Süddeutsche Zeitung - 20.08.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1

Gräfelfing– Einweißer Schriftzug soll zu


mehr Sicherheit führen: Der Gräfelfinger


Bauhof hat jetzt die Lettern „Schritt-Tem-


po!“ an acht Stellen auf dem gelb gepflas-


terten Teil des Gehwegs an der Bahnhof-


straße aufgebracht, der für Radfahrer frei-


gegeben ist. Ein Zusammenstoß von zwei


Radlern Anfang Juli, der für einen von ih-


nen tödlich endete, bewog die Verantwortli-


chen, das Bewusstsein für die besondere


Verkehrsregelung auf dem Streifen noch-


mals zu schärfen.


Die gelben Pflastersteine auf der äuße-

ren Seite der Gehwege an der Bahnhofstra-


ße haben schon immer zu Verwirrungen ge-


führt. Sie suggerieren einen Radweg. In


Wirklichkeit handelt es sich um einen kom-


binierten Geh- und Radweg, auf dem beide


Gruppen von Verkehrsteilnehmern Rück-


sicht aufeinander nehmen müssen. Das ge-
schieht häufig zu wenig: Radler fahren zü-
gig und achten nicht auf die Fußgänger,
diese wiederum nehmen oft die Radler gar
nicht wahr und überqueren den Gehsteig,
ohne nach rechts und links zu schauen.

Die Gemeindeverwaltung hat die Ver-
kehrsregeln für das gelbe Pflaster zusam-
mengefasst: Es markiert keinen Radweg,
sondern dort ist der Gehweg lediglich für
Radler freigegeben, die sich auf der Straße
unsicher fühlen. Sie müssen Schritttempo
fahren, Fußgänger haben Vorrang. Radfah-

rer, die sich sicher fühlen, sollen vorzugs-
weise auf der Straße fahren. Gleichzeitig
sind Fußgänger angehalten, die Radler, die
den gelb markierten Bereich nutzen, zu be-
achten. Zudem dürfen die Radstreifen nur
in einer Fahrtrichtung, nämlich rechtssei-
tig, genutzt werden. Das gilt auch für Rol-
lerfahrer.
An insgesamt acht als besonders gefähr-
lich erachteten Stellen auf beiden Seiten
entlang der Bahnhofstraße – zwischen
dem Kreisverkehr nach der Bahnhofsun-
terführung und der Post – erinnert die
neue Markierung auf dem Pflaster nun an
das einzuhaltende Schritttempo. Wegen
der anstehenden Straßensanierung der
Bahnhofstraße soll eine Verbesserung der
Wegeführung im Gemeinderat diskutiert
werden. annette jäger

Neuaubing– Schleichverkehr bahnt sich
schnell neue Wege. Erfahren müssen das
derzeit die Bewohner der Neubausiedlung
Gleisharfe: Kaum sind die beiden Straßen
durch das noch im Bau befindliche Quar-
tier südlich der Bodenseestraße herge-
stellt, werden sie schon von Lastwagen
und Transportern als Abkürzung genutzt.
Vorgeschrieben sind zehn Stundenkilome-
ter, „gut motorisierte Autofahrer, Taxis
und Transporter des nahe gelegenen DHL-
Standorts brausen aber auch mal mit ge-
schätzten 50 Stundenkilometern durch
das Quartier“, moniert ein Anlieger. Er
macht sich vor allem Sorgen um die vielen
Kinder in der Siedlung, denn die Spielplät-
ze und später auch die Kindertagesstätten
befinden sich entlang der Strecke.

Dabei gibt es eigentlich klare Regeln für
den Verkehr. Ein Schild an der Fritz-Bauer-
Straße am S-Bahnhof Neuaubing signali-
siert, dass Lkw die Gleisharfe nicht passie-
ren dürfen. Und mit dem Paketzusteller
war laut dem Vorsitzenden des Aubinger
Bezirksausschusses, Sebastian Kriesel
(CSU), „abgemacht, dass die DHL-Fahrzeu-
ge das Quartier nicht durchfahren dürfen“.
Doch die Realität sieht anders aus.
Die Gleisharfe, das ist der Grund für den
Ärger, grenzt direkt an das Gewerbegebiet
Triebwerk an. Beide Areale gehörten frü-
her zum ehemaligen Ausbesserungswerk
der Bahn und sind noch durch eine Trasse
verbunden. Die Lokalpolitiker haben das
Problem jetzt an die Stadt weitergeleitet
mit der Bitte um Abhilfe. eda

von jutta czeguhn

Pasing– Ende 2020 wird das Bund-Län-
der-Städtebauförderungsprogramm „Akti-
ve Zentren“ für Pasing offiziell auslaufen.
Der Stadtteilladen an der Gleichmannstra-
ße 5 a, in dem Stadtteilmanagerin Katrin
Englert Ansprechpartnerin für die Men-
schen im Viertel ist, soll allerdings schon
zum Jahresende 2019 dicht machen. In ei-
nem gemeinsamen Dringlichkeitsantrag
fordern nun alle Fraktionen im Bezirksaus-
schuss Pasing-Obermenzing, dass das
Stadtteilmanagement seine Arbeit bis zum
Ende des Förderzeitraums im Dezember
2020 fortsetzen kann. Das Stadtteilma-
nagement übernehme eine wichtige Funk-
tion als steuernde und koordinierende Stel-
le zwischen öffentlichen und privaten Ak-
teuren, heißt es im Antrag. Deswegen sei
es wichtig, dass auch 2020 die Umsetzung
von Projekten durch die Münchner Gesell-
schaft für Stadterneuerung mbH (MGS)
„in adäquater Form“ begleitet werde.
Die MGS ist ein Tochterunternehmen
der GWG München, die sich zu 100 Prozent
im Eigentum der Landeshauptstadt befin-
det und im Auftrag das Aktive-Zentren-
Programm durchführt. Das Programm
wird zu 60 Prozent von Bund und Freistaat
und zu 40 Prozent von der Landeshaupt-
stadt finanziert. In Pasing, das sich im ver-
gangenen Jahrzehnt durch Großprojekte
wie die Arcaden massiv verändert hat, gibt
es das Programm seit 2010. Im Juni 2012
war mit Beschluss der Vollversammlung
des Stadtrats ein Teil Pasings zudem als Sa-

nierungsgebiet „Zentraler Geschäftsbe-
reich Pasing“ festgelegt und das Integrier-
te Stadtteilentwicklungskonzept Pasing
(ISEK) verabschiedet worden. ISEK bein-
haltet verbindliche Sanierungsziele und
Maßnahmen. Das sind beispielsweise die
Steigerung der Aufenthaltsqualität und
Stärkung des Marienplatzes als attraktiver
Einkaufsstandort, die Umgestaltung und
Verkehrsberuhigung des Kirchplatzes von
Maria Schutz, die Stärkung des Würmgrün-
zugs als Erholungs- und Freiraum am
Rand des Pasinger Geschäftszentrums
oder aber – darauf warten die Bewohner
der Kolonie I bis heute – die Neuordnung
des Verkehrs auf der Nordseite des Pasin-
ger Bahnhofs.

Die Stadtteilmanager, bislang waren es
ihrer drei, haben zudem die Aufgabe, den
Einzelhandel im Pasinger Zentrum zu un-
terstützen und zu stärken. Dazu haben sie
zudem ein Leerstands- und Flächenma-
nagement aufgesetzt. Ein Werbe- und Ge-
staltungskonzept vermittelt Händlern und
Gastronomen finanzielle Hilfen, die in
neue Möbel, eine modernisierte Schaufens-
teranlage oder Markise für ihr Ladenlokal
investieren möchten. Zudem existiert ein
Verfügungsfonds, mit dem Projekte aus
dem Stadtteil für den Stadtteil gefördert
werden.

Der gelb gepflasterte Streifen


des Gehwegs ist


für Radfahrer freigegeben


Neuried/Gauting– Bei den Vorbereitun-


gen zum Bau eines Radwegs zwischen Gau-


ting und Neuried gibt es nach Angaben des


Landratsamtes München Fortschritte.


Demnach verhandelt der Landkreis über


den Kauf von etwa 20 000 Quadratmetern


Grund für den Wegebau. Die Fläche befin-


det sich im Eigentum der Heiliggeistspital-


Stiftung, der in der Region große Waldge-


biete gehören. Für den Grunderwerb sei


ein Waldgutachten notwendig, das noch


im August vorliegen solle, danach seien Ge-


spräche geplant. Die vorgesehene Trasse


ist knapp 4,6 Kilometer lang und verläuft


nördlich der Fahrbahn direkt an der Kreis-


straße M 4 zwischen beiden Orten. Für Rad-


ler ist die Fahrt auf der Straße unange-


nehm, ein separater Weg wird seit Jahren


gefordert. rzl


Neue Markierung


Gräfelfing will den Geh- und Radweg an der Bahnhofstraße sicherer machen


Aubing– Nach der angekündigten mindes-


tens zweijährigen Verzögerung beim Bau


der zweiten S-Bahn-Stammstrecke ma-


chen sich Aubings Lokalpolitiker Sorgen


um den Ausbau-Zeitplan für die S 4 im Wes-


ten. Bei der Vorstellung der Vorplanung für


den dreigleisigen Ausbau der Bahnstrecke


Pasing – Buchenau war noch ein Realisie-
rungszeitraum von 2026 an genannt wor-


den. 2030 sollte die Strecke fertig sein.


Jetzt fragen sich die Bürgervertreter, ob es


bei diesem Zeitrahmen bleibt – oder ob die


Verzögerung des Stammstreckenbaus


auch Auswirkungen auf den Ausbau des


S 4-Außenastes hat. Bislang betonten Pla-


nungsreferat und Staatsregierung stets,


der Ausbau der S 4-West beginne erst nach


Fertigstellung der zweiten Stammstrecke.


Auf Nachfrage erklärt die Bahn jedoch,

beide Projekte seien voneinander entkop-


pelt. Inge Miethaner, Sprecherin für die


Münchner Großprojekte bei der Bahn:


„Die Optimierungen bei der zweiten


Stammstrecke und das damit verbundene


neue Inbetriebnahme-Datum haben kei-


nen Einfluss auf die Planungen bezie-


hungsweise den Bau der S 4.“ eda


Ein Jahr


Verlängerung


Pasinger Lokalpolitiker wollen verhindern, dass das


Stadtteilmanagement schon im Dezember ausläuft


Schnell am Ziel


Der Schleichverkehr hat das Wohngebiet Gleisharfe entdeckt


Radweg von Neuried


nach Gauting


S 4-Ausbau bleibt


im Zeitplan


Radfahrer dürfen den Gehweg an der Gräfelfinger Bahnhofstraße benutzen, müssen aber langsam fahren. Daran soll sie der


weiße Schriftzug erinnern. FOTO: FLORIAN PELJAK


Ziel ist es, die Entwicklung
zu moderieren und

den Einzelhandel zu stärken


WESTEN UND WÜRMTAL


DEFGH Nr. 191, 20. August 2019 (^) STADTVIERTEL PGS R7
Verantwortlich: Stefan Hauf, Presse- und Informationsamt, Rathaus, Te lefon 2 33-9 26 00
Redaktion: Susanne Jürgensen; Internet: http://www.muenchen.de/rathaus


Die Stadt informiert

Dienstag, 20. August 20 19

„Für mich. Für München.“ – das ist das Motto der neuen Demokratie-Kampagne


Fährt Münchens OB Skateboard?


Zur Kommunalwahl 2020 vermittelt münchenwählt.de auf spielerische Art Wissen


Wie funktioniert die Münchner
Kommunalpolitik? Wer sind ihre wich-
tigsten Player? Und was bringt es,
wählen zu gehen? Wer die Antworten
auf diese und viele weitere Fragen
rund um das demokratische Gemein-
wesen wissen will, kann sich jetzt auf
dem neuen Portal münchenwählt.de
schlau machen.
Unter dem Motto „Für mich. Für
München.“ hat die Fachstelle für De-
mokratie ein breites und vielfältiges
Angebot an Materialien zur Kommunal-
wahl 2020 entwickelt. Denn Oberbür-
germeister Dieter Reiter ist überzeugt:
„Unsere Aufgabe und unser Anspruch
ist es, allen Wahlberechtigten den
Wert, die Bedeutung und die Wirkung
demokratischer Wahlen zu vermitteln
und gleichzeitig die demokratische

Te ilhabe aller Bürgerinnen und Bürger
sicherzustellen.“
Das Besondere an dem neuen Portal
ist, dass die Themen leicht verständlich
vermittelt werden. In Erklärvideos
erfährt man alles über die Arbeit des
Oberbürgermeisters, des Stadtrats,
der Bezirksausschüsse oder der Stadt-
verwaltung. Man bekommt Einblick in
das Wahlsystem und welche Rolle die
eigene Stimmabgabe spielt.
Auf großen „Wandzeitungen“ wird
auf verständliche Weise dargestellt,
wie sich jeder Einzelne in die Gestal-
tung der Stadt und politische Entschei-
dungsprozesse einbringen kann, wie
Entscheidungen getroffen werden oder
wie die Wahl des Stadtrats abläuft.
Bunte Postkarten dazu liegen in der
Stadtinformation im Rathaus aus.

Einzelne Materialien sind auch mit
Untertiteln erhältlich – denn bei der
Kommunalwahl am 15. März 2020 dür-
fen alle Münchnerinnen und Münchner
wählen gehen, die einen deutschen
Pass oder den Pass eines EU-Landes
haben und mindestens seit zwei Mo-
naten in München wohnen.
Wer anderen Lust auf Demokratie,
Te ilhabe und Wählen machen will,
kann alle gedruckten Materialien kos-
tenlos bestellen. Einfach per E-Mail
an [email protected]
schreiben.
„In gut sieben Monaten findet die
Kommunalwahl statt. Ich hoffe, dass
viele Bürgerinnen und Bürger von
ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.
Werben wir also gemeinsam für unse-
re Demokratie“, so OB Reiter.

Demokratie-Kampagne „Für mich. Für München.“ – Oberbürgermeister Dieter Reiter betont bei der Auftaktveranstaltung,
wie wichtig demokratische Te ilhabe und Mitwirkung der Münchnerinnen und Münchner ist. Foto: Michael Nagy

Sechs Postkarten liegen in der Stadtinformation im Rathaus zum Mitnehmen aus. Sie machen auf das neue Portal
münchenwählt.de aufmerksam, das unterhaltsam über die vielfältigen Facetten der Münchner Stadtpolitik informiert.

München hat seit 2015 einen zen-
tralen Lern- und Erinnerungsort, der
an die Verbrechen der NS-Diktatur
erinnert und sich mit ihren Ursachen,
Ausprä gungen und Folgen bis in die
Gegen w art auseinandersetzt: das
NS-Dokumentationszentrum am Max-
Mannheimer-Platz.
Über 10 0.0 00 Besucherinnen und
Besucher sind bereits in diesem Jahr
in das Dokuzentrum gekommen – fast
so viele wie im gesamten Jahr 2018.
Das spricht sehr für das Konzept des
Hauses und sein facettenreiches Pro-

Freier Eintritt ins NS-Dokumentationszentrum


gramm, aber auch für das zunehmende
Interesse des Publikums. So stellt
Direktorin Mirjam Zadoff fest: „Immer
mehr Menschen suchen in Anbetracht
der politischen Veränderungen in Eu-
ropa und den USA nach Antworten
in der Vergangenheit: Warum wählen
Menschen liberale Demokratien ab und
entscheiden sich für autoritäre Regime,
Vorstufen zu Diktaturen? Warum sind
Gleichberechtigung, Offenheit und
Vielfalt unter Beschuss geraten und
werden von Ausgrenzung, Homogeni-
tät und Enge abgelöst?“

Der Lern- und Erinnerungsort zur NS-Diktatur zeigt die Folgen von Ausgrenzung auf


In der Auseinandersetzung mit die-
sen Fragestellungen bietet das Zentrum
ein vielfältiges Bildungsprogramm und
zahlreiche Veranstaltungen wie Aktions-
tage, Filmvorführungen, Künstlerge-
spräche und vieles mehr an.
Und natürlich Ausstellungen: Die
Dauerausstellung dokumentiert die
Geschichte des Nationalsozialismus
in München, die besondere Rolle der
Stadt im Te rrorsystem der Diktatur und
den schwierigen Umgang mit dieser
Vergangenheit seit 1945.
Die aktuelle Wechselausstellung
„Die Stadt ohne. Juden Ausländer
Muslime Flüchtlinge“ läuft noch bis


  1. November. Sie zeigt anhand histo-
    rischer und aktueller Beispiele, wie eine
    zunehmende politische Polarisierung
    zur Spaltung und zum endgültigen
    Ausschluss einzelner Gruppen aus der
    Gesellschaft führen kann.
    Dabei gilt: Eintritt frei! Bereits zur
    Europawahl in diesem Jahr war der
    Besuch kostenlos. In der Folge hat
    der Stadtrat entschieden, dieses
    Angebot bis April 2020 auszuweiten.
    Während dieser Te stphase werden die
    Besucherzahlen und die Auswirkung
    auf den Haushalt evaluiert. Dann ent-
    scheidet der Stadtrat erneut, ob der
    Eintritt dauerhaft kostenlos angeboten
    werden kann.


Bereits jetzt sind fast so viele Besucher in das NS-Dokumentationszentrum
gekommen, wie im gesamten letzten Jahr. Foto: NS-Dokuzentrum
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