Süddeutsche Zeitung - 20.08.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1
Maxvorstadt– Nervt der Lärm vor der
Haustür, gibt es zwei Möglichkeiten: jam-
mern oder sich engagieren. Die „Freunde
des Franziskusbrunnens“, der den Rand
des Josephsplatzes schmückt, entschie-
den sich für zweiteres. Sie stellten Pflanz-
kübel um den Brunnen auf, damit er keine
Skater mehr anzieht. Denn die hatten die
Stufen am Brunnenpodest kurzerhand mit
Skiwachs eingerieben und zu Skate-Rails
umfunktioniert, auf denen sie ihre Boards
entlang balancierten. Die Holztröge der
Freunde des Franziskusbrunnens unter-
binden dies und verschaffen den Anwoh-
nern etwas, was sie zuvor vermissten: Ru-
he vom Klackern der Skateboardrollen.
Noch ein paar Kübel daneben gestellt, und
schon können auch Autos nicht mehr uner-
laubt auf den Josephsplatz fahren.
Herrscht also Frieden auf dem Maxvorstäd-
ter Kirchenvorplatz? Na ja. Zumindest ist
der Frieden bisher auf Sand gebaut.
Ein wenig lässt die Geschichte an das
Aufeinanderprallen von Bürgern und Ver-
waltungsmaschinerie aus Kafkas Feder
denken. Die Behörde ist in diesem Fall das
Baureferat, das auf laminierten, wasserge-
schützten Zetteln in den 14 Blumenkästen
mitteilte, das Aufstellen der Tröge sei eine
„unerlaubte Sondernutzung auf öffentli-
chem Verkehrsgrund“. Eine Nutzung, die
„uns gefällt“, heißt es auf den Zetteln zwar

weiter, aber – Regeln sind schließlich Re-
geln – der Eigentümer solle die Kübel bis
Ende August wieder einpacken. Ansonsten
entferne sie das Baureferat.
Anlieger, die sich an der „Gestaltung des
Josephsplatzes beteiligen und ganz offizi-
ell etwas verändern möchten“, mögen sich

doch bitte an den Bezirksausschuss (BA)
wenden. Die Lokalpolitiker überraschte
dieser Rat allerdings etwas. „Bislang ist
der BA davon ausgegangen, dass es sich bei
den Pflanztrögen um die Umsetzung der
Wünsche des BA gehandelt hat“, schreiben
sie in einem Eilantrag der CSU. Schon 2018

hatten sie gefordert, Skaten und Autofah-
ren auf dem Josephsplatz mit zwei be-
wusst platzierten Sitzbänken zu erschwe-
ren. Dass die Tröge weg sollen, nur weil ei-
ne offizielle Genehmigung fehlt, traf auf
wenig Verständnis. Schließlich sei es eine
„freiwillige Maßnahme, die niemandem
Schaden zufügt, keinen Schmutz macht
und sehr gut gepflegt“ sei, betonen sie ein-
stimmig. Den „alten, von niemandem ge-
wollten Zustand“ – ohne Blumen, dafür
aber mit Skatern – wollen sie nicht zurück.
Das werte den Josephsplatz ab. Dem
schloss sich die grün-rosa Liste im Stadt-
rat an – mit einem Antrag zur „dringlichen
Behandlung im Feriensenat“ an diesem
Dienstag, 21. August. Demnach soll die Ver-
waltung prüfen, wie die „aufgestellten Blu-
menkübel erhalten werden können“.
Das Baureferat hat auf all die Zurufe re-
agiert und sichert zu, bei einem Ortster-
min mit dem BA „den Sachverhalt zu klä-
ren und eine nachhaltige Lösung für die Si-
tuation zu finden“. Die Hintergründe für
die Blumenkübel seien bisher nicht be-
kannt gewesen. Bis zum Treffen vor Ort
„wird das Baureferat die Blumenkübel
nicht abräumen“. Spätestens nach der Som-
merpause klärt sich also, wie es auf dem Jo-
sephsplatz weitergeht. Die Realität muss ja
nicht immer so unerbittlich enden wie Kaf-
kas Geschichten. johannes korsche

Eine Insel in Bayern


Grenzsteine trennteneinst das Herzogtum
Bayern von der Grafschaft auf dem Isarrain. Ei-
ne Ausstellung zur Grafschaft ist noch diese
Woche täglich von 14.30 bis 17 Uhr im Bürger-
park, Oberföhringer Straße 156, zu sehen.

http://www.sz.de/muenchen
http://www.facebook.com/szmuenchen
http://www.twitter.com/SZ_Muenchen

Lehel– Der St.-Anna-Platz und seine Um-
gebung gehörten bisher nicht zu den Feier-
meilen der Stadt. Seit einigen Monaten
häufen sich aber Beschwerden über Ver-
schmutzung und Lärm durchs Party-
volk – der Lärm zusätzlich zur Geräusch-
kulisse der Freischankflächen, die nach
Meinung der Anwohner ausufern. Nach-
dem ein Nachbar zuletzt auf der Bürgerver-
sammlung „ballermannartige“ Zustände
geschildert hatte, beriet der Bezirksaus-
schuss (BA) Altstadt-Lehel nun erneut
über Beschwerden. Nach Einschätzung der
Stadtviertelvertreter hat sich der Platz qua-
si zum Partystrand der Eisbachwelle entwi-
ckelt, die die Surfer über die U-Bahnstati-
on ansteuern. Der BA bittet zwar die Polizei
darum, gelegentlich nach 22 Uhr vorbeizu-
schauen, hält allerdings lebhaftes sommer-
liches Treiben im Umfeld des Englischen
Gartens auch für zumutbar. Bei der Stadt-
reinigung ist der Platz bereits mit hoher Pri-
orität gelistet und wird fast täglich zwi-
schen sechs und sieben Uhr morgens gerei-
nigt. Wenn trotzdem Müll herumliegt, dürf-
te dies auch den Krähen zuzuschreiben
sein, die sich aus den Abfalleimern bedie-
nen. Wie anderswo im Stadtgebiet, sollen
daher auch dort verschließbare Mülleimer
aufgestellt werden. raj

Schwanthalerhöhe– Die SPD Schwantha-
lerhöhe lädt zum Stadtteilspaziergang für
diesen Dienstag, 20. August. Treffpunkt
ist um 17.30 Uhr am Gollierplatz. Unter
dem Motto „Im Westend viel Neues“ führt
Wilhelm Mundigl durch den achten Stadt-
bezirk. Der Fraktionsvorsitzende der SPD
im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe
kennt sein Viertel wie kaum ein anderer. Er
ist dort geboren und aufgewachsen und
hat den Wandel vom „Glasscherbenvier-
tel“ zum angesagten Szene-Quartier selbst
miterlebt. Er wird in der Führung, die im
Wirtshaus am Bavariapark endet, insbe-
sondere auf die Veränderungen der jüngs-
ten Zeit eingehen. Die Stadtteilführung ist
eine gute Gelegenheit für neu Hinzugezo-
gene, sich mit ihrem Umfeld vertraut zu
machen, und für Alteingesessene, noch et-
was dazuzulernen. tek

Es muss nicht immer ums Bier gehen auf dem Oktoberfest. Von der Paulskirche aus wird man jedenfalls keinem Brauer ins Auge se-
hen, sonderneinem in Weiß gekleideten Bäcker, der für ein Café-Zelt wirbt. Doch bei den Rekorden ist Süßes eher Garnitur. Da zählt
niemand, wie viele Tassen Kaffee auf dem Oktoberfest alljährlich getrunken werden (Bier dagegen, klar, so rund sieben Millionen
Mass). Oder wie viele Krapfen verspeist werden (Brathendl: knapp eine halbe Million). FOTO: ROBERT HAAS

von annette jäger

Freimann– ImGerangel um Platz auf Stra-
ße und Gehweg hat das Kreisverwaltungs-
referat (KVR) an der Wohlfartstraße in Frei-
mann eine Lösung im Interesse der Fuß-
gänger umgesetzt: Autos dürfen nicht
mehr halb auf dem Gehweg parken, sie
müssen komplett auf der schmalen Fahr-
bahn abgestellt werden. Damit es dort
nicht zu eng wird, hat die Behörde Anfang
August Halteverbotsschilder aufgestellt.
Jetzt ist nur noch einseitiges Parken im
Wechsel erlaubt. Während sich die Fußgän-
ger freuen, zeigen sich autofahrende An-
wohner wütend und enttäuscht. Sie hatten
sich eine Legalisierung des jahrelang gedul-
deten Gehwegparkens gewünscht. Der
Streit ist exemplarisch: Auch in anderen
Stadtgebieten werden die Verkehrsflächen
knapp, Interessen prallen aufeinander.
Thomas Nindl wohnt in der Wohlfart-
straße und ist sauer. „Argumente zählen
nicht“, lautet sein Vorwurf an das Kreisver-
waltungsreferat. Als im Mai die Frage, wo
in der Wohlfartstraße künftig geparkt wer-
den darf, im Bezirksausschuss im Beisein
von rund 40 Anwohnern debattiert wurde,
stand am Ende ein klares Votum: Das Gre-
mium sprach sich für eine pragmatische
Lösung aus, nämlich dafür, das seit Jahren
verbotene, aber fleißig praktizierte Halb-
auf-dem-Gehsteig-Parken zu legalisieren.
Damit bleibe noch immer genug Platz für
Fußgänger und für Autos gebe es ausrei-
chend Stellplätze, so die Einschätzung.
Die Behörde folgte der Empfehlung des
Bezirksausschusses jedoch nicht und ver-
bannte die Autos auf die Fahrbahn. Links
und rechts im Wechsel gilt seit Anfang Au-

gust abschnittsweise absolutes Haltever-
bot. „Die Gesamtbreite der Straße reicht
für beidseitiges Gehwegparken nicht aus“,
heißt es in der Stellungnahme des KVR.
Die Straßenverkehrsordnung erlaube das
Gehwegparken nur unter der Bedingung,
dass ungehinderter Verkehr von Fußgän-
gern – auch mit Kinderwagen – und von
Rollstuhlfahrern – auch im Begegnungs-
verkehr – möglich ist. Das sei an der Wohl-
fartstraße nicht gegeben.
Gunhilde Peter, Vorsitzende der SPD
München-Freimann und Mitglied im Be-
zirksausschuss, begrüßt das Halteverbot:
„Wir sollten uns langsam daran gewöhnen,
dass die ,autogerechte Stadt’ der 70er-Jah-

re der Vergangenheit angehört“, schreibt
sie in einer Stellungnahme. Gerade die Geh-
steige müssten wieder von den Fußgän-
gern zurückerobert werden.
„Das ist eine Riesenenttäuschung in der
Nachbarschaft“, fasst dagegen Nindl die Re-
aktion der autofahrenden Anwohner zu-
sammen. Wer dort sein Auto abstelle, woh-
ne auch dort. In der Vergangenheit, als Geh-
wegparken noch geduldet war, habe man
sich miteinander arrangiert. Viele Ein-
und Mehrfamilienhäuser stammten aus ei-
ner Zeit, als es noch weniger und kleinere
Autos gab. In die kleinen Garagen passe
maximal ein Golf, sagt Nindl. Das Gehweg-
parken sei sozusagen Selbsthilfe gewesen.
In Gang kam der Streit um Parkplätze
an der Wohlfartstraße, weil ein Mann aus
dem Landkreis Freising es sich zur Aufga-
be gemacht hat, Autos bei der Polizei zu
melden, die halb auf dem Gehsteig parken.
Es folgten Strafzettel, die Anwohner park-
ten fortan legal auf der Fahrbahn, was aber
zu Verkehrsbehinderungen führte, schließ-
lich ordnete das KVR die Halteverbote an.
Mit der neuen Regelung fielen mindes-
tens 25 Parkplätze weg, rechnen Nindl und
eine Nachbarin vor, die nicht namentlich
genannt werden will. Im Moment sei das
wegen der Ferienzeit und aufgrund der
Spielpause des Metropoltheaters an der
Ecke zur Floriansmühlstraße noch zu ver-
kraften. Aber nach den Sommerferien wer-
de es zum Problem werden. Das KVR hält
dagegen: Es seien keine legalen Parkplätze
weggefallen. Vielmehr hätten sich die An-
wohner durch das illegale Gehwegparken
selbst Parkplätze geschaffen, die eigent-
lich keine seien. Man habe sich bemüht,
die Halteverbote so einzurichten, dass

möglichst viele legale Parkmöglichkeiten
entstanden seien.
Der Streit an der Wohlfartstraße zeigt
ein größeres Problem. Nach Aussagen des
Kreisverwaltungsreferats gibt es ge-
schätzt Hunderte Straßen in Münchner
Wohngebieten, in denen auf dem Gehweg
geparkt wird. Es liegen mehrere Anträge
von Stadtratsmitgliedern vor, die zum Ziel
haben, das zunehmende Gehwegparken
zu reduzieren. Ein Argument ist, dass Fuß-
gänger sich in Gefahr begeben, wenn sie
auf die Fahrbahn ausweichen müssen. Für
Personen im Rollstuhl oder mit Rollatoren
sind die zugeparkten Gehwege ein unüber-
windbares Hindernis.

In den betroffenen Straßen scheint man
sich jedoch wie einst an der Wohlfartstra-
ße mit der Situation arrangiert zu haben.
Laut Kreisverwaltungsreferent Thomas
Böhle gibt es nur wenige Beschwerden. Au-
ßerdem verlagere sich das Problem meist
einfach in die nächste Straße, wenn das
KVR Halteverbotsschilder aufstelle. Die
Zahl der Autos sinkt ja nicht.
Seit Anfang August weichen auch Tho-
mas Nindl und seine Nachbarn von der
Wohlfartstraße zum Parken in die Neben-
straßen aus. Manchmal finde sich jetzt
morgens ein Zettel an der Windschutz-
scheibe, auf dem die dortigen Anwohner
„ihren“ Parkraum verteidigen. Für Nindl
und seine Nachbarin ist der Streit noch
nicht zu Ende.

Lasst Blumen sprechen


Maxvorstädter haben den Josephsplatz mit Pflanztrögen verkehrsberuhigt. Jetzt muss nur noch die Verwaltung mitspielen


Moosach– Die Verfilmung von Michael En-


des Kinderbuchklassiker „Jim Knopf und


Lukas der Lokomotivführer“ ist am Mitt-


woch, 21. August, im Kinderkino der Stadt-


bibliothek zu sehen. Waisenkind Jim


Knopf landet auf der Insel Lummerland


und bricht mit Lokomotivführer Lukas zu


einem Abenteuer auf. Sie treffen auf den


Kaiser von Mandala, einen Scheinriesen


und den Drachen Frau Mahlzahn. Beginn


ist um 15 Uhr, Hanauer Straße 61 a, der Ein-


tritt ist frei. Empfohlen ist der Film für Kin-


der von sechs Jahren an. anna


Feldmoching/Hasenbergl – Das Pla-
nungsreferat ist vom Stadtrat beauftragt
worden, ein Strukturkonzept für die Sied-
lung Ludwigsfeld zu erarbeiten, langfristig
soll das Quartier im Westen Feldmochings
verdichtet und erweitert werden. In die Un-
tersuchungen dafür will die Verwaltung
auch die Anwohner einbeziehen. Planungs-
referat, Wohnungsgesellschaft Ludwigs-
feld GmbH, Ludwigsfelder Grund GmbH
und PG Granatstraße 12 GmbH laden Be-
wohner und Nachbarn daher zu Rundgän-
gen durch die Siedlung Ludwigsfeld ein.
Termine sind Donnerstag, 29. August, und
Donnerstag, 5. September, jeweils um
17 Uhr, Freitag, 20. September, um 16 Uhr,
und Samstag, 21. September, um 11 Uhr. In-
teressierte melden sich per E-Mail an in-
[email protected] oder telefo-
nisch unter 21 53 70 75 an. Ziele der Bürger-
beteiligung sind der Austausch über die
Planung, das Sammeln von Anregungen
und deren Präsentation bei einem Bürger-
dialog im Oktober, dessen Termin noch be-
kannt gegeben wird. Dort können dann er-
neut Fragen gestellt und Anregungen ein-
gebracht werden. jlk

Freimann– Ein gewöhnlicher Antrag auf
Baumfällung hat im Bezirksausschuss
Schwabing-Freimann die Alarmglocken
schrillen lassen. Betroffen ist ein Anwesen
an der Boxberger Straße, auf dem das letz-
te noch erhaltene Siedlungshaus der ehe-
maligen Freimanner Reichskleinsiedlung
steht. Die Lokalpolitiker vermuten hinter
dem Baumfällungsantrag Bauabsichten –
und den Versuch, sich dafür ein freies Bau-
feld zu schaffen. Sie lehnten den Fällungs-
antrag zunächst ab – mit dem Hinweis, der
Eigentümer möge seine Baumfällungs-
wünsche gegebenenfalls im Zusammen-
hang mit einem konkreten Bauvorhaben
noch einmal vorlegen. tek

Pflanztröge am Franziskusbrunnen verhindern, dass Skater die Stufen zu Rails
umfunktionierenundAutos auf den Josephsplatz fahren. FOTO: PRIVAT

Süße Verzierung


Freie Bahn für Fußgänger


An der engen Wohlfartstraße in Freimann hat ein Mann regelmäßig Falschparker auf dem Gehweg angezeigt.


Jetzt reagiert die Stadt und verhängt abschnittsweise Halteverbote. Der Ärger der Anwohner ist groß


Große


Abenteuer


Rundgänge durch die


Siedlung Ludwigsfeld


Der Partystrand


der Eisbachwelle


Viel Neues


im Westend


Fällantrag lässt


Alarmglocken schrillen


von berthold neff

C


hip und Dale waren zwei von der
Walt Disney Company erschaffene
Backenhörnchen, die bereits 1943

den Hund Pluto und danach vor allem Do-


nald Duck ärgerten. In Deutschland hat


man sie kurz darauf als Ahörnchen und


als Behörnchen ihrem Schabernack nach-


hüpfen lassen, doch als die Fernsehprodu-


zenten merkten, dass mit solchen Trick-


filmserien kaum noch Quote möglich


war, entließ man sie in die Freiheit.


Seitdem kann man von der Terrasse

aus bequem ihr Treiben beobachten. Wie


sie einen fünf Meter weiten Sprung wa-


gen. Wie sie an Wänden hoch- und kopf-


über wieder runterklettern. Wie sie dreist


zur Selbstbedienung im Vogel-Futter-


haus greifen und sich an der Kasse vorbei-


mogeln. Und wie sie mit vorbildlichem


Fleiß Nuss um Nuss sammeln, um auch


im Winter versorgt zu sein.


Wer sich gelegentlich dieApotheken-

Rundschauzu Gemüte führt, um trotz ei-


nes zugegeben ungesunden Lebenswan-


dels halbwegs über die Runden zu kom-


men, kennt natürlich die heilbringende


Kraft der Nuss. Ihr regelmäßiger Verzehr


kann jene Hirnwellen stärken, die unsere


geistigen Fähigkeiten befördern, insbe-


sondere das Gedächtnis. Insofern wun-


dert es einen schon, wie vergesslich das


Eichhörnchen-Pärchen ist, das mit einer


Wal- oder Haselnuss im Maul herum-


turnt, immer auf der Suche nach einem


guten Versteck an der Guardinistraße.


Sie buddeln ihre Beute in Beete und Blu-


menkästen, in den Rasen und in Schotter-


flächen und verlieren dann den Über-


blick. Im Jahr danach sprießt ein Wal-


nussbaum aus einer vergessenen Schale


und verdrängt die Tagetes, während sich


mehrere Haselnusssträucher aus dem Un-


kraut im Rasen emporwinden. Das för-


dert zwar die Artenvielfalt, setzt dem gärt-


nerischen Gestalten aber klare Grenzen.


Was die Eichhörnchen natürlich nicht

wissen: Nicht alle Nüsse stärken das Ge-


hirn. Es sind vor allem die Pistazien, de-


ren Verzehr die Gammawellen anregt, die


man zur Speicherung von Informationen


benötigt. Und wie kommt ein deutsches


Eichhörnchen an Pistazien? Man muss


sie ihnen aus dem Supermarkt mitbrin-


gen. Falls man es nicht vergisst.


An der Wohlfartstraße soll der Gehweg
den Fußgängern gehören. FOTO: FLORIAN PELJAK

Die Zahl der Autos sinkt nicht,


also verlagert sich das Problem
einfach in die nächste Straße

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FOTO: FLORIAN PELJAK

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