchs hat die Vision, dass sich
die europäische Politik für eine Präsenz
auf dem Mond starkmacht, etwa mit For-
schungseinrichtungen, ähnlich denen in
der Antarktis. Einen bemannten Raum-
ffflug zum Mars werde es in der Zukunftlug zum Mars werde es in der Zukunft
zzzweifellos geben, aber Missionen zur Ve-weifellos geben, aber Missionen zur Ve-
nus oder zu den Monden des Jupiters er-
öffneten seiner Ansicht nach ebenfalls in-
teressante Perspektiven.
Es brauche aber auch Regeln, um Kon-
ffflikte zu bewältigen und die privatenlikte zu bewältigen und die privaten
Raumfahrtprogramme zu stärken, meint
Dara Panahy, Anwalt bei Milbank, der in
den USA im Bereich Raumfahrtversiche-
rungen tätig ist. „Die Regeln, die auf
transnationaler Ebene angewendet wer-
den, sind in höchstem Maße inadäquat“,
so Panahy. Viele der heutigen Bestim-
mungen gehen noch auf den UN-Welt-
raumvertrag von 1967 zurück. Er verbie-
tet den Einsatz von Atomwaffen in der
Erdumlaufbahn und untersagt es Län-
dern, die Souveränität über den Mond
oder andere Himmelskörper zu erklären.
Er zieht jedoch keine klare Linie zwi-
schen dem Luftraum und dem Orbit und
bietet kein tragfähiges Rahmenwerk für
die Beilegung von Konflikten.
Das winzige Luxemburg möchte zum
ffführenden Standort für Firmen werden,ührenden Standort für Firmen werden,
die zukünftig Rohstoffe im Weltall för-
dern, und arbeitet darum an Gesetzen,
die etwa den Abbau von Reserven auf As-
teroiden regeln.Auch die USA haben
neue Gesetze zur Rohstoffgewinnung im
AAAll. Die Bundesregierung arbeitet an ei-ll. Die Bundesregierung arbeitet an ei-
nem eigenen Weltraumgesetz. „Zwei
Probleme gilt es zu lösen: die Haftungs-
fffrage und die Lizenzvergabe“, sagt CDU-rage und die Lizenzvergabe“, sagt CDU-
Mann Jarzombek. Er will noch dieses
Jahr einen Gesetzentwurf vorlegen. Ber-
lin werde darauf drängen, dass die Esa
neue Regeln für den Weltraumverkehr
entwirft.
Anwalt Panahy glaubt, dass die natio-
nalen Bestrebungen die Länder in Rich-
tung einer weltweiten Einigung bewegen
werden. Auf Ebene der UN legt ein 1972
unterzeichnetes Haftungsübereinkom-
men fest, dass Kosten für Schäden von
dem Land zu tragen sind, das die Schä-
den verursacht hat, doch für Satelliten
gibt es keine Verkehrsregeln. Auch exis-
tieren keine Maßnahmen zur Verminde-
rung des Weltraumschrotts, der nach
Schätzungender Nasa aus 500.000 Ein-
zelteilen besteht, die meist größer als
Murmeln sind und mit einer Geschwin-
digkeit von Tausenden Stundenkilome-
tern um die Erde flitzen und eine Gefahr
fffür jedes Raumgefährt darstellen. Und jeür jedes Raumgefährt darstellen. Und je
mehr Länder im Orbit mit den Säbeln
rasseln, desto mehr Weltraumschrott
entsteht. Indiens Raketentest im März
hat etwa 400 neue Teilchen in den Orbit
geblasen.
„Die Belastung allein in der niedrigen
Erdumlaufbahn wird in den nächsten
Jahren stark wachsen. Es wird auch zu
Zusammenstößen kommen“, warnt Da-
niel Porras vom Institut der Vereinten
Nationen für Abrüstungsforschung in
Genf. „Es gibt keine festen Regeln, die
fffestlegen, wo die Satelliten ihre Kreiseestlegen, wo die Satelliten ihre Kreise
zu ziehen haben. Außerdem können wir
nicht mit Gewissheit sagen, wo einzelne
Objekte sich überhaupt befinden. Wir
können lediglich berechnen, wo sie sich
befinden sollten.“ Es brauche ein Regel-
werk, um den Verkehrsfluss zu steuern.
Der UN-Ausschuss zur friedlichen Nut-
zung des Weltraums (COPUOS) hat ei-
ne Liste freiwilliger Maßnahmen er-
stellt, an die sich die Länder halten kön-
nen und die der UN-Vollversammlung
vorgelegt werden könnte. Russland und
China haben zwischenzeitlich eigene
VVVersionen eines Vertrags entwickelt,ersionen eines Vertrags entwickelt,
der den Orbit entmilitarisieren würde.
Der Westen stellt sich bisher dagegen.
Doch um einen Gegenvorschlag zu ma-
chen, müsste Europa erst Unterstüt-
zung für seine eigenen Ideen gewinnen.

Aus dem Englischen von Tobias
NNNikolajewski. Dieser Text erschien ikolajewski. Dieser Text erschien
zuerst beim Nachrichtenportal „Politico“.

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18.08.1918.08.1918.08.19/1/1/1/1/Pol5/Pol5IKNIPP 5% 25% 50% 75% 95%

Abgezeichnet von:
Artdirector

Abgezeichnet von:
Textchef

Abgezeichnet von:
Chefredaktion

Abgezeichnet von:
Chef vom Dienst

6


18.08.1918. AUGUST 2019WSBE-HP


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6 POLITIK * WELT AM SONNTAG NR.33 18.AUGUST


A


Kampfzone


Weltraum


Während Amerikaner, Russen


und Chinesen im All weiter aufrüsten,


ringen die Europäer noch immer


um gemeinsame Projekte und deren


Finanzierung


AAAls der Amerikaner Neil Armstrong vor 50ls der Amerikaner Neil Armstrong vor 50
Jahren als erster Mensch seinen Fuß auf
den Mond setzte, markierte dies nicht nur
einen großen Schritt für die Menschheit,
es demonstrierte vor allem auch die Über-
legenheit der USA im All. Auch heute noch
üüübersteigen die Ausgaben der Amerikanerbersteigen die Ausgaben der Amerikaner
um ein Vielfaches das, was andere Natio-
nen für Weltraumprojekte ausgeben. Aber
die Rahmenbedingungen haben sich ex-
trem verändert. Weil die Kosten extrem

gesunken sind und die Technologie sich
rasant weiterentwickelt hat, verfolgen
längst nicht mehr nur Regierungen ihre
Interessen im All. Der Weltraum ist zu ei-
ner erweiterten Kampfzone der Erde ge-
worden, in der nun auch private Unter-
nehmer mitmischen. Konflikte sind nur
eine Frage der Zeit. Doch anders als auf
der Erde gibt es 80 Kilometer über uns
keine Regeln für ein Miteinander – weder
in Friedens- noch in Kriegszeiten.
AAAuf diese Herausforderungen scheinenuf diese Herausforderungen scheinen
die Europäer am allerwenigsten einge-
stellt. Im November treffen sich Minister
aus ganz Europa in Spanien, um zu klären,
welche Projekte unter der Schirmherr-
schaft der Europäischen Weltraumorgani-
sation Esa finanziert werden sollen. Unter
anderem muss entschieden werden, ob
man sich an einem gemeinsamen Projekt
mit der Nasa zur Abwehr von Asteroiden
fffinanziell beteiligen will und wie weit maninanziell beteiligen will und wie weit man
sich bei zukünftigen Forschungsmissio-
nen engagieren möchte. Der Gipfel in Se-
villa wird den Kurs Europas für den Um-
gang mit Weltraumprojekten in den
2 020er-Jahren festlegen. Gleichzeitig hat
die EU bei den Regierungen um Unter-
stützung für die Finanzierung ihres eige-
nen Raumfahrtprogramms im nächsten
Jahrzehnt geworben. Andere Global Play-
er wie die USA, China, Russland und nun
auch Indien verfolgen derweil ihre eige-
nen – nicht immer freundlich ausgerichte-
ten – Pläne.

SCHON 5000 SATELLITEN
„Jetzt startet ein neuer Wettlauf ins All“,
sagt Marco Fuchs, Vorstandschef des in
Bremen ansässigen Raumfahrtunterneh-
mens OHB. „Das ist nicht bloß ein politi-
scher Wettkampf wie einst zwischen der
Sowjetunion und den Vereinigten Staaten.
Er umfasst viel mehr. Es ist wie damals, als
die ersten Europäer in Amerika an Land
gingen. Zuerst waren es nur die Spanier,
Portugiesen, Briten und Niederländer,
doch später entwickelte sich daraus eine
umwälzende wirtschaftliche Dynamik.“
WWWaren einst nur die Supermächte in deraren einst nur die Supermächte in der
Lage, Satelliten in die Erdumlaufbahn zu
schicken, so verfügten heute mehr als 70
Länder über eigene Weltraumorganisatio-
nen, so Fuchs. Dazu kommen Unterneh-
mer wie Jeff Bezos von Amazon, Elon
Musk von Tesla und Richard Branson von
Virgin, die privates Vermögen in kommer-
zielle Raumflugprogramme stecken. Heute
genügten schon ein paar Millionen Euro,
um einen Satelliten ins All zu befördern.
Nach Angaben der Vereinten Nationen
wird die Anzahl der registrierten zivilen
und militärischen Satelliten im All in die-
sem Jahr voraussichtlich die Schwelle von
5 000 erreichen. Letztes Jahr kündigte US-
Präsident Donald Trump an, eine „Space
Force“ als neue Waffengattung einzufüh-
ren, die Bedrohungen aus dem Orbit ab-
wehren soll. Indien hat in diesem Jahr ei-
ne neue Rakete zur Zerstörung von Satel-

VONJOSHUA POSANER

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