London– Der englische Erstliga-Abstei-
gerHuddersfield Town hat sich von sei-
nem deutschen Cheftrainer Jan Siewert,
36, getrennt. Das teilte der Verein nach der
1:2-Heimniederlage gegen den Mitabstei-
ger FC Fulham noch am selben Abend mit.
Huddersfield hat den Start in die Zweitliga-
saison verpatzt und nach drei Spieltagen
erst einen Punkt auf dem Konto; auch das
erste Heimspiel gegen Mitfavorit Derby
County war verloren gegangen. Siewert
hatte die Terriers erst im Januar auf dem
letzten Tabellenplatz der Premier League
übernommen, nachdem der jetzige Schal-
ke-Trainer David Wagner zurückgetreten
war. In 19 Pflichtspielen unter Siewert, der
zuvor Borussia Dortmund II gecoacht hat-
te, gelang aber nur ein einziger Sieg. sid
London– Pep Guardiola wirkte nach dem
neuerlichen Ärger um den Videobeweis rat-
los und enttäuscht: „Es ist hart, weil wir so
spät ein Tor geschossen haben“, klagte der
Trainer von Manchester City nach dem 2:2
(2:1) im Topspiel der Premier League gegen
Tottenham Hotspur, bei dem seinem Team
wieder einmal der Videoassistent den Sieg
verwehrt hatte. „Wir müssen das akzeptie-
ren“, sagte Guardiola zur strittigen Schlüs-
selszene in der Nachspielzeit, als der einge-
wechselte Gabriel Jesus für City das ver-
meintliche Siegtor erzielt und für Jubel-
stürme im Stadion gesorgt hatte. Doch das
3:2 zählte nicht, denn Kollege Aymeric La-
porte hatte den Ball vorher leicht mit dem
Arm berührt – was nach neuer Regelausle-
gung zwingend strafbar ist: „Jedes Tor ,das
mit der Hand oder dem Arm erzielt oder
vorbereitet wird, wird aberkannt, selbst
wenn es unabsichtlich war“, stellte die Liga
in einem Statement nochmals klar.
Für City und Guardiola war es ein bitte-
res Deja-vu: Im April, beim 4:3-Sieg im
Viertelfinale der Champions League, war
Manchester ebenfalls gegen Tottenham in
der Nachspielzeit ein entscheidendes Tor
zum vermeintlichen 5:3 nach Video-Kor-
rektur aberkannt worden. Zuvor hatten die
Spurs ein Tor durch Llorente erzielt, das
trotz Videoüberprüfung galt, obwohl er
den Ball mit der Hand touchiert hatte – da-
mals galt die neue Regel noch nicht so
strikt: „Wenn das heute Hand von Laporte
war, warum war es dann letzte Saison nicht
Hand bei Llorente?“, moserte Guadriola.
City-Profi Ilkay Gündogan ging in sei-
ner Kritk sogar noch einen Schritt weiter:
„Diese Regel benachteiligt nur die angrei-
fende Mannschaft“, haderte der deutsche
Nationalspieler, „meiner Meinung nach
muss sie wieder geändert werden.“ Durch
das unglückliche 2:2 büßte City schon am
zweiten Spieltag die ersten zwei Punkte für
die Titelverteidigung ein. Trotz drücken-
der Überlegenheit und 30:3 Torschüssen
für City reichten Treffer von Raheem Ster-
ling (20.) und Sergio Agüero (35.) nicht aus,
weil Lamela (23.) und der eingewechselte
Lucas Moura (56.) für Tottenham zweimal
ausglichen. Guardiola schwärmte trotz-
dem: „Ich weiß nicht, ob man noch besser
spielen kann. Wir haben unglaublich ge-
spielt – es war das beste Spiel, das wir in un-
serer Zeit zusammen gezeigt haben.“
Dennoch hat der mutmaßliche Haupt-
konkurrent um den Titel, der FC Liverpool,
nun zwei Punkte Vorsprung. Jürgen Klopp
gewann mit seinem Team das Duell der frü-
heren Bundesliga-Trainer bei Ralph Hasen-
hüttls FC Southampton mit 2:1 (1:0). Die
Stürmer Sadio Mané (45+1) und Roberto
Firmino (71.) trafen für den Champions-
League-Sieger, das 1:2 für Southampton
fiel nach einem dicken Patzer von Liver-
pools Ersatztorwart Adrian (84.). sid
von jörg marwedel
Bremen –Geradehat man in Bremen noch
diskutiert, ob man sich nach dem 1867.
Bundesliga-Spiel am Samstag zukünftig
Dino nennen sollte. Weil der SV Werder
jetzt jener Verein ist, der die meisten Par-
tien in der seit 1963 bestehenden höchsten
Spielklasse bestritten hat. „Nein“, sagte
Werder-Geschäftsführer Frank Baumann
am Donnerstag, „Dinos sterben ja aus.“
Das habe man am Hamburger SV gesehen,
hätte er noch anfügen können. Der HSV,
der bis dahin die meisten Spiele absolviert
hatte, ist inzwischen ein Zweitligaklub. Ein
alternativer Vorschlag war „Evergreen“,
auch wegen der grünen Vereinsfarbe.
Ob Dino oder Evergreen – diese Debatte
löste sich nach dem 1:3 gegen Fortuna Düs-
seldorf vorerst in Luft auf. Zwar ist Werder
seit der Beförderung des einstigen Nach-
wuchstrainers Florian Kohfeldt gefühlt
wieder weit davon entfernt, das Schicksal
des hanseatischen Nachbarn zu erleiden.
Aber die Vorsätze, in denen das Wort Euro-
pa vorkam, sind vorerst auf Halde.
Das große Problem: Das von Kohfeldt be-
schriebene Entwicklungsziel, nämlich ein
effizientes, cleveres Team zu werden, hat
allein der Gast erreicht, der aus wenigen
Möglichkeiten drei Tore machte. „Sie wa-
ren gnadenlos“, sagte Werder-Offensiv-
spieler Johannes Eggestein. Kohfeldt be-
richtete, sein Analyst hätte elf Großchan-
cen notiert, zudem habe man 65 Minuten
den Rhythmus bestimmt, belegt durch
14:5 Eckbälle und 63 Prozent Ballbesitz.
Kohfeldt, 2018 ausgezeichnet als Trai-
ner des Jahres, hat versucht, seinen Ruf als
langfristiger Denker zu festigen. Diese Nie-
derlage werde „nicht dazu führen, dass wir
an unserer Art, Fußball zu spielen, auch
nur einen Hauch zweifeln“. Weitere Erörte-
rungen, etwa zu „Europa“ oder zu „Kruse“
hat er vermieden. So als fürchte er genau ei-
ne solche Diskussionen über diese Begrif-
fe, die auch ein Grund für den „Scheiß-An-
fang“ (Maximilian Eggestein) sein könn-
ten. Über den nach Istanbul abgewander-
ten Kapitän Max Kruse hat er dann doch et-
was gesagt. „Max hat uns enorm geholfen,
ins letzte Drittel zu kommen. Aber wir wol-
len im Rückblick keine Heldenverehrung
betreiben“, bemerkte der Coach, der sich
nach eigenen Angaben fühlte, als habe er ei-
nen Schlag in die Magengrube bekommen.
Gleichwohl fällt der Transfer-Vergleich
zwischen Werder und den über deutlich we-
niger Geld verfügenden Düsseldorfern zu-
mindest am ersten Spieltag nicht gut aus
für die Bremer. Bei der Fortuna, die ihre tor-
gefährlichsten Angreifer Raman und Luke-
bakio verloren hat sowie Spielmacher Ke-
vin Stöger, den neuen Stürmer Nana Ampo-
mah und Kapitän Adam Bodzek (gesperrt)
ersetzen musste, haben gleich drei von
Sportdirektor Lutz Pfannenstil verpflichte-
te Profis erheblich zum Sieg beigetragen.
Der US-Nationalkeeper Zack Steffen wur-
de mit etlichen Paraden zum „Mann des
Spiels“ (Fortuna-Coach Friedhelm Fun-
kel). Lewis Baker, der seit 2014 vom FC
Chelsea immer wieder verliehen wird, ent-
puppte sich als genialer Sechser. Auch Erik
Thommy vom VfB Stuttgart erwies sich als
Verstärkung.
Werder dagegen hatte nur einen Zugang
im Startteam, Ömer Toprak, den bisheri-
gen Dortmunder Innenverteidiger. Und
der war an zwei Gegentoren beteiligt. So-
wohl beim 0:1 durch Rouwen Hennings
(36. Minute) als auch beim 1:3 durch einen
Kopfball von Kaan Ayhan (64.) stand er
falsch. Es könnte aber auch gesundheitli-
che Gründe gehabt haben. Toprak hatte
nach einem Zusammenprall in der ersten
Halbzeit Atemprobleme und wurde später
zur Untersuchung ins Krankenhaus gefah-
ren. Dort ergab sich allerdings nichts.
Die größeren Patzer leisteten sich aber
Profis, deren Cleverness größer einge-
schätzt wurde. Maximilian Eggestein fiel
mit einem krassen Fehlpass vor dem 1:2
durch Kenan Karaman auf; Nuri Sahin ver-
lor vor dem 0:1 den Ball gegen Karaman.
Der talentierte Sahin, bald 31 Jahre alt, ist
inzwischen zu langsam ist für Europa.
Selbst Davy Klaassen fehlte diesmal die
Coolness. In der 67. Minute zog er den Ball
aus fünf Metern noch am Tor vorbei. Pech
hatte Werder bei Lattenschüssen von Ni-
klas Füllkrug und Klaassen.
Nach diesen sichtbaren Defiziten wird
Bremen wohl – nach dem vergeblichen Be-
mühen etwa um den an Hertha BSC vom
FC Liverpool ausgeliehenen Marko Grujic
- noch mal um einen kreativen Mittelfeld-
spieler buhlen. Ob der in Schalke zum
Streichkandidaten erklärte Nabil Bentaleb
ein Kandidat ist, wird offenbar intern gera-
de diskutiert. Gut möglich, dass der Ruf
nach einer Verstärkung für die Mittelfeld-
zentrale nach einer weiteren Niederlage in
Hoffenheim lauter wird.
Wolfsburg –Auch Xaver Schlager, 21, ist
neu in der deutschen Fußball-Bundesliga,
der österreichische Mittelfeldspieler wech-
selte aus Salzburg zum VfL Wolfsburg. Er
fühle sich wohl in der neuen Heimat, beteu-
erte er nach dem 2:1-Auftaktsieg seiner
neuen Mannschaft gegen den Aufsteiger
1.FC Köln, auch wenn „das Umfeld, wie soll
i‘ sog’n, a bisserl flacher ist“, scherzte der
aus der Bergen nach Niedersachsen Umge-
zogene – eine Erkenntnis, die ihn nicht
wirklich überrascht hat. Perplex wirkte
Schlager hingegen, als auch Erkundigun-
gen darüber eingeholt wurden, ob seine
Oma in Salzburg, die nun bei Heimreisen
an freien Tagen mit einem Schweinsbraten
auf ihn wartet („hab’ ich bestellt“), auch ein
Pay-TV–Abo abschließen konnte, um den
weiteren Werdegang des begabten Enkels
in der Bundesliga zu verfolgen. Was für ei-
ne Frage, na klar, antwortete Schlager: „Al-
so am Mars leben wir ja nicht.“
Fußballerisch gilt das für Österreich
schon mal gar nicht, wie immer deutlicher
zu erkennen ist. Schon in der vergangenen
Saison sorgte der frühere Salzburg-Trai-
ner Adi Hütter in Frankfurt für Furore, nun
wirkt in Wolfsburg ein Landsmann: Oliver
Glasner, 44. Und wenn man die Ouvertüre
der Wolfsburger richtig deutet, darf man
sich beim VfL auf eine interessante Saison
einstellen. Denn unter Glasner, der vom
Linzer ASK gekommen ist, scheint in der
Autostadt ein Autorenteam heranzuwach-
sen, das sich vom Vorgängermodell, das
der Trainer Bruno Labbadia designt hatte,
deutlich unterscheidet. „Man hat klar gese-
hen, was der Trainer auf die Mannschaft
übertragen möchte“, sagte Wolfsburgs
Sportdirektor Marcel Schäfer, 35.
Bei den Toren, die zum VfL-Sieg führ-
ten, war auch ein wenig Fortüne im Spiel.
Den Ball volley so perfekt aus 18 Metern
mit dem Außenrist zu treffen wie es Maxi-
milian Arnold beim frühen 1:0 tat (16.), ge-
schieht nicht alle Tage. Und Xaver Schla-
ger, der als giftiger, arbeitsamer Mittelfeld-
spieler auffiel, widersprach später aufrich-
tig der These, dass das 2:0 (60.) durch Wout
Weghorst ein perfektes Beispiel für die neu-
en Pressing-Vorgaben des Trainers Glas-
ner gewesen sei: „Lehrbuch war’s ned, da
war scho’ a Pressschlag dabei und a bisserl
Glück“, sagte Schlager zu der Szene, in der
er den Ball erobert und dann mit einem in-
telligenten Pass den Mittelstürmer Weg-
horst in Szene gesetzt hatte.
Für ein erstes Saisonspiel durchaus be-
eindruckend war die Sicherheit, mit der
sich der VfL bereits im neuen 3-4-3-Sys-
tem bewegte. Und zwar gegen einen wirk-
lich „sehr ambitionierten und schwer zu be-
spielenden Gegner“, wie Glasner über den
FC sagte, der in der Nachspielzeit durch Si-
mon Terodde zum 1:2 kam – und nach
Schlusspfiff mit dem Schiedsrichter hader-
te: „Wir müssen einen klaren Elfmeter krie-
gen“, klagte Kölns Trainer Achim Beierlor-
zer, 51, über jene Szene, in der Wolfsburgs
Abwehrchef Josuha Guilavogui den FC-
Stürmer Dominick Drexler im Strafraum
straffrei zu Fall gebracht hatte (32.).
Jenseits dessen war eine Wolfsburger
Mannschaft zu sehen, die dominant sein
will – ohne Ballbesitz als Selbstzweck anzu-
streben. Man lauere mehr und sei auf Ball-
gewinne aus, um schnell umzuschalten, be-
stätigte Schlager. Ins Auge stach zudem,
mit welcher Bestimmtheit Glasner seine
Außenbahnspieler William (rechts) und
Roussillon (links) in die Offensive dirigier-
te: Sie sollten „mutiger nach vorne verteidi-
gen“, sagte auch der Trainer, „vieles ist ei-
ne Frage des Mutes, der Laufbereitschaft
und der Aggressivität. Dass die Jungs das
physisch draufhaben, haben sie in der zwei-
ten Halbzeit gezeigt“, lobte Glasner. Mana-
ger Jörg Schmadtke wiederum lobte den
neuen Trainer dafür, wie er den Spielern
„die Dinge auch tief erklärt“, und ihnen auf-
zeige, „warum sie bestimmte Handlungs-
muster an den Tag legen müssen“.
Bedrückend fand Schmadtke dagegen
die Schmährufe, die er am Samstag aus
dem Kölner Fan-Block ertragen musste –
sorgfältig von den Ultras inszeniert.
Schmadtke hatte von 2013 bis 2017 in Köln
die Regie geführt, den Klub bis nach Euro-
pa geführt, dann aber im Herbst der Ab-
stiegssaison 2017/18 völlig überraschend
sein Amt niedergelegt. Am Samstag muss-
te er von den FC–Anhängern Beschimpfun-
gen und, wie er selbst betonte, „Unwahrhei-
ten“ ertragen, die teilweise unter die Gür-
tellinie gegangen und „ehrabschneidend“
gewesen seien, so Schmadtke am Sonntag
in der TV-SendungDoppelpass.
Zu den Schmähungen aus dem Gäste-
block gehörte auch der Vorwurf, dass Jörg
Schmadtke bei seinem Abschied eine ho-
he, vertraglich fixierte Abfindung kassiert
hatte („Schmadtke, du Betrüger, nimmst
drei Millionen und haust ab“). Schmadtke
dankte am Sonntag seinem früheren FC-
Geschäftsführerkollegen Alex Wehrle da-
für, dass jener für diese Gesänge sofort um
Entschuldigung gebeten hatte. Andere Köl-
ner Verantwortliche hingegen hätten ge-
schwiegen – und das sei für ihn „viel mehr
ein Stachel als diese Gesänge“. Der ent-
täuschte Schmadtke erwägt nun sogar ei-
nen Vereinsaustritt beim 1.FC Köln: „Ich
bin lebenslanges Mitglied – mal gucken,
wie lange noch ...“ javier cáceres
Tor zum Auftakt gegen Köln: Wolfsburgs
Stürmer Wout Weghorst. FOTO: ROSE / GETTY
VfL-Manager Schmadtke wird
von Gästefans beleidigt und
erwägt Vereinsaustritt in Köln
Aus in Huddersfield
Deutscher Trainer Jan Siewert entlassen
Er sieht nicht mehr aus wie früher. Die
blonden Locken sind weg, das Gesicht
ist älter geworden, und so mancher hat
wohl geglaubt, dass ihn auch die Fähig-
keiten nicht mehr auszeichnen, die er
einst andeuten konnte. Den FinnenTee-
mu Pukki, von 2011 bis 2013 Stürmer
bei Schalke 04, hätten andere Klubs
„nicht mit der Kneifzange“ anfassen
wollen, sagte neulich Stuart Webber,
der Sportdirektor von Norwich City, der
Times. Webber holte den Angreifer im
Sommer 2018 trotzdem ablösefrei von
Bröndby Kopenhagen. Es war ein pro-
grammatischer Transfer für den sparsa-
men Klub des deutschen Trainers Dani-
el Farke, der im Frühjahr in die Premier
League aufgestiegen ist – mit zahlrei-
chen günstig verpflichteten Profis mit
Bundesliga-Vergangenheit. Pukki traf
in der zweiten Liga 29 Mal, er wurde Tor-
schützenkönig. Am zweiten Spieltag ge-
wann Norwich (nach einem 1:4 zum Auf-
takt in Liverpool) nun mit 3:1 gegen New-
castle. Pukki, 29, schoss seine Saisonto-
re zwei, drei und vier. fse
Robin Dutthat Fußball an der Basis ken-
nengelernt, er hat mal in der Kreisliga-
gespielt, wo schimpfende Trainer viel-
leicht noch alltäglicher sind als in der
Bundesliga – es geht ja mehr schief als
bei den Profis. „Das ist nicht mehr mein
Sport“, hat Dutt,54, Trainer des Zweitli-
gisten VfL Bochum, nun gesagt, als sein
Schimpfen über einen verwehrten Elf-
meterpfiff nach dem 0:1 beim HSV be-
straft worden war. Schiedsrichter Chris-
tian Dingert zeigte ihm den neuen Re-
geln gemäß Gelb. In Dutts Schilderung,
veröffentlicht vonReviersport, lief das
so ab: „Ich habe ihn ganz normal zur Re-
de gestellt. Die Situation war emotional
und aufgeladen. Und der Schiedsrichter
antwortet mir dann mit einem Grinsen
im Gesicht: Ich kann ja auch mal einen
Fehler machen. Daraufhin habe ich ge-
sagt: Das kann doch nicht ihr Ernst sein,
Herr Dingert. Und dann bekommst du
die gelbe Karte unter die Nase gehalten,
das fühlt sich scheiße an.“ Er habe sich
so behandelt gefühlt, sagte Dutt, „als
wenn du wer weiß wer bist“. fse
Hat diese eine Minute, die 90. vom
Samstagmittag, gereicht, um eine ande-
re Minute vergessen zu lassen? Der Fuß-
ball gilt als schnelllebig, aber manche
Ereignisse lassen sich nicht so leicht ab-
schütteln. FürNicolás Gonzálezist so
ein Ereignis die neunte Minute aus dem
Rückspiel in der Relegation gegen Uni-
on Berlin. Freistoß für seinen VfB Stutt-
gart, Dennis Aogo schlenzte den Ball ins
Tor, es war ein Treffer, der dem VfB sehr
wahrscheinlich geholfen hätte, um die
Klasse zu halten. Das Tor aber zählte
nicht, weil sich González vor das Tor ge-
schlichen hatte, und weil er die Sicht be-
hinderte, stand er, wie das im Fußball-
sprech heißt, aktiv im Abseits. Die Par-
tie endete 0:0, der VfB stieg ab. Am
Samstag spielte González erstmals seit
jenem Maiabend wieder, er kam, als der
VfB 0:1 gegen St. Pauli zurücklag. Und in
der 90. Minute traf der Argentinier zum
2:1. Es war ein Tor, das ein bisschen ver-
söhnte, der VfB steht nun wieder auf ei-
nem Aufstiegsplatz. Doch noch dauert
die Saison 31 Spieltage. bwa
„Es hört sich souveräner an, als es ei-
gentlich war“, sagteJeff Saibenenach
dem 3:0-Auswärtssieg gegen den ambi-
tionierten Drittliga-Rivalen KFCUerdin-
gen – und damit fasste der Trainer nicht
nur den Spielverlauf, sondern auch die
bisherige Saison des FC Ingolstadt recht
treffend zusammen. Souverän führen
die Schanzer die Tabelle der dritten Li-
ga mit zehn Punkten aus fünf Spielen
an. Doch Saibenes Team verlässt sich
derzeit eben auch ganz gerne auf das so-
genannteSpielglück. Gegen Uerdingen
ging Ingolstadt nach einem Abwehrfeh-
ler früh in Führung, kurz vor Schluss
verhinderte Torwart Fabijan Buntic ge-
rade so den Ausgleich. Auf der anderen
Seite patzte dafür noch zwei weitere Ma-
le die Uerdinger Defensive, wodurch in
der Nachspielzeit aus einem knappen
1:0 ein deutliches 3:0 wurde. Saibene
dürfte an der Seitenlinie ein Déjà-vu er-
lebt haben: Beim 3:0 gegen die Würzbur-
ger Kickers in der Vorwoche war der
Spielverlauf fast der gleiche gewesen.
Dem Spielglück sei Dank. fhas
Streng genommen wurde am Freitag zu
früh gefeiert. Denn der erste Spieltag
der damals noch zweigleisigen Frauen-
fußball-Bundesliga fand am 2. Septem-
ber 1990 statt, aber das wäre 2019 ein
Montag mitten in der Saison – und die
exakte Einhaltung des Datums ist auch
gar nicht wichtig bei einem solchen Jubi-
läum. Weil diese dreißigste also eine be-
sondere Saison ist, ging sie mit einem
Klassiker los – zwischen jenen Verei-
nen, die bisher so oft Meister wurden
wie kein anderer: Der 1. FFC Frank-
furt(sieben Titel) empfing Turbine Pots-
dam(sechs). Nach Treffern von Laura
Feiersinger (6.) und Laura Freigang (17.)
glich Lara Prasnikar aus (14./50.). Dann
ließ sich U19-NationalstürmerinShe-
kiera Martinezetwas Zeit, bis sie Frank-
furt in der 81. Minute – vor 2550 Besu-
chern im Stadion am Brentanobad und
136 000 Fernsehzuschauern – den opti-
malen Start bescherte. Zur Jubiläums-
kam also eine Siegesfeier hinzu – beim
einzigen Klub, der in der Liga seit 30 Jah-
ren ununterbrochen dabei ist. and
Ein „golazo“ warToni Kroosgelungen,
ein „Traumtor“; Seelenruhig durfte der
Rio-Weltmeister den Ball 25 Meter vor
dem Tor annehmen, um ihn dann unwi-
derstehlich in den Winkel zu hämmern.
Auch dank dieses Kunstwerks des deut-
schen Nationalspielers zum 2:0 gelang
Real Madrid beim 3:1 (1:0) in Vigo ein gu-
ter Start in der spanischen Liga. Im Ram-
penlicht stand aber nicht Kroos – son-
dern Gareth Bale. Der Waliser, von Trai-
ner Zidane bereits ausgemustert und
zum Verkauf angeboten, rutschte nach
der Verletzung von Luxuseinkauf Eden
Hazard plötzlich in die Startelf. Wie in
besten Tagen wirbelte Bale, schnell und
mit Zug zum Tor – und er bereitete das
1:0 durch Benzema (12.) wunderbar vor.
Weil Meister FC Barcelona zum Auftakt
0:1 in Bilbao verlor – durch ein ebenfalls
brillantes Seitfallziehertor von Sturm-
Oldie Aduriz, 38, in der Nachspielzeit –,
steht Real erstmals seit 818 Tagen vor
dem Erzrivalen. Barcelona droht zudem
ein längerer Ausfall von Torjäger Luis
Suárez (Wadenblessur). sid, sz
Schlag in den Magen
Fehlende Effizienz, grobe Fehler: Werder Bremen verpatzt den Saisonstart gegen
Fortuna Düsseldorf – offensichtlich sind die Defizite im offensiven Mittelfeld
„Mut und Aggressivität“ wünscht sich
VfL-Coach Oliver Glasner. FOTO: ROSE / GETTY
Neuer Lehrplan
- und „a bisserl Glück“
Wolfsburger Trainer Glasner mit starkem Debüt gegen Köln
Nabil Bentaleb von Schalke 04
könnte ein Kandidat für
die gestalterische Position sein
Formidables Bundesliga-Debüt: Zackary Steffen sicherte Düsseldorf drei Punkte in Bremen. FOTO: OLIVER HARDT / GETTY
DEFGH Nr. 190, Montag, 19. August 2019 (^) SPORT HMG 27
FOTO: VINCENT WEST / REUTERS FOTO: PHIL NOBLE / REUTERS FOTO: MARTIN ROSE / GETTY FOTO: A. KEPPLER / PRESSEFOTO BAUMANN / IMAGO FOTO: JUERGEN SCHWARZ / GETTY FOTO: O. ZIMMERMANN / FOTO2PRESS / IMAGO
Guardiolas
Video-Frust
ManCityhadert nach 2:2 gegen
Spurs – Klopp besiegt Hasenhüttl
Kroosartig
SECHSERPACK– GESCHICHTEN AUS DEN FUSSBALL-LIGEN
Pukki, Pukki, Pukki Wie wer weiß wer Für das Vergessen Spielglück Klassiker zum 30.