Focus - 16.08.2019

(Sean Pound) #1
ONLINE

Foto: imago


FOCUS 34/2019 55

Beispiel China, wegen Pünkt-
lichkeit, Service, WLAN. Es
stimmt: Das Personal der fah-
renden Züge kann man nur
bemitleiden.
Wolfgang Klein
80636 München

 Post vom Leserbeirat
Carsten Linnemann äu-
ßert sich in einem Som-
merinterview zu einer ver-
besserten Integration von
Migrantenkindern. Und er
erntet dafür Kommenta-
re von Politikern, die zum
„Fremdschämen“ sind! Es
ist doch wohl selbstverständ-
lich, dass ein Kind, wenn es in
die Schule kommt, der deut-
schen Sprache zumindest
grundlegend mächtig sein
muss. Nur dann kann es dem
Unterricht folgen und ist in
der Lage zu lernen. Ich fin-
de den Vorschlag für einen
verpflichtenden Vorschulun-
terricht richtig gut, nicht nur
für Kinder mit Migrationshin-
tergrund! Auf spielerische Art
können in dieser Zeit Werte,
Gemeinsinn und viele ande-
re Dinge vermittelt werden,
vor allem Kindern, die kei-
nen Kindergarten besucht
haben. Der erste Schultag
wird dann kein Schock, son-
dern der gelungene Einstieg
in eine hoffentlich erfolgrei-
che Schulzeit.
Janett Peschel
49377 Vechta

Vorschulpflicht bei mangelnden


Deutschkenntnissen?


FOCUS-Leser diskutieren über:

Gemeinsam lernen Bundesweit wird an 77 Prozent der Grundschulen zusätzlicher Deutschunterricht angeboten

Die Leserdebatte aus Heft 33 von FOCUS und FOCUS ONLINE

Liebe Leserin,
lieber Leser,

schreiben Sie Ihre Meinung
zu den Themen in diesem Heft –
bitte unbedingt mit Angabe
Ihrer vollständigen Adresse und
Telefonnummer:
Redaktion FOCUS
Potsdamer Straße 7
10785 Berlin
oder E-Mail:
[email protected]
Die Redaktion behält sich
das Recht auf Kürzungen vor.

Sein Vorstoß hat eine neue
Debatte über Sprachförde-
rung bei Kleinkindern mit
Migrationshintergrund ausge-
löst: CDU/CSU-Fraktionsvize
Carsten Linnemann will eine
Vorschulpflicht für Kinder mit
geringen Deutschkenntnis-
sen. Darüber berichtete
FOCUS in der letzten Ausgabe.

Völlig richtig
Selbstverständlich sollten
Kinder aus Familien, in denen
kein Deutsch gesprochen wird
und die dieser Sprache nicht
mächtig sind, hierzulande ent-
sprechend auf den Schulunter-
richt vorbereitet werden. Wer
diese Forderung als diskrimi-
nierend empfindet, hat wohl
selbst nicht verstanden, dass
der Grundstein zu einer gelunge-
nen Integration im Beherrschen
des gesprochenen und geschrie-
benen Wortes liegt.
Margret Pedrotti-Hoovey
per Mail

Defizite schnell beheben
Es entspricht doch gesundem
Menschenverstand, wenn man
bei den zu integrierenden Mig-
rantenkindern bestrebt sein
muss, bekannte sprachliche

Defizite möglichst vor dem regu-
lären Schulbesuch zu korrigieren
und dabei die Kinder etwas spä-
ter einzuschulen.
Ich halte es für eine Zumu-
tung für Kinder und Grundschul-
lehrer, wenn das im laufenden
Unterricht passieren soll. Das
dargestellte Bildungsdefizit
wurde viel zu spät thematisiert!
Siegfried Wache
31675 Bückeburg

Bitte keinen Zwang
Die ersten sechs Jahre ihres
Lebens sollten alle Kinder noch
gleichberechtigt ihre Freiheit
genießen dürfen und staatli-
cherseits nicht dazu gezwungen
werden, bereits eine Vorschule
zu besuchen. Ich bin aber dafür,
dass schulpflichtige Kinder,
die die deutsche Sprache nur
unzureichend beherrschen, in
einer besonderen Bildungs-
maßnahme zuerst einmal nur
die deutsche Sprache lernen.
Toni Höck
53804 Much

Nachschulung für Eltern
Um Grundschulkinder von Mig-
ranten müssen wir uns über-
haupt keine Gedanken machen.
Man kann sie ohne große Vorbe-
reitung in die normale Klasse

aufnehmen, und sie werden
nach wenigen Wochen „mitre-
den“. Der junge Mensch merkt
zwar, dass in der Schule alle
anders als Mama und Papa
sprechen, aber sein Gehirn ist
auf Verständigung geschaltet.
Anstatt Vorschule für Kinder
sollten wir daher lieber Nach-
schule für deren Eltern fordern.
Peter Orth
59557 Lippstadt

Chancen geben
Seit Jahren bringen es die Ver-
antwortlichen nicht auf die
Reihe, Kindern, die wenig oder
gar kein Deutsch sprechen, eine
Chance zu geben, später in
vollem Umfang ihr Talent und
ihre Intelligenz in die Gesell-
schaft miteinzubringen. Diese
Kinder bekommen nur dann
diese Chance, wenn sie sich
durch umfassende Deutsch-
kenntnisse am Schulunterricht
überhaupt beteiligen können.
Ich persönlich könnte mir
auch nicht vorstellen, mich zum
Beispiel in die erste Klasse einer
kroatischen Grundschule zu
setzen und dort genauso viel zu
verstehen und zu lernen wie die
einheimischen Kinder.
Norbert Kraus
96132 Schlüsselfeld
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