Die Welt - 17.08.2019

(Axel Boer) #1
Trump austrocknen wollte. Ist ihm das
gelungen, Herr Young? „Nein, der
Sumpf ist immer noch da. Ganz Wa-
shington ist ein Sumpf. Alle Demokra-
ten, die Hälfte der Republikaner.“
Überhaupt, die Republikaner. „Es
gibt so viele ,RINOs‘, Republicans in na-
me only (Nur dem Namen nach Repu-
blikaner, d. Red.)“, sagt Young, etwa
Mitt Romney. „Den hasse ich.“ Er selbst
versteht sich als Trumpianer, nicht als
Republikaner. Trump kämpfe gegen die
politische Korrektheit, während „die

Demokraten verbieten, die Wahrheit
auszusprechen“. Die Demokraten seien
„Marxisten und Idioten“. Young rech-
net mit Joe Biden als deren Präsident-
schaftskandidaten, „und er wird verlie-
ren“. Und wer kommt nach Trump?
„Ich hoffe: Texas’ Senator Ted Cruz.“
Marilyn Smollett, 65, war 42 Jahre
als Krankenschwester tätig, ist nun im
Ruhestand, und mit ihrem Bruder zwei
Stunden lang mit dem Auto aus Massa-
chusetts angereist. Schon um 8.30 Uhr
haben sie es sich vor der Arena gemüt-

lich gemacht. „Schauen Sie“, sagt Smol-
lett, und deutet auf die hier versammel-
ten Trump-Anhänger, „das sind alles
hart arbeitende Leute.“ Genau für diese
Menschen sei Trump da, indem er die
Steuern senke, die Wirtschaft ankurbele
und die amerikanischen Grundwerte
verteidige.
Das Thema Einwanderung treibt
Smollett am meisten um. „Wir sollten
keine Illegalen hereinlassen, die, anstatt
zu arbeiten, unser Land, unsere Werte,
unsere Religion umwandeln.“ Ihre eige-

nen Vorfahren stammen aus Deutsch-
land und Frankreich, „ich lehne nie-
manden ab, der Amerikaner werden
will“. Trump rede so, wie die meisten
Amerikaner reden, das gefalle ihr. Ist
seine Rhetorik nicht zuweilen sehr ag-
gressiv? „Er ist, wie er ist. Er hat keinen
Filter“, sagt Smollett. Ihr gefällt das. Sie
hofft, dass die Mauer zu Mexiko wirk-
lich gebaut wird, das hänge an den De-
mokraten, die bedauerlicherweise die
Mehrheit im Repräsentantenhaus hät-
ten. Trump brauche vier weitere Jahre,

B


ereits mehr als zehn Stun-
den vor Beginn von Präsi-
dent Donald Trumps Kund-
gebung in Manchester im
Bundesstaat New Hamp-
shire am Donnerstagabend versammel-
ten sich die ersten Anhänger vor den
Toren der SNHU Arena. Der kleine
Neuenglandstaat ist traditionell der
erste oder einer der ersten, in dem Vor-
wahlen stattfinden, und gilt deshalb als
besonders wichtig für die Kandidaten-
kür vor Präsidentschaftswahlen. WELT
sprach in Manchester mit einigen
Trump-Fans.

VON DANIEL FRIEDRICH STURM
AUS MANCHESTER

Roger Boudle, 60, hat zu Trumps
KKKundgebung keine lange Anreise gehabt,undgebung keine lange Anreise gehabt,
der Maschinenbauer lebt in Manchester.
Am Donnerstagmittag entspannt er sich
auf einer Bank unweit der Kundgebung.
Drei Gründe liefert Boudle, warum er
Trump „großartig“ findet. Der nämlich
spende als erster Präsident seine Amts-
bezüge für wohltätige Zwecke, habe die
„„„von Obama zerstörte Armee wiedervon Obama zerstörte Armee wieder
aufgebaut“ und bemühe sich um einen
„Frieden mit Nordkorea“. Boudle hat
sich für die Kundgebung ein Käppi ge-
kauft, „America strong“ ist darauf zu le-
sen, außerdem ein Trump-T-Shirt. Bei-
des zu jeweils zehn Dollar, „günstig,
was?“ Trump habe das Militär hinter
sich, sagt Boudle, der selbst vier Jahre
lang Soldat war, darunter ein gutes Jahr
stationiert in Deutschland. „Solange das
Militär für Trump ist, kann ihn keiner
schlagen“, ist er mit Blick auf die Präsi-
dentschaftswahl 2020 überzeugt.
Über den derzeitigen demokratischen
Favoriten Joe Biden, der ja dazu neige,
Frauen unsittlich anzufassen, würden
einige Frauen bald noch auspacken,
prognostiziert Boudle. Trump habe die
Steuern gesenkt, und die „dummen
CNN-Leute“ würden behaupten, er ha-
be keine Unterstützung: „Und was bitte
ist mit den vielen Menschen, die heute
hier sind?“ Die Wirtschaft laufe gut, und
Trump nehme endlich die Chinesen hart
ran, das habe Obama nicht gewagt.
Überhaupt ist Obama ein Name, auf den
Boudle immer wieder zurückkommt.
Trump werde ja vorgeworfen, ein Ras-
sist zu sein, zu Unrecht. „Obama ist
schwarz, und er hat Vorurteile gegen
WWWeiße.“ Was heißt das? „Obama mageiße.“ Was heißt das? „Obama mag
keine Weißen.“ Außerdem habe er „un-
ser Militär zerstört, es auf ein Drittel
seiner einstigen Stärke zurückgefahren.
Trump baut es jetzt wieder auf.“
Edward C. Young, 60, Schuldnerbe-
rater und nebenberuflicher Darsteller
in Horrorfilmen, ist aus Point Pleasant
Boro (New Jersey) angereist, etwa 550
Kilometer, nach nur zwei Stunden
Schlaf. Er hat schon rund zwei Dutzend
Trump-Kundgebungen besucht, „es ist
einfach jedes Mal zauberhaft, ein Rie-
senspaß. Sie müssen das erleben. Es ist
mehr als ein Super Bowl, es ist besser
als Silvester am Times Square. Trump
ist eine wunderbare Ein-Mann-Show.“
Young war einst als Demokrat regis-
triert, bis 2015, hat Bill Clinton gewählt
und für Barack Obama Wahlkampf ge-
macht, „es gibt davon Fotos auf Face-
book“. Hillary Clinton fand und findet
er abscheulich, deshalb unterstützte er
früh Trump. „Trump rettet die freie
Welt“, sagt Young, „er sagt die Wahr-
heit, anders als die Demokraten und
viele Republikaner.“ Beide Parteien
symbolisierten den „Sumpf“, den

„und er wird sie bekommen“. Noch nie
habe sie, sagt Smollett, die Demokraten
„so extrem links“ erlebt wie heute, „das
macht mir wirklich Angst, auch wegen
meiner Kinder“.
Chris Porcaro, 19, steht mit seiner
Mutter und seinen Großeltern in der
Schlange, die auf Trumps Kundgebung
wartet. Er absolviert das zweite Col-
legejahr in Massachusetts. Erst mag er
nicht reden, seine Großmutter („Do-
nald Trump repräsentiert uns hart ar-
beitende Menschen“) antwortet auf die
Fragen des Reporters, redet dann ihrem
Enkel zu. Nach ein paar Minuten spru-
delt es nur so aus dem jungen Mann. Im
kommenden Jahr wird er erstmals an ei-
ner Präsidentschaftswahl teilnehmen.
„Trump sagt eine Menge guter Sa-
chen. Aber vor allem verwirklicht er sei-
ne Pläne. Die Arbeitslosenquote ist ge-
ring, auch für Frauen, auch für African
Americans“, sagt Chris Porcaro. Für die
Veteranen habe er auch viel Gutes ge-
tan. „Unter meinen Freunden lieben ei-
nige Donald Trump, einige interessie-
ren sich nicht für Politik. An unserem
College herrscht die typische Atmo-
sphäre, da wollen vielen einen Sozialis-
mus.“ Der junge Mann deutet auf sein
T-Shirt. „Trump 2020“ ist darauf zu le-
sen, in Anspielung auf die Wahl in gut
einem Jahr. „Du könntest das T-Shirt im
College nicht tragen“, mischt sich seine
Oma ein. „Doch“, hält er ihr entgegen,
„ich könnte es tragen, ich würde nur
ganz sicher etliche Kommentare be-
kommen. Das ist ja sogar hier der Fall“,
erzählt der junge Mann. Eben sei ein
Auto an den Trump-Fans vorbeigefah-
ren, einer habe aus dem Auto gebrüllt:
„Viel Spaß bei dem Zirkus!“. Porcaro
sagt, es sei „verrückt, wie respektlos
viele Menschen über Donald Trump re-
den. Er ist doch unser Präsident!“
Sandy Russo, Immobilienmanagerin
aus Rhode Island, steht in der SNHU
Arena in einer Schlange vor einem
Stand für Brezeln, Hotdogs und Geträn-
ke. In etwa drei Stunden soll Donald
Trump reden, ihre Anreise hat zweiein-
halb Stunden gedauert. „Rhode Island
ist sehr demokratisch geprägt, Donald
Trump hat da wenig Unterstützung. Ich
bin froh, hier unter Menschen zu sein,
für die Patriotismus und Kameradschaft
noch etwas zählt“, sagt Russo. „Die De-
mokraten und die Medien beschimpfen
Trump von seinem ersten Tag im Amt
an. Das ärgert mich sehr.“
Russo ist registrierte Republikanerin,
versteht sich aber mehr als „konservativ
und patriotisch“ denn als Republikane-
rin. Vor allem Trumps Einwanderungs-
politik gefällt ihr. „Es kommen so viele
Illegale, das geht nicht. Wir haben Ge-
setze. Wenn ich das Gesetz breche,
muss ich ins Gefängnis. Wir wollen le-
gale Zuwanderung, Menschen, die den
American Dream leben wollen und die
Gesetze achten.“ Polizei und Grenzpo-
lizei seien wichtig, „das sind keine Na-
zis. Es ist unmöglich, von Konzentrati-
onslagern an der Grenze zu sprechen.“
Die USA seien viele Jahre lang von an-
deren Ländern, vor allem von China,
schlecht behandelt worden, sagt Russo:
„Damit ist jetzt Schluss.“ Trump werde
einen „fairen Deal“ machen. Und was er-
warten Sie für 2020? Bei der Wahl gehe
es um viel. „Die Alternative zu Trump
heißt Sozialismus“, sagt sie mit Blick auf
die Demokraten. „Wir müssen gegen die
Demokraten kämpfen. Die haben
schreckliche Ideen. Kein logisch den-
kender Amerikaner kann die wählen.
AAAber: Nichts ist selbstverständlich.“ber: Nichts ist selbstverständlich.“

WWWarum wir Donald Trump arum wir Donald Trump


aaauf jeden Fall wiederwählenuf jeden Fall wiederwählen


„Trump verwirklicht seine Pläne“, sagt der Student Chris Porcaro. Er bemühe sich um einen „Frieden mit Nordkorea“, sagt der Maschinenbauer Roger Boudle

DANIEL STURM

(5)

Der US-Präsident ist auf Wahlkampftour, im November 2020 tritt er wieder an. Und seine


Chancen stehen gut, seine Anhänger sind voll überzeugt. Ein Ortsbesuch in New Hampshire


Wollen Trump hören: die Immobilien-Managerin Sandy Russo, der Schuldnerberater Edward C. Young und die pensionierte Krankenschwester Marilyn Smollett (v.l.)

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17.08.19 Samstag, 17. August 2019DWBE-HP


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6 POLITIK DIE WELT SAMSTAG,17.AUGUST


von Landkäufen und -eroberungen. Als
die 13 englischen Kolonien 1776 ihre Un-
abhängigkeiterklärten, umfassten sie
gerade einmal 151.000 Quadratkilome-
ter, nur wenige Prozent der Fläche also,
die die USA heute umfassen. Noch wäh-
rend des Unabhängigkeitskrieges gegen
die Briten und ihre hessischen Söldner
kam es zur ersten großen Erweiterung
dieses Territoriums: Der Bundesstaat
New York erklärte sich zum Eigentümer
eines riesigen Gebiets von den Großen
Seen im Norden bis an den Rand des
von Georgia beanspruchten, von Urein-
wohnern bewohnten Gebietes. Irgend-
eine Rechtfertigung für diese Expansion
gab es nicht. Vier Jahre später erklärte
sich der Staat Virginia zum Eigentümer
großer Gebiete zwischen dem Michi-
gan- und dem Oberen See.
Der Friede von Paris 1784, der den
Unabhängigkeitskrieg beendete, defi-
nierte das Staatsgebiet der Vereinigten
Staaten inklusive dieser Ansprüche,
doch waren große Areale noch nicht an-
nähernd erschlossen oder gar besiedelt.
Die gewaltsame Expansion auf Kosten
der Ureinwohner begann erst jetzt und
dauerte Jahrzehnte.

D


as Denkspiel, das US-Präsident
Donald Trump offenbar gegen-
über Vertrauten geäußert hat,
ist nicht ohne jede Substanz: Er wolle
mit Grönland die größte Insel der Welt
kaufenund zu einem US-Bundesstaat
machen. Noch sei es ihm nicht ernst da-
mit, berichten US-Medien. Aber so ganz
ist die Sache nicht aus der Welt. Schon
einmal, 1946, schlugen die USA Däne-
mark (dessen weitgehend autonomes
AußengebietGrönland ist) vor, das gut
2,1 Millionen Quadratkilometer große
Areal in der Arktis zu kaufen.

VON SVEN FELIX KELLERHOFF

So bizarr das Ansinnen auf den ersten
Blick erscheinen mag, fügt es sich doch
trefflich in die Expansionsgeschichte
der Vereinigten Staaten ein. Trump
könnte sogar auf das Beispiel von Tho-
mas Jefferson verweisen, einem der
Gründerväter der USA, der als Erster
mit einem Sack Geld die Grenzen der
USA um mehr als 2,1 Millionen Quadrat-
kilometer erweitert hatte.
Im Grunde ist die Geschichte der
USA eine einzige Aneinanderreihung

Formal legal war hingegen der Kauf
des Territoriums von Louisiana 1803.
Frankreich beanspruchte das riesige
Gebiet von der Mündung des Mississip-
pi bis an die heutige kanadische Grenze.
Der dritte US-Präsident, Thomas Jeffer-
son, wollte eigentlich nur die Stadt New
Orleans kaufen. Allerdings bot Frank-
reich dann überraschend seine vollstän-
digen Ansprüche westlich des Missis-
sippis an – für 15 Millionen Dollar.
Noch fehlte den USA aber die Halbin-
sel Florida, um die Ostküste Nordame-
rikas bis in die Karibik zu beherrschen.
1819 nutzte Außenminister John Quincy
Adams die Schwäche Spaniens aus:
Nach verlustreichen Kriegen gegen die
Ureinwohner hatte die Seemacht nicht
mehr genug Kapazitäten, alle ihre bean-
spruchten Territorien zu halten. Die
USA erkannten eine Linie aus Sabine
River, Red River und Arkansas River so-
wie entlang des 100. Längen- und des


  1. Breitengrades bis zur Pazifikküste
    als Grenze zum spanischen Gebiet an.
    Das war nur die Anerkennung der
    faktischen Lage, denn hier herrschte
    tatsächlich, von Mexiko aus, Spanien –
    einschließlich des heutigen Bundesstaa-


tes Texas. Florida und spanische Besit-
zungen am Nordufer des Golfes von
Mexiko gingen an die Vereinigten Staa-
ten. Im Gegenzug sagte Washington zu,
Schulden der spanischen Krone bei den
Einwohnern in Höhe von bis zu fünf
Millionen Dollar zu übernehmen. An
Spanien floss deshalb kein Geld.
Doch auch diese Grenzlinie war nicht
von Dauer: 1845 annektierten die USA
die neun Jahre zuvor ausgerufene Repu-
blic of Texas – allerdings mit Zustim-
mung der Mehrheit der europäisch ver-
wurzelten Bevölkerung, die 1836 ihre
Unabhängigkeit von Mexiko erstritten
hatte. Nach der Meinung der Ureinwoh-
ner fragte niemand. Die Aufnahme von
Texas in die USA löste den Mexikanisch-
Amerikanischen Kriegaus, der nach
knapp zwei Jahren mit einem klaren
Sieg der USAendete. Im Vertrag von
Guadalupe Hidalgo im Februar 1848er-
hielten die USA die bis dahin mexikani-
schen, ehemals spanischen Gebiete
westlich von Texas bis an die Pazifik-
küste; sie zahlten dafür eine eher be-
scheidene Ablöse von 15 Millionen Dol-
lar und weitere 3,3 Millionen zur Til-
gung von Schulden von US-Bürgern

beim mexikanischen Staat. Mit den spä-
teren Bundesstaaten Kalifornien, Arizo-
na, New Mexico, Utah, Nevada und Tei-
len von Colorado und Wyoming verlor
Mexiko ein Drittel seines Staatsgebiets.
Parallel dazu hatten sich Großbritan-
nien und die USA auf die Aufteilung des
Nordwestens verständigt: Entlang des


  1. Breitengrades sollte jetzt die Inte-
    ressengrenze zwischen der Kolonie Ka-
    nada und dem Oregon-Territorium ver-
    laufen. Allerdings blieb der Status eini-
    ger Inseln zwischen dem Festland und
    Vancouver Island ungeklärt. Der Streit,
    der darüber 1859 ausbrach, führte in den
    „Schweinekrieg“. 1871 trugen die USA
    und Großbritannien ihren Streit dem
    deutschen Kaiser Wilhelm zum
    Schiedsspruch an. Der setzte eine Kom-
    mission ein, die die Inseln weitgehend
    den USA zuschlug.
    Eine weitere Veränderung hatte sich
    zuvor 1853/54 ergeben: Der Eisenbahn-
    manager James Gadsen erwarb von Me-
    xiko für zehn Millionen Dollar bergiges
    WWWüstengelände vor allem im Süden vonüstengelände vor allem im Süden von
    Arizona. Das Ziel war, dort eine schnel-
    lere Eisenbahnstrecke nach Kalifornien
    zu bauen. Sie entstand jedoch niemals.


Der größte Teil des heute noch nicht mit
einem Zaun gesicherten Teils der Gren-
ze zwischen den USA und Mexiko liegt in
diesem unwirtlichen Gebiet; hier soll die
umstrittene Trump-Mauer entstehen.
Der letzte Territoriumskauf auf dem
nordamerikanischen Kontinent, den die
USA vereinbarten, fand am 30.März
1867 statt: Für 7,2 Millionen Dollar er-
warb Washington die bis dahin russi-
sche Kolonie Alaska. Damit wuchs die
Gesamtfläche der USA nochmals fast
um ein Viertel. Das nordamerikanische
Festland war nun endgültig zwischen
den Vereinigten Staaten (9.826.
Quadratkilometer) und Kanada
(9.984.670) aufgeteilt. Aber Washington
setzte weiter auf Erwerbungen.
Zwar war 1842 die Souveränität des
hawaiischen Archipels anerkannt wor-
den. Aber nach dem Sturz der letzten
Königin mehrten sich auf den Inseln die
Stimmen, die einer Annexion durch die
USA das Wort redeten. Den endgültigen
Ausschlag gab der Spanisch-Amerikani-
sche Krieg von 1898. Nicht zuletzt we-
gen seiner strategischen Bedeutung be-
schloss der Kongress die Annexion von
Hawaii als Territorium.

Die USA kauften und raubten sich halb Nordamerika


Donald Trumps Vision von einem Erwerb Grönlands hat zahlreiche Vorbilder in der Geschichte. Seit der Unabhängigkeitserklärung 1776 vergrößerte sich der Staat


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