Süddeutsche Zeitung - 17.08.2019

(Jacob Rumans) #1
von ingrid hügenell

D


urch das erfolgreiche Volksbe-
gehren „Rettet die Bienen“ ist
das Thema Artenschutz in den
Fokus gerückt. Viele Gartenbe-
sitzer wollen nun mit einer
Wiese statt Rasen etwas für Bienen und
Schmetterlinge tun. Sie kaufen Blühmi-
schungen oder lassen sich von Gärtnern be-
raten, die aber oft selbst vom Thema nicht
viel Ahnung haben. Reinhard Witt, 66,
sieht den Wunsch nach der Wiese eigent-
lich ganz gerne. Aber der Biologe und Na-
turgartenplaner weiß auch, dass manches,
was gerade in Gärten passiert, nicht zu
nachhaltigen, artenreichen Lebensräu-
men führt. „Viele handelsübliche Blühmi-
schungen sind Quatsch“, sagt er. Und er
kann auch erklären, warum.


Witt plant und gestaltet seit 35 Jahren
Naturgärten für Privatleute, für Schulen,
Kindergärten und Kinderspielplätze. Er
hat in zahlreichen Städten und Gemeinden
steriles öffentliches Grün in blühende Para-
diese umgewandelt. Witt beriet Winfried
Kretschmann, den Ministerpräsidenten
von Baden-Württemberg, bei der naturna-
hen Gartenanlage im Park der Villa Reit-
zenstein, dessen Amtssitz. In der Steier-
mark, dem Land Salzburg und in Tirol war
er ebenso tätig wie in Vorarlberg, der
Schweiz und Luxemburg. Auch in nahezu
allen Landkreisen rund um München hat
Witt blühende Spuren hinterlassen, und in
vielen weiteren bayerischen Landkreisen
ebenfalls. Hunderte Privatgärten habe er
gestaltet, 40 Naturerlebnisräume auf Spiel-
plätzen, in Schulen und Kindergärten, sagt
er. Das macht er heute nicht mehr. Nun
sind größere Projekte an der Reihe: ein
Wohnbauprojekt in München beispielswei-
se, und auch Firmengelände.
Mit dem Naturschutzbund wirkt er
beim Projekt „Natur nah dran“ in Baden-
Württemberg mit, bei dem in fünf Jahren
50 Gemeinden blühende Flächen schaffen.
1,5 Millionen Euro gibt das Bundesland da-
für aus. Vom „Blühpakt Bayern“ des bayeri-


schen Umweltministeriums hält Witt dage-
gen wenig. „Ganz viel heiße Luft, kein
Knowhow“, sagt er knapp.
Kurzum: Die Auftragsbücher von Rein-
hard Witt und seiner Geschäfts- und Le-
benspartnerin Katrin Kaltofen sind ge-
füllt. „Wir nehmen seit langem nichts
mehr an“, sagt er. Dabei ist Witt als Garten-
planer ein Quereinsteiger. In Mecklenburg
geboren und in Bielefeld aufgewachsen,
studierte er Biologie mit Hauptfach Verhal-
tensforschung und promovierte darin. Ei-
ne Zeitlang war Witt Journalist, zunächst
beim WDR. Noch in Bielefeld kam er zum
Naturschutz, dann ging er als Redakteur
zur ZeitschriftNaturnach München, wo
er, wie er erzählt, gut aufgenommen wor-
den sei, „herzlich, freundlich, offen“.
1984 war das, die Naturgartenbewe-
gung steckte noch in den Anfängen. Witt
war selbst in einem naturnahen Garten auf-
gewachsen, war als Kind mit dem Vater an
Feldern mit zwei Meter breiten Rainen ent-
langspaziert, in denen viele Kräuter und
Blumen blühten und es vor Schmetterlin-
gen, Hummeln und Bienen wimmelte. „Es
gab alles noch. Heute steht alles auf der Ro-
ten Liste“, sagt er.
Was er über naturnahes Gärtnern wisse,
habe er sich selbst angeeignet, sagt er.
„1982 wusste man gar nichts, ich selbst
auch nicht. Ich bin da reingefallen und rein-
gestolpert.“ Alle Naturgärtner seien Quer-
einsteiger gewesen, keine Gärtner, Land-
schaftsarchitekten oder Garten- und Land-
schaftsbauer. Und dazu Querdenker. Das
Lernen bestand aus Ausprobieren. „Ich ha-
be viele Fehler gemacht, und aus jedem ist
ein Buch geworden“, sagt Witt. Wer sie
liest, kann diese Fehler nun vermeiden.
1985 erschien ein erstes Buch im Kos-
mos-Verlag über Wildsträucher im Natur-
garten, die es damals nirgends zu kaufen
gab, weil seit den Fünfzigerjahren Exoten
en vogue waren. Naturgärten aber sind für
Witt keine Mode. „Naturgarten war nie ein
Trend, sondern eine Lebensphilosophie.
Das wird mehr, nicht wieder weniger“, sagt
er. In Zeiten von Klimawandel und Arten-
schwund hält er das auch für dringend not-
wendig. „In dieser Zeit der großen Unge-
wissheit brauchen wir neues, innovatives
Querdenken, Pläne für eine Situation, die
es noch gar nicht gibt.“ Die Naturgärtner
entwickelten heute neue Pflanzrezepte für

heißeres, trockeneres Klima, doch weiter-
denken müssten auch andere Branchen.
1990 gehörte Witt zu den Gründungs-
mitgliedern des bundesweit aktiven Ver-
eins für naturnahe Garten- und Land-
schaftsgestaltung, kurz Naturgarten e.V.,
dessen Präsident er seit 2015 ist. In diesem
Verein hätten sich erstmals Gleichgesinnte
getroffen, die sich trauten, in neuen Bah-
nen zu denken, sagt er.

Witts Projekte und Bücher sind vielfach
ausgezeichnet. Dennoch hat er die Boden-
haftung nicht verloren, was sicher auch
daran liegt, dass er immer noch selbst auf
den Baustellen mitarbeitet, zeigt, was wie
gemacht werden soll und dazu erklärt, war-
um das notwendig ist. Mehrmals kommt
er zu Pflegeterminen in die Gemeinden
oder Firmen, oft zusammen mit Katrin
Kaltofen. Mit dabei sind immer die Bauhof-

mitarbeiter und Gärtner der Kommunen,
außerdem häufig Mitarbeiter der Verwal-
tungen, vor allem der Umweltämter, und
Gemeinde- oder Stadträte. Die Idee des
Bauhoftrainings hält Witt für essenziell:
„Es geht darum, die Leute zu erreichen, die
das umsetzen müssen.“ Ihnen muss er na-
hebringen, warum sie fetten Oberboden
durch mageren Kiesboden ersetzen sollen
und wann die besten Zeitpunkte für die
Mahd sind. Viele sind zunächst skeptisch,
doch „bei zwei Dritteln springt der Funke
über“. In den Firmen arbeiten die Mitarbei-
ter auf den Baustellen mit, einschließlich
der Führungsetage.
Zum Einsatz kommen überwiegend ein-
heimische Pflanzen, die nicht nur Honig-
bienen, sondern auch Wildbienen, Schmet-
terlingen und anderen Insekten Nahrung
liefern, auch den Raupen und Larven.
Und da ist Witt schon bei der ersten Er-
klärung, warum so viele Samenmischun-
gen seiner Ansicht nach Quatsch sind: „Sie
enthalten Samen von amerikanischen Prä-
riestauden wie Sonnenhut und Astern. Die
nützen nur begrenzt und kommen nicht
klar bei uns“, sagt er. Außerdem sind die
meisten Wildbienenarten auf wenige ein-
heimische Arten spezialisiert, sie können
mit Exoten nichts anfangen. Bei den
Schmetterlingen ist es ebenso. Ihre Rau-
pen brauchen bestimmte Futterpflanzen,
die Tiere können sich nicht umstellen. Feh-
len ihre Futterpflanzen, sterben auch sie.
Wer Artenvielfalt will, muss sich also die
einheimischen Futterpflanzen in den Gar-
ten, den Schulhof oder auf das Betriebsge-
lände holen.
Das funktioniert sogar auf kleinem
Raum. Witt und Kaltofen sind im Januar
von Ottenhofen im Landkreis Erding in ei-
ne Wohnung in Freising umgezogen. Auf
der umlaufenden, sonnigen Dachterrasse
im dritten Stock haben die beiden rund
300 verschiedene Pflanzenarten in Töpfen
und Kübeln angesiedelt, fast alle heimisch.
Davor sei die Terrasse leer gewesen, er-
zählt Witt. Nun hätten bereits zwanzig
Wildbienenarten sie für sich entdeckt.
Manche bauen ihre Nester in die Blumen-
kästen, andere nutzen die Nisthilfen. Mit-
tendrin sitzt Witt in T-Shirt, Shorts und
Sandalen und erzählt, wie man Oasen des
Lebens schafft.
Auf größeren Firmengeländen können,
wo zuvor Beton regierte, Laubfrösche, Erd-
kröten, Ringelnattern, Eidechsen und vie-
le Vogelarten einziehen, sie bewohnen He-
cken, Teiche, Bachläufe, Totholz oder Stein-
haufen, die Witt ihnen einrichtet. Und na-
türlich auch hier: bunt blühende Flächen
heimischer Pflanzen. Die sind im ersten
Jahr relativ pflegeintensiv. Danach muss
man weniger mähen, aber zum richtigen
Zeitpunkt, und nicht mehr andauernd neu
pflanzen oder einsäen. Das spart Kosten.
Witts zweiter Kritikpunkt an vielen Blüh-

mischungen lautet folgerichtig: „Sie sind
nicht nachhaltig. Die Pflanzen vermehren
sich bei uns nicht selbst.“ So habe man nur
ein oder zwei Jahre seine Freude daran,
dann seien sie wieder verschwunden.
Oder, schlimmer: Die Pflanzen sind inva-
siv, vermehren sich in der freien Land-
schaft und verdrängen wertvolle heimi-
sche Gewächse.
Witt sieht keine Dächer, Parkplätze
oder Randstreifen, sondern ein riesiges Po-
tenzial – Flächen, die man bepflanzen
kann, Lücken, die noch nicht mit Leben ge-
füllt sind. Jeder Blühstreifen, jedes begrün-
te Dach ist für ihn ein wichtiger Trittstein,
ein wertvolles Element in der Vernetzung
einzelner Lebensräume. Seine Vision: dass
sich die Naturgartenflächen immer weiter
ausweiten. „Dann könnten wir die Arten
halten.“
In Vorarlberg seien 2011 solche Flächen
angelegt worden, sagt er. „Jetzt sind dort
104 Wildbienenarten nachgewiesen, von
den 300, die es dort gibt.“ Aber noch gebe
es viel zu wenige Naturgarten-Fachbetrie-
be.

Der Verein Naturgarten bietet seit eini-
ger Zeit eine zweijährige Ausbildung zum
Naturgarten-Profi an. Die Kurse sind aus-
gebucht. Denn die Gärtner müssen auch
wissen, was wo am besten wächst. Klassi-
sche Ziergärtner pflanzen nach dem Ausse-
hen der Pflanzen. Naturgärtner suchen Ge-
wächse aus, die zum Standort passen.
„Man bringt die tollsten Mischungen auf
die falschen Böden, und dann wundert
man sich, dass es nicht funktioniert“, sagt
Witt. Er selbst habe nach der Methode „Ver-
such und Irrtum“ herausgefunden, was
funktioniert, und für trockene Standorte
die Witt-Methode kreiert: Gesät wird auf ei-
nem Kies-Sand-Boden mit etwas Kom-
post, ohne Oberboden. Ein Affront sei das
für die Gärtner anfangs gewesen, Gärtnern
ohne Oberboden. „Inzwischen ist es Stan-
dard.“ Auch bei der Pflege mangle es oft
noch an Fachkenntnissen, hat Witt erfah-
ren: Die Leute mähen zu früh, zu spät, zu
selten oder zu oft.
Witts dritter Kritikpunkt trifft auch auf
manche Mischungen einheimischer Pflan-
zen zu. „Es handelt sich um einjährige Blüh-
mischungen, die ein schnelles Feuerwerk
machen und dann wieder verschwinden.“
Oft seien Arten in den Mischungen, die
nicht zueinander passen. „Dann gibt es kei-
ne Lebensgemeinschaft.“ Das aber ist das
Ziel von Witt und den anderen Naturgärt-
ner: Stabile Lebensgemeinschaften zu
schaffen, in denen neben Pflanzen auch al-
lerlei Tiere ihren Platz finden.

München/Berlin– Magnus Textor, 26, ar-
beitet im Musikbusiness. Seine Aufgabe
ist es, Musiker und Bands für eine Platten-
firma unter Vertrag zu nehmen. Früher hat
er die Bands für das Label Sony Music ent-
deckt, das noch seinen Sitz in München
hat. Mittlerweile arbeitet Textor für Uni-
versal in Berlin, das andere große Label in
Deutschland.


SZ: Was hat Berlin, was München nicht
hat?
Magnus Textor: Erschwingliche Mieten.
Supermärkte, die sieben Tage lang 24 Stun-
den geöffnet haben. Und meine Verlobte
wohnt hier. Ein Großteil der Menschen,
mit denen ich arbeite, sitzt in Berlin oder
kommt an der Hauptstadt nicht vorbei.
Spätestens nach der Brexit-Diskussion
fühlt sich Berlin für mich wie eine kleine
Hauptstadt Europas an, die Stadt ist noch
einmal ein Stück internationaler gewor-
den. Ich finde es toll zu sehen, wie so viele
unterschiedliche Kulturen aufeinander-
treffen.
Ist es einfacher, in Berlin eine Band zu ent-
decken als in München?
Ich arbeite mittlerweile viel mit internatio-
nalen Künstlern. Und diese spielen eher
mal ein Showcase in Berlin, bevor sie in ir-


gendeiner anderen deutschen Stadt spie-
len. Das gleiche gilt für sonstige Veranstal-
tungen der Musikbranche. 90 Prozent da-
von finden in Berlin statt. Natürlich: Es
gibt einige Künstler, die gut ohne Berlin
auskommen, in meinem Bereich bietet die
Stadt in Deutschland aber am meisten Vor-
teile.
Zuvor haben Sie von München aus gearbei-
tet.
Da musste ich dafür häufig nach Berlin flie-
gen. Das geht auch. Es macht mir jetzt aber
mehr Spaß.
Welche Spuren haben Sie in München hin-
terlassen?
Ich war vor Kurzem in meiner alten Schu-
le, dem Pestalozzi Gymnasium. Ich hätte
nicht gedacht, dass es mir so viel Freude be-
reitet, dort noch einmal über die Gänge zu
schlendern. Ich war damals der erste
G 8-Jahrgang, die Lehrmittel kamen meist
pünktlich zum Zwischenzeugnis, weil das
Ministerium mit dem Lehrplan und den
neuen Büchern nicht hinterhergekommen
ist. Deshalb stehen in den Schulbüchern
auf der ersten Seite, wo die Besitzer der Bü-
cher eingetragen sind, meist die Namen
meiner ehemaligen Klassenkameraden.
Sind das die einzigen Spuren?
Ich war Schülersprecher und auf jeder De-

mo gegen das G 8 dabei. Auch als Ludwig
Spaenle (der ehemalige Bayerische Staats-
minister für Bildung und Kultus, Anm. d.
Red.) damals die Tomate abbekommen hat
am Odeonsplatz. Mittlerweile gibt es auf
der Schule den letzten G 8-Jahrgang. Ich
bezweifle, dass das Kultusministerium un-
seren Protest von damals erhört hat. An
Frontalunterricht und überfüllten Schul-
klassen wird sich auch im G 9 nichts verän-
dern. Wir haben es damals zumindest ver-
sucht, vielleicht ist ja ein bisschen was hän-
gen geblieben.
Was nehmen Sie aus München mit?
Materiell? Ich besitze nicht viel. Eine Ikea-
Couch, die ich in meiner ersten WG bei
Ebay-Kleinanzeigen für 20 Euro erstan-
den habe, und meine Klamotten. Mein ein-
ziger Besitz mit Wert ist ein Motorrad, eine
Triumph Bonneville, die ich in einer aben-
teuerlichen Fahrt von München nach Ber-
lin überführt habe.
Und ideell?
Ich habe München meist als sehr weltoffen
und herzlich wahrgenommen, das kann
ich in Berlin auch gut gebrauchen.
Was werden Sie an München vermissen?
Das Voralpenland vermisse ich mit Ab-
stand am meisten. Wir haben früher im-
mer Urlaub am Kochelsee gemacht. Das ist

für mich der schönste Fleck der Erde. In
den vergangenen Jahren bin ich immer
mit der Triumph rausgefahren. Das Motor-
radfahren ist im Voralpenland einfach was
anderes als in Brandenburg. Dann vermis-
se ich natürlich auch meine Familie, ich ha-
be sechs Geschwister und meine Mom, die
in München leben. Auch deswegen wird
mich München wohl nie ganz loswerden.
Drei Gründe, warum Sie froh sind, nicht
mehr in München zu leben ...
Horst Seehofer. Der Lacoste-Store, wo frü-
her mein Lieblingsclub, das Atomic Café,
war. Und die U4 zur Wiesn-Zeit, die am
Morgen auf dem Weg zur Arbeit noch nach
Bierzelttoilette duftet.
Was werden Sie als erstes tun, wenn Sie zu
Besuch in München sind?
Ich gehe ins Lindwurmstüberl und bestelle
mir Kässpatzen.
Was sind Ihre Lieblingsfotomotive von
München, die Sie sicher nicht von Ihrer Ka-
mera löschen werden?
Die Bilder vom Flunkyball spielen am Flau-
cher, als ich 16 geworden bin. Fotos meiner
alten Simson S 50, vor dem Felsenweg am
Kochelsee. Und verwackelte Selfies vom
„Power Tower“ auf dem Oktoberfest.

protokoll: michael bremmer

„Es ist toll zu sehen, wie so viele Kulturen aufeinandertreffen“


Magnus Textor nimmt Musiker und Bands für die Plattenfirma Universal unter Vertrag – diese Arbeit fällt ihm in Berlin leichter als in München


Angefangen hat es 1998 in der Gemeinde
Haar im Landkreis München. Zusammen
mit dem damaligen Umweltreferenten Mi-
chael von Ferrari gestaltete Witt dort die
ersten öffentlichen Flächen um, nach und
nach wurden es immer mehr. Die erfolgrei-
che Methode ist inzwischen als „Haarer
Modell“ bekannt, sie steht für die optisch
wie ökologisch wertvolle Gestaltung öf-
fentlichen Grüns. In den Landkreisen Mün-

chen, Bad Tölz-Wolfratshausen, Dachau,
Fürstenfeldbruck, Ebersberg, Starnberg,
Rosenheim, Dillingen, Dingolfing, Traun-
stein und im Unterallgäu blüht es nun auf
Verkehrsinseln und Randstreifen. Ähnlich
auf Firmengeländen: etwa bei Eon in Pas-
sau und Ettingen, bei Mercedes in Rastatt
und Gaggenau, Gemüseanbaubetrieben in
Franken oder einem Gleitschirmhersteller
in Marquartstein. IHR

Es mangelt an Fachkenntnis:
Die Leutemähen zu früh,
zu spät, zu selten oder zu oft

Der Mann,


der Beton zum


Blühen bringt


Für Reinhard Witt ist die Naturgartenbewegung


kein Trend, sondern eine Lebenseinstellung.


In Schulhöfen und Gemeinden, Firmengeländen und


Gärten erschafft er Oasen der Vielfalt.


Sie wirken auch gegen den Artenschwund


„Wir brauchen Pläne


für eine Situation,


die es noch gar nicht gibt.“


Magnus Textor muss häufig auf Konzerte
gehen. Bands spielen eher mal ein Show-
case in Berlin als in München. FOTO: PRIVAT

Haarer Modell


Reinhard Witt auf seiner Freisinger Dachterrasse.
Der Naturgartenplaner hat ein Betriebsgelände
der Firma Novartis gestaltet (oben links), der Spielplatz
in Ottenhofen (unten links) wurde ausgezeichnet.
Ganz neu ist der Blühstreifen bei Mammendorf
(oben Mitte). Die Kuckucksbiene freut sich über
die Blüten des Mannstreus (rechts).
FOTOS: REINHARD WITT/OH (2), MARCO EINFELDT (2), MATTHIAS F. DÖRING

KOMMEN & GEHEN


Mit jedem Menschen,
der zuzieht, verändert
sich die Stadt.
Und auch mit
jedem Menschen, der
München verlässt,
verliert die Stadt
ein Stück Identität

R6 LEUTE Samstag/Sonntag, 17./18. August 2019, Nr. 189 DEFGH

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